Das war die Woche, die war

Portugal gewinnt die Nations League, Coco Gauff in Paris, und die Füchse Berlin sind deutscher Handball-Meister.
Anmerkung: Zum Männer-Einzel https://blickueberdenteich.de/alcaraz-gewinnt-den-super-thriller/

und den NBA Finals https://blickueberdenteich.de/thunder-gleichen-aus/

gibt es gesonderte Texte

 

Unerwarteter Freudentaumel

 

Etwas überraschend, dafür umso verdienter hat sich Portugal die Nations League gesichert. In einem teilweise hochklassigen Finale setzten sich die Portugiesen im „Iberico“ gegen den großen Nachbarn Spanien nach Elfmeterschießen durch. Zweimal war Espana in Führung gegangen, zweimal glichen die Lusitanier aus. Unter den Torschützen war auch Cristiano Ronaldo, der zum 2:2 traf, kurz vor der Verlängerung allerdings wegen einer Muskel-Verletzung das Spielfeld verlassen musste.
Umso ergriffener war er nach dem letzten Elfer. während die Mitspieler in einem wahren Freudenknäuel versanken, vergoss er Tränen der Freude. Auch ich hab hier ja oft bemäkelt, CR7 schade diesem Team mehr als dass er nutze. Aber zum einen hat er immer noch den genialen Torriecher, zum anderen ist er absolut unangefochtener Volksheld, der hymnisch verehrt wird auch von seinen Mitspielern. Er muss schon von sich selbst sagen, dass es nicht mehr geht, und zurzeit geht es noch sehr gut..

Jedenfalls haben die Portugiesen eine wirklich aufregende Truppe zusammen ohne echte Schwachstelle, dafür mit Mittelfeldmotor Vitinha und Nuno Mendez überragende Einzelkönner, die zumindest am Sonntag auch den spanischen Jungstar Lamine Yamal deutlich in den Schatten stellten. Der hatte einen schwachen Tag und machte einen extrem lustlosen Eindruck.

Im Halbfinale hatten die Portugiesen ebenfalls in München die Deutschen bezwungen, völlig verdient am Ende, auch weil Bundestrainer Julian Nagelsmann mit seinen Wechseln danebengriff. Wie er etwa auf die Idee kommt, dass ein Niclas Füllkrug ohne jede Spielpraxis ein Gewinn wäre. Oder der völlig formlose Serge Gnabry. Klar, einige sehr wichtige Spieler fehlten (Musiala, Rüdiger, Kleindienst), aber der 2. Anzug passt noch gar nicht. Und zumindest Stand heute würde ich das Team nicht zu den engeren WM-Favoriten zählen, zumal das Turnier in Amerika stattfindet.

 

Gauff triumphiert auf der roten Asche

 

Sicher ist Sand nicht der Lieblingsbelag der Amerikanerin. Doch nachdem sie sich irgendwie ins Finale von Roland Garros gespielt hatte mit Erfolgen unter anderem gegen Australian-Open-Siegerin Madison Keys , zeigte sie nach einem Fehlstart gegen Aryna Sabalenka eine hervorragende Leistung. Sie drang vor allem in den Kopf der Weißrussin hinein, die vor allem über ihre eigenen Fehler mehr und mehr verzweifelte. Sympathien bei mir hat sie leider eh wenige: Ihre unerträgliche (!) Schreierei auf dem Platz und ihre Egomanie auf (der entnervte Blick zu ihren Leuten) und  neben dem Platz sind nur schwer erträglich. Hinterher moserte sie fast ausschließlich über ihr Spiel. Was für eine Unsportlichkeit gegenüber Gauff, der sie den Eindruck vermittelte, die Amerikanerin habe  nur wegen Sabalenkas Gnaden gewonnen, was natürlich reiner Blödsinn ist.
Die immer noch erst 21-jährige Gauff hat nun nach den US Open 2023 das 2. Grand-Slam-Turnier gewonnen, ihr Tief im vergangenen Jahr ist überwunden. Attraktives Tennis spielt sie eh, wir werden sehen, wie weit sie das noch führt.

