von Münchner Löwe | Okt. 22, 2025 | Allgemein, NBA
Die 8 Teams von Teil I sehe ich alle mehr oder weniger sicher mindestens in den Play-Ins (also Top 10). Jetzt kommen diejenigen, bei dennen die Bandbreite (sehr hoch bis weit unten) viel größer ist.
IV. Die Hoffnungsvollen
SAN ANTONIO SPURS
Das 3. Jahr mit dem Außerirdischen Victor Wmbanyama (Wemby), und nach 2 Saisons des Ausprobierens sind die Spurs auch bei en eigenen Fans ganz langsam in der Bringschuld, zumal das Team nach und rund um den 2,21-Meter langen Franzosen aufgebaut wurde. De’Aaron Fox kam schon im Februar von den Kings), mit Dylan Harper kam ein Top-Rookie (die Nr. 2 hinter Cooper Flagg), dazu ein Klasse-Center wie Luke Kornet. Alles scheint angerichtet mindestens für die Play-Ins Aber: Wird dies gelingen ohne Gregg Popovic auf der Bank (siehe Problemfeld)?
Der Star
Victor Wembanyama: Immer noch erst 21 Jahre jung ist das Ausnahmetalent, der keine Grenzen nach oben zu kennen scheint. Dem alles zugetraut wird, sogar ein Quadruple (zweistellige Werte in vier Kategorien). Wemby hat in der NBA schon manches Glanzlicht gesetzt, ist jetzt schon der beste Verteidiger (kein Angreifer bei Verstand versucht zB, gegen ihn und seine Krakenarme einen Sprungwurf.
Und doch regen sich bei mir leise Zweifel, ob es wirklich was wird mit der außerirdischen Karriere. Eine Thrombose setzte ihn seit Februar außer Gefecht, und die Frage darf gestellt werden: Hat sich dieses Problem jetzt erledigt mit OP ujnd Reha oder droht beim 2,21-Meter-Riesen mit den ewig langen Gliedmaßen immer wieder diese Gefahr.
De’Aaron Fox war Teil und sogar Herz der aufregenden Kings-Mannschaft seit 2022, die (wieder nach den grandiosen Nuller-Jahren im Arco Centre)) zu meinem Lieblingsteam wurde. Theoretisch bilden er und Wemby ein Traumpaar, doch Fox ist angeschlagen und muss für den Saisonbeginn passen.
X-Faktor
Stephon Castle: Hatte eine tolle Saison 2024/25. Setzt er diese Entwicklung fort, haben die Spurs bei aller Gesundheit ein Trio infernale plus Ergänzungen wie eben Rookie Dylan Harper, den erfahrenen Centern Luke Kornet und Kelly Olynik.
Problemfelder
Ohne Gregg Popovich: Nach dem Schlaganfall in de vergangenen Saison verkündete die 75-jährige Trainerlegende seinen endgültigen Rückzug. Wie sich das auswirkt, ist völlig offen, denn die Spurs waren 3 Jahrzehnte ohne „Pop“ auf de Bank undenkbar. Der mit seinen weisen Aussagen zum Weltgeschehen auch für die ganze Liga so wichtig war, nota bene.
Mitch Johnson genießt alles Vertrauen im Team und auch das von Popovic. Doch nun steht der ewige Assistent erstmals nicht nur interimistisch in der Verantwortung, und das mit einem Team, von dem viele erwarten, dass es in den nächsten Jahren ein echter Titelkandidat wird.
Memphis Grizzlies
Ein Team zwischen Genie und Wahnsinn: Das beginnt bei (dem einen) Superstar (Ja Morant, siehe dort) und endet noch längst nicht bei der Team-Führung, die im Frühjahr ganz kurz vor Saisonende den damaligen Chef- und Erfolgscoach Taylor Jenkins in die Wüste schickte und durch Tuomas Iisalo ersetzte. Der Finne ist in Deutschland wohlbekannt aus Zeiten bei den Telekom Baskets Bonn.
De Wahnsinn setzte sich im Sommer fort, als die Grizzlies mit Desmond Bane ihren besten Dreier-Schützen Richtung Orlando Magic ziehen ließen. Allerdings bekamen sie im Gegenzug mehrere sehr gute Picks, was sich alelrdings erst in den kommenden Jahren auswirken wird.
Und doch: Zugänge wie Ty Jerome (von den Cavaliers) und Kentavious Caldwell-Pope (Lakers) machen Hoffnung, dass es wenigstens mit Platz 10 etwas werden könnte.
Der Star
Ja Morant: Zumindest ist das der bekannteste Profi. Mit 1,88 Metern wahrlich kein Basketball-Riese, findet er mit seiner Schnelligkeit und Schlauheit und Wagemut immer wieder Lücken in den riesigen Verteidigungs-Wällen. Dem Typ schaut jeder Basketball-Fan sehr gerne zu. Nur leider ist Ja Morant auch der Wahnsinn sehr nah. Ein Waffennarr, der schon mal öffentlich mit Pistolen fuchtelt (was ihn schon eine harsche Sperre einbrachte), praktisch nicht lernwillig (Pistolen-Jubel bei einem erfolgreichen Korb.
Jalen Johnson jr.: Effektiver, ruhiger, das Herz des Teams. Zu ganz großen Taten fähig.
X-Faktoren
Zack Edey: Das 2,24-Meter lange Elend mit dementsprechenden Krakenarmen. Allerdings oft angeschlagen, so muss er auch jetzt für den Saisonstart passen.
Ty Jerome: Durchbruch-Season bei den Cleveland Cavaliers, doch die mussten ihn wegen Salary Cap ziehen lassen. Kann er diese Leistungen bestätigen oder gar verbessern, wird man in Memphis viele Loblieder auf ihn singen.
Problemfeld
Europäische Trainer wie IIsalo haben in der NBA einen schweren Stand. Reicht die Geduld der Vereinsbosse?
Banes Abgang: Hinterlässt eine Riesenlücke bei den Dreiern, die ich nicht kompensiert sehe.
SACRAMENTO KINGS
Würde ich auf Papier schreiben, wäre das jetzt übersät mit heißen Tränen (okay, ich übertreibe jetzt maßlos!). Aber im Ernst: Ich bin fassungslos, was aus meinem Lieblingsteam geworden ist. Ein erratischer Teambesitzer fuhrwerkt dort ohne Sinn und Verstand herum. Die viel zu frühe Entlassung von Trainer Mike Brown in der vergangenen Saison, das quasi kampflose Gehenlassen des besten Spielers De’Aaron Fox, kein vernünfige Team-Aufbau. Alles durchaus begabte und fähige Profis (Zach Levine, Domantas Sabonis), aber ohne Sinn und Vverstand zusammengestellt.
In diesen Wahnsinn wechselte der deutsche Nationalmannschafts-Kapitän Dennis Schröder (siehe 🇩🇪 👓, der dort nun Spielmacher Nummer 1 werden soll neben so vielen (Möchtegern-)Stars, die auch so genre den Ball haben: Zach Levine. Demar Drozan, Malik Monk, Keegan Murray. Und weil das nicht genügte, verpflichteten die Kings kurz vor Toresschluss auch noch Russell Westbrook, den Spielmacher-Veteranen. Einst brillant, immer noch ehrgeizig, aber: Was zum Teufel soll das!?
Wohin das führt? Keine Ahnung. Insgesamt ist die Truppe zu gut besetzt, um total abzufallen (im Hinblick auf künftige Top-Picks ist für viele Teams das absichtliche Verlieren leider eine seriöse Option). Aber dass sie vorne angreifen wie 2022, als die Kings erst in einer epischen California-Serie gegen die Warriors den Kürzeren zog, dafür fehlt es an Klasse gerade auch in der Verteidigung. Bei aller echten Wertschätzung, ja Zuneigung für Sabonis: ein Top-Defender wird der Litauer nicht mehr.
Der Star
Domantas Sabonis: Für mich einer der meist-unterschätzten Spieler der gesamten Liga. Dass er die meisten Rebounds pflückt, so what? Dass man mit ihm als Anspielstation vernünftigen Angriffsbasketball spielen kann?, pah! Im vorvergangenen jahr brach er den Rekord von Double-Doubles (zweistellig in 2 Kategorien), puh. Eingehackt wird auf seine tatsächlich nicht so großartigen Verteidigungs-Künste. Okay, hier spricht und schreibt ein Fanboy, aber ich bin trotzdem überzeugt, dass er ein echter Zugewinn sein kann. Allerdings muss der Litauer für den Saisonstart passen.
