Blick über den Teich

Die erste Runde der Wildcard-Spiel in der MLB, und die Basketballerinnen der Phoenix Mercury bekommen es im WNBA-Finale mit den Las Vegas Aces zu tun.

 

Aroldis Chapman wackelt, fällt aber nicht

 

New York Yankees gegen Boston Red Sox, das war von vornherein der erklärte Schlager der 4 Wildcard-Partien in der MLB, und die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Denn bis zum letzten Pitch von Aroldis Chapman war nicht klar, wer als Sieger vom Platz gehen würde.
Aroldis  Chapman ist der sogenannte Closer der Red Sox, also der Werfer, der am Ende einen Vorsprung seines Teams über die Runde bringen soll. Der 37-Jährige hat eine überaus bewegte Karriere hinter sich. Der Kubaner war 2016 das Closer-Um-und-Auf der MLB und  wesentlich daran beteiligt, dass die Chicago Cubs dadmals zum ersten Mal nach mehr als 100 Jahren die World Series gewannen. Das ist bisher sein einziger MLB-Pokal, obwohl er danach lange beim Überflieger-Team New York Yankees einen durchaus guten Part spielte. Vor der Saison war er noch mal gewechselt, zu den Boston Red Sox. Dort spielte er eine phänomenale Saison, vielleicht gar die beste seiner Karriere.

Doch jetzt war er erstmals im Yankee Stadium in einem Play-off-Spiel der gegnerische Closer, und dieser Umstand kann auch einen Veteran nervös machen. Im 9. Inning also stand er also auf dem Mound bei einer 3:1-Führung seiner Mannschaft und lud die Bases, wie es so schön heißt (unschön für den Pitcher, versteht sich). Sprich, er ließ 3 Hits in Folge zu, schaffte in diesem Zeitraum kein einziges Aus. Geladene Bases, kein Aus – fast eine Garantie zum Punkten, und deshalb erwachten die Fans im Yankee Stadium wieder. Ein satter Hit oder gar ein Homerun (und wenn die Yankees-Schlagmänner eines können, dann sind es Homeruns!), würden im Wortsinn mit einem Schlag die Yankees noch als Sieger vom Platz gehen lassen. Und was machte Chapman? Er verlor nicht die Nerven, sondern vertraute weiter seinem 100-Meilen-Wurf (und mehr). Giancarlos Stanton, 24 Homeruns 2025? – Strikeout. Jazz Chisholm 31 Homeruns 2025? – Flyout, und als Chapman auch Trent Grisham (34 Homeruns 2025) per Strikeout von der Platte gefegt hatte, stand der Sieg der Red Sox über den verhassten Kontrahenten fest.

Es war eine Begegnung der brillanten Starting Pitcher auf beiden Seiten, jeweils die besten ihrer Mannschaft. Max Fried von den Yankees hatte eine außerordentliche Partie und ließ in 6.1 Innings nicht einen Run und nur 4 Hits sowie (3 Walks zu, hübsch verteilt auf die Spielabschnitte. Noch übertroffen wurde er von Garret Crochet, dem Ass der Red Sox. Der begann in seinem ersten Play-off-Spiel überhaupt zwar außerordentlich nervös und ließ die ersten beiden Schlagmänner auf Base. Doch danach hatten die Yankees offensiv praktisch nichts mehr zu melden außer einem Homerun von Anthony Volpe. 7.2 Innings hielt er durch (117 Pitches), und es blieb bei diesem einen Run (und insgesamt 4 Hits) – eine absolute Meisterleistung; die dann auch noch mit dem Sieg belohnt wurde, weil Ersatzschlagmann Yoshida mit einem Double 2 Punkte und Veteran Alex bregmann einen weiteren Zähler beisteuerte.
Damit führen die Red Sox mit 1:0 und können schon heute Nacht mit einem weiteren Sieg die Divisional Finals erreichen. Crochet allerdings wird nicht auf dem Mound als SP stehen, sondern Brayan Bello (Yankees: Carlos Rondon). Sollte aber wieder im 9. Inning ein Vorsprung der Roten Socken verteidigt werden, kommt Aroldis Chapman, und dann wird er die Bases nicht laden, ehe er den Sieg sichert …

Wild Card, 1. Spiele, American League

 

Cleveland Guardians – Detroit Tigers 1:2
Tiger-Pitcher Tarik Skubal ließ die Guardians mