Das wird monympia, Wochenende

Samstag der letzte Großkampftag, den am Sonntag stehen zum Abschluss nur noch ein paar Wettbewerbe auf dem Programm. Ich fass heute schon mal zusammen, aktualisiere gegebenfalls morgen den Sonntag.

SAMSTAG

Pflichtprogramm
10.00: Tischtennis Frauen, Spiel um Platz 3, Deutschland vs Südkorea mit der unglaublichen erst 18-jährigen Annett Kaufmann. Das Finale (15.00) zwischen China und Japan wird höchstwahrscheinlich eine einseitige Angelegenheit.
11.00: Basketball Männer, Spiel um Platz 3: Deutschland gegen Serbien. Die Serben um Nikola Jokic standen im Halbfinale dicht vor der Sensation vs die USA. Das wird sehr schwer für Franz Wagner und Co. Die USA sind im Finale gegen Frankreich (21.30) klar zu favorisieren.
13.00: Volleyball Männer, Finale Frankreich gegen Polen. Grandiose Atmosphäre und Spektakel sind garantiert.
19.05: Leichtathletik, Männer, 800 Meter: In diesem Jahr hat es eine Leistungs-Explosion gegeben mit zig Läufen unter 1:43. Ob es in einem Olympischen Finale ganz so schnell wird, ist zweifelhaft, ein fantastisches Rennen müsste es auf jeden Fall geben. Noch mal ein insgesamt herausragendes Programm mit den 400-Meter-Staffeln zum Abschluss (21.00 und 21.15 Mä. und Fr.)
22.00: Beachvolleyball Männer: Die Deutschen Nils Ehlers und Clemens Wickler treffen auf die Schweden Ahman/Hellvig

Wird spannend auch für 🇩🇪🇦🇹
09.00: Golf, Frauen, 4. und letzte Runde. Die Entscheidung dürfte um 16 bis 17 Uhr fallen. Wie immer beim Golf viele Favoritinnen. Zurzeit (Fr., 14.50) führt die mir völlig unbekannte Schweizerin Morgane Metraux, Weltrangliste Nummer 137. Die Weltranglistenerste Nelly Korda ist im Lauerstellung.
15.00: Handball Frauen, Finale. Norwegen vs Frankreich. Die Skandinavier waren bisher sehr überzeugend und sind für mich Favorit. Aber der Heimvorteil, der vielleicht die Schiris beeinflusst …
15.00: Wasserspringen, Männer, 10-Meter-Turm. Die Königsdisziplin, wo auch nicht schon von vornherein feststeh, dass ein Chinese gewinnt.
17.00: Fußball Frauen, Finale: USA gegen Brasilien. Die Südamerikanerinnen trumpften ohne ihren alternden Superstar a.D. Marta in der K.-o.-Runde groß auf. Sie bleibt hoffentlich außen vor. Aber: Ronaldo, ick hör dir trapsen.
19.30: Synchronschwimmen: Freie Kür mit den österreichischen Alexandri-Schwestern.

SONNTAG

Pflichtprogramm
12.45: Bahnrad, Sprint Frauen Finale: Ein Duell Frau gegen Frau. Vorher noch die Halbfinals. Für die Deutschinnen lief es bisher nicht ganz nach Wunsch, aber Lea Friedrich und Emma Hinze gehören zum Favoritenkreis.
13.00: Volleyball, Finale Frauen, USA gegen Italien. Das könnte noch spektakulärer werden als das Männer-Endspiel. Für diejenigen mit discovery+: Gönnt Euch den italienischen Originalton.
13.30: Handball Männer, Finale: Es spielen die Sieger aus Deutschland vs Spanien und Dänemark vs Slowenien.

Wird spannend
14.00: Wasserball, Finale Männer, Serbien/USA vs Kroatien/Ungarn. Kroatien vs Serbien, da würden die Herrschaften den Unterleibsschutz wohl verstärken …
15.30: Basketball, Finale Frauen USA/Australien vs Frankreich. Wer holt das letzte Gold der Spiule 2024

21.00 ABSCHLUSSFEIER

Für mich als Sportfan wohl keinen Tag zu früh …

 

 

Monympia tous les jours

Ein Duell, das zum Solo-Triumphlauf wurde, unglückliche Basketballer und brave Kanuten – dies und vieles mehr passierte an diesem wahnsinnigen Donnerstag

Chance vertan, Medaillenchance vorhanden

Die Basketball-Weltmeister sind draußen aus dem Goldtraum, und wenn sich die Deutschen die Partie gegen Frankreich noch mal anschauen sollten, werden sie sich ärgern. Denn die Gastgeber um Viktor Wembanyama waren bei all ihrer schlagbar, deren Dreierquote mit 22 Prozent grauenhaft.  In allen statistischen Bereichen war verlief die Partie ausgeglichen (auf relativ bescheidenem Niveau, möchte ich anmerken), aber man leistete sich immer wieder blöde Fehler: ein vergebener Freiwurf hier, ein verjuxter Korbleger dort. Exemplarisch die Szene ganz am Ende der Partie. Nach einem vergebenen Freiwurf der genauso fehlerhaft agierenden Franzosen, die genauso fehlerhaft agierten, hatte Franz Wagner schon den Rebound gesichert, er rutschte aus, und der Ball trudelte ins Aus. Ballbesitz Frankreich, anstatt die gute Möglichkeit auf den Ausgleich und eine eventuelle Verlängerung. Apropos Franz Wagner: Der startete zwar furios, hatte dann aber mal wieder große Probleme mit seinem Distanzwurf. Bester des deutschen Teams war für mich Daniel Theis, der an beiden Körben grandiose Arbeit verrichtete.
Jetzt bleibt der Trost des Spiels um Platz 3, also um die Bronzemedaille. Der Gegner heißt wie erwartet Serbien, die den USA im anderen Halbfinale allerdings einen heroischen Kampf boten. Sie führten zweistellig bis ins Schlussviertel hinein gegen die verunsicherten NBA-Stars, die derlei Gegenwehr nicht erwartet hatten. Doch sie haben eben ein Ensemble mit 12 überragenden Einzelkönnern, und irgendjemand wird dann schon wieder in unaufhaltsame Top-Form finden. In diesem Fall Kevin Durant, der zweieinhalb Viertel überhaupt nicht traf, dann aber Verantwortung übernahm und mit äußerst wichtigen Würfen auch aus fast unmöglicher Position die Wende herbeiführte. Und wenn ein Steph Curry dazu noch 36 Punkte auflegt, wird es halt schwierig, vor allem weil den Serben mit ihrer kleineren Rotation auch die Kräfte schwanden. Wenn sie in der Bronze-Partie morgen aber  auch nur ansatzweise diese Form  zeigen, wird das für das deutsche Team eine sehr schwierige Aufgabe im Revanchespiel des letztjährigen WM-Finals. Die USA dagegen dürften ihre Lektion gelernt haben, und im Kampf um Gold die Franzosen richtig ernst nehmen – und klar gewinnen. Prophezei ich jetzt locker vom Hocker.

Wo liegt die Grenze, Sydney?

Sydney McLaughlin vs Femke Bol, das war mein auserkorenes Duell für die gesamten Spiele. Dieses Duell über die 400 Meter Hürden fiel aus, weil Femke Bol, offenbar noch etwas geschwächt von ihrem famosen Lauf in der Mixedstaffel, nicht in Fahrt kam und sogr nur Dritte wurde.. McLaughlin-Levrone, wie sie nach der Heirat mit einem Footballprofi der Baltimore Ravens richtig heißen muss, lieferte dagegen. Sie lief unwirklich anmutende 50,37 und verbesserte ihren ohnehin schon unglaublichen Weltrekord um weitere 28 Hundertstel. Mit dieser Zeit hätte sie fast den 400-Meter-Endlauf (ohne die 10 Hürden, versteht sich) erreicht. Weil ich sie so leicht und locker und vermeintlich mühelos  die Stadionrunde samt der Hürden dahinschweben sah, traue ich ihr mittlerweile alles zu: auch das Knacken der 50er-Grenze. Und wenn ihr die Hürden zu langweilig/mühsam werden, über die flache Strecke ein Auftauchen in Martina-Koch-Zeiten (47,60), die seit 1986 unerreichbar scheint. Morgen wird es wahrscheinlich noch mal zum Duell McLaughlin vs Bol kommen, in der 400-Meter-Staffel (ohne Hürden, versteht sich). Mal schauen, ob die Amerikaner sie auch aufstellen.