Zach Levine: Kam letztlich im Dreiertausch für Fox von den Chicago Bulls. Agiert ordentlich bis überdurchschnittlich, aber keineswegs überragend.
X-Faktor
Die Halle: Wenns läuft oder knapp wird: die stimmungsvollste der gesamten Liga. Hat vielleicht nicht den Charme der alten Arco-Arena (großer Seufzer), aber ein echter Ohrenschmaus und für den einen oder anderen Sieg gut.
Keon Ellis: Scharfschütze, Balldieb, lästiger Verteidiger: Und doch kriegt er nicht bedingungslose Vertrauen (weil er nur 1,98 Meter groß ist?)
Der begabte Kader: Und wenn Coach Doug Christie die magische Formel findet, dass all die Begabten großartig miteinander spielen, keiner dem anderen den Ball (oder gar Erfolg) meidet. Dann schießen sie durch die Decke
Problemfelder
Die langen Kerle: Verteidigen ist nicht so: Also kam die Team-Führung auf die brillante Idee und holte Dario Saric von den Nuggets. Der dort nie, nie, nie irgendein Faktor war und auch dann nicht zum Einsatz kam, wenn der Coach nur 5 fitte Spieler hatte. Nun also der Hoffnungsträger, Grund für weitere Tränen, oder? Zeigs mir, Dario!
Der begabte Kader: Eher wahrscheinlich, dass all die ballverliebten Jungs eher für sich selbst als miteinanderspielen. Doug Christie ist jetzt auch nicht die Riesen-Autorität als Coach
🇩🇪 👓
Dennis Schröder ist nun auf seiner 10. NBA-Station ein King, was hierzulande königliche Wortspiele geradezu herausfordert. Ein Kaiser wie ich kann darüber natürlich nur müde lächeln … Im Ernst: Nach dem sagenhaften EM-Triumph als Käptn ist Schröder voller Selbstbewusstsein und Tatendrang und will nicht nur seinen üppigen 15-Mio-Dollar/Jahr-Vertrag absitzen, sondern es der immer noch extrem kritischen, ja dem europäischen Basketball arrogant gegenüberstehenden US-Öffentlichkeit zeigen. Als King-Afficionado wünsche ich ihm so viel Erfolg wie mit dem deutschen Nationalteam.
PORTLAND TRAILBLAZERS
In den vergangenen Jahren steigerte sich das Team aus Oregon und kroch aus dem NBA-Nirwana wenigstens wieder in den Dunst der Hoffnungsvollen. Dieser Trend könnte sich fortsetzen, und vielleicht kam mit Jrue Holiday das entscheidende Puzzleteil. Der Meisterspieler der Boston Celtics fiel dort den Sparmaßnahmen zum Opfer. Portland war vielleicht nicht der Lieblingsort des Verteidigungs-Spezialisten, abe ein Holiday lässt sich nicht hängen, so zumindest die Hoffnung in Oregon. Mit seiner Erfahrung soll er aufregende Spieler wie Deni Avdija und Shaedon Sharpe noch besser machen. Ernsthaft von den Play-offs (Play-Ins) träumen sie dort nicht, eher hofft man auf weiteres Konsolidieren.
Der Star
Sheadon Sharpe: Hat eine tolle Saison hinter sich, als er 18,5 Punkte im Schnitt auflegte. Der Spielmacher ist mit seinen 22 jahren noch längst nicht am Zenith angelangt.
Jrue Holiday: Mit alle Wassern gewaschen ist der allerdings schon 35-Jährige. Ein extem guter Verteidiger, aber auch ausgestattet mit einem vernünftigen Wurf.
X-Faktor
Yang Hansen: Die Draft-Überraschung, die die Blazers im Juni aus dem Hut zauberten. Ein Chinese, 2,16 Meter lang, bewährt in der 1. chinesischen Liga, kennt also Profi-Basketball. Abwehrstark, aber auh offensiv vielseitig mit einem vernünftigen Wurf. Wenn denn der Spruch vom Rohdiamant seine Berechtigung hat, hatt beim erst 20-jährigen Center.
Daman Lillard: Auch wenn das Blazer-Urgestein diese Saison keine Minute lang spielen wird wegen seines Achillessehnenrisses. Die Rückkehr zu „seinen“ Blazers entfachte Euphorie. Diese Spielzeit soll er als Mentor für die Jungs auf der Blazerss-Bank helfen, nächstes Jahr wieder selbst eingreifen. Dort, wo er so grandiose Leistungen im Akkord ablieferte und die Blazers ein Play-off-Serientäter waren. In seiner gewohnten Umgebung, hahe demr Familie, den Freunden, dem Meer (und nicht im kalten, in jeder Hinsicht abweisenden Milwaukee, oh Graus).
Problemfeld
Recht wenige, da kaum ernsthafte Ambitionen, die enttäuscht werden können. Vieleicht, wenn Holiday keine Lust hat (keine Anhaltspunkte) oder wenn die Eigentümer doch aus hellem Wahn die Geduld verlieren mit dem konstanten Aufbau.
VI. Sehr viel Grau(en), wenig Hoffnung
NEW ORLEANS PELICANS
Eine Katastrophensaison, auch wegen unfassbarer Verletzungsprobleme. Ganz kleine Hoffnungsstreifen, dass es besser werden könnte (Zion Williamson ist nur noch dick und nicht fett). Trotzdem wäre für mich eine Play-off-Teilnahme höchst verwunderlich; die Pelikane werden nicht abheben und somit nicht die Möglichkeit haben, ihre Flugkünste zu zeigen.
Die in der Theorie in ihnen schlummern, siehe die Urgewalt des Zion Williamson, den Basketball-IQ von Dejaunte Murray, die Anführer-Qualitäten von Neuzugang Jordan Poole
Der Star
Zion Williamson: Die Urgewalt unterm Korb samt feinem Händchen. Mittlerweile geht der 25-Jährige in seine 7. NBA-Saison. 2019 war er der heißeste Scheiß der gesamten Liga, die Pels wurden beneidet für ihren Number-One-Pick. Ernüchternd die Bilanz: Nur in 2 der 6 abgelaufenen Spielzeiten absolvierte Zion mehr als 30 Partien, mehr ließen die Beschwerden auch durch sein Gewicht nicht zu. Wenn er denn auf dem Parkett stand, zeigte er regelmäßig seine Klasse und wurde zweimal ins Allstar-Team berufen. Zurzeit gilt er tatsächlich als spielfähig …
Dejaunte Murray, der Bessermacher: Wenn er auf dem Parkett stand, waren das wirklich flugkünstelnde Pelikane, die das Basketball-Herz erfreuten. Mit ihm 114 Punkte/Partie, ohne ihn (nach dem Achillessehnenriss: 102). Wird frühestens im Januar zurückerwartet, dann dürfte der Anschluss an die Play-off-Plätze schon verloren sein.
X-Faktor
Jordan Poole: Eigentlich ein Star. Muss sich aber erst finden nach erfolglosen Jahren im Basketball-Nirwana Washington Wizards. Gutes Ballhandling, gutes Auge, guter Wurf: Poole bringt viel mit, auch viel Engagement. Die große Frage, ob ers hinkriegt in Big Easy.
Problemfelder
Zion Williamson: Wann wird der Koloss wieder verletzt sein?
Geduld: Geht sie sogar im beschwingten Big Easy verloren. Dann droht eine weitere traurige Saison vor trauriger Kulisse.
PHOENIX SUNS
Vor Jahren wagten sie den Angriff auf den Titel, mit dem Super-Dreigestirn Kevin Durant, Bradley Beal und Devin Booker und ein paar extrem talentierten Basketball-Spielern. Zurückgeblieben ist ein trauriges Nichts, verloren in Streitigkeiten (Durant!), Irrsinns-Verträgen ohne Trade-Klausel (Beal!), sinnentlehrten Deals (Trade von Ayton). Die Folge: Sogar die Play-Ins wurden verpasst, was auch der schlimmste Pessimist bei diesem Star-Ensemble nicht für möglich gehalten hätte.
Also die Notbremse: Durant weg (mit eher lausigem Gegenwert), Beal rausgekauft aus seinem Irrsinns-Vertrag ohne Trade-Möglichkeit und abgeschoben mit Briefmarke auf dem Rücken zu den Clippers. Einzig Booker ist geblieben und die Hoffnung, dass es schlimmer nicht werden kann.
