Ein Titel für Kanadas Seele?

Blick über den Teich, NHL

 

Edmonton Oilers – Florida Panthers

 

Stanley-Cup-Finale 2024 reloaded. Mit dem Unterschied, dass dieses Mal die ersten beiden Spiele in Edmonton stattfinden und gegebenenfalls auch ein entscheidendes Siebtes. Die Kanadier leckten lange ihre Wunden nach dem bitteren Aus im 7. Spiel, nachem sie zuvor einen 0:3-Rückstand aufgeholt hatten.

Jetzt also die Finals 2025. Die beiden Teams hatten wahrlich keine spektakuläre reguläre Saison, konnten sich aber letzt,ich souverän als 5. (Panthers Ost) und 6. (Oilers West) für die Play-offs qualifizieren, und allein darauf kommt es an. Nach dem veritablen Fehlstart in die 1. Runde bei den LA Kings (11 Gegentore in den zwei Niederlagen), kam es zum in dieser Form nicht zu erwarteten Turnaround. 4 Siege hintereinander gegen die Kalifornier, die Serie höher gesetzten Las Vegas Knights und Dallas Stars souverän mit jeweils 4:1. Die Panthers hatten in der 2. Runde gegen die Toronto Maple Leafs erhebliche Müne, setzten sich erst im 7. Spiel (in Toronto!) durch. Die Hürden Tampa Bay und Carolina nahmen sie relativ souverän.

Jetzt also der repeat, hoffentlich nicht im Ergebnis, wie die Kanadier hoffen. Ob das auf alle Kanadier zutrifft, sei allerdings angesichts der enormen Rivalität der Oilers etwa zu den Calgary Flames oder auch Montreal Canadiens dahingestellt. Aber ich denke schon, dass der gemeine kanadische Eishockey-Fan den Daumen zumindest verschämt die Daumen drückt, einfach, damit das Gerede dieser unseligen Serie (seit 1993 kein titel fürs Mutterland) ein Ende hat.

Es sind im Großen und Ganzen die gleichen Teams, die sich ab heute Nacht mindestens 4 und höchstens 7 Spiel beharken. Wichtigster Neuzugang der Oilers ist der erfahrene Stürmer Victor Arvidsson, zumal mit dem verletzten UZack Hyman ein ganz wichtiger Mann ausfällt.

 

Die Stars

Herausragend bei den Oilers sind die beiden Stürmer Conor McDavid und Leon Draisaitl. Zuletzt meist in getrennten Linien, allerdings im Überzahlspiel vereint. Die beiden führen die Scorerwertung in den Play-offs mit 26 und 25 Punkten an, geniale Ideen inklusive. McDavid ist mit Abstand der beste Schlittschuhläufer der Liga, Draisaitl emsiger Arbeiter und mit einem unnachahmlichen Abschluss von rechts außen. Und beide zuweilen absolut genialisch
Nicht so glamourös sieht es bei den Panthers aus. Kapitän Alexander Barkov (17 Punkte) wurde gerade zum besten defensiven Stürmer gewählt. Carter Verhaeghe darf die Oilers-Verteidigung keine Sekunde aus den Augen lassen. Ansonsten bleibt es dabei: 3 sehr ausgeglichene Linien, glänzend unterstützt von den Verteidigern.

 

Die Goalies

Scottie Skinner konnte die Play-offs eigentich abhaken, als ihn Coach nach den beiden Klatschen und 11 Gegentoren aus dem Tor nahm und durch Calvin Pickard ersetzte. Mit dem lief es bedeutend besser, aber durch Pickards Verletzung rückte Skinner wieder ins Tor. Und siehe da: Er war fast nicht wiederzueerkennen (einen schrecklichen Fehler gegen Vegas lasse ich mal außen vor). Plötzlich hielt er, was zu halten war (und manches Mal auch bedeutend mehr). Drei Shutouts gelangen ihm, also Spiele ohne Gegentreffer, für jeden Goalie das Nonplusultra.
Sergej Bobrowski war 2024 letztlich der entscheidende Mann, und in diesen Play-offs knüpft er nahtlos an die starken Leistungen an. Für mich ist er zurzeit in ganz wichtigen Spielen der beste Torwart der Welt, ein extrem sicherer Rückhalt, der auch manch „Unhaltbaren“ aus dem Winkel fischt. Wie beruhigend für die Vorderleute.

