IV. Wenigstens etwas Hoffnung

 

MIAMI HEAT

 

Mit der sogenannten Heat Culture, den erstaunlichen Play-off-Runs dank gnadenloser Defense trotz unterlegener Kader, ist es erst mal vorbei. Vorbei auch die am Ende elenden Zeiten des wechselwilligen Play-off-Jimmy Butler (das On-off Ende 2024 samt Spielerstreik will in Miami wirklich niemand mehr zurückhaben!), der jetzt in San Francisco bei en Warriors sein (letztes?( Basketball-Glück sucht. Und doch hat der alte Berater Pat Riley immer noch ein vernünftiges Team beeinander – und mit dem immer braungebrannten Eric Spoelstra (es lebe das Florida-Klischee) einen der besten Trainer der Liga.

 

Die Stars

 

Bam Adebayo: Ein Center der alten Schule: Extrem am Ring auf beiden Seiten, verkörpert die beinharte Defense der Heat, mit der sie ihre Siege erringen wollen. Und offensiv liefert er weiter regelmäßig die Punkte ab.
Tyler Herro: Prägte als Jungspund neben Butler die Heat Culture. Jetzt ist er 25 Jahre alt, und alle erwarten den letzten Sprung zum Superstar. Ob das gelingt? es bestehen bei aller Klasse Zweifel, nicht zuletzt aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit, die ihn auch jetzt zu einer Pause bis mindestens Mitte November zwingt.

 

X-Faktoren

 

Eric Spoelstra: Der Coach hat immer neue Ideen, auch während einer Partie zieht er besonders schnell die richtigen Schlüsse und kann die Veränderungen auch dem Team übermitteln.
Norman Powell: ein echter Transfer-Coup, wie ich finde, den die Heat von den Clippers loseisten. Dort hat er eine großartige Saison hnter sich, und trotzdem fand man in LA keine Verwendung mehr für ihn. Knüpft er an diese Leistungen an, dürften die Play-Ins fast siche sein.
Kel’el Ware: Enormes Potenzial vorne und hinten, das der Center schon andeutete: Der 21-Jährige hat das Zeug zum Franchise Player, ihm steht eine große Karriere offen.

 

Problemfelder

 

Das Aufbauspiel:  Ohne Jimmy Butler fehlt ein Spieler, der den Ball einigermaßen unfallfrei nach vorne bringt und dort seine Kollegen schlau einsetzt. Tyler Herro soll diese Rolle übernehmen, doch noch scheint er oft überfordert.

 

PHILADELPHIA 76ers

 

verletzungen noch und nöcher zerstörten früh die Saison in der Stadt der brüderlichen Liebe: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Joel Embiid, Tyrese Maxey, Paul George und der so verheißungsvoll gestartete RookieJared McKain fehlten zum Teil über Monate. Weshalb die Sixers den Tanking-Modus einschalteten, tatsächlich über Gebühr verloren und mit dem 3. Draftpick belohnt wurden. Die Teamführung entschied sich für V.C Edgecombe von den Bahamas.
Der Ausblick ist natürlich geprägt von der verletzten-Historie. Auch bei großem Optimismus ist sehr fraglich, ob der einstige MVP Embiid auch nur annähernd an frühere Glanztage anknüpfen kann; zu ruiniert scheinen die Knie, die das atemberaubende NBA-Programm schlicht nicht mehr bewältigen. Was mit Paul George (35) wird, steht ebenso in den Sternen. Andereseits sind Maxey, MrCain im 2. jahr und eben auch Edgecombie echte Hoffnungsträger – erst recht über diese Saison hinaus

 

Die Stars

 

Tyrese Maxey: ein unglaublich smarter Aufbauspieler. Dem schaue ich sehr, sehr gerne beim Basketballzocken zu. Sehr guter Wurf, mit 24 hat er seine beste zeit noch vor sich.
Jared McCain: Auf bestem Weg zum Rookie des Jahres, ehe ihn eine Meniskus-Verletzung stoppte. Der große Faustpfand im Kader, der zu großen Hoffnungen Anlass gibt.

 

X-Faktoren

 

Joel Embiid: Ich hab lange überlegt, ob er nicht zu den „Stars“ gehört. Doch zu groß sind meine Zweifel über seine Fitness. Sollte er wider Erwarten tatsächlich sein Leistungspotenzial abrufen (und sei es nur zu 90 Prozent), dann hat Phillie-Town auch im Basketball etwas zum Jubeln.
Die Fans: Mit die leidenschaftlichsten, aber auch die brutalsten gegen das eigene Team. Eine Eigenschaft der Stadt, wie auch Phillies (Baseball), Eagles (Football) und Flyers (Eishockey) leidvoll bezeugen. Wenns nicht läuft, wird gebuht und (auch pesönlich) beleidigt. Wenns läuft, sind die Spieler allesamt Könige.

 

Problemfeld

 

Verletzungen: Spiel- und Zeitmanagement, das wird das große Kunststück sein für Trainer Nick Nurse, immerhin der Meistercoach der Toronto Raptors 2019. Einer der besten Coaches der Liga, der mit den Unwägbarkeiten schon zurecht kommt.