Hockey-Shootout – so was Blödes

Dass denken sich zumindest die Deutschen Hockey-Männer. Die scheiterten nämlich im Finale an dieser Art der Entscheidung an den Holländern, zu der es nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit (ohne Verlängerung) kam: Ein Läufer startet an der 30-Meter-Linie und hat 7 Sekunden Zeit, den Ball im Tor unterzubringen. Die deutschen schafften es nur einmal, den holländischen Schlussmann zu überwinden, auch weil alle vier Versuche gleich einfallslos abliefen: auf den Torwart zurennen und dann probieren, den Torwart auszutricksen. Das gelang eben nur einmal, während die Holländer sich sehr viel geschickter und variantenreicher anstellten und gleich 3 Versuche um deutschen Kasten unterbrachten.
Sehr unschöne Szenen gab es nach Ende der Partie, als nach äußerst provokanten Berührungen der Holländer die Szene die Vertretungen beider Teams aufeinander losgingen und nur mit Mühe eine wäste Keilerei verhindert wurde. Auch gutes Gewinnen darf man Lernen, liebe Holländer.
Schon die deutschen Frauen waren im Shootout gescheitert – im Viertelfinale nach ähnlich einfallslosen Versuchen an Argentinien, weswegen sie sogar im Gegensatz zu den Silber-Männern ohne Medaille blieben.

Kanuten liefern (natürlich)

Bei (fast) allen Olympischen Spielen ist es das Gleiche: Auf die Deutschen Kanuten ist Verlass. Am ersten Entscheidungstag im Flachwasser gab es gleich zwei Medaillen: Gold im Viererkajak der Männer, der sich nach 500 Metern um vier Hundertstel gegen das australische Quartett durchsetzte, und Silber für die Viererfrauen, die sich nur Neuseeland, allerdings recht klar,geschlagen gegben mussten. Heute hat Canadier-Spezialist Sebastian Brendel beste Chancen auf Edelmetall, das sogar golden glänzen könnte.

🇩🇪 🇦🇹 👓

 

  • Segelsieg fürs Binnenland: Die Österreicher Lara Vadlau (Steuerfrau) und Lukas Mähr (Vorschoter) gewannen die 470er-Klasse. Im entscheidenden Medal Race reichte ein 7. Platz. Es sind die dritten Segelolympasieger aus Austria, 2000 gewann Christoph Sieber, und gleich zweimal waren 200 und 2004 Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher im Tornado erfolgreich. Mit einer Medaille hatte Vadlau geliebäugelt, „aber dass wir Olympiasieger sind, ist unbeschreiblich“. Die Seglerin Vadlau eine offenbar brillante „und perfektionistische“ Forscherin auf dem Gebiet der Plastisch-Ästethischen Chirurgie. Und einen engen Deutschland-Bezug gibt es auch, schlechter gesagt: gab es: Sie war mit Nationalspielerin Lea Schüller liiert, doch diese Beziehung sei beendet, wie sie gestern auf Nahcfrage bekannt gab. Soweit Gala-Content hier.
  • Mihambos Silbersprung: Wahrscheinlich nicht vollends zufrieden wird Malaika Mihambo die Spiele verlassen. Weniger der Umstand, dass sie ihr Gold von 2021 nicht wiederholen konnte, was noch nie einer Weitspringerin gelang, sondern vielmehr die „nur“ 6,98, die sie im Endkampf schaffte. Die Siegesweite von 7,10 Meter der Amerikanerin Tara Davis-Woodhall hätte die Deutsche in den Beinen gehabt. In der Quali sprang sie schon 6,87, obwohl sie beim Absprung 30 Zentimeter verschenkte. Besonders wird sie ärgern, dass sie ihren letzten Versuch, gewöhnlich ihre Domäne, schon im Anlauf völlig verpatzte. Immerhin: die zweite deutsche LA-Medaille.
  • Medaillenfund im Sand: Die haben die Beacher Nils Ehlers und Clemens Wickler nach dem doch überraschenden 2:1 gegen das höher eingeschätzte Par Mol/Sörum aus Norwegen sicher. Nichts für schwache Nerven war die Partie, der Entscheidungssatz endete 15:13. Morgen geht es um Gold gegen die Schweden Ahmann/Hellvig, und wieder sind die Deutschen Außenseiter
  • Medaillenchance für Darja Verfolomeev: Und das, obwohl sie ihre Reifen-Kür völlig verpatzte und in der dortigen Einzelwertung nur auf Platz 13 landete. Als insgesamt Zweitbeste qualifizierte sie sich aber souverän fürs Finale, bei dem es wieder von vorn losgeht. Dort dürfte es gegen die Italienerin Sofia Raffaeli und vielleicht auch die Bulgarin Boryana Kareyn um Gold gehen.
  • Erwartete Niederlage: Die deutschen Titschtennisfrauen verloren ihr Halbfinale gegen Japan mit 1:3. Schon der eine Sieg der erst 18-jährigen Annett Kaufmann gegen die weit höher eingeschätzte Miwa Harimoto ist eine echte Sensation.
  • Blech für die Bahnradler: Im Keirin belegte Emma Hinze den vierten Platz. Die höher eingeschätzte Lea Friedrich verpasste als Letzte in ihrem Halbfinallauf gar das Finale