Schöne Erfolge gab es für die deutschsprachigen Juniorinnen und Junioren. Die 17-jährige Österreicherin Lilli Tagger gewann die Mädchen-Konkurrenz. Faszinierend: Sie spielt mit einer einhändigen Rückhand, eine absolute Seltenheit bei den Frauen. Die 1,85 Meter helfen ihr zudem natürlich beim Aufschlag.
Ein rein deutsches Finale gab es bei den jungen Männern: Niels McDonald gewann gegen seinen guten Freund Max Schönhaus. Mehr als ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft, zumal die ebenfalls noch ganz jungen Justin Engel und Diego Dedura am Nachwuchsturnier gar nicht teilnahmen.

 

Berlin endlich Handball-Meister

 

Im letzten Spiel machten es die Füchse noch mal spannend. 3 Tore lagen sie kurz nach der Pause bei den Rhein-Neckar Löwen zurück, der für den Titel notwendige Punkt schien gefährdet. Doch dann rissen sich die Berliner zusammen, und angeführt von Welthandballer Mathias Gidsel siegten sie letztlich ungefährdet mit  38:33. So retteten sie einen Zähler Vorsprung gegenüber  Titelverteidiger SC Magdeburg ins Ziel und holten die erste  für die Hauptstadt  nach der Wende (und die erste für den Westteil der Stadt überhaupt). Gidsel ist natürlich ein absoluter Glücksfall für die Füchse und die Bundesliga. Er hätte weit lukrativere Angebote in Spanien und Frankreich, zieht aber die ihn stets fordernde Bundesliga vor und genießt das für ihn recht ruhige Leben in de Hauptstadt. Und Jahr für Jahr zeigt er dann noch mit den Dänen, dass er der beste Handballer der Welt ist.
Am Ziel der Träume ist auch Bob Hanning, der vor 20 Jahren das Projekt Füchse-Handball in der Hauptstadt begann. Immer streitbar, aber oft mit erstklassigen Ideen. Die von ihm geförderte Jugendarbeit trägt Früchte und bringt viele Klassespieler heraus wie jetzt Fabian Wiede. Erinnert sei auch an den hochbegabten Paul Drux, der leider allzu früh wegen anhaltender Verletzungen seine Karriere beenden musste.

Die Füchse und Magdeburg sehen sich schon dieses Wochenende in Köln wieder, wenn die Champions League ihr Final Four austrägt. Der SCM trifft am Samstag im Halbfinale auf den FC Barcelona, Berlin auf Nantes, Handballfeste sind wahrscheinlich.

 

OIlers kassieren Heimpleite

 

Nach den ersten beiden Spielen in Edmonton steht die Finalserie zwischen den heimischen Oilers und Titelverteidiger Florida Panthers 1:1. Auch die 2. Partie ging in die Overtime, in der diesmal Florida das bessere Ende für sich hatte. Marchmant nutzte einen Konter, lief alleine auf Torwart Scottie Skinner zu und überwand diesen mit etwas Glück und viel Mühe.
Leon Draisaitl hatte für seine Oilers erneut ein Tor geschossen, nach brillanter Vorarbeit von Conor McDavid. In de Nacht zu Dienstag findet Spiel 3 in Florida statt

 

Und sonst?

  • BBL: Die Favoriten haben nach dem jeweils dritten Halbfinalspiel die Nase vorn. Der FC Bayern führt gegen Heidelberg genauso mit 2:1 wie ratiopharm Ulm gegen Würzuburg. Die jeweils vierten Partien finden am Dienstag in Würzburg (18:30) und Heidelberg (20:00) statt.
  • Motorrad: Marquez-Festspiele in Aragon. Im Sprint und Hauptrennen gewann jeweils Marc Marquez vor dem jüngeren Bruder Alexis. In der WM-Wertung führt Marc vor Alexis, der Dritte Francisco Bagnaia hat schon großen Rückstand.
  • Rallye: In Sardinien war der französische Altmeister Sebastien Ogier mal wieder eine Klasse für sich. Der achtmalige Weltmeister siegte vor Odd Tanak aus Estland und dem Finnen Kalle Rovenpera.
  • Schwimmen: Einen unglaublichen Weltrekord stellte die dreifache Olympiasiegerin Summer Mcintosh auf. Die Kanadierin siegte bei den nationalen WM-Ausscheidung über 400 Meter in 3:54,18 Minuten und blieb mehr als eine Sekunde unter der alten Bestleistung von Ariane Titmus.
  • Leichtathletik: Einen Uraltrekord verbesserte der deutsche 1500-Meter-Läufer Robert Farken beim Diamond-League-Meeting in Rom. Er lief als Zweiter 3:30,80 und blieb 76 Hundertstel unter der Leistung von Thomas Wessinghage. Der war 3:31,56 im Jahr 1980 (!) in Koblenz gelaufen.

 

Alcáraz gewinnt den Super-Thriller

Zurzeit teilt sich die Tennis-Weltelite in 2 Teile auf: Vorn die beiden Ausnahmespieler und -Athleten Jannik Sinner und Carlos Alcáraz, dahinter der große Rest manche zurzeit besser in Form (Musetti, Shelton, Djokovic), manche weniger gut (Zverev, Fritz). Und so kam es am Sonntag zu einem legendären Finale Alcaraz-Sinner, das der Spanier nach 5:29 Stunden (Rekord für ein French-Open-Finale) instensivsten Sports für sich entschied, nachdem er im 4. Satz gleich 3 Matchbälle abwehren konnte.
Der Matchtiebreak im 5. Satz musste entscheiden, und da hatte Carlitos ganz klar die Nase vorn (10:2), der ganz finale Thrill kam also nicht auf.

Alcáraz und Sinner waren förmlich durchs Turnier geglitten wie das Messer durch die warme Butter. Alcáraz zwar mit Mühe etwa gegen Ben Shelton und Lorenzo Musetti, aber letztlich doch überzeugend, Sinner gar ohne Satzverlust. Jetzt duellierten sie sich auf dem Platz Philippe Chatrier auf Augenhöhe, zeigten zum Teil absolut spektakuläres Tennis, allerdings auch erstaunlich viele Fehler; die meines Erachtens aber vor allem dem Risiko geschuldet waren, das sie nehmen (mussten).

Es war das erste Final-Aufeinandertreffen der beiden in einem Grand-Slam-Turnier, und es dürfte längst nicht das letzte Mal gewesen sein, wenn beide gesund und bei Laune bleiben. Zu groß scheint der Unterschied zum großen Rest. Novak Djokovic reitet trotz seiner immer noch herausragenden Spielstärke dem Sonnenuntergang, sprich Karriere-Ende entgegen. Die mittlere Generation (Zverev, Tsitsipas, mittlerweile auch Medwedew), die zunächst an den Großen 3 Federer, Nadal und Djokovic zerschellt ist, scheint zu schwach, und was aus den ganz Jungen wird (Mensik, Fonseca, Fils), muss sich erst zeigen. Spannend wird die Entwicklung von Musetti und Shelton, ob diese beiden hochveranlagten Spieler noch einen Schritt zulegen können. Fakt ist: In den vergangenen 6 Grand-Slam-Turnieren triumphierten nur Sinner und Alcáraz, beide je

Was Besseres als diese (zurzeit noch sehr respektvolle und gar freundschaftliche) Rivalität kann dem Tennissport nicht passieren. Beide polarisieren: Alcáraz ist eher der Künstler mit den unfassbaren Schlägen, die einen staunend und juchzend zurücklassen, Sinner die Konstanz in Person, fast robotermäßig, wie Kritiker monieren. Am Ende dieses Thrillers zeigte auch der Italiener Emotionen, das gibt Anlass zu Hoffnung.

