Nicht geht mehr: Seit Montag 18 Uhr ist Transferschluss – bis im Januar der Wechselwahnisnn von Neuem ausbricht. Der sogenannte Deadline Day, eine Errungenschaft, die unter anderem auch den Transfer“Jourmalisten“ hervorgebracht hat, brachte noch mal Spektakuläres, nicht alle Teams sind wunschlos glücklich. Glücklich all jede allerdings, die den Kaufrausch der entlischen Premier League für sich nutzten.

 

Das Beste (Teuerste!) kam zum Schluss

 

Schon seit Langem spekulierte Alexander Isak mit einem Wechsel von Newcastle United zum FC Liverpool. Der schwedische Stürmerstar, einst auch bei Borussia Dortmund, trat in den Streik. Und am letzten Tag klappte es tatsächlich noch mit dem Transfer. Für schlappe 150 Millionen wechelst der Angreifer zum englischen Meister. Der damit eine irre Off-Season geradezu würdig beschloss. Die 150 Millionen sind der geldfließendste Transfer dieser Saison (nur PSG gab von Jahren mehr für die beiden Spieler Neymar (222 Mios) und Kylian Mbappé (180) aus. Pool vollendete damt einen Irrrsinns-Ausgabesommer. Zuvor hatten unter anderem Florian Wirtz (140 Mios) und Hugo Ekitiké (95 Mios) der Bundesliga in Richtung FReds den Rücken gekehrt. Von „Schnäppchen“ wie Jeremy Fringpong und ein paar andere Transfers in mittleren zweisteligen Mio-bereich fange ich erst gar nicht an. Der amerikanische Besitzer Fenway Group, dem auch die Baseballer der Boston Red Sox gehören, hatte sehr weite Spendierhosen an.

 

Milliardenliga Premier League

 

Insgesamt wechselten Profis für mehr als 3 Milliarden Pfund nach oder innerhalb Englands. Die unfassbaren Fernseheinahmen machen es möglich, dass auch Aufsteiger wie Sunderland (Granit Xhaka) oder gar Zweitligisten wie Leeds United mehr ausgeben können als das Gros sogar der Spitzenclubs auf dem Festland. Was die Preise ins Unermesliche steigen lässt: Profitioet hat dabei unter anderem der VfB Stuttgart, der für Nick Woltemade 85 Millionen (plus möglciher Boni) kassiert, die Newcastle vergangene Woche im Vorgriff auf die Isak -Mios ohne mit der Wimper zu zucken auf den Tisch der Schwaben blätterte (man möchte sich das bildlich vorstellen). Eine Summe, die Uli Hoeneß schwachsinnig hielt, aber letztlich nur den Marktgesetzen folgte..

 

Last-Minute-Käufe der Bundesliga

 

Kommt er jetzt oder kommt er nicht. Bis sogar nach Montagabend war nicht völlig klar, ob Nicolas Jackson zum FC Bayern wechselt. Dabei schien Freitag alles klar, als Jackson nach München flog, um dort den medizinischen Test zu absolvieren. Am Samstag aber verletzte sich Chelsea-Stürmer Delap, und die Londoner gaben plötlich Rotes Licht. Vermeintlich „endgültig“, doch da Jackos unbedingt zu den Münchnern wollte, verhandelte deren Sportvorstand Max Eberl weiter, und tatsächlich schaffte er den Transfercoup (der dann heute, jetzt aber wirklich endgültig!“, bestätigt wurde. Jacson wird aun die Münchner ausgeliehen, für stolze (viele sagen: aberwitzige) 16 Millionen. Dazu gibt es eine Kaufverprlichtung 2026, wenn gewisse Bedingungen, die jedoch erstaunlicherweise nicht durchgestochen wurden, erfüllt sind. Damit wären wir bei den 80 Millionen, die die Münchner „unter keinen Umständen!“ an die Stuttgarter für Woltemade zahlen wollten.