Und sonst?

  • Bronze mit Corona: Seltsam kraftlos wirkte der 200-Meter-Lauf von Noah Lyles, mit dem der 100-m-Olympiasieger nur den dritten Platz belegte. Kurze Zeit später kam heraus: Der US-Sprinter hatte Corona, ließ sich im Rollstuhl aus dem Stade de France karren. Ob er in Bestform den überragenden Letsile Tebogo aus Botswana geschlagen hätte, bezweifle ich. Der rannte 19,45 Sekunden und ließ es dabei angesichts seines Riesenvorsprung am Ende sogar locker angehen, war zumindest mein erster Eindruck.
    Mit dem Speer überraschte die Pakistani Arshad Nadeem, der das Gerät zum Olympischen Rekord von 92,97 Meter schleuderte.
  • Volleyball mon amour: Vor allem, wenn die Frauen am Werk sind, weil hier nicht nur die brachiale Gewalt entscheidet wie bei den Männern. Die beiden Halbfinals zwischen Italien und der Türkei (3:0) und vor allem USA vs Brasilien (3:2) waren spektakulär und machen Vorfreude aufs morgige Finale und das Spiel um Platz 3.

 

Monympia tous les jours

Erster Weltrekord – und so viel Schwimm-Mehr

Was für eine fantastische Abendsession am Mittwoch in der Schwimmhalle. 5 Entscheidungen, und alle hatten es in sich. Das Beste kam zum Schluss, nämlich der erste Weltrekord dieser Spiele. Der Chinese Pan Zhanle brauchte über 100 Meter Freistil nur 46,40 Sekunden und unterbot seine eigene Bestleistung um satte vier Zehntel. Er distanzierte die gesamte Konkurrenz um mehr als eine Sekunde – über 100 Meter eine Ewigkeit. Noch im Vorlauf hatte sich Pan Zhanle fast herausgebadet, als er nur um 5 Hundertstel am Ausscheiden vorbeischwamm. Die Diskussionen über ein langsames Becken dürften zumindest etwas verstummen.
Dennoch: (Nicht nur) mein Held des Abends war Leon Marchand. Der Franzose schaffte das noch nie da gewesene Doppelgold über  200 Meter Schmetterling/200 Meter Brust – und das binnen 90 Minuten.  Über die Schmetterlingstrecke besiegte er in einem faszinierenden Endspurt samt so noch selten gesehener letzter Wende den Weltrekordler Kristiof Milak. Der Ungar war völlig entgeistert und bedient ob des verlorenen Golds. Noch selten habe ich einen missmutigeren Silbermedaillengewinner gesehen. Am liebsten hätte er wie Fußballer nach einem verlorenen Finale die Medaille vom Hals gerissen und in die schmutzige Seine geworfen. Tat er dann doch nicht, aber das Siegerfoto zeigt einen zutiefst unglücklichen Mann. Marchand dagegeg genoss die Ehrung vor „seinem“ ihm zu Füßen liegenden sichtlich, brach sie ab, denn es standen ja noch die 200 Meter Brust auf seinem Programm. Und die gewann er souverän, und wenn er nicht die für Schwimmer mörderischen 200 Meter Schmetterling in seinem Körper gehabt hätte, wäre schon er zum Weltrekord geschwommen. Man beweise mir das Gegenteil. Egal was bei Olympia noch passiert, die Spiele haben ihren Helden schon gefunden.
