Der Wechsel von Donnarumma von PSG zu City, Uli Hoeneß findet Worte gegen den Kapitalismus, und Ärger bei den Füchsen vorm Handball-Spitzenspiel
City löst das Torwartproblem
Wobei ich erst jetzt wie viele andere auch erfahren habe, dass Trainer Pep Guardiola auf der Position zwischen den Pfosten ecten Handlungsbedarf sah. Egal, jetzt hat der Ex-Meister die Chance genutzt und den bei Paris St. Germain in Ungnade gefallenen Gianluigi Donnarumma verpflichtet. Wir reden tatsächlich von jenem italienischen Supergoalie (und Europameister), der mit seinen fantastischen Leistungen maßgeblich zum Champions-League-Triumph von PSG beigetragen hat. Mag sein, dass er mit den Fuß nicht allerhöchsten (Manuel-Neuer)-Ansprüchen genügt, dafür beherrscht der 1,97-Meter-Riese die eigentliche Tätigkeit des Schlussmanns, nämlich seinen Kasten mit zum Teil grandiosen Paraden (oft mit der Hand, notfalls per Fuß) sauberzuhalten. Trotz der fantastischen Offensivleute wie Vitinha, Kvaratshkelia und Dembélé – ohne Donnarumma im Kasten wäre Paris nie soweit gekommen.
Damit hat sich deren Trainer Luis Enrique für die neue Spielzeit natürlich angreifbar gemacht: Wehe mit dem zum Nachfolger erkorenen Lucas Chevalier (der mit den Füßen so toll sein soll) klappt es nicht, angesichts der (brutal) schweren Gegner in der Champions League (Barca, Bayern, Tottenham, Atalanta, Bilbao, Leverkusen, Sporting und Newcastle) kann das ein böses Erwachen werden.
Der bisherige Stammkeeper Ederson hat City in Richtung Istanbul verlassen. Dort wird der Brasilianer für Fenerbahce auflaufen, in der aufgemotzten türkischen Liga und der Europa League (u. a. gegen den VfB Stuttgart).
Die Chancen für Stefan Ortega auf Einsätze bei den Cityzens sind damit fast auf null gesunken. Denn hinter Donnarumma ist noch James Trafford einzuordnen.
Also sprach Uli Hoeneß
Ich war fassungslos, was die letzten sechs, acht Wochen im internationalen Fußball los war. Wir (die DFL/d. A.) müssen Stärke zeigen und nicht das Geld der Araber, der amerikanischen Hedgefonds nehmen
Hehre Worte, die der Ehrenpräsident des FC Bayern bei einer Dankesrede sprach, als er bei einer Feier einen Ehrenpreis der Deutschen Fußball Liga erhielt. Die allerdings sehr viel glaubwürdiger wären, wäre Uli Hoeneß in seiner Zeit als Manager und Präsident nicht zum Sinnbild des Raubtier-Kapitalismus‘ avanciert; der die Münchner mit allen erlaubten und auch unerlaubten (Kirch-Millionen) zum alleinigen und auf unabsehbare Zeit unantastbaren Krösus in Deutschland geführt hatte. Der gerne die Millionen aus Katar und Saudi-Arabien mitnahm, die diese als Werbepartner zahlten.
Nur weil jetzt die Premier League, Barca, Real und PSG noch obszönere Fantastilliarden-Summen zahlen (können), bedeutet das ja auch nicht, dass die Bayern plötzlich gönnerhaft werden. Und wenn er die Konkurrenz auffordert, nicht fremdes Geld zu rekrutieren, will er damit natürlich auch die Alleinherrschaft der Münchner in der Bundesliga manifestieren. Nicht dass ein milliardenschwerer Scheich auf die Idee kommt, etwa den HSV oder Borussia Dortmund mit Aber-Millionen zu unterstützen, was nach den jetzigen 50+1-Regularien in Deutschland unmöglich ist.