 

Die Verteidiger

Natürlich lag es auch an ihnen, dass die Oilers plötzlich so wenige Gegentreffer kassierten. Stupide Fehler blieben fast aus, dafür viel Offensivpower. Stellvertretend sei Evan Boucard genannt, der in 16 Partien 17 Punkte sammelte.
Ein echtes Tier ist Aaron Ekblad, der seine Verletzung von vor einem Monat voll auskuriert hat

 

Meine 🇫🇮

Kasperi Kapanen kam bei den Oilers erst zum Ende de 2. Runde in die Line Up, hat seitdem aber alle 7 Spiele bestritten. In denen der Rechtsaußen immerhin 3 Tore erzielte.
Gleich mit einem finnischen Quartett warten die Panthers auf, wie 2024. Barkov ist der Kapitän und auch Leader des Teams aus Florida, Eero Luostarinen steuerte wichtige Punkte bei, war zuletzt aber angeschlagen. Niko Mikkola hat sich im Vergleich zu 2024 erheblich gesteigert, und Anton Lundell hat mit +12 den besten +/- Wert des gesamten Kaders.

 

Ansetzungen (MESZ)

1. Spiel: Do., 02:00: Oilers – Panthers
2. Spiel: Sa., 02:00: Oilers – Panthers
3. Spiel: Di., 02:00: Panthers – Oilers
4. Spiel: Fr., 02:00: Panthers – Oilers
5. Spiel: So., 02:00: Oilers – Panthers *
6. Spiel: Mi., 02:00: Panthers – Oilers *
7. Spiel: Sa., 02:00: Oilers – Panthers *

* falls erforderlich

 

🧠 Oilers

Extrem schwer zu tippen. Also setze ich auf die Stars McDavid/Draisaitl und auch den Heimvorteil. Außerdem wissen sie jetzt, wie Stanley-Cup-Finale geht.

❤️ Oilers

1. wg Kanada. Endlich!
2. wg. Draisaitl und McDavid, damit diese tollen Spieler auch mal den Pokal stemmen (das Ding ist wirklich schwer) dürfen.
3. Wiederholungssiege langweilen doch (außer bei Mikaela Shiffrin)

 

Alles klar für den Thunder-Triumph, ODER???

Blick über den Teich, NBA

 

Bevor ich mich zu der anstehenden Finalserie äußere, noch eine Nachricht, die mich und viele andere trotz ein paar Anzeichen letztlich doch überrascht hat. Die New York Knicks haben sich nach dem Ausscheiden gegen die Indiana Pacers von Cheftrainer Tom Thibedeau getrennt (ihn von seinen Aufgaben entbunden, wie es so schlimm-schön heißt). Nach der wohlgemerkt erfolgreichsten Saison der Knicks seit 25 Jahren (erstmals wieder im Conference Finale), in der sie unter anderem den Titelverteidiger Boston Celtics in 6 aufregenden und größtenteils auch gut gecoachten Partien aus dem Weg räumten. Unter Thibedeau wurde eine schreckliche New Yorker Mannschaft wieder zum verlässlichen Play-off-Kandidaten, die auch den ultra-verwöhnten New Yorker Sportfan wieder mit Freude in den Madison Square Garden gehen ließ. Der Coach formte Jalen Brunson zu einem der besten Spieler der gesamten Liga. Zwei 50+Siege-Spielzeiten hat es in Big Apple seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Aber um einen Titel zu holen, brauche es eine neue Stimme, hieß es zur Begründung.
War Thibedeau fehlerlos? Sicher nicht. Sein Credo „Ich baue auf einen ganz kleinen Kader“ ist mindestens angreifbar und fiel den Knicks letztlich auf die Füße. Aber das macht der Coach halt so (schon bei seinen früheren Stationen), und er hatte damit Erfolg. Und wer weiß, wie die Pacers-Serie gelaufen wäre, wenn nicht am Ende des  1. Spiels Indianas Mr. Nesmith  6 Dreier in gefühlt einer Minute verwandelt hätte.
Jetzt haben die Knicks also ihren erfolgreichsten Coach seit Ewigkeiten gefeuert, potenzielle Nachfolger gibt es genug. Am ehesten Sinn ergeben würde vielleicht eine Verpflichtung von Denvers Meistertrainer Mike Maloney. Der kennt sich zumindest mit erratischen Clubführungen aus, wurde er doch dieses Jahr 3 Spiele vor Ablauf der regulären Saison in die Wüste geschickt. Als erfolgreichster Coach der Team-Geschichte …

 

Oklahoma City Thunder – Indiana Pacers

 