Und die Frauen? Zwei Grand Dames triumphierten. Über 100 Meter die schier ewige Schwedin Sarah Sjöström, Weltrekordhalterin über diese Strecke, und schon 2016 in Rio Siegerin. Ihre Erfolgsbilanz bei Großereignissen ist atemberaubend: zweimal Gold bei Olympia, 14 WM-Titel auf der Langbahn und 6 WM-Titel auf der Kurzbahn. 17-mal EM-Gold und 12 Siege auf der Kurzbahn. Wäre spannend zu wissen, ob sie selbst ihre 51 Titel noch alle zusammenbekommt. Se will weitermachen, bis 2028, wie sie bekannte.
Noch erfolgreicher, was Olympia betrifft, ist Katie Ledecky. Die Ausnahme-Langstrecklerin gewann ein einsames Rennen über 1500 Meter und damit ihr achtes Gold. Sie ist damit gemeinsam mit ihrer US-Landsfrau Jenny Thompson, eine Sprintspezialistin, erfolgreichste Schwimmerin bei den Spielen, und sie hat in noch über 800 Meter eine fast sichere Gold-Chance und vielleicht auch in der 4x 200-Meterstaffel, wenn sie denn nominiert wird. Mehr als 10 Sekunden hinter Ledecky entbrantte ein schönner Kampf um die Medaillen. Die mutige Französin Anastasiia Kirpichininova wurde für ihre Flucht mit Silber belohnt, und mit ihrem atemberaubenden Endspurt sicherte sich Isabell Gose mit deutschem Rekord Bronze.

Danke Angie!

Jetzt ist sie also vorbei, die wundersame Tennis-Karriere der Angelique Kerber. Und in ihrem letzten Spiel auf den Centre Court in Roland Garros erlebten wir noch mal Kerber pur. Mit diesem unglaublichen Kampfgeist, der sie zu drei Grand-Slam-Titeln gebracht hat. Mehr als 3 Stunden beharkte sie sich mit Zheng Qinwen, eine aufstrebende Chinesin. Es war nicht immer schön anzuschauen, der vermeintlich ausgestorbene Mondball – ganz hoch in die Luft – feierte fröhliche Urständ. Der Tiebreak des 3. Satzes musste entscheiden. 3 Matchbälle in Folge wehrte Kerber unnachahmlich ab, doch Zheng ließ sich nicht beirren und verwandelte Matchball Nummer 4 nach einem dämlichen Kerber-Fehler. Die Kielerin  wird fehlen, nicht nur den Deutschen: Sie hat dem Tennis ein Gesicht gegeben, mit dem sich viele identifizieren konnten, anders als, bei allem Respekt, die vielen owas und evas. Genieß Dein Leben, Angie! mit der Tochter und vielleicht noch weiteren Kindern. Und wir alle wären froh, Dich an einem TV-Mikro wiederzusehen. Allerdings wird es da schwer, die fantastische eloquente so viel wissende Andrea Petkovic als Expertin zu übertreffen. Reporter-Gold für Petko!
Letzter verbliebener Deutscher in RG ist Sascha Zverev, der auch den Australier Popyrin besiegte.

Unglaubliche Jessica Fox

Die deutsche Slalomkanutin Elena Lilik durfte von Gold träumen. Hatte sie doch im Canadier mit einem fantastischen Lauf die Konkurrenz deklassiert um mehr als 6 Sekunden. Dementsprechend jubelte sie, obwohl noch so viele Konkurrentinnen nach ihr starteten. Doch dann kam sie: Jessica Fox, australische Nationalheldin trotz der so erfolgreichen Schwimmerinnen, der klaren Sportart Nummer 1 in ihrem Land. Die Fahnenträgerin unterbot Liliks Zeit um weitere unglaubliche 4 Sekunden, blieb dabei ohne Fehler. Das zweite Gold in Paris nach ihrem Kajak-Sieg und ihr viertes insgesamt. Auch ein Laie wie ich kann die Unterschiede sehen bei ihren Fahrten, braucht also keine mitlaufende Zeit, um zu sehen, dass sie weit vorn liegt. Hoffentlich noch viele Jahre, und ich werde mich auf die Suche nach Streams machen, weil das deutsche Fernsehen den so spektakulären Kanuslalom nicht einmal ignoriert außerhalb olympischer Zeiten.

🇩🇪🇦🇹👓
– Medaillen im Judo für Miriam Buttkereit und Michaela Polleres. Buttkereit gewann das direkte Halbfinale-Duell gegen die Österreicherin, verlor dann aber den Finalkampf gegen . Polleres dagegen siegte in ihrem Match um Bronze über Ai Tsunoda Roustant. Sie wird übrigens von der Potsdamerin Yvonne Bönisch betreut, die schon seit Jahren Bundestrainerin in Austria ist.
– Bitteres Aus für Dimitri Ovcharov im Tischtennis. Im Achtelfinale holte er gegen den Franzosen Felix Lebrun einen 0:3 Satzrückstand auf, verlor dann aber doch mit 3:4. Besser machte es Sofia Polcanova, die souverän mit 4:0 gegen die Rumänin Bernadette Szocs siegte. Eine Riesen-Überraschung gelang dem Schweden Truls Moregard, der den Chinesen Chuqin Wang in einer spektakulären Partie eliminierte.
Dressur-Team auf Gold-Kurs. Na und?, das ist doch immer so, sagt der Olympia-Kenner. Doch diesmal gelten die Deutschen nicht als Favoriten, sondern die Dänen. Doch die Deutschen führen vor der abschließenden Kür, und Jessica Bredow-Wendl liegt auch in der Einzelwertung vorn.

Und sonst?
– Tatsächlich Triathlon mit in der schmutzigen und ziemlich reißenden Seine. So schnell es flussabwärts ging, so mühsam war es gegen die Strömung. Die Französin Cassandre Beaugrand und Alex Yee aus Großbritannien mit einem unglaublichen Schlussspurt auf den letzten Laufmetern sicherten sich Gold. Mein Problem beim olympischen Triathlon. Beim Radfahren ist Windschattenfahren im Gegensatz zum Iron Man erlaubt, ein Riesen-Nachteil für die Spezialisten in dieser Teilsdisziplin.
– Spektakuläre BMXler: In einem Parcours mit Wellen und Steilwänden zeigten sie unglaubliche Drehungen und Wendungen, zum Teil sogar freihändig und freifüßig. Am Ende hatten die Chinesin Yawin Deng und der Argentinier José Torres Gil die Nase vorn. Mir persönlich hat die Vorstellung von Anthony Jeanjean aus Frankreich (ist das wirklich kein Künstlername?) besser gefallen.
– Kanada darf jubeln: Es blieb zwar nach erfolglosem Protestbeim 6-Punkte-Abzug der Fußballerinnen wegen Spionage, und doch stehen sie im Viertelfinale, weil sie auch die dritte Vorrundenpartie gegen Kolumbien mit 1:0 gewannen. Das deutsche Team (gestern 4:1 gegen Sambia) hat jetzt am Samstag (19.00) im Viertelfinale das zweifelhafte Vergnügen gegen den Olympiasieger.

Monympia am Donnerstag

Pflichtprogramm
15.00: Tischtennis, Männer Viertelfinale: Was für fantastische Ballwechsel und Spiele haben wir schon gesehen. Und ein Chinse ist überraschend schon draußen gegen den brillanten Schweden Mogegard.
18.15: Turnen, Mehrkampf Frauen. Die nächste Show der Simone Biles. Hauhohen#favoritin, und wenn sie ihre Übungen nur halbwegs durchbekommt, wird sie gewinnen.
17.30: Kanuslalom, Kajak Einer. Spektakuläre Bilder aus dem Wildwasserkanal sind garantiert. Für mich ist der Ausgang völlig offen.