Aber auch die Realität, dass es wahrscheinlich nicht so schnell sehr viel besser wird. Gerade die für Durant von Houston gekommenen Spieler Jalen Green und Dillon Brooks sind zwar ordentlich, genügen aber eben nicht gehobenen Ansprüchen. Die Post Season erscheint da höchstens als Fata Morgana in weiter Ferne.
Der Star
Devin Booker: Ich liebe sein Spiel, seine Leichtigkeit, wie er Würfe sich selbst erschafft. Aber auch er fiel in ein Leistungslosch, als bei den Suns die Sonne unterging.
X-Faktor
Mark Williams: Der Center kam von den Charlotte Hornets. Sollte im Februar ein Laker werden, was sich wegen gesundheitlicher Probleme zerschlug. Bringt sehr viel mit, was ein Big Man so braucht: 2,13 Meter, gute Verteidigung.
Khamnan Maluach: Noch ein Center. Mit 2,18 Meter und 2,30 Metern Armspannweite extrem beeindruckend. Mit 20 jahren natürlich noch längst nicht am Ende sener Entwicklung.
Problemfeld
Die Erwartung: Macht das Publikum mit bei einem Team, vor 2 Jahren noch Titel-Kandidat, jetzt im totalen Neuaufbau mit der ganz geringen Aussicht auf einen Play-In-Platz. Besitzer Mat Ishbia ist nun auch nicht für seine Geduld bekannt, wie seine regelmäßigen Ausfälle bezeugen und die dauernden Änderungen auf der Trainerbank bestätigen.
UTAH JAZZ
Als ich zur NBA stieß (in den 90ern), waren die Utah Jazz ein heißer Kandidat auf den Titel (den zweimal die Bulls in den Finals verhinderten). All-time-Legenden wie Karl Malone, John Stockton waren im Staate der Mormonen die Superstars, angeleitet von schier ewigen Jerry Sloane auf der Trainerbank.
Davon sind die heutigen Jazz (Erklärung: einst war die Franchise in New Orleans beheimatet) himmelweit entfernt. Nach Meinung aller Experten werden sie im Westen mit Abstand das schlechteste Team sein. Die Frage ist nur, ob sie 20 Siege bei 82 Partien zusammenkratzen oder darunterbleiben.
Der Star
Lauri Markkanen: Bei der EM zeigte der Finne, welch großartiger Basketballer er ist. Ein Teamplayer mit großartigem Wurf. Der 28-Jährige, also in seiner besten Zeit, hat in so einem schwachen Team eigentlich gar nichts zu suuchen, weswegen auch die Trade-Gerüchte um ihn nicht verstummen
X-Faktor
Durchaus beachtlich war die Entwicklung von Keonte George. Mit 21 Jahren geht er schon in seine 3. Saison. Ohne jeden Druck, weil er nichts gewinnen muss, sondern nur an seiner Entwicklung arbeiten darf. Ruhe am Salzsee, es gibt tatsächlich auch beim größten Elend noch Lichtblicke
Problemfeld
Das ganze Team ist das Problem. Lasst sie einfach für ein paar Jahre in Frieden arbeiten.
von Münchner Löwe | Okt. 21, 2025 | Allgemein, NBA
Mit dem Tip-off zur Partie von Titel von Oklahoma City Thunder vs Houston Rockets beginnt in der Nacht zu Mittwoch die neue Spielzeit. In Teil II meiner Vorschau befasse ich mich mit der Western Conference, die als weitaus stärker gilt als die Eastern Conference. Mehr Stars, mehr konkurrenzfähige Teams, mehr Glamour.
Wie im Vorjahr werde ich die 15 West-Teams in Gruppen einsortieren (sogenannte Tiers), noch ohne endgültige Platzierung. Bitte immer bedenken: Auch wenn ich mich um Seriösität bemühe, bitte nicht jeden Buchstaben tierisch ernst nehmen. Ein wenig Provokation muss schon auch sein. Und ebenfalls immer dran denken: Wenn alles einträfe, wie ich es denn glaube, wäre es auch stinklangweilig. Und auch wenn ich Verletzungs-Anfälligkeiten durchaus einpreise (kann der Kader einen Ausfall kurzfristig ausgleichen?), Achillessehnenrisse und andere Verletzungs-Katastrophen lasse ich außen vor. Auch versuche ich, dem Zahlenfetisch der Liga zu vermeiden, wobei sich manche Statistik schlicht nicht vermeiden lässt
Noch eine Anmerkung: Die gesamte Vorschau betrifft erst mal nur die reguläre Saison. Zu viel kann sich während der nächsten gut sechs Monate ändern (Verletzungen, Trades, Trainerwechsel), als dass ich jetzt schon einen Blick in die Play-offs wagen würde. Die nächsten Zeilen sind angreifbar genug, fürchte ich
I. Gruß von der Spitze
Oklahoma City Thunder
Der Titelverteidiger und das Team, das es zu schlagen gilt. Eher noch stärker einzuschätzen als in der vergangenen Saison, denn es ist gänzlich zusammengeblieben, und die meist noch sehr jungen Spieler haben enorm an Erfahrung gewonnen.
Andererseits war die Saison auch sehr fordern, für Geist und Körper. Die Erfahrung lehrt, dass sich die Titelträger automatisch ein ganz klein wenig zurücknehmen. Mir fehlt dennoch jegliche Fantasie, das OKC einen Total-Absturz hinlegt.
Der Star
Unbestritten ist weiter Shai Gilgeous-Alexander der Superstar: MvP der vergangenen Saison, treffsicherster Korbschütze und auch wichtigster Spieler der Finalserie. Der Kanadier ist mit seinen 27 Jahren immer noch nicht an seinem Zenith angekommen: noch immer zu viele Ballverluste und trotz seines so schön anzusehenden Wurfes fallen zu wenige Dreier.
Legitimer Co-Star ist Jalen Williams. Der 24-Jährige hat es ins Allstar-Team geschafft und überzeugte weitgehend in den Play-offs. Glänzender Taktgeber, enorme Athletik.
X-Faktoren
Alex Caruso war der beste Verteidiger des besten Defensiv-Teams der Liga. Für keine Drecksarbeit ist er sich zu schade.
Problemfelder
- Wie wirkt sich der Titel auf die Motivation aus? Und das Wissen der Profis, dass sie im Normalfall fast jede Partie gewinnen.
- Es dürfte die letzte Saison sein, dass OKC mit diesem Kader spielen kann. Ab 2026 werden bei manchen Profis die Gehälter explodieren, so dass sie auch wegen des Salary Caps und scharfer Regeln nicht mehr gehalten werden können. Macht diese unsichere Zukunft etwas aus; den Spielern etwas aus, dass etwas zu Ende geht?
🇩🇪 🧠
Isaiah Hartenstein hat alle (recht hohen) Erwartungen mindestens erfüllt, wenn nicht sogar übererfüllt. Mit seiner Länge und Spielübersicht ist der Center defensiv und offensiv ein Faktor. Noch lässt er das Dreierwerfen gänzlich sein, angeblich trainiert er es schon …
DENVER NUGGETS
Im Viertelfinale zwangen die Nuggets Oklahoma in ein 7. Spiel, das sie dann klar verloren. Hauptkritikpunkt war, dass ihr Kader zu klein sei und ohne Jokic auf dem Parkett eigentlich nicht konkurrenzfähig. Dieses Manko sind sie im Sommer angegangen. Unter anderem mit Cam Johnson, Tim Hardaway und Jonas Valenciunas verstärkten sie sich qualitativ und quantitativ. gerade der Litauer Valenciunas könnte als mehr als brauchbarer Center Nikola Jokic so manche Pause mehr verschaffen, die den Tank des Serben nicht vorschnell ausgehen lassen.
Der Star (und die 2. Option)
Nikola Jokic: Der Serbe hat eine unglaubliche Saison hinter sich und hätte den Titel des MvP nach Ansicht vieler Experten erneut verdient gehabt. Das Um und auf des Nugget-Spiels, der fast an jedem Angriff seine Finger irgendwie im Spiel hat. Kleines Manko: In de Verteidigung spart er oft Kräfte, allein seine Größe (2,15 Meter) soll es dann richten. Kleiner Nachteil: Zuletzt war die Abhängigkeit der Nuggets von ihrem Jokic schrecklich.
