Magischer Ronnie O’Sullivan
Quervergleiche in Sportarten sind immer schwierig, aber meiner Meinung nach zeigt Snooker-Rekordweltmeister Ronnie O’Sullivan die außergewöhnlichsten Leistungen überhaupt, wenn er einen guten oder gar fantastischen Tag hat. Weil Snooker eben auch ein Sport ist, wo der Gegner anders als beim Tennis oder Tischtennis nicht eingreifen/stören kann, sondern nur hilflos auf seinem Stuhl zuschaut, wie der Kontrahent eine Kugel nach der anderen versenkt.
Und manchmal hat der Engländer einen Tag oder einen Moment, an dem er nicht von dieser Welt ist. Wie einst, als er in nur 5:20 Minuten ein Maximum Break schaffte: den Heiligen Gral aller Snookerspieler, nämlich in einer Aufnahme alle roten samt einer schwarzen Kugel zu lochen. https://www.youtube.com/watch?v=e_Oa92CTkmM
Jetzt, am Freitag gelang ihm wieder ein außergewöhnliches Kunststück. Zum erst zweiten Mal in der Snooker-Geschichte überhaupt schaffte er in einem regulären Turnier gleich 2 Maximum Breaks. Leider, muss ich sagen, geschah dies in Saudi-Arabien und fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich stelle mir gerade die unglaubliche Begeisterung etwa bei der WM im Crucible Theatre zu Sheffield vor. Und doch: Wieder mal eine Leistung für die Ewigkeit für den Exzentriker zwischen Genie und Wahnsinn (der Wahnsinn verhindert bei ihm, dass er nicht noch weit mehr WM- und andere Titel gewonnen hat als ohnehin.
Zverev äußerst souverän
An derlei Kunststücke kam der Hamburger Tennisprofi in Cincinnati zwar nicht ganz heran, aber die Leistung beim Masters im Viertelfinale gegen Ben Shelton war trotzdem außergewöhnlich. Hochkonzentriert fertigte er den Amerikaner mit 6:2 und 6:2 ab, obwohl dieser mit dem Rückenwind des Triumphes in Toronto eine Woche zuvor nach Ohio kam. Alexander Zverevs Aufschlag kam fast wie gewünscht (und ist dann praktisch nicht zu retournieren), und er nutzte die Chancen gnadenlos. Gerade gegen Sheltons 2. Aufschlag punktete er fast wie er wollte (79 % Erfolgsquote sind im Männertennis ein absurder Wert).
In dieser Form sehe ich ihn auch heute Nacht gegen Carlos Alcáraz nicht chancenlos (Jannik Sinner im anderen Halbfinale gegen den Sensations-Qualifikanten Terence Atmane aus Frankreich ist da noch mal ein anderer Schnack).
Bei den Frauen mussten die beiden Topgesetzten die Segel streichen: Die sehr fehlerhafte Aryna Sambalenka hatte gegen Lena Rybakina keine Chance, Lokalmatadorin Coco Gauff unterlag Yasmine Paolini in 3 Sätzen. Die Italienerin hat endlich ihre Leichtigkeit wiedergewonnen nach den nicht so geglückten Grand-Slam-Turnieren in Paris und Wimbledon, wo sie dem Druck des Punkte-Verteidigens (jeweils das Finale 2024) nicht gewachsen schien.
Im Halbfinale trifft Rybakina auf Wimbledonsiegerin Iga Swiatek, Paolini bekommt es mit der Russin Veronika Kudemertowa zu tun.
Liverpool zeigt, wie man würdevoll gedenkt
Noch immer hat der FC Liverpool den Tod seines Stürmers Diogo Jota und dessen Bruder Andre Silva nicht verwunden, und er wird wohl die gesamte Saison nachwirken. In einer eindrucksvollen Zeremonie gedachten Verein und Fans im Stadion an der Anfield Road den beiden Portugiesen. Bilder sagen mehr als Worte, deshalb: https://www.youtube.com/watch?v=HVmbMWUhEaw
Nur eine Anmerkung: (Fast) Komplette Stille von mehr als 60.000 Menschen bei einer Schweigeminute i- unfassbar großartig. Noch Fragen, warum Florian Wirtz unbedingt zu den Reds wechseln wollte?
#Jota
Liverpool ist da schon besonders.
Sie zahlen auch an Jotas Witwe das vereinbarte Gehalt bis Vertragsende 2027 weiter.
Macht auch nicht jeder Verein.