In eigener Sache: Am Donnerstag (das Wetter, seufz) fahre ich noch mal an den Bodensee. Ob und wie ich Sport genieße, weiß ich noch nicht. Entscheidung in der Tour, Beginn der Hartplatz in Amerika und die Formel-1-Ardennenfahrt in Spa – das sind die großen Höhepunkte der Woche. Den Frauenfußball habe ich schon beleuchtet.

 

Pogacar einsam – bis nach Paris?

 

Nach dem Ritt über die Pyrenäen über 3 äußerst anspruchsvolle Etappen hat sich das Feld der Tour de France. Ganz vorne Tadej Pogacar, mehr als 4 Minuten dahinter Jonas Vingegaard, und dahinter führt der deutsche Jungprofi Florian Lipowitz das übrige Feld an und überdies die Wertung des besten Jungprofis, das ihm das Weiße Trikot bescherte. Eine Vorentscheidung gewiss, aber es warten noch schwere Aufgaben. Schon am Dienstag nach dem Ruhetag folgt der Schlussanstieg zum sagenumwobenen Mont Ventoux. Wenn es da wirklich heiß wird (bis zu 40 Grad sind da möglich), spendet der kahle Berg mit seinem Mondkratern keinerlei Schatten.

Lipowitz etwa kennt den Ventoux noch gar nicht, zumindest nicht wettkampfmäßig. Vielleicht hat er wie Tausende Hobby-Radsportler den Berg privat bezwungen. Lipowitz ist jedenfalls die große Überraschung, wenngleich er sein immenses Können schon vergangenen Herbst bei der Vuelta und vor gut einem Monat beim Crerium Dauphiné gezeigt hat. Aber dass er jetzt beim absoluten Jahreshöhepunkt quasi ohne Schwäche durch Frankreich hetzt, das beeindruckt schon sehr und gibt für die folgenden Jahre zu den schönsten Hoffnungen Anlass, wenn denn die Pogacars und Vingegaards genung haben sollten.

Neben dem Ventoux wartet auf die Fahrer in der abschließenden Woche noch das Rendezvous mit den Alpen. Am Donnerstag geht es aufs Dach der Tour mit der Zielankunft auf dem Col de Loze (2304 Meter), nachdem die Fahrer zuvor schon den Col de la Madeleine erklimmen müssen. Tags darauf eine weitere Begankunft in La Plagne, der Wintersportstation.

Etwas Besonderes haben sich die Verantwortlichen für die Schlussetappe in Paris (nach einem Jahr Pause wegen Olympia) ausgedacht. Wie bei den Spielen führt die Strecke über den Montmartre. Ob hier allerdings Attacken geritten werden, wage ch zumindest im Hinblich aufs Gesamtklassement zu bezweifeln.

 

Tennis goes America

 

Den Beginn der US-Hartplatzsaison (mit einem Abstecher nach Kanada) macht wie gewohnt das Turnier in Washington. Sowohl Frauen als auch Männer schlagen in der US Hauptstadt auf. Bei den Frauen führt Jessica Pegula vor ihrer US-Landsfrau Elena Navarro und der Kasachin Lena Rybakina die Setzliste an. Am Start ist auch Tatjana Maria, die damit zum dritten Mal innerhalb von 3 Wochen den Atlantischen Ozean überquert (London-Newport-Hamburg-Washinton). Sie startet gegen eine Qualifikantin. Bei den Männern ist Taylor Fritz der nominelle Favorit vor Lorenzo Musetti und Holger Rune. Während Alexander Zverev noch pausiert, hat die deutsche Nummer 2 Daniel Altmaier gemeldet. Die Aufgabe gegen den Italiener Matteo Arnaldi ist Knifflig, scheint aber nicht unlösbar.

Auch in Europa ist noch einiges geboten: Die Männer haben Sandplatz-Turniere in Kitzbühel (Bublik, Baez) und Umag (Francisco Cerundolo, Darderi) vor sich, die Frauen messen auf >Hartplatz sich in Prag (Noskova, Srmakova). In Kitz haben Yannick Hanfmann und Jan-Lennard Struff die Qualifikationgeschafft, Justin Engel bekommt aufgrund seiner tollen Leistungen als Junior ein spezielles Startrecht.

 

Spa, die Wunderschöne

 

Nicht nur die Radsportler fahren bergauf und bergab, auch die Motorsportler. So trifft sich die Formel 1 am Wochenende in Spa-Franchorchamps jeder legendäre Kurs durch die belgischen Ardennen mit der berühmt-berüchtigten Eau Rouge (bergauf scheinbar in den endlossen Himmel), wo der begnadete Stefan Bellof bei einem Tourenwagenrennen tödlich verunglückte. Trotzdem ist Spa neben Montreal meine Liblingsstrecke im Formel-1-Kalender.
Klarer Favorit sind wieder die beiden McLarens von Oscar Piastri und Lando Norris, der mit den beiden Siegen zuletzt in Silverstone und Spielberg den Abstand auf mickrige 8 Punkte verkürzte. Eine Teamorder verbietet sich da, zumal der Abstand auf den Dritten Max Verstappen schon komfortable 69 Zähler beträgt.

 

Und sonst

 

  • Die Fußball-Teams fornieren sich langsam: Im Training sind bis auf die Club-WM-geplagten Bayern und Dortmunder schon längst alle Teams. Aber an allen Kadern wird noch fleißiog gebastelt. Die Stürmersuche bei den Bayern steht im Vordergrund, doch weder der Wechsel von Woltemade (Stuttgart) noch von Diaz (Liverpool) sind zuletzt nähergekommen. Allerdings dürfte der FC Liverpool nach de Verpflichtung von Etikite eher bereit sein, den wechswselwilligen Kolumbianer abzugeben.
  • Schwimm-WM in Singapur: Nach den Freiwasserwettbewerben (und dem Florian-Wellbrock-Gold-Quadrupel) haben die Schwimmer eine Woche Pause, ehe ab nächsten Sonntag die Beckenstrecken (insgesamt 42!) warten. Mal sehen, wie sich der Magdeburger von den Strapazen im mehr als 30 Grad warmen Meer erholt. In dieser Woche kommt es zu zahlreichen Entscheidungen im Wasser- und Artistikschwimmen, dazu Wasserball und Klippenspringen (Samstag, Sonntag).
  • Leichtathletik: Ab morgen beginnen die US Trials in Eugene/Oregon. Das Prinzip ist bekannt: Nur die ersten Drei jeder Disziplin fahren zur WM nach Tokio im September. Aufatmen können alledings die amtierenden Weltmeister, die ein persönliches Startrecht genießen unabhängig von Abschneiden in Eugene.