Jamal Murray ist die 2. Option. Der Kanadier blieb endlich mal verletzungsfrei und kann sich jederzeit selbst Würfe kreieren. Er hat allerdings auch schon so manches Fortief überwinden müssen
X-Faktor
Die Höhe in Denver verschafft den Nuggets einen echten Heimvorteil, weil den Gegnern oft die Puste ausgeht.
Sehr gespannt bin ich auf Cam Johnson, der nach seine durchaus beachtlichen Zeit in Brooklyn jetzt bei einem echten Contender spielt, also bei einem Team, bei dem es um etwas geht.
Problemfelder
Die Neuen: Vor allem die Frage, ob der doch schon 33-jährige Jonas Valenciunas Jokic wirklich auch nur annähernd besetzen kann. Sollte das die Fall sein, hat nicht nur Houston ein Problem, sondern alle NBA-Teams.
II. Ganz nah dran
HOUSTON ROCKETS
Den Texanern gelang der Transfercoup des Sommers, als sie sich die Dienste von Kevin Durant sicherten und dafür vergleichsweise wenig Gegenwert an die Pheoenix Suns entrichten mussten. Weshalöb viele die Rockets sogar ganz oben auf dem Plafond sehen, aber da habe ich meine Zweifel. Weil KD mit 37 nicht mehr de Jüngste ist und bei seinen Teams jicht immer die allerbeste Team-Chemie verbreitete (ich schreib das noch sehr euphemistisch).
Aber das Talent der Rockets ist außergewöhnlich. Mit Amen Thompson haben sie einen kommenden All Star in den Reihen.
Der Star
Kevin Durant: Das verlangt er von sich selbst, das erwartet die Öffentlichkeit. Obs dann so klappt, wie sich das die Rockets vorstellen, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn Amen Thompson den nächsten Schritt geht, wird er auch in eine neue Dimension vorstoßen. Guter Wurf, viel Athletik (hilfreich beim Rebound) und auch noch Spielübersicht.
X-Faktor
Alperen Sengün: Er spielte eine überragende EM und hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Türkei ins Finale gegen Deutschland kam. Wo er Franz Wagner und Co. viel Kopfzerbrechen bereitete, ehe ihm am Ende die Kraft ausging. Transportiert er diese Brillanz in die NBA (dort blicken sie eher verächtlich aufs europäische Championat), wird der baumlange Mann für jede Abwehr zum Problem. Und mit seinen langen Armen wird er es in der Abwehr so manchen Schützen schwermachen.
Problemfeld
Die saisonbeendende Verletzung von Fred vanVleet war und ist ein echter Schlag ins Kontor. Der einzig echte Spielmacher im Kader, mit einem sehr feinen Distanzwurf ausgestattet. Darauf muss Trainer Ime Udocka nun verzichten; zumindest mir ist nicht ganz klar, wie das nahtlos gelingen soll.
MINNESOTA TIMBERWOLVES
Zum zweiten Mal in Folge standen die Wolves im Conference Finale, wieder scheiterten sie recht klar (2023 an den Mavs, 2024 an OKC). Ein Team, dem ich sehr gerne zuschaue nicht nur wegen dem spektakulären Anthony Edwards. Mit Mickell Alexander-Walker verlor das Team einen wichtigen Ergänzungsspieler, aber es gibt noch genug Pfeile im Köcher, wenn ich es so ausdrücken darf.
Der Star
Anthony Edwards: Vor zwei Jahren verglichen sie ihn schon mit Michael Jordan, aber das waren noch ein paar Schuhgrößen zu viel (wir reden vom GOAT!). Viel erinnert aber tatsächlich an den jungen MJ, eine unfassbare Athetik verhilft ihm zu unglaublichen Korberfolgen weit über Ringlevel. Wenn es bei ihm läuft, fällt auch der Dreier verheerend gut für den Gegner. Wenn …
Julius Randell kam in der vergangenen Saison von den NY Knicks. Immer ettwas angezweifelt, zeigt er oft, wi wertvoll er sein kann. Allerdings bringt er sich in der Verteidigung viel zu oft durch täppische Fouls in arge Probleme und muss deshalb allzu früh vom Feld genommen werden.
X-Faktor
Donte DiVicenco: Ich bin ein absoluter Fanboy des Italieners. Vortrefflicher Wurf, viel Übersicht und mittlerweile auch viel Erfahrung: 28 Jahre, also im besten NBA-Alter. Wenn, ja wenn er doch mal ohne größere Verketzungen über die Saison kommen könnte, die ihn so oft zurückwerfen.
Problemfelder
Mike Conley: Nicht falsch verstehen, de 38-Jährige ist immer noch ein guter Spielmacher. Aber halt auch ein 38-jähriger Spielmacher. Also bei all der tollen Ballkontrolle nicht mehr so (gedanken)schnell. Und doch, wie es aussieht weiter die Nummer 1 von Trainer Chris Finch auf dieser Positiion.
Der Abgang von Mickkell Alexander-Walker (tatsächlich ein Cousin von Shai) dürfte schmerzlicher sein, als sich das die sparsamen Wolves-Manager schönreden wollen.
LOS ANGELES CLIPPERS
Erster Frevel, ich nenne sie (und platziere sie auch) vor den Lakers, in Los Angeles wäre das nicht möglich. Doch ich glaube eher an den „kleinen“ Stadtclub, der im Sommer mit „Oldies but Goodies“ wie Chris Paul (40), Brook Lopez (37) einiges an Erfahrung zugelegt hat. Allerdings ließen die Clippers auch den vortrefflichen Norman Powell ziehen, der wird ihnen noch fehlen.
Der Star
Kawhi Leonard: Vom Namen her sowieso, aber auch vom Können. Offenbar verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen (zum ersten Mal seit Ewigkeiten). Ein fitter Leonard kann vorne und hinten (mit seinen Riesenhänden!) den Unterschied ausmachen.
Mindestens so klangvoll ist auch de Name James Harden. The Beard ist nicht mehr so schnell und athletisch, aber liest das Spiel wie kaum ein Zweiter.
X-Faktor
Ivica Zubac: Der kroatische Center hat die beste Saison der Karriere hinter sich. Ein Fels in der Brandung und in der Starting Five neben John Collins der einzige U-30-Spieler
Die Bank: Sehr breit aufgestellt wirkten die Clippers, mit namhaften Profis wie eben Spielmache Chris Paul, Scharfschütze Bogdan Bogadovic, dem langen Brook Lopez und auch dem Franzosen Nicolas Batum.
Bradley Beal: Ein Kapitel für sich, weil der hochbegabte Profi bei den Phoenix Suns nie zeigte, was er kann und alles über seine „No-trade-Klausel“ dort redete. Jetzt hat er freiwillig gewechselt, doch welchen Beal wir in LA sehen, es bleibt mir nur ein großes Fragezeichen zu setzen.
Problemfeld
Das Alter: Erfahrung ist schön und gut, aber so ein Supertalent wäre auch ganz hübsch. Dieses sehe ich weit und breit nicht.
Der Eigentümer: Steve Ballmer ist unter den eigenwilligen „Ownern“ der Liga sicher der exzentrischste. Der, wie jetzt heauskam, einen höchst zweifelhaften Deal mit Kawhi Leonard abgewickelt hat, um den scharfen Slalary-Cap-Regeln zu entgehen. Ob da von der Liga noch Strafen kommen, ist nicht klar. Unruhe gibt es jedenfalls zusätzlich. Wer weiß, ob sich das Team davon beeinflussen lässt.
III. Auf dem Sprung
GOLDEN STATE WARRIORS
Frevel Nummer 2: Ich sehe die Warriors nicht in Tier II und weiß nicht, woher andere ihren Optimismus herholen, das besser zu beurteilen. Gewiss, ein Steph Curry trifft an einem guten Abend immer noch aus jeder möglichen und unmöglichen Situation und sichert unfassbare Siege. Aber reicht das? Mit dem alten (und weisen?) Draymond Green (35), dem gleichalten Jimmy Butler, den noch älteren Al Horford (38), mit den Fragezeichen Jonathan Kuminga.
Der Star
Steph Curry: Der unfassbare Scharfschütze mit allen Dreierrekorden de Liga hat das Spiel im vergangenen Jahrzehnt geprägt; nicht allen Basketball-Freunden gefällt im übrigen dieses Dreier-Gewitter. An einem guten Tag gewinnt er immer noch jedes Spiel, weil er dann tatsächlich „unstoppable“ ist, dem völlig egal ist, von wo er abdrückt. Doch diese Tage werden seltener, auch an flinken Curry nagt der Zahn der Zeit mit Verletzungen, wie in den Play-offs gegen die Timberwolves.