Es gibt kaum einen Experten, der ernsthaft an einen Titel von Indiana glaubt. Zu unangreifbar scheint das Team von OKC, zu breit aufgestellt, zu viele „Waffen“. Und dann noch Shai Gilgeous-Alexander, der beste Spieler der Welt (zusammen mit Nikola Jokic von den Nuggets). Die Wettquoten sprechen für sich: Wer 1 Euro auf die Thunder setzt, bekommt 1,11 zurück (viel Spaß damit auch), bei den Pacers wären es im Erfolgsfall immerhin 6 Euronen.
Zwei ähnliche Mannschaften treffen da aufeinander. Team-Basketball steht im Vordergrund. Aber überall scheinen die Thunder die Nase vorn zu haben. Der beste Einzelspieler, (vielleicht) der bessere zweite Mann, die bessere Defense, das lautere Publikum etc. Und nicht zu vergessen der Heimvorteil in einem möglichen Spiel 7.
Ja, brauchen wir uns dann den ganzen Quatsch überhaupt anzusehen, noch dazu mitten in der Nacht, wenn wir Europäer live dabei sein wollen? Natürlich, weil alle Zahlereien, Formkurven und sonstiges nichts mehr zählen, wenn da 10 Menschen auf dem Parkett stehen. Der eine Mensch hat mit dem ganz großen Ziel vor Augen dann eben die Flatter und einen schlechten Tag oder gar schlechte Tage, die anderen wachsen angesichts der fast unlösbar scheinenden Aufgabe über sich hinaus. That´s Sport, and I love it.

 

Die Stars

Shai Gilgeous-Alexander ist der unumstrittene Anführer des so talentierten OKC-Teams. In heiklen Phasen übernimmt der Kanadier zunehmend Verantwortung. Verlässlich schafft er 30+ Punkte, und das, obwohl sein Dreier nicht besonders gut funktioniert (wie übrigens fast bei allen im Team, vielleicht die einzige Schwachstelle).
An Tyrese Haliburton scheiden sich immer noch die Geister. Ich liebe sein Spiel, seine spektakulären Anspiele, den Ideenreichtum. Wenn es bei ihm läuft, ist er praktisch unstoppable, dann fällt auch sein Dreier mit dieser obskuren Wurfbewegung. Aber noch scheint er nicht in der Lage, sich gegen eine Niederlage zu stemmen, geht dann mit unter. Sagen zumindest viele. Kann er seine Kritiker widerlegen?

 

Die Co-Stars

Jalen Williams hat im Gegensatz zur vergangenen Saison geliefert, wie es so unschön heißt. Extrem verlässlich ist er tatsächlich zur 2. Option (es gibt noch einige mehr) geworden. Nicht ganz so spektakulär wie Shai, aber mit einem guten Wurf ausgestattet, der sich auch selbst diese Würfe kreieren kann.
Pascal Siakam ist vielleicht der größte Trumpf der Pacers. Zur Überraschung fast aller wählten ihn die Journalisten (9 an der Zahl) zum MvP der Knicks-Serie (Haliburton ging bei der Zeremonie erwartungsvoll schon einen Schritt vor). Der Kameruner kennt sich mit Finalserien aus, gewann 2019 mit den Toronto Raptors den Titel (an der Seite von Kawhi Leonard). Der Faustpfand, der gerne 30+ Punkte auflegt.

 

x-Faktoren

Die Dreier: Wenn die Pacers überhaupt eine Chance haben wollen, müssen sie überdurchnittlich gut treffen. So wie Aaron Nesmith  im 1. Spiel der Conference Serie, als er am Ende fast blind die Reuse fand. Wie gesagt: Das war bisher eine Schwachstelle der Thunder, groß gestört hat es allenfalls in der Serie gegen die Nuggets.

 

Die Verteidigung

Der große Trumpf der Thunder: Wie sie die gegnerischen Offensivspieler teilweise schon in der egenen Hälfte jagen, ist atemberaubend und verleitet zu Fehlern, die wiederum zu einfachen Punkten führen. Bester in dieser Disziplin ist ohne Zweifel Alex Caruso, der sogar den viel größeren Nikola Jokic entnervte. Auch Caruso hat schon einen NBA-Ring, den er 2020 beim Bubble-Turnier mit den LA Lakers errang. Diese Erfahrung hilft.
Auch das Spiel der Pacers ist auf Turnovers und Fast-Break-Punkte angelegt. Aber der echte Balldieb fehlt mir im Kader, aber im Team forcieren sie den einen oder anderen Gewinn. Und dann: zack nach vorn!