Wird spannend
22.03: Schwimmen 4x 200 Meter Freistil, Frauen. Die USa sind Favorit. Für mich spannend, ob Ausnahme-Langstrecklerin Katie Ledecky in die Staffel darf. Über 200 Meter Rücken darf sich Lukas Märtens Medaillenhoffnungen machen.
19.00: Tennis, Männer, Viertelfinale: Djokovic – Tsitsipas. Sascha Zverev bekommt es um ca. 14 Uhr mit Lorenzo Musetti zu tun.

Appetizer
09.00: Golf Männer. Die 1. Runde startet. Die Golfer haben Olympia angenommen. 8 der ersten 10 der Weltrangliste sind dabei. Wer schlägt Scottie Scheffler?

🇩🇪🇦🇹👓
10.00: Tischtennis, Frauen Viertelfinale: Völlig überraschend hat Sofia Polcanova die Runde de besten 8 erreicht. Dort trifft sie auf die vermeintlich übemächtige Chinesin Cheng Meng.
11.00: Basketball, Frauen, Deutschland – Japan. Nach dem Überraschungssieg gegen Belgien wartet mit Japan der vermeintlich schwächste Gruppengegner. Aufpassen müssen die Deutschinnen natürlich. Mit einem Sieg wären sie fix im Viertelfinale.
16.00. Judo Frauen -78 kg. Fahnenträgerin Anne-Marie Wagner gehört zun den Favoritinnen. Aber im Judo bedeutet das relativ wenig.

Monympia tous de jours

Mal was zum Fernsehen und den Streams. Es ist schon toll, wie ARD/ZDF und discoveryplus vor allem in ihrem Streams das Geschehen abdecken. Dann dürfen sie in ihren Hauptsendungen gerne auch mal das eine oder andere Interview senden, obwohl es parallel Live Sport gibt. Von all den Experten und Expertinnen möchte ich Dorothea Brandt beim Schwimmen herausheben, die technische Feinheiten nicht nur sieht, sondern sie auch erklären kann. Und von den Reportern ist Carsten Sostmeyer beim ARD-Reiten schon seit Jahren eine Marke für sich. Nicht zu erklären und vor allem von niemandem zu imitieren.
Ein Ärgernis ist allerdings, dass bei discovery+ viele Streams ohne deutschen Ton gesendet werden. Gehört sich nicht für ein Bezahlprodukt. Ich könnte natürlich sagen: Danke, dass ihr mein Englisch verbessern wollt. Oder gar Finnisch?

Die Kiwinesses triumphieren
Was den neuseeländischen  Männern im Rugby versagt blieb, dass schafften die Frauen. Gold in der 7er-Version. Im Endspiel gegen die hartnäckigen Kanadierinnen mussten sie allerdings alle Kräfte aufbieten. Erneut war das Stade de France ausverkauft, obwohl die französischen Frauen mit de Maedaillenvergabe nichts zu tun hatten.

Sensation durrch die Basketballerinnen im Dreier
Nämlich ein Sieg gegen den haushohen Goldfavoriten USA. Eine durch und durch großartige Leistung in einem spektakulären Sport, in dem es ohne jede Verschnaufspause hn und her geht.

Simone Biles verscheucht die Olympia-Geister
2020 in Tokio war die Ausnahmeturnerin aus den USA mit den Nerven völlig am Ende, musste für den Mannschaftswettbewerb passen. Jetzt ist sie wieder voll dabei und führte ihr US-Team zu Gold. Und sie hat noch vier weitere Möglichkeiten, ihre Medaillenbilanz aufzustocken.Die USA siegten vor den eerstaunlichen Italienerinnen.

Briten triumphieren
In der Königsdisziplin im Schwimmen. Die spektakuläre 4x 200-m-Freistilstaffel wurde eine klare Angelegenheit. USA und Australien blieben nur die Plätze und den Deutschen ein achter Platz.