Ob ihm Jimmy Butler in der Offensive in seiner ersten „vollen“ Warriors-Saison nachhaltig entlasten wird, bleibt die große Frage. „Play-off-Jimmy“, nannten sie ihn während der großen Zeit bei Miami Heat, weil er vor allem in der K.-Runde aufdrehte, aber in der regulären Saison oft wenig sichtbar blieb.
X-Faktor
Al Horford: Nach ewigen Hin und her und Finanzierungs-Vorbehalt ist der Celtic nun ein Warrior. Ein glänzender Verteidiger, der gerne auch den Dreier nimmt und gut trifft. Aber jetzt muss er sich in einem neuen Umfeld beweisen, wobei Coach Steve Kerr wohl eine der besten Eingliederungs-Trainer ist.
Problemfelder
Die Zeit läuft ab, sogar für einen Steph Curry, den ich für sein Spiel so liebgewonnen habe. Mir fehlt der Glaube, dass mehr drin ist als die direkte Play-of-Qualifikation, also mindestens Plat 6 im so starken Westen.
Jonathan Kuminga: Eigentlich war klar: Kuminga verlässt das Team. Doch obwohl es Interessenten gab (angeblich Sacramento), ein Deal kam nie zu Stande. Jetzt ist er also weiter im Team, vielleicht auf gepackten Koffern. An seinen Fähigkeiten gibt es keine Zweifel. Und sollte sich Mr. Kuminga entschließen, dass er noch mal mit vollem Einsatz ein Warrior sein will, dann könnte aus dem Problemfeld sehr schnell ein X-Faktor werden – mindestens.
LOS ANGELES LAKERS
Alles Doncic oder was? Alle sind begeistert, wie „fit“ der Slowene ist, wie austrainiert. Wir werden sehen … Wie die Warriors mit Curry sind auch die Lakers mit dem sogar schon 40-jährigen LeBron James fast auf der letzten Mission. Bei den Lakers bin ich noch skeptischer, wenn ich ehrlich bin, auch weil es sich in Los Angeles und all den Möglichkeiten (8 Teams in den Big Leagues + Hollywood et all) erheblich schwieriger arbeiten lässt als im (auch nicht wirklich) beschaulichen San Francisco.
Der Star
Luka Doncic (nicht LeBron): Der Mann für die Zukunft. Noch immer rätselt die Basketball-Welt, welch Geister Dallas-Manager Nico Harrison verlassen haben, dieses Genie im Februar nach LA ziehen zu lassen. An guten Tagen (und die hat er oft) gehört Doncic schlicht zu den drei besten Bakeballspielern der Welt (nbeben Shai und Jokic). Punkt. Ein brillanter Spielmacher, kreativ, ideensprudelnd. Aber auch cholerisch, abwehrschwach; keiner diskutiert mehr mit den Referees (praktisch nach jeder missglückten Aktion, die es sogar bei ihm gibt).
LeBron James ist für viele der Beste aller Zeiten, nicht Michael Jordan (ich warte auf den erbitterten Streit der Kulturen hier …). Wird der jetzt 40-Jährige wirklich unterordnen (erst mal fällt er einen Monat mit einer Verletzung aus)? Niemand weiß es. Beide eint, dass sie nicht (mehr) zu den Verteidigungskünstlern gehören. Aber James ist immer noch ein im Wortsinn unfassbar guter Basketballspieler, kennt alle Facetten des Spiels. Aber die 40 Jahre kann auch er nicht verleugnen (siehe auch: Novak Djokovic, Tennis, und der ist erst 38).
X-Faktor
Deandre Ayton: Der Vorschusslorbeer für den Center beim Trade nach LA ist überschaubar, um es noch freundlich zu formulieren. Eher: was wollen die denn mit dem? Dabei ist der 27-Jährige ein ehemaliger Number-One-Pick, hat also außerordentliche Fähigkeiten wie guter Wurf, gute Übersicht. Wenn er die auch nur annähernd aufs Parkett bringt, werden sie in der Crypto-Arena viel Freude haben und die Gegner eine chtes Problem.
Die Ergänzungsspieler: Hachimura, Vincent, Reaves: Alles großartige Profis, die aber so im Schatten der Stars stehen. Manch Gewächs entfaltet sich (Hachimura). Grundsätzlich ist das Potenzial also vorhanden.
Problemfeld
LeBron James geht in sein letztes Vertragsjahr bei den Lakers. Super würde wohl bestenfalls die Pressestelle das Verhältnis Spieler-Team bezeichnen, andere nennen es belastet. Keiner weiß, was LeBron vorhat, ob er bei den Lakers bleiben will (für Fantastilliarden, die das Budget sprengen), die Franchise wechseln will (muss ein Titelanwärter sein) oder gar etwas ganz neues (neue Ligen gar in Europa geistern herum). Autorität hat er und eine Anhängerschaft treu wie Gold. Ein Damoklesschwert, bei dem niemand weiß, wann und wo es niedersausen wird und welchen Schaden es dann anrichtet.
DALLAS MAVERICKS
Ein dark horse, das ich so gar nicht einschätzen kann, und wenn ich die Vorschauen mir so anschaue, bin ich mit meiner Unwissenheit wahrlich nicht allein. So viele Fragezeichen: die Gesundheit von Anthony Davis. Wann und in welcher Verfassung kommt Kyrie Irving zurück. Wie schlägt sich Super-Rookie Cooper Flagg im 1. Jahr. Welchen Irrsinn plant Team-Manager Nico Harrison für Januar.. Es läst sich wohl nur eines sagen: Langeweile kommt nicht auf beim Lieblingsclub so vieler Deutscher, remember Dirk.
Der Star
Anthony Davis: Wenn er denn gesund ist, gehört der 32-Jährige zu den besten Verteidigern der Liga, der auch offensiv einiges zu bieten hat: einen vernünftigenSprungwurf, ein gut eingestreuter Dreier. So rechtfertigte der irre Manager Nico Harrison ja auch den Tausch Doncic-Davis. Nur ist AD halt nie eine gesamte Saison lang gesund.
Das gilt auch für Kyrie Irving: Vielleicht im März wird er nach seinem Kreuzbandriss zurückerwartet, u nd wenn er zu seiner alten Form zurückfindet, könnte das Duo Irving/Davis einiges an Staub aufwirbeln. Es stellt sich halt die Frage, wie gut die Mavs bis dahin zurechtkommen.
X-Faktor
Cooper Flagg: Der Nummer-1-Pick, mit Vorschusslorbeer überhäuft nach grandiosen College-Jahren. Das aberwitzige Geschenk de Götter für Harrison, denn die Wahrscheinlichkeit lag bei 2 Prozent, dass die Mavs ihn an Nummer 1 haben dürfen ziehen. Nicht mal Harrison konnte sich dem verweigern. Jetzt stellt sich halt die große Frage, ob Cooper Flagg damit gedient ist, gleich bei einem (mindestens) play-off-ambitionierten Team zu spielen anstatt bei einer Mannschaft, bei der er sich ohne große Folgeschäden an die NBA gewöhnen kann (NBA und College sind 2 verschiedene Welten, ja Galaxien); sich ausprobieren kann und auch genügend Spielzeit sammelt ohne allzu großen Druck.
Wenigstens hat Cooper Flagg mit Jason Kidd einen Cheftrainer, der weiß, worum es bei Ausnahmetalenten geht. Er war ja selbst eines, als er 1994 an Nummer 2 (hinter Glenn Robinson, vor Grant Hill, was für ein Jahrgang!) von den Mavs gezogen wurde, die damals allerdings ein Katastrophenteam waren.
Problemfelder
Nough said. Und solange Nico Harrison samt der Ownership ihr Unwesen treiben darf, kann auch der größte Wahnsinn nicht ausgeschlossen werden.