 

Die Trainer

Mark Dagneault ist mit seinen 40 Jahren ein Jungspund, OKC seine 1. Station in der NBA, das er mit Geduld und dank Hilfe des brillanten Managements zu einem Klasseteam (zu einem Team!!!) formte. Gerade in der heiklen Serie gegen die Nuggets machte er sein Meisterstück, als er plötzlich Alex Caruso gegen Jokic stellte.
Rick Carlisle ist dagegen schlachtenerprobt. Seit 2001 ist er Chefcoach in der NBA, 2011 führte er die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki zum Titel. Seit 2021 ist er bei wieder bei den Pacers, wo er schon 2003 bis 2007 wirkte. Auf seine Ideen in Offensive und Defensive hofft Indiana; ich persönlich hoffe, ihn wenigstens einmal mit einem freundlichen Gesichtsausdruck zu sehen …

 

Der Deutsche

Isaiah Hartenstein kam vor dieser Saison zu den Thunder, und mit seiner Größe wurde er schnell zum wichtigen Baustein des ansonsten eher kleinen Teams. Auch wenn der 2,15-Mann zuletzt gegen die Timberwolves nicht ganz die erwünschte Spielzeit bekam: Wenn er auf dem Parkett stand, war er einerseits extrem lästiger und für seine Größe auch wendiger Verteidiger, andererseits auch wichtiger Ballverteiler und auch im Abschluss mit seinem Floater verlässlich. Nach Dirk Nowitzki könnte er der zweite Deutsche werden, der einen NBA-Titel samt -Ring bekommt.

Und sonst?

  • Kleine Märkte: Sowohl Oklahoma als auch Indiana sind jetzt sicher nicht der Traum der Fernsehanstalten. Soviel dann also zu den Verschwörungstheorien, nach denen ESPN und Co. die Finalteilnehmer aus LA und New York durchdrücken. In beiden Städten sind von den großen Sportarten nur die NBA-Basketballer vor Ort, beide Hallen gelten als extrem stimmungsvoll (die in Oklahoma ist angeblich die lauteste überhaupt), und die Fans stehen unverbrüchlich zu ihrem Team, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
  • Player to Watch: Ich liebe die Art, wie Chet Holmgren von OKC Basketball spielt. Verglichen mit manch Monsterathleten ist er ein langer Hungerhaken, aber einer mit dem besinderen Touch
    Einer dieser Monsterathleten ist Miles Turner von den Pacers. Zuweilen ein Blocking Monster, und dazu noch ausgestattet mit einem feinem Wurf (den er allerdings etwa gegen die Knicks zu selten auspackte).

 

Ansetzungen (MESZ)

  1. Spiel: Fr., 02:30: Thunder – Pacers
  2. Spiel: Mo., 02:00: Thunder – Pacers
  3. Spiel: Do., 02:30: Pacers – Thunder
  4. Spiel: Sa., 02:30: Pacers – Thunder
  5. Spiel: Di., 02:30: Thunder – Pacers *
  6. Spiel: Fr., 02:30: Pacers – Thunder *
  7. Spiel: Mo., 02:00: Thunder – Pacers *

* falls erforderlich

 

🧠 Thunder
Wie gesagt: Alles spricht für OKC, vor allem aber Shai und die Defense.

❤️ Pacers
Mein Außenseiter-Syndrom. Und vor allem die Hoffnung, dass Indiana zumindest eines der ersten beiden Spiele klaut, damit wir eine einigermaßen spannende Serie bekommen. Und wenn es am Ende OKC wird, dann freue ich mich ebenfalls sehr – nicht zuletzt auch wegen des so lange eher verkannten Isaiah Hartenstein.

 

Das wird die Woche, die wird

French Open, Entscheidung in der Nations League, und das Ende der faszinierenden HBL-Saison, das sind die Höhepunkte.

 

Operation Titelverteidiung läuft

 

Die French Open gehen in die entscheidende Phase. Ab Dienstag stehen die Viertelfinali an, und (fast) alle Favoritinnen und Favoriten sind noch im Rennen.
Bei den Männern läuft sehr Vieles auf ein Finale Carlos Alcáraz gegen Jannik Sinner hinaus. Beide zeigen sich in Top-Form, gerade Sinner (*) hat seine 3-monatige Pause wg Dopings offenbar sehr gut getan, denn er zeigt sich enorm fit und spielfreudig. Alcáraz scheint nicht unverwundbar, wie die faszinierende Achtelfinal-Partie gegen den erstaunlich starken Ben Shelton verdeutlichte, aber der Titelverteidiger kann in entscheidenden Phasen immer noch ein Schäuferl nachlegen.
Im Schatten dieser beiden haben sich auch Alexander Zverev und Novak Djokovic sehr souverän fürs Viertelfinale qualifiziert, in dem sie morgen (aller Wahrscheinlichkeit nach ab 20:30 Uhr) aufeinandertreffen. Zverev hat nur einen Satz abgegeben und konnte wegen der Aufgabe von Tarik Griekspoor im Achtelfinale viele Kräfte sparen, die er gegen den bisher blendend aufgelegten Djoker (kein Satzverlust) auch brauchen wird.
Mein Favorit des Herzens ist Lorenzo Musetti. Dessen einhändige Rückhand: ganz großer Seufzer.