 

Und sonst

 

  • nutzten die Buli-Club den 1. September weidlich (Auszug):
    – RB Leipzig gibt Stürmer Luis Openda an Juventus ab, holt dafür Conrad Harder von Sporting Lissabon.
    – Bayer dünnt weiter aus: Vertriediger George Hincapié get zum FC Arsenal, Stürmer Victor Bonifache zu werder Bremen, und Gustavo Puerta fix zu Racing Santander. Dafür kommt noch Ezequiel Fernández aus Saudi-Arabien
    – Der HSV holt Leihweise Sambi Kokonga (3 Millionen) und Fabio Vieira (leihweise vom FC Arsenal. Vieiera ist der Sohn des 98er-Weltmeisters Patrick.
    – Leo Scienza verlässt Heidenheim in Richtung Leeds United für 10 Millionen, großer Seufzer an der Ostalb ob des Verlusts ihres Freistoßgenies.
  • Und noch europäische Top-Transfers (Auszug)
    – Kolo Muani leihweise von PSG zu Tottenham
    – Manchester United gibt Anthony (Real Betis/245 Mios) und Jadon Sancho (Aston Villa/Leihe) ab.
    – Olympique Marseille lässt Adrien Rabiot zur AC Milan ziehen. Jener Verteidiger also, der in eine üble Kabinenschlägerei        bei OM verwickelt war.

 

Zu schlechter Letzt: Bayers Rekordrauswurf

 

Den Deadline Day nutzte Bayer Leverkusen und feuerte Chefcoach Erik ten Hag nach nur 2 Spieltagen und einen Punkt. Offenbar sah die Clubführung um Sportdirektor Simon Folfes keine Chance mehr auf einen Kit. Erst am 1. Juli hatte der Holländer sein Amt beim Ex-Meister angetreten, nachdem Meistercoach Xabi Alonso in Richtung heimatliches Real Madrid entfleucht war.

Ein millionenschweres Missverständnis, das die Bayer-Crew schnellstmöglich aus der Welt haben wollte. Gewiss, der Trainer äußerte sich vielleicht nicht immer kollegial und im Sinne des Vereins, als er einen Weggang nach dem anderen zu kommentieren hatte und den Aderlass nicht gerade diplomatisch kritisierte. Natürlich: Auf dem Platz herrscht Konfusion und wenig Ordnung. Zu bestaunen war das am Samstag in Bremen, als sich Patrik Schick und Ezequeiel Palacios minutenlang stritten, wer einen Folulefmeter treten darf.
Und doch bleibt bei mir als grundsätzlicher Bayer-Sympathisant ein ganz übler Beigeschmack: Das ten Hag ein wunderbares Opfer der völlig missglückten Personalpolitik ist und dass der eigensinnige ten hag höchstwahrscheinlich von vornehrein der falsche Mann für den kompletten Neuaufbau war.
Natürlich war klar, dass ein Florian Wirtz nicht zu halten sein dürfte, dass der eine oder andere Spieler (Frimpong) den Club ebenfalls verlassen würde. Aber dass praktisch das komplette Meisterteam 2024 (nicht 2014) den Abflug machen würde, das konnte keiner ahnen. Die gesamte Achse Hradecky, Tah, Xhaka, Wirtz fiel weg, dazu wichtige Akteure wie Frimpong und Adli plus jetzt am Ende gar noch Boniface und Hincapié. So einen komplett-Ausverkauf eines Spitzenteams der Bundesliga hat es noch nie gegeben. Und da soll der Trainer der Alleinschuldige sein? Der zutreffend bekannte, er müsse Houdini oder wenigstens Harry Potter sein, um das zu lösen. Ohne Achse, ohne Mannschaftsrat, ohne Hierarchie im Team, dafür mit umso schlaueren Leuten wie jetzt auch Mittelfeldmann Robert Andrich, der den Trainer gleich noch den letztern Stoß über den Jordan gab, als er weder eine Ordnung durch den Trainer sah und jedwede Taktik vermisste („Jeder machte seins“)

Wahrscheinlich auch durch die Hetzjagd des „Kicker“ schon nach dem 1. Spieltag (hat der betreffende Redakeur auf ten Hag als ersten Bundesliga-Rauswurf viel Geld gewettet?) blieb jetzt tatsächlich nichts anderes übrig, zumal wegen der Länderspiele ein wenig Ruhe einkehrt. Alles auf Null stellen und dann irgendwie versuchen, das gute Dutzend Neuzugänge zu einem großen Ganzen zu formen. Man will den Verantwortlichen (und dem armen Trainertropf) alles gute wünschen, ja wenn es nicht der Pillenclub wäre),