Ende Teil I, Teil 2 folgt.
von Münchner Löwe | Okt. 20, 2025 | Allgemein
Kane kann alles
Nein, dem Stürmer des FC bayern reicht es längst nicht mehr, „nur“ Tore zu schießen. Das schafft er ohnehin wie beim 1:0 gegen Borussia Dortmund, seinem schon 12. Saisontreffer. Dazu brilliert der Engländer auch als glänzender Vorbereiter wie bei sein Günter-Netzer-Gedächtnis-Diagonalball über 60 Meter vorm 2:0. Dazu mimt er auch noch das Verteidigungsmonster. Als die Dortmunder nach ihrem Anschlusstreffer aufs 2:2 drängten, bereinigte Kane mit einigen blitzsauberen Grätschen die Situation, die auch die Jürgen Kohlers dieser Welt nicht besser hinbekommen hätten. „Wenn wir gewusst hätten, wie gut er wirklich ist, hätten wir auch mehr als die 100 Millionen Euro gezahlt“, bekannte Finanz-Chef Jan-Christian Dreßen, für euphorische Ausbrüche eher selten zu haben.
Am Ende hielt das 2:1 der Bayern im deutschen Clasico, auch weil der BVB arg defensiv, ja destruktiv, in die Partie gegangen war mit zweiteinhalb Offensivkräften. Dabei waren die Münchner am Samstagabend irklich zu packen, so fahrig, so unkonzentriert agierten sie zuweilen. Doch so können sie sich über den 7. Bundesligasieg im 7. Spiel freuen, dazu 2 Erfolge in der Champions League und einer im DFB-Pokal gegen Wehen-Wiesbaden. Sollten am Mittwoch gegen den FC Brügge und am Samstag bei Borussia Mönchengladbach dazukommen, wäre das Europa-Start-Rekord in einer Topliga, wühlten sich die Statistiker durch die Fußball-Geschichte..
In der Liga sind die Bayern schon enteilt bei 5 Punkten Vorsprung auf RB Leipzig, also dem Team, das sie zum Saisonauftakt eine 6:0-Abfuhr erteilt haben. Meiserschaftskampf ist also praktisch schon entschieden, und auch sonst hat sich das Feld schon ziemlich den Erwartungen gemäß sortiert. RB, Bayer Leverkusen, der VfB und acuh de BVB vorn, Heidenheim, St. Pauli, Wolfsburg hinten. Tabellenschlusslicht ist allerdings die Borussia aus Mönchengladbach, weiter als einziges Team der Liga noch ohne Sieg in der Saion und mi einem desolaten Auftritt am Freitagabend beim 1. FC Union. Jetzt kommen wie gesagt die Bayern in den Borussia-Park und da muss man schon Nina Ruge sein, um zu hoffen: Alles wird gut.
Max Verstappen riecht schon den Triumph
Unglaubliche Sportgeschichte, Folge 23945: Im Sommer lag Formel-1-Weltmeister Max Verstappen mit mehr als 100 Punkten hinter dem Ersten. Die Saison war abgehakt, der Titel perdu. Ohne wenn und Aber, wie es schien, zu überlegen zeigten sich auch die McLarens. Doch in der Sommerpause ist irgendetwas passiert. Plätzlich funktioniert Verstappens Red Bull, wie sich das der Holländer von Beginn an vorgestellt hat. Und die vermeintlich unangreifbaren McLarens haben echte Probleme, die noch potenziert werden, weil sich die beiden Fahrer Oscar Piastri und Lando Norris ins Gehege kommen und dazu noch Punkte gegenseitig wegnehmen.
Das alles entwickelt sich seit ein paar Wochen, doch ernsthaft an eine Titelverteidigung hoffte wohl niemand bei den red Bull. Doch jetzt, seit dem Grand Prix der USA in Austin, beginnt plötzlich die große Rechnerei; hoffnungsvoll in FFuschl am See, extrem nervös bei McLaren. Verstappen siegte in absolut überlegener Manier sowohl im Sprint als auch im Grand Prix, der WM Führende Piastri erlebte ein grauenhaftes Wochenende (Ausfall im Sprint, Platz 5 im Hauptrennen). Auch Norris schied im Sprint aus, betrieb als zweiter wenigstens Schadensbegrenzung.
Plötzlich beträgt der Vorsprung des Australiers Piastri auf Verstappen nur noch 40 Punkte: 5 Rennen vor Schluss (plus 2 Sprints) immer noch ein Pfund, aber längst keine Hängematte mehr. Er muss dringend einen Schalter finden, sonst wird es zur Nervenschlacht. Norris ist da keine Hilfe, eher im Gegenteil, weil er sich mit nunmehr 14 Zählern Rückstand selbst noch Hoffnungen machen darf.
Solltpe Verstappen, mit Sicherheit der beste Fahrer im Feld, tatsächlich noch zum WM-Titel fahren, wäre das die größte Aufholjagd in der Geschichte der Königsklasse
Und sonst?
- WM-Qualifikation: 9 afrikanische Teilnehmer der Fußball-WM stehen fest. Premiere feiern dabei die Kap Verden, die mit einem Sieg gegen Eswatini das Ticket klarmachten.
- Pechvogel Lena Oberdorf: Die Fußball-Nationalspielerin riss sich erneut das Kreuzband ihres rechten Knies und muss eine mindestens neunmonatige Pause einlegen. Gerade vor 51 Tagen hatte die Spielerin des FC Bayern ihr Comeback gefeiert.
- Internationaler Fußball: Manchester United gewann das Prestigeduell bei Meister FC Liverpool. Harry Maguire köpfte in bester Verteidigermanier zum 2:1-Erfolg an der Afield Road ein.
- Tennis: Daniil Medwedew gewann das Turnier in Almaty und feierte seinen ersten Triumph seit Rom 2023. Besonderheit: Nicht ein Turnier hat er mehr als einmal für sich entschieden bei jetzt schon 21 Erfolgen. Ebenfalls Turniersiege fixierten Casper Ruud (Stockholm), Felix Auger-Alliasime (Brüssel) sowie Lena Rybakina (Ningbo) und Leilah Fernandez (Tokio).
von Münchner Löwe | Okt. 18, 2025 | Allgemein
Blick über Teich, MLB
Wöhrend Titelverteidiger LA Dodgers mit einem lockeren Sweep gegen die Milwaukee Brewers schon in den World Series stehen, haben in der American League die Seattle Marines mit einem Heimsieg gegen die Toronto Blue jays die Führung wieder übernommen. Damit in der Nacht zu morgen kein MLB-Baseball.
AMERICAN LEAGUE
Seattle Mariners – Toronto Blue Jays 6:2 (3:2)
Eugenio „Geno“ Suárez von den Mariners hatte bis zum Spiel 5 der ALCS eher trübe Play-offs. Schlagdurchschnitt weit unter 0.200 (also unterhalb jeder Diskussionsgrundlage), und nur einmal beförderte den Ball über den Zaun, lächerlich für den Mann, der in der regulären Saison gleich 49 Homeruns schlug.
Jetzt also die 5. Partie der Conference Series gegen die Blue Jays, die er (und kein Mariners-Fan) bestimmt nie vergessen wird. Im 2. Inning trat er an die Platte und schlug den Ball hoch in die Zuschauerränge – Homerun zum 1:0, schön aber noch nicht weltbewegend.
Doch im 8. Inning bewegte Geno Suárez die Welt, zumindest jene in Seattle/Washington ganz im Nordwesten der USA. 2:2 stand es mittlerweile. Jetzt also trat Suárez wieder an die Platte, die Bases waren geladen, die Fans feierten ihren Publikumsliebling (trotz des Slumps) mit „Geno!, Geno!“-Rufen. Er schwang den Schläger, traf voll den Ball, der raketenbleich in die Luft und erneut weit in die Zuschauerränge flog. Diesmal ein Grand Slam, ohnehin der Heilige Gral für jeden Baseball-Profi, und diesmal in der absolut entscheidenden Phase einer (vor)entscheidenden Partie in einem Conference Finale – mehr geht nicht! 6:2 stand es nun also für die Mariners, und weil ihr brillanter Closer George Munoz im 9. Inning nichts mehr zuließ, steht es nun (nach dem ersten Heimsieg im 5. Spiel) in dieser elektrisierenden Serie 3:2 für die Seattle Mariners.
In den Hintergrund traten andere Seattle-Akteure, die sonst Helden-Epen wertgewesen wären.
– Der Catch von Randy Arozarena im 6. Inning über der Begrenzung des Right Fields im 8. Inning, der einen sicheren Home Run der Blue Jays (und die 3:1-Führung) bedeutet hätte.
– natürlich auch der Home Run von Cal Raleigh zum 2:2. Der 3. in den Play-offs und insgesamt der 63. der Saison.
– Raleigh war es auch, der mit einem geistesgegenwärtigen Double Play auf die 1. Base fast sichere Punkte der Blue Jays verhinderte.
Durch den Sieg muss sich auch Mariners-Manager Don Wilson nicht unbequeme Fragen stellen lassen, ob er im 5. Inning nicht viel zu früh seinen Starting Pitcher Bryce Miller vom Mound genommen hat.
Und die Blue Jays? Haben immer noch alle Chancen, auch wenn diese statistisch nur mit 27 Prozent beziffert werden (so oft schaffen es die Teams, die das 5. Spiel bei Gleichstand verloren haben). Immerhin geht die Serie jetzt wieder nach Kanada, und sehr schnell kann dort aus dem Heimnachteil (der ersten beiden Partien gegen Seattle) der Heimvorteil (praktisch die gesamte Saison) werden. Wir dürfen gespannt sein auf die Partie(n) morgen und (vielleicht) übernorgen Nacht
Ansetzung(en)
Mo., 02:08: Blue Jays – Mariners (2:3)
Di., 02:08: Blue Jays – Mariners (Spiel 7, wenn nötig)
NATIONAL LEAGUE
LOS ANGELES DODGERS – Milwaukee Brewers 5:1 (4:0)
Und damit zur zweiten außergewöhnlichen Leistung des Freitags eines Spielers, die mlb.com gar zur größten aller Zeiten erhob. Die Rede ist natürlich von Shohei Ohtani von den LA Dodgers. Einhorn wird der Japaner genannt, weil er der einzige Profi der MLB ist, der absolute Weltkasse ist als Werfer UND als Schlagmann. Das 5:1 im Spiel 4 der NLCS, mit dem die Kalifornier schon den Einzug in die World Series perfekt machten gegen insgesamt auf der ganzen Linie enttäuschende Brewers, ist so etwas wie der lebende Beweis für diese These: Nicht nur drosch Ohtani dreimal den Ball über den Zaun, er brachte als Starting Pitcher die Brewers-Schlagreihe fast zum Verzweifeln, ließ insgesamt nur 5 Batter auf Base (2 Hits, 3 Walks, 0 Runs), dafür gleich 10 Strikeouts. Beide Statistiken wären schon bemerkenswert, kombiniert ergeben sie eben „die beste Leistung“ aller Zeiten. mlb.com sieht gar „13 Gründe“ hierfür, die ich Euch erspare … Wers wissen will, bitteschön
https://www.mlb.com/news/shohei-ohtani-nlcs-game-4-facts-and-figures
Duplizität der Ereignisse (zu Suárez): Auch für Ohtani lief es bis dato in der Post Season nicht allzu gut (für seine Verhältnisse). Als Schlagmann blieb er weit unter seinen normalen Werten (nur 2 Homeruns, Schlagdurchschnitt unter 0.250), als Pitcher kam er turnusgemäß nur einmal zum Einsatz (und überzeugte gegen die Reds).
Ohtanis Auftritt überstrahlte eine insgesamt recht enttäuschende Serie, in der die Brewers nach der ersten etwas unglücklichen Niederlage nie zu ihrer Form fanden, offensiv wie defensiv. Zur Wahrheit gehört natürllich auch, dass gerade die in der Saison lange verletzten Starting Pitcher der Dodgers allesamt (Snell, Yamamoto, Glasnow und eben Ohtani) rechtzeitig zur Bestform gefunden haben.
Ausblick
Mit insgesamt nur einer Niederlage in 10 Partien (in der NLDS vs die Philadelphia Phillies) sind die Dodgers in die World Series gerauscht. Jetzt können sie sich auch noch ausruhen, bis es nächsten Freitag losgeht (Samstagfrüh MESZ). Dodgers-Manager Dave Robersts wird bis dahin auch das Luxusproblem gelöst haben, welchen seiner Star-Pitcher er in welchem Spiel zum Einsatz bringt. Favorit sind die Titelverteidiger auf jeden Fall, egal ob auswärts gegen die Blue Jays oder zu Hause gegen die Mariners.
von Münchner Löwe | Okt. 2, 2025 | Allgemein, Gesellschaft
Am gestrigen Mittwoch schreckte mich eine kreischende Handy-Warnmeldung auf, wie offenbar alle Münchner. Überschrift „Extreme Gefahr“ (samt rot blinkenden Warndreieck). Darunter hieß es: „Amtliche Warnmeldung für München“. Ich möge mich in bekannten Warmedien informieren.
Sonst nichts. Nichts darüber, was passiert ist, keinerlei Hinweise, was ich zu tun oder zu lassen habe (darf ich das Haus verlassen oder nicht?). Und was sind die bekannten Warnmedien? Die Bild? Das Fernsehen (welcher Sender), das Internet (Achtung Fake News?). Gut, ich ahne es, aber warum nicht explizit hinschreiben?
Es war dann dieses Familiendrama im Münchner Norden, Mord und Brandstiftungsamt dem kryptischen Hinweis, der gefunden wurde, dass es auf der Wiesn ein „bombiges Ereignis“ geben würde. Daraufhin entschlossen sich die Verntwortlichen, das Festgebiet zu räumen, man fand nichts, und deshalb begannen ab 17:30 die Feierlichkeiten. Wie ich so lese, (fast) als sei nichts geschehen
Ich kann und will auch nicht beurteilen, ob diese drastische Maßnahme wirklich notwendig war (offenbar gab es tatsächlich konkrete Anhaltspunkte); es wurden im Münchner Norden auch sehr gut präparierte Sprengfallen (offenbar ein Mensch, der gewusst hat, was er da tut) gefunden. Doch was mich wirklich ärgert und auch ängstigt, ist diese aufschreckende Warnung aufs Handy, ohne dass es eine allgemeine Gefahr auch nur im Ansatz gegeben hätte. Zumal der Vorfall ja schon Stunden zurücklag. Will sagen: Entweder es ist wirklich gefährlich für mich (Bombenangriff, Ausfluss von gefährlichen Substanzen!), dann bitte nur zu mit der Warnung, aber bitte benennen und klare Verhaltensaufforderung (und nicht nur, schaun Sie doch bitte ins Internet, wenns gerade passt …). Oder es ist eben nicht so dramatisch (und das war es für die Stadt München zu keiner Sekunde!), dann bitte lassen. Sonst besteht die Gefahr, das niemand mehr auf diese Warnungen achtet, wenn es wirklich gefährlich wird.
Igor Levit – das größte Klaviergenie auf Erden
Nicht nur die Wiesn fand am Abend statt, sondern auch ein gigantischer Klavierabend in der Isarphilharmonie. Der weltbeste Pianist Igor Levit gab sich die Ehre. Nur er und sein Flügel (also kein Orchester und oder Dirigent) verzauberten das Publikum mit wunderbarer Musik (dem Münchner Löwen fehlen gerade die Worte, um dem Grandiosen nur annähernd gerecht zu werden …) von Schubert (Klaviersonate Nr. 21) und Schumann (4 Nachtstücke). Schon das war unfassbar zu Herzen gehend, mitreißend, nahezu perfekt. Aber erst recht der Chopin, mit dem uns Igor Levit nach der Pause beglückte. Lange hat er sich diesem Komponisten ja in der Öffentlichkeit versperrt, weil er ihn laut eigener Auskunft nicht nicht beherrschte. Nun, er scheint lange und effektiv gelernt und studiert zu haben, denn wie er diesen großartigen Komponisten uns Zuhörern nahebrachte, ohne Effekthascherei, nur durch schiere Brillanz, das war magisch und ließ tatsächlich für wertvolle Minuten all das Schreckliche der Welt weit, weit zurück.
Wie immer gab Igor Levit noch eine Zugabe (nachdem ein Zuschauer gnädigerweise sein fiependes Handy zur Ruhe gebracht hatte). Wieder pure Magie, wieder das, warum immer noch so viele Menschen (alt und jung und diesmal wirklich niemand mehr mit Krawatte!) ins Konzerthaus gehen, und sei es nur ein Dauer-Provisorium wie die Philharmonie. Leider waren weder ich noch meine viel mehr musik-bewanderte Schwester in der Lage, das Stück zuzuordnen (Beethoven?), aber das tat unserer Begeisterung keinen Abbruch.