* Zur Dopingcausa des Italieners habe ich genug geschrieben. Er ist dabei, und das muss ich zähneknirschend akzeptieren. Man setze bei alln Erfolgen zumindest in diesem Jahr eben den Asteriks=*

Bei den Frauen gibt es mit der Weißrussin Aryna Sabalenka eine ganz klare Favoritin. Nicht ansatzweise gefährdet zog sie ins Viertelfinale ein, wo allerdings mit der Olympiasiegerin (in Roland Garros!) Qinwen Zheng trifft. Auch Iga Swiatek ist in der Runde der besten 4. Die Polin hat ein bis dato grauenhaftes Jahr hinter sich, aber in Paris, wo sie schon viermal triumphierte, zeigt sie plötzlich wieder Klasse-Matches wie etwa im Achtelfinale gegen Lena Rybakina. Noch ist sie vielleicht nicht ganz die Alte, aber das Selbstvertrauen ist wieder da. Heute trifft sie auf Elena Svitolina. Die Ukrainerin ist der Fan-Liebling (und auch der meinige trotz Madison Keys), das Publikum hat sie seit der Ehe mit Nationalheld Gael Monflls adoptiert, obwohl offenbar schon wieder die Trennung erfolgt ist (ganz gefährliches Gala-Halbwissen meinerseits).

 

Entscheidung der Nations League in München

 

Die bayerische Landeshauptstadt ist gerade die Fußball-Hauptstadt. Nach dem Champions-League-Finaleam Samstag findet in der Nations League morgen in der Arena das Halbfinale der Nations League zwischen Deutschland und Portugal statt. Plötzlich ist der so unbeliebte Wettbewerb hierzulande sehr wichtig, ein Finaleinzug oder gar Turniersieg wäre Balsam auf die immer noch EURO-vewundeten Seelen. Portugal greift immernoch auf Altstar Cristiano Ronaldo zurück, der zwar immer noch seine tore schießt, aber wie ein Bremsklotz wirkt in diesem extrem aufregenden Team. Er ist halt ein Nationalheiliger, der nur von sich aus !adeus“ sagen kann. Gespannt bin ich auf Vitinha und ob er seine brillante Leistung für PSG auch im Nationaldress auch nur ansatzweise zeigen kann.
Das andere Halbfinale bestreiten am Donnerstag in Stuttgart Frankreich und Spanien, wahrscheinlich die beiden besten Fußball-Nationen in Europa mit einem nie versiegenden Talentepool. Auf der einen Seite der Twen Lamine Yamal, auf der anderen Seite der Twen Doué, Fußball-Herz, was willst Du mehr?
Die beiden Sieger ermitteln dann am Sonntag in München den Nations-League-Sieger, die beiden Verlierer kämpfen am Nachmittag in Stuttgart umden eminent wichtigen 3. Platz (naja).

 

Europa geht ins WM-Rennen

 

Als letzter Kontinental-Verband startet Europa die Qualifikation fürs End-Turnier in Nordamerika. Ein paar Spiele hat es zu meinem Erstaunen schon gegeben, aber jetzt geht es so richtig los. 16 Plätze stehen Europa fürs 48er-Feld zur Verfügung. Es gibt 12 Gruppen mit 4 oder 5 Teams, die Gruppensieger qualifizieren sich, die besten 4 Gruppenzweiten spielen gegen die besten Nations-League-Gewinner in Play-offs die weiteren 4 Teilnehmer aus. Deutschland bekommt es mit Nordirland, der Slowakei und Luxemburg zu tun, allerdings erst ab März, eben weil sie noch in der NL beschäftigt sind. Österreich spielt in einer Fünfergruppe gegen Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Zypern und San Marino. Am Samstag geht es in Wien gegen Rumänien, am Dienstag nächster Woche folgt der Pflichtauftritt in San Marino.
Weiter ist man schon in Asien: Dort stehen die letzten Gruppenspiele an, in denen sich nach Japan und Iran 4 weitere Nationen qualifizieren werden, darunter höchstwahrscheinlich Australien und Südkorea.
In Südamerika stehen der 15. und 16. Spieltag von insgesamt 18 an. Sechs Teams sind sicher qualifiziert (Argentinien) oder praktisch sicher (Ecuador, Brasilien, Uruguay, Kolumbien, Paraguay). Spüannend ist nur noch der Kampf um Platz 7 zwischen Venezuela und Bolivien, de zu zwei Play-off-Spielen gegen einen CONCACAF-Teilnehmer berechtigt.