{Sinners verfluchte Doping-Geschichte und die lächerliche 3-Monats-Strafe versuche ich zu ignorieren. Es führt zu nichts mehr, wenn ich mich aufrege}

Ein anderer Aufreger sind dagegen Eurosport-Reporter Matthias Stach und sein Experte Boris Becker (nicht nur bei diesem Spiel). Die beiden reden praktisch ununterbrochen, zum Teil auch in die Ballwechsel hinein, ein absolutes No go. Sie glänzen mit dem absurdesten Wissen über die abstrusesten Nebensächlichkeiten, das sie immer und überall oft ohne jeden Bezug reinwerfen (das gefürchtete Stach-übrigens). Wie angenehm sind dagegen die englischen Kollegen, zu denen ich letztlich geflohen bin (danke Eurosport für diese Option)

Thunder gleichen aus

Blick über den Teich, NBA

 

Oklahoma City Thunder – Indiana Pacers 123:107 (1:1)

 

Ein Viertel konnten die Pacers einigermaßen mithalten (und lagen zeitweise sogar in Führung!), dann zog OKC das Tempo und die Intensität merklich an und schaffte mit einem 19:2-Run die Vorentscheidung. Auch die Comeback-Künste von Indiana brachten dieses Mal die Heim-Fans nicht mehr ins Schwitzen. Bei denen Thunder legten 5 Akteure 15+ Punkte auf.

 

Bester Mann der Sieger

Shai Gilgeous-Alexander: Wieder der Primus inter pares bei OKC. Am Ende standen beim Kanadier 34 Punkte, 7 Assists und gleich 4 Steals zu Buche und eine Trefferquote von 52 Prozent. Nur der Dreier (1 von 4) bleibt eine Schwäche. Insgesamt hat er nun in dieser Saison mehr als 3000 Punkte gesammelt, was in der Geschichte nur einem guten Dutzend NBA-Profis gelungen ist.

 

Auffallend beim Verlierer

Miles Turner: Wehrte sich noch mal im 3. Viertel, als er allein 10 Punkte schaffte und einige gute Defensiv-Aktionen zeigte. Doch das war insgesamt zu wenig.
Tyrese Haliburton wachte viel zu spät auf und sammelte nur 5 Punkte in den ersten 3 Vierteln.

 

X-Faktor

Alex Caruso: Das war der bissige Verteidiger, den wir aus den Play-offs kennen. Dazu ernorm wichtig in der Offensive,   sowohl bei den Dreiern (4 von 8) und tollen Lufwegen unter den Korb. Insgesamt 20 Punkte.

 

Zahlereien

+24 lautete der Wert von OKC-Bankspieler Aaron Wiggins, wenn er auf dem Parkett stand, besser war kein OKC-Profi. 5 von 8 Dreier verwandelte er – herausragend.

 

Hartenstein Watch

Der Center kam wieder von der Bank, sammelte diesmal aber immerhin 22 Minuten Spielzeit, gut vier mehr als in Spiel 1. Wie immer mit enormen Einsatz. Viele Angriffe liefen über ihn, allerdings blieb er selbst praktisch ohne Abschluss (3 Punkte)

 

Ausblick

Nach dem Pflichtsieg für Oklahoma geht die Serie jetzt nach Indiana. Dort wartet ein mindestens genauso enthusiastisches Publikum auf die Akteure, und wir werden sehen, ob die Pacers von der Anfeuerung profitieren. Viel wird von Tyrese Haliburton abhängen, der seine Zurückhaltung ablegen muss.

 

Ansetzungen

Do., 02:00: Pacers – OKC (1:1)
Sa., 02:30: Pacers – OKC
Di., 02:30: OKC – Pacers

 

Die unendliche Dummheit deutscher Fußball-Fans

Ich versuche mit das gerade vorzustellen. 100+ Euro für die Partie Spanien gegen Frankreich in der Nations League zu bezahlen, um dieses live vor Ort im Stuttgarter Neckarstadion zu sehen. Okay, das kann man machen, es wurde ja aein ganz nettes Spiel …. Aber dann: Habe ich nichts Besseres zu tun, als Marc Cucurella auszupfeifen. Jenen Spanier, der im vergangenen Jahr im EM-Viertelfinale (im Neckarstadion!) jenes ominöse, allerdings vom Unparteiischen-Team nicht geahndete Handspiel beging, das „uns“ Deutschen. den Titel kostete. Sagt ja auch bis heute der Bundestrainer, der geniale Julian Nagelsmann.