 

CHICAGO BULLS

 

Wir älteren NBA-Fans sind ja mit den Bulls aufgewachsen in den 90ern; mit Jordan, Pippen, Kukoc, Rodman und Co. Waren unterteilt in Bulls-Fans (eher die Mehrheit, weil Erfolg so sexy macht) und Bulls-Gegnern (ich war Gegner bei 6 Finalserien, seufz).
Und jetzt? Nicht Fisch, nicht Fleisch. Immer zu gut für die Plätze ganz unten (und den Top-Draft-Picks) zu schwach, damit das Team ganz oben angreifen kann. An guten Tagen weht der alte Bulls-Charme durch die altehrwürdige United Arena mit dem so wunderschönen Alan-Parsons-Einlauflied (wo man die Jordans und Pippens quasi vor sich sieht).
Eine recht erratische Teamführung lässt seit Jahren nicht erkennen, wohin die Reise gehen soll, was man will in „Windy City“. Jetzt haben die Verantwortlichen eine „Übergangs-Saison“ ausgerufen, gefühlt die zehnte in den vergangenen zehn Jahren. Der Star der vergangenen Saison, Zach LaVine, ist entschwunden: für lächerlich wenig Gegenwert, wie ich finde. Vielleicht ist der Kader stark genung für die Play-Ins, aber schon die Top 4 halte ich für völlig illussorisch, auch im schwachen Osten.

 

Die Stars

 

Coby White: Der Guard hat einen Leistungssprung vollführt und ist des Chicago-Fan liebstes Kind. Will gehätschelt werden, dann legt er großartige Zahlen auf. Verpasst allerdings den Saison-Auftakt wegen einer Wadenverletzung, ga z heikle bei Basketball-Profis (oft Vorbote des Achillessehnenrisses).
Nicola Vucevic: Older Statesman im jungen Team mit seinen 35 jahren. An seinen guten Tagen spielt er jeden Gegner aus den Schuhen, glänzt mit Übersicht und einem außerordentlich guten geschmidigen und wunderbar anzusehenden Wurf.

 

X-Faktoren

 

Matas Buzelis: Gerade 20 jahre alt, und schon schwämt die NBA Community über diesen Jungen, dessen erstes famose NBA-Jahr noch längst nicht das Ende der Fahnenstange bedeutet. 2,08 Meter riesig ist der Spielmacher, sogalr länger als Magic Johnson. Ich darf ja mal ganz große (in jeder Hinsicht) Vergleiche anstellen.

 

Problemfeld

 

Mangelnde Erfahrung: Wie gesagt zwischen Baum und Borke. Ein unglaublich begabtes, vielleicht zu junges Team.
Josh Giddey: Vielleicht unfair, einen der Spieler herauszunehmen, aber der Ex-Thunder (dort ohne Zukunft) konnte in seinem ersten Bulls-Jahr nie zeigen, das er in einen Spitzenkader gehört.

 

TORONTO RAPTORS

 

Vielleicht erweckt auch durch den Erfolgsrun der Blue-Jayx-Baseballer in der Stadt, vernehme ich plötzlich ambitionierte Töne. Die Play-offs sind das Ziel der Kanadier, angesichts der Vorsaison (allerdings auch durch elendigem Verletzungspech bedingt) eine mutige Aussage. Aber vielleicht sogar berechtigt, weil zumindest die Starting Five durchaus höheren Ansprüchen genügt.

 

Die Stars

 

Scottie Barnes: Der beste Spiler im Kader musste die vergangene Saison veletzungsbedingt abbrechen. Jetzt ist er wieder fit und lässt die Kanadier hoffen.
Brandon Ingram: Toronto ließ sich den Wechsel des Flügels Mitte der vergangenen Saison einiges kosten. Jetzt ist der 27-Jährige gefordert. Er im Tandem mit Scottie Barnes, da darf man wirklich einiges erwarten.

 

X-Faktor

 

Young Guns: 20 Jahre (plus ganz kleines x). Darauf baut Toronto. Gradley Dick (21), Jamal Shead (23) Ja’Kobe Walter (20) und jetzt der Rookie Collin Murray-Boyles: Sie warten ganz dicht hinter der Starting Five auf den Durchbruch. Trainer Darko Rajakovic soll den Jungs-Basketball fördern.

 

Problemfeld

 

Young Guns: Konstante Leistungen darf niemand von den jungen Spunden erwarten. Plötzliche Einbrücke müssen eingepreist werden.

 

🇦🇹 👓

 

Jakob Poeltl, immer noch der einzige Ösi in der NBA, geht in seine 10. Saison. Das lassen sich die Kanadier erstaunliche 20 Millionen Dollares für die nächsten 4 Jahre kosten. Sie bekommen dafür einen sehr defensivstarken Center der ganz alten Schule. Also einen ohne Distanzwurf, aber jemand, der mit nimmermüden Einsatz Schüsse blockt udn viele Offensivrebounds klaubt. Mit seiner Erfahrung wird er den jungen Teamkollegen eine wichtige Stütze und Anlaufstation bei allen Problemen sein. Zurzeit ist er nach einem Nasenbeinbruch noch mit Gesichtsschutz unterwegs.

 

V. Der Bodensatz

 

Washington, Charlotte und Brooklyn: Das Velieren ist jetzt schon angesagt in der Hoffnung auf eine möglichst schlechte Platzierung (und größeren Chancen für einen Top-Draftpick 2026). Und doch: den einen oder anderen Lichtblick gibt es sogar hier …

 

WASHINGTON WIZARDS