 

Füchse vor der Krönung

 

1 Sieg und ein Unentschieden brauchen die Füchse Berlin noch für den ersten Meistertitel. Das müsste bei einem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach (Donnerstag) und einer Auswärtspartie bei den Rhein-Necka Löwen machbar sein, wobei man im Handball natürlich nicht auf ein Remis spielen kann. Titelverteidiger SC Magdeburg mit einem Punkt dahinter kann nur auf Ausrutscher der Hauptstädter hoffen und muss selbst schauen, dass er seine beiden Partien gegen Flensburg-Handewitt (Mittwoch) und in Bietigheim (Sonntag) gewinnt, um Platz 2 und die Champions-League-Qualifikation zu sichern. Bietigheim benötigt seinerseits aller Wahrscheinlichkeit nach einen Sieg, damit es den Abstieg verhindert.

 

Und sonst?

  • BBL: Die 2. Play-off-Runde (Halbfinale) began mit einer Überraschung, als Heidelberg am Sonntag beim FC Bayern gewann. Am Mittwoch empangen die Heidelberger nun München zur 2. Partie, die dritte wird am Samstag in München ausgetragen. Im anderen Halbfinale führt Favorit Ulm mit 1:0 gegen Würzburg.
  • US Sport: In der NBA und NHL beginnen diese Woche die Finalserien, jeweils nach dem Modus Best of 5. In der NHL empfangen der Nacht zu Donnerstag die Edmonton Oilers Titelverteidiger Florida Panthers. In der NBA duellieren sich ab Freitagnacht die Oklahoma City Thunder und Indiana Pacers. Mehr dazu in einem gesonderten Text.
  • Motorsport: Motorrad-WM in Aragon mit Moto2, Moto2 und MotoGP
    Rallye-WM in Sardinien
    DTM in Zandvoort
  • Golf: Canadian Open und KLM Open in den Niederlanden
  • Leichtathletik: Diamond League in Rom am 6. Juni

 

 

 

Das wasr die Woche, die war

Giro-Entscheidung und der erste Leichtathletik-Höhepunkt des Jahres. Und die deutschen Handball- und Basketball-Ligen nähern sich dem Ende. Ach ja, das Münchner Champions-League-Finale
https://blickueberdenteich.de/psg-zeigt-fussball-zum-verlieben/

 

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Yates

 

In ganz dürren Worten: Simon Yates hat den Giro d´Italia gewonnen. Aber was für ein Drama hat sich da in der vorletzten Etappe abgespielt, die diesen Triumph des Briten erst möglich gemacht hat.
Drei Fahrer hatten vor  diesem Teilstück mit dem brutalen Anstieg um Col de Finestre noch Siegchancen. Die besten naturgemäß der Mann in Rosa, Isaac Del Toro, der mit 32 Sekunden vor Richard Carapaz (Ecuador) und einer Minute auf Yates führte. Am Col di Finestre versuchte Yates sein Glück und sprang vom Duo DelToro/Carapaz weg. Der Vorsprung stieg und stieg, weil das Verfolger-Duo sich in der Verfolgungsarbeit nicht einig war. Das ist nämlich die große Kunst im Radsport, Gemeinschaften auch mit dem härtesten Konkurrenten schmieden. In diesem Fall hätte das geheißen. Beide verrichten gleich viel Führungsarbeit.
Doch gerade Carapaz dachte gar nicht daran. Vielleicht war er wirklich mit den Kräften am Ende, das bezweifle ich. Sein Standpunkt: Ob ich Zweiter oder Dritter werde, ist mit eher gleichgültig, aber für Del Toro geht es um den Sieg. Der aber wollte den Hauptkonkurrenten nicht mitziehen lassen, vielleicht auch aus Angst, er könne ga z am Ende von diesem abgehängt werden. Anders als der
So baute Yates seinen Vorsprung auf mehr als 5 Minuten auf Del Toro/Carapaz aus, die ihn zum Gesamtführenden machten. Auf der Ehrenetappe durch Rom ließ er nichts mehr anbrennen und schnappte sich also den ersten Sieg bei einer großen Länderrundfahrt.
Ausgerechnet der Col de Finestre, als er vor 7 Jahren im Rosa Trikot mehr als 40 Minuten verlor. „Wir waren vielleicht die Stärksten, aber  nicht die Intelligentesten“, räumte Carapaz ein. Wahr gesprochen.

 

Ein Fest des Mehrkampfes

 

Zum wiederholten Mal traf sich ein großer Teil der Weltelite zum Meeting im beschaulichen Götzis und zum wiederholten Mal gab es vor eine Rekordkulisse von 15.000 Zuschauern Top-Leistungen. Bei den Frauen triumphierte Anna Hall mit dem Meeting-Rekord von 7023 Punkten, mit der sie sich auf Platz 2 der All-time-Bestenliste hinter der unglaublichen Jackie Joyner-Kersee (mit 7291 Punkten in einer anderen Welt) schob. Beste Bedingungen (Wetter, Konzentration nur auf Mehrkampf) halfen. Unfassbar ihre 2:01,23 im abschließenden 800-Meter-Lauf, so schnell war noch keine Frau bei einem Siebenkampf.