Und sonst
– Sensations durch Ägyptens Fußballer. Die Nordafrikaner gewannen gegen Spanien mit 2:1. Besser machten es Spaniens Basketballer, die Grichenland um Giannis Antetokuonpo mit 84:77 bezwangen. Hier standen die Japaner vor einer faustdicken Überraschung gegen Frankreich, doch durch einen Dreier plus Foul konnte Victor Wembanyama die Schmach noch abwenden.
– Auch das Unentschieden von Angolas handballerinnen gegen Ungarn war nicht ungedingt zu erwarten.

🇩🇪 👓
Erfolgreiche Basketballer. Die Weltmeister buchten durch den Sieg über Brasilien das Viertelfinale. Dabei war allerdings nicht alles Gold, was glänzt. So kassierte das Team im 2. Viertel gleich 31 Punkte. Und Franz Wagner hat seinen Wurf völlig verloren. Den brauchen sie allerdings in Bestform, um die erhoffte Medaille auch zu erobern.
Handballerinnen wahren Chance: Das Team um Emily Bölk gewann nach zwei herben Klatschen klar gegen Slowenien. Allerdings muss höchstwahrscheinlich ein weiterer Sieg gegen die sehr hoch eingeschätzten Däninnen oder Norwegerinnen her, um das Viertelfinale zu sichern.

 

Das wird monympia, Mittwoch

Pflichtprogramm
22.39: Schwimmen, 100 Meter Männer. Schafft David Popovici das Doppel 100/200 Meter, der Ritterschlag für jeden Kraulsprinter. Die Konkurrenz ist groß. gespannt bin ich auf den chinesischen Weltmeister Fan Zhanle, der sich im Vorlauf fast herausgebadet hätte, aber im Halbfinale die beste Zeit schwamm. Josha Salcho schaffte um eine Hundertstel den Finaleinzug.Die Frauen ermitteln schon um 20.30 Uhr ihre Sprintkönigin, es würde mich wundern, käme sie nicht aus Australien. Gegenstück sind die 1500 Meter. Auf der längsten Beckenstrecke ist Katie Ledecky aus den USA kaum zu schlagen.
Ein Kraftakt steht Leon Marchand bevor. Zwei Finals über 200 Meter schemtterling und 200 Meter Brust. Zweimal Gold halte ich für sehr kompliziert
19.30: Fechten, Säbel Mannschaft der Männer. Wird allerhöchste Zeit, sich diese fantastische Halle im Grand Palais näher anzuschauen. Und beim Säbel, da wird nicht lang gefackelt und erst recht nicht taktiert.

Wird spannend
08.00: Triathlon der Frauen. Wenn denn die Seine sauber genug ist. Der heutige Männer-Wettbewerb fiel dem Schmutz zum Opfer. Falls sie morgen sauber genug ist, dürfen die Männer dann um 10.45 Uhr ran. Oder gibt es gar nur einen Duathlon ohne Schwimmen. Wäre ein schlechter Witz.
12.14: Rudern, Doppelvierer der Männer. Die erste Entscheidung ist immer etwas Besonderes. Sogar ein deutsches Boot ist dabei, allerdings nur klarer Außenseiter.
15.30: Kanuslalom Frauen, Canadier Einer. Erst zum zweiten Mal im Programm. Mit dem Herrliche Bilder garantiert. Stechpaddel ist es um einiges komplizierter als mit dem Kajak.

Appetizer
15.00: Wasserspringen, Frauen, Turm synchron. Immer wieder unglaublich, wie die Athleten wissen, wo sie sind bei all den Schrauben und Salti. Und das mal zwei. China im Wasserspringen schon länger das Maß aller Dinge.

🇩🇪 🇦🇹 👓
09.00: Judoka Michaela Polleris ist eine der größten österreichischen Medaillenhoffnungen. Die fAhnenträgerin holte in Rio Silber.für die Deutschen ist in der 70-kg-Klasse Miriam Butkereit am Start.
10.00: Für die Beacherinnen Laura Ludwig und Louisa Lippmann, auch die 4Ls genannt, geht es gegen das Schweizer Paar Hueberli/Brunner nach der Auftaktniederlage schon um alles.