Igor Levit kommt am 11. November wieder nach München, dann mit dem Israelic Orchestra. Sie werden Beethovens „Kaiserkonzert“ spielen (wie passend für mich) und die Schicksalssymphonie von Tschaikowski. Noch in der Nacht habe ich eine Karte geordert, zum von unfassbaren Preis 203 Lire Euro. Gezögert habe ich dennoch keine Sekunde. Werbung in eigener Sache ist halt das beste Verkaufs-Argument.
Servus nach Budapest und Wien
Ich finde, dieser Musikausflug ist der richtige Text zu einem Abschied für 10 Tage (also bis 12. Oktober). Budapest und Wien warten auf mich, 2 stolze europäische Hauptstädte mit viel Kultur, auf die ich mich unfassbar freue (vor allem auch auf 2 tolle Konzerte in Wien). Auch wenn ich dort mit aller notwendigen Technik und Empfangsmöglichkeiten versorgt bin und das Sportgeschehen verfolgen werde (in Grundzügen). Epische oder auch normale Texte darüber verbiete ich mir, höchstens „Gustostückerl“, also ganz kurz und knackig. Aber auch da will ich mir keinerlei Druck machen.
Um Baseball und die MLB-Play-offs tuts mir leid. Bei wem ich Interesse entfacht haben sollte, den verweise ich mit dem allergrößten Vergnügen auf
justbaseball.de
wo Profis am Werk sind, die sich seit Jahrzehnten mit diesem Sport befassen.
Auf bald und Servus
Philipp aka Münchner Löwe
von Münchner Löwe | Sep. 29, 2025 | Allgemein
Ryder-Cup USA – Europa 13:15
Wenn ich jetzt mit einem knappen Tag Abstand (und einer Nacht) einigermaßen entspannt über den Ryder-Cup schreibe, so hat das mit meiner Gemütsverfassung (am Rande des Nervenzusammenbruchs) während dieses Golf-Treffen der besten Profis aus den USA und Europa wenig zu tun. Dabei hatte im Vorfeld des Schlusstages nichts, aber auch rein gar nichts darauf hingewiesen, dass der dritte und entscheidende Tag noch in irgendeiner Weise spannend werden könnte. So überlegen, so brillant zeigten sich Europas Asse in den beiden Tagen zuvor, angeführt von einem außerirdisch gut spielenden Tommy Fleetwood über Rory McIlroy, Jon Rahm und einige andere. Sie gingen mit einer bis dato nie dagewesenen 11,5:3,5-Führung in den Sonntag. Hauptgesprächsthema war neben der absurden Überlegenheit vor allem das unfassbar unfaire Publikum vor den Toren New Yorks. Das allen Ohrenzeugenberichten nach die beim Ryder-Cup übliche feindliche Stimmung noch um ein Vielfaches übertraf. Aufgeputscht wahrscheinlich auch durch zu viel Alkohol (trotz Wucherpreisen von 18 Dollar für eine Halbe Bier) ergingen sich die Golffans (eher: American Nazis) in übelsten Beleidigungen auch gegen die mitgereisten Ehefrauen und Freundinnen der Europa-Spieler (grundsätzlich hochgeachtet auch in den Staaten). Ein Nazi-Weib (entschuldigung!) stimmte gar per Megafon einen „Fuck-Rory!“-Chant an, nicht sehr erfolgreich, immerhin. Doch all das schien an den Europäern am Freitag und Samstag abzuperlen wie an einer Teflonpfanne.
Und dann wurde alles doch ganz anders in den elf Einzeln. Nur elf, weil der der Norweger Victor Hovland verletzt zurückziehen musste und sein Match gegen Harris English ohne Match mit 0,5:0,5 gewertet wurde. Worauf noch zu sprechen sein wird. Dabei begannen auch die Einzel erst mal ganz nach dem Geschmack der Europäer. Das Scoreboard wurde schnell europäisch-blau, das US-Rot sprenkelte bestenfalls vereinzelt durch. Doch nach und nach änderte sich das Bild. Die Europäer lochten nicht mehr ein, die Amerikaner witterten ihre Chance wie der Hai die Blutspur, und das Publikum tat das Seine. Aus dem Blau wurde nach und nach ein Rot. Cameron Young setzte als Vorhut mit seinem Sieg gegen Justin Rose das erste Zeichen, Justin Thomas holte unmittelbar den ganzen Punkt gegen den bis dato überragenden Fleetwood. Bryson DeChambeau gelang gegen Matthew Fitzpatrick eine unfassbare Aufholjagd und egalisierte einen 5-Loch-Rückstand (und hätte die Partie beinahe sogar gewonnen und nicht nur geteilt). Das Konzept von Europas Teamchef Luke Donald, die Top-Leute vorne aufzustellen, damit die ersten Einzel schnell die Entscheidung (sprich, den 14. Punkt) herbeiführen würden, war gescheitert, erst recht, als im Top-Match der Weltranglistenerste Scottie Scheffler den Nordiren McIlroy (Nummer 2) niederrang. Die Amerikaner spielten dabei wirklich großartiges Golf, die Europäer hielten kaum noch dagegen, offenbar hatten die 2 Tage vor allem auch psychisch mehr Kräfte beansprucht als gedacht, ich denke etwa an den so starken Jon Rahm.
Ausgerechnet Ludvig Aberg, einer der ganz wenigen Unauffälligen an den 2 Tagen zuvor im Team Europa, hielt sein Spiel zusammen und gewann sein Match gegen Patrick Cantlay. Aber ansonsten eine schier unaufhaltsame Rote Welle, die mich fatal an US-Wahlen und die Rot-gefärbten Reps-Staaten erinnerte, der Red Wall im Mittleren Westen.
Mit der Ruhe eines irischen Seemanns
Die bange Frage stellte sich: Wo war der Spieler, der noch den entscheidenden halben Punkt holen würde: Jon Rahm aus Spanien (vs Xander Schauffele) verlor ebenso klar wie der Österreicher Sepp Straka vs JJ Spaun.
Kaum noch Hoffnung, wäre da nicht das alte Schlachtross Shane Lowry. Der Ire hielt sein Spiel offen bis zum letzten Loch, als er mit der Seelenruhe eines abgehärteten irischen Seemanns einen Zwei-Meter-Putt versenkte (und danach wie ein aufgeputschter Flummi herumsprang. Der entscheidendecPunkt (nach Ryder-cup-Regularien genügen dem Titelverteidiger vierzehn Zähler). Die „dicke Frau“ hatte endlich für Europa gesungen, und niemand anderer würde diesem Bild besser entsprechen als der, sagen wir euphemistisch: untersetzte Shane Lowry
Die ganz große Europa-Katastrophe (sportlich, versteht sich) war also abgewendet, und spätestens als Tyrell Hatton gegen Collen Morikawa ein weiteres Remis gelang, waren auch die Verschwörungstheorien Makulatur, nach denen Voictor Hovland bis Absicht nicht gespielt habe, um kampflos zu einem halben Punkt zu kommen. Die eh völlig irre sind, weil kein einziger Spieler mit der geringsten Selbstachtung freiwillig auf das Abenteuer „Einzel im Ryder-Cup“ verzichten würde, egal wie feindselig die Stimmung ist.
See You again in Trumpistan 2029
Am Ende stand ein 15:13 auf dem Scoreboard, und damit auch ein „echter“ Sieg der Europäer. Die US-Boys hatten mit ihrem grandiosen Schlusstag das Gesicht mehr als gewahrt (zumindest einigen von ihnen war das indiskutable Gebaren der Fans sichtlich peinlich/Justin Thomas). Wenn dann alle zur Ruhe gekommen sind, sich der Pulverdampf verzogen hat, sollten die Verantwortlichen sich zusammensetzen, wie solch skandalösen Zuschauer-Vorfälle zu vermeiden sind. Und zwar, ohne dass der Wettbewerb, der natürlich auch von Rivalität samt Schnähungen (im Rahmen!) lebt, zu sehr leidet (und nicht zu einer trostlosen Angelegenheit mutiert wie der Tennis-Laver-Cup Europa vs World
Wobei: Der nächste Ryder-Cup in den USA findet in vier Jahren statt (2027 in Irland, wo dann Shane Lowry trotz seiner dann 50 Jahre ein rauschendes Heimspiel genießen dürfte). Wenn Trumpistan allerdings bis 2029 so fortschreitet, herrscht dann in den USA Diktatur, und ein freundschaftliches Golfertreffen zwischen Amerikanern und Europäern wäre kaum vorstellbar.
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