Bei den Männern „hielt“ die 9000-Punkte-Grenze. Sander Skotheit gewann mit dennoch erstklassigen 8909 Punkten vor dem US-Amerikaner Kyle Garland (8626). Leo Neugebauer, der eigentlich die 9000 Zähler anpeilte, musste sich mit Platz 5 und 8555 Punkten mit Platz 5 begnügen, knackte aber wie sein Landsmann Niklas Kaul (3. mit 8575) die WM-Norm. Die Atmosphäre war mega“, bilanzierte der Olympiazweite sein Götzis-Debüt.

 

Füchse unaufhaltsam

 

Zum Endspiel um die Meisterschaft erkoren die Experten die Handballpartie Füchse Berlin gegen MT Melsungen. Das Duell der beiden punktgleichen Teams an der Tabellenspitze entschieden die Hauptstädter klar mit 37:29 für sich. Auch am Sonntag in Stuttgart ließen sie mit einem souveränen 35:20-Erfolg nichts anbrennen. Härtester Verfolger ist jetzt der SC Magdeburg einen Zähler und dem nicht mehr einholbar schlechteren Torverhältnis hinter Berlin. 2 Spieltage stehen noch aus, die Füchse spielen am Donnerstag gegen Gummersbach und am Sonntag bei den extrem schwächelnden Rhein-Neckar Löwen. Der erste Titel scheint also ganz nahe.

Und sonst?

  • Conference League: Der FC Chelsea gewann in einer unterhaltsamen Partie das Finale in Wroclav gegen Betis Sevilla. In der 1. Halbzeit waren die Andalusier klar das bessere Team und führten auch mit 1:0, doch im 2. Durchgang hatten sie dem effizienten Spiel der Londoner nichts mehr entgegenzusetzen. Chelsea gewann 4:1 und ist das erste Team, das jetzt alle vier europäischen Pokale in der Vereinsvitrine stehen hat
  • BBL: Überraschung im 1. Halbfinale: Der FC Bayern verlor die erste von maximal 5 Halbfinal-Partien zu Hause gegen Heidelberg mit 90:95. Ein gewisser Druck für die Müncher besteht also vor dem 2. Spiel am Mittwoch in Heidelberg. Mit etwas Mühe wurde dagegen ratiopharm Ulm gegen Würzburg seiner Favoritenstellung gerecht.
  • Golf: Der nächste Triumph von Scottie Sheffler nach den PGA Championships. Gleich mit 4 Schlägen Vorsprung sicherte er sich das Memorial Tournament vor US-Landsmann Benjamin Griffin und dem erneut sehr starken Sepp Straka aus Österreich.
    Bei den Austrian Open feierte der Deutsche Nico von Dellinghausen einen feinen Sieg, der ihm die europäische Tourkarte für 2026 sicherte, das Wichtigste für einen aufstrebenden Golfprofi.
  • Verletzungspech: Die deutsche Basketball-Kapitänin Marie Gülich zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird bei der Heim-EM fehlen. Ein schwerer Rückschlag fürs Team, zumal auch WNBA-Legionärin Satou Sabally ihre Teilnahme abgesagt hat.

 

PSG zeigt Fußball zum Verlieben

Das Champions-League-Finale in München war so einseitig wie noch nie. 5:0 hieß es am Ende für Paris Saint Germain gegen Inter Mailand, und das Ergebnis schmeichelte den Italienern sogar noch ein wenig, da PSG enormen Chancenwucher betrieb, namentlich Khvicha Kvaratskhelia, jener ansonsten famose Georgier, der im Winter zu den Parisern wechselte.

Es war ein Fest des Fußballs, so man nicht Fan der Italiener war oder ein spannendes Spiel für das einzig Wahre hält (für beides lassen sich gute Gründe finden). Was PSG auf dem Rasen der Münchner Arena zauberte, haben auch die verwöhnten Bayern-Fans noch selten gesehen. Hier spielte wirklich ein Team: ein Team mit hochkarätigen Spielern selbstverständlich, herausheben möchte ich den grandiosen Portugiesen Vitinha. Aber alle Elf Profis auf dem Feld (inklusive der Eingewechselten also 16) hatte den Mannschaftsgedanken als erste Idee.

Exemplarisch das 1:0, eine grandiose und im höchsten Tempo vorgetragene Ballstafette über vier Stationen, die Achraf Hakimi letztlich vollenden durfte. Aber welch eine Uneigennützigkeit zeigte da Desire Doué, der selbst in sehr guter Schussposition war und doch den noch besser stehenden Marokkaner bediente. Der 19-jährige Doué ist vielleicht das aufregendste und begabteste Talent dieser an Talenten so reichen Mannschaft, und er hielt sich dann mit zwei Treffern zum 2:0 und 3:0 schadlos. Die späten Treffer von Kvaradona, wie die Napolitaner Kvaratshkelia tauften, und dem ebenfalls erst 19-jährigen Senny Mayulo führten dann zum höchsten Endspielergebnis in der Geschichte der Champions League inklusive des Vorgängers Europacup de Landesmeister.