So geschehen gestern beim am Ende grandiosen 5:4 der Spanier gegen Frankreich. Doch sehr viele höchstwahrscheinlich deutsche Zuschauer wollten dieses Spektakel nicht einfach nur genießen, sondern pfiffen den lockenköpfigen Spanier bei jeder Ballberührung aus. Nicht nur die ersten 3 oder 5 Minuten, um den immer noch schwärenden Unmut zu äußern, sondern tatsächlich das gesamte Spiel über, also auch dann, als die Partie zu einem epischen Drama wurde. Mitten in die französische Aufholjagd nach dem 1:5 zum 2:5 und 3:5 und 4:5, immer noch die schwachsinnigen, geistesgestörten Pfiffe gegen Cucurella. Die waren schon im vergangenen Jahr schwachsinnig und geistesgestört, als er in Halbfinale und Finale ebenfalls schon gellend nach dem Deutschland-Aus ausgepfiffen wurde (obwohl er ja absolut nichts dafür konnte, dass der Elferpfiff ausblieb). Jetzt, fast ein Jahr später nach der „Untat“, waren sie einfach nur eine einzige Peinlichkeit, die mal wieder zeigten, dass Fußballfans hirnloise Deppen sind, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Kann ich aus erster hand sagen, weil ich lange ebenfalls recht verbohrt war, wenn es um meine Löwen ging … Jetzt bin ich natürlich alt und weise 🦁

 

Ach ja: man kann dem Ganzen natürlich auch so begegnen.

https://www.11freunde.de/international/erneute-pfiffe-gegen-marc-cucurella-uefa-erklaert-deutschland-nachtraeglich-zum-europameister-2024-a-e932644e-cddf-4bfe-aff8-9e5884735749

Diebstahl in Oklahoma

Blick über den Teich, NBA und NHL

 

Die jeweils ersten Partien der Finalserien sind gespielt, und wenn das so weitergeht, dürfen die Sportfans sich auf zwei sehr spannende Wochen freuen.

 

Oklahoma City Thunder – Indiana Pacers 110:111 (0:1)

 

Für so eine Partie ist wohl die Bezeichnung „das Team xy klaute das Spiel“ erfunden worden. Denn dass die Pacers aus dieser Begegnung als Sieger hervorgegangen sind, kann für den Betrachter nur als schlechten (oder sehr guten) Witz empfunden werden. Hochüberlegen war OKC, die tatsächlich die gesamte Partie führten, ehe Tyrese Haliburton 0,3 Sekunden vor Schluss mit einem Wurf aus der Halbdistanz für die Pacers traf.
Schon während der von den Thunder so extrem intensiven Partie fragte ich mich, warum der Vorsprung nicht schon längst 20 plus x Punkte betrug, so viele Fehler machten die Gäste gerade in der ersten Hälfte; vor allem bedingt durch die unfassbare Verteidigung von OKC, die keinen ruhigen Ballvortrag zuließen.. Doch das Problem der Gastgeber war die insgesamt furchtbare Wurfbilanz, weswegen Indiana immer wieder herankam. Und dass sie in engen Spielen am Ende die Nerven behalten, haben sie in diesen Play-offs schon des Öfteren bewiesen, frag‘ nach bei den New York Knicks und Cleveland Cavaliers. Speziell Tyrese Haliburton ist geradezu ein Spezialist des Buzzerbeaters, also des entscheidenden Wurfes gegen die Uhr. Eigentlich müsste die Polizei die Pacers und speziell Haliburton wegen fortgesetzten Spieleraubs verhaften.

 

Bester der Sieger

Das Team, das trotz so vieler Fehler nie aufgab. Gleich 6 Spieler hatten 14+ Punkte. Herausheben möchte ich Trainer Rick Carlisle, der in der Pause die Flut von Ballverlusten ansprach und zu minimieren wusste.

 

Stark beim Verlierer

Shai Gilgeous Alexander: Die Lobeshymnen hatte ich schon im Geiste formuliert für den vermeintlichen Matchwinner. 38 Punkte sammelte der Kanadier, der auch in der Verteidigung Anführer der Ballhetzer war (3 Steals). Und doch: Einige Würfe aus der Mittelsdistanz, die SGA normal im Schlaf beherrscht, fanden nicht das Ziel.

 

X-Faktoren

Obi Toppin: Er war der Spiel- und Publikumsberuhiger. In heiklen Phasen streute er enorm wichtige Dreier ein, die den Rückstand in Grenzen hielten. 5 von 8 Distanzwürfe fanden das Ziel.
Ending Five: Beide Coaches wechselten in den letzten 3 Minuten keine Spieler mehr durch. Der bisher praktisch unangreifbare OCK-Trainer Mark Daigenault muss sich fragen lassen, warum er in der Crunchtime auf seine beiden Big Men Chet Holmgren und Isaiah Hartenstein verzichtete.

 

Zahlereien

19 Ballverluste leisteten sich die Pacers in der 1. Hälfte, schon für eine gesamte Partie ein bedenklicher Wert. In der 2. Halbzeit passten sie sehr viel besser auf den Ball auf und verloren ihn nur noch 5-mal. Auch weil die Intensität der Thunder Defense etwas nachließ.
39,8 Wurfquote: Das ist ein fast unwürdiger Wert der Thunder. Dabei funktionierte der Dreier sogar einigermaßen (11/30).

 

Hartenstein Watch

Stand nicht in der Starting Five, aber als im 1. Viertel er hereinkam, war der Deutsche gleich zur Stelle und sammelte schnelle 7 Punkte. Am Ende standen beim Center 9 Zähler und 9 Rebounds zu Buche. Durchaus möglich, dass er in den nächsten Partien mehr Spielzeit als die nur 17 Minuten erhält.

 

Ausblick

Etwas Besseres als der Pacers-Erfolg hätte der Serie nicht passieren können. Es gab ja Stimmen, die einen Sweep der Thunder ohne jede Spannung vorhersagten. Jetzt steht OKC unter Druck, und die Pacers haben in den Runden zuvor gezeigt, dass sie den Heimvorteil über die Runden bringen können. Zum dritten Mal starteten sie jetzt mit einem Auswärtserfolg.

 

Ansetzung

Mo., 02:00: Thunder – Pacers (0:1)

 

Edmonton Oilers – Florida Panthers 4:3 OT (1:0)

 

Leon Draisaitl war der Mann des Spiels. Sein Overtime-Treffer nach brillanter Vorarbeit von Conor McDavid in Überzahl entschied letztlich die Partie. Der Deutsche hatte die Kanadier schon nach 66 Sekunden in Führung gebracht, die den Titelverteidiger allerdings wenig tangierte. Sie drehten die Partie mit drei eiskalt herausgespielten Toren. Zwei Schweden (Viktor Arvidsson und Mattthias Ekblom) im Oilers-Dress stellten den Ausgleich her.

 

Die Goalies

Beide Torhüter hielten herausragend. Sergej Bobrowski (Panthers wehrte 42 Schüsse ab, Scottie Skinner deren 29. beckmessernd könnte ich dem Russen das erste gegentor ankreiden, als er im Vorfeld einen Schuss prallen ließ.

 

Draisaitl Watch

2 Tore erzielte der Kölner, der letztlich 28 Minuten auf dem Eis stand. Wobei „stand“ wirklich der falsche Ausdruck war, denn der Center ging keinem Zweikampf aus dem Weg.

 

Meine 🇫🇮

Das Panthers-Quartett blieb ohne Scorerpunkt und relativ unauffällig. Dafür verbuchte Kasperi Kapanen von den Oilers seine ersten beiden Assists in den Play-offs. Der Finne spielt neuerdings in der 2. Reihe neben Draisaitl und Evander Kane.

 

Ausblick

Ein sehr viel besserer Finalstart der Oilers als 2024, als sie die ersten 3 Partien verloren. Die Serie scheint extrem ausgeglichen, Nuancen werden entscheiden. Jedenfalls haben die Panthers gezeigt, dass sie jederzeit ein Spiel aus Kanada holen können.

 

Ansetzung

Sa., 02:00: Edmonton Oilers – Flordia Panthers (1:0)