Also ein eher durchsichtiges Manöver eines Mannes, der alles, aber auch alles im Sinne des Vereins sagt und auch danach handelt. Der, das muss ich allerdings auch sagen, jeden der Bayern-Familie bedingungslos unterstützt, wenn diese unverschuldet in Not geraten sind: Gerd Müller, Lars Lunde und Jürgen Wegmann seien hier genannt. Fast, muss ich einschränken, denn das gilt nicht für die Ex-Bayern Bernal, Matthäus und Hamann …
Kretschmar kündigt Rückzug an
Im Erfolgsfall werden die größten Fehler gemacht: Noch steht nicht fest, ob diese allgemein gültige Lebensweisheit auf Handballmeister Füchse Berlin zutrifft. Tatsache ist jedoch: Stefan Kretzschmar, Handball-Ikone, wird die Hauptstädter mit Ende dieser gerade begonnenen Saison verlassen, wo er als Sportvorstand tätig war. Offenbar im Unfrieden, weil er und Bob Hanning unterschiedliche Auffassungen haben, die jetzt offenbar unüberbrückbar werden.
Wer die beiden Alpha-Tiere Hanning und Kretzschmar kennt (ich tue das allerdings nur aus der Ferne) wundert sich eh, dass es nicht viel früher eskalierend knallte. Offenbar hat die unfassbare Erfolgssaison 24/25 der Berliner einiges kaschiert, die in der ersten Meisterschaft überhaupt und dem Champions-League-Finale mündete. Es gab offenbar Unruhe, die allerdings nie über ein gewisses Grundrauschen hinausging.
Im Gegenteil: Die Zukunft scheint rosig: Der zigfache Welthandballer und zurzeit mit Abstand beste Spieler der Welt, Mathias Gisdel, hat noch einen Vertrag bis 2029. Aus der grandiosen Jugend klopfen viele Akteure an den Bundesliga-Kader an. Die Hauptstadt und der gewachsene Verein sind attraktiv für viele in- und ausländische Topspieler. Bob Hanning hat das jahrzehntelang aufgebaut in den verschiedensten Funktionen, doch erst als „Kretsche“ dazu stieß, haben die Berliner den entscheidenden Schritt nach vorne gemacht.
Und jetzt? Knirscht es deutlich. Die Verträge von Kretzschmar und auch Meistertrainer Jaron Siewert laufen 2026 aus, und erstaunlicherweise gab es keine Anzeichen, dass sie verlängert werden. Warum nicht, bleibt Spekulation. Will Hanning den Ruhm nicht teilen? Will er einen namhaften Supercoach, um den Verein in der Hauptstadt noch sexier und attraktiver zu machen?Im harten Kampf um Berliner Aufmerksamkeit gegen Fußballer, Eishackler, Basketballer und -innen, Volleyballer und den ganzen Kulturbetrieb. Bei diversen Ehrungen des Vereins standen die drei Proatgonisten eher weit voneinander entfernt; das konnte Zufall sein, aber auch etwas bedeuten …
Wie sich herausstellte, bedeutete das etwas. Weil sich Kretzschmar außerstande sah, Vertragsverhandlungen zu führen, ohne dass er selbst wusste wissen, wie es mit ihm selbst weitergeht, wird er die Füchse verlassen. Ob das dann tatsächlich erst zum Saisonende geschieht oder Hanning, dessen Geduldsfaden manchmal arg dünn ist, ihn schon früher hinauskomplimentiert (vulgo: feuert), bleibt abzuwarten. Meine Glaskugel behauptet: Kretzschmar wird nicht mehr lange in offizieller Funktion bei den Füchsen tätig sein.
Eines zumindest haben die Protagonisten wahrscheinlich geschafft: Weit über die Handballblase hinaus ist das anstehende Topspiel zwischen den Füschen und dem Meister-Vorgänger (und Champions-League-Triumphator) SC Magdeburg in den Blickpunkt gerückt. Zu sehen am Samstag auch in der ARD, der Fußball-Bundesliga-Pause sei dank.
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