Fußball zum Verlieben, titelte ich. Und Architekt dieser rauschhaften Mannschaft ist der Asturier Luis Enrique. Er hat es mit PSG geschafft, was alle seine Vorgänger nicht geschafft haben, seitdem das Emirat Katar in Person von Nasser al-Khelaïfi den Club 2011 übenommen hat. Europas Krone zu holen. Ironischerweise eben genau zu dem Zeitpunkt, als mit Kylian Mbappé der letzte der so glorreichen Spieler den Club verlassen hatte. Sie hatten es ja mit den größten Stars versucht: Lionel Messi von Barcelona geholt, Neymar für die immer noch bestehende Rekord-Ablöse von 222 Millionen ebenfalls von Barca und eben Mbappé, der gemeinhin als bester Fußballer der Welt gilt. Nur spielten die Stars halt eher für sich als fürs Team, gerade das Verteidigen sagte ihnen ehe weniger zu. Luis Enrique sah sich das ein Jahr an, dann ließ er Superstar Mbappé ziehen.

Das hätte auch schiefgehen können. Gerade der Herbst verlief mehr als stockend, und nur mit große Mühe und dank eines 4:1 im letzten Vorrundenspiel beim VfB Stuttgart erreichten die Pariser überhaupt erst die K.o.Runde der Königsklasse. In der dann plötzlich fast alles lief. Nacheinander wurden die englischen Clubs FC Liverpool, Aston Villa und FC Arsenal eliminiert. Und vorne wurde ein Bekannter mit allerdings üblen Ruf zum Symbol des neuen PSG. Ousmane Dembélé, ein genialer Wahnsinniger. Bei Dortmund streikte er sich zum FC Barcelona weg, dort schaffte er nie den wirklichen Durchbruch. Jetzt ist er der Vorzeigeprofi, wie auch Enrique herausstellte. „Wie er als Stürmer immer und immer wieder anläuft, dafür hat er den Ballon dÒr verdient“, schwärmte der Spanier. Dembélé musste diese Art Fußball erst lernen, im Gegensatz zu Mbappé zeigte er sich lernwillig.

Und dann gab es den Moment, wo plötzlich alles so unwichtig erschien. Als die Paris-Fans ein riesiges Banner entrollten, das Luis Enrique mit seiner Tochter Xana zeigte, die im Alter von 9 Jahren nach langem Leiden an Knochenkrebs gestorben war.

https://www.stern.de/sport/fussball/champions-league–fans-gedenken-bei-finale-gestorbener-9-jaehriger-xana-35770958.html

Wie jede gute Liebesgeschichte gibt es natürlich bei meiner Hommage an PSG einen kleinen Haken (für viele ist das ein riesengroßer Balken). Es sind die Katar-Millionen, vielleicht sogar -Milliarden, die dieses Fußball-Märchen in Paris erst möglich gemacht haben. Katar, dieser Unrechtstaat, der Ausrichter der WM 2022, wo so viele Gastarbeiter beim Stadionbau zu Tode kamen, ohne dass es wirklich jemanden interessierte, zumindest nicht auf Dauer.

Es gibt nicht wenige Fußball-Fans, die aus eben diesen Grund PSG und andere Scheichclubs (Manchester Cityx etwa) per se ablehnen und nicht  gucken. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Wer allerdings Fußball auf allerhöchstem Niveau genießen will, wird feststellen, dass praktisch jeder Spitzenclub allein dem Gelde nachrennt. Die einen ließen sich von Gazrom bezahlen (lange Zeit Schalke), andere haben amerikanische Besitzer (die Hälfte der Premier-League-Clubs). Und auch Inter wurde zum Spielball chinesischer Investoren. Die Bayern? Sind in der Bundesliga finanziell dermaßen überlegen, dass es geradezu lachhaft ist. Und wenn ihnen die FIFA jetzt bei der Club-WM weitere Abermillionen in den Rachen zwängt, dann tut das ein Karl-Heinz Rummenigge als Petitesse ab.

Will sagen: Natürlich betreiben die Kataris und noch mehr die Saudis Sportswashing (wahrlich nicht nur im Fußball!) Das stört mich enorm, aber die guten alten Zeiten, die auch nie wirklich gut waren, kommen nicht wieder zurück. Und eines muss ich halt den Scheichs zugestehen. Was sie machen, das machen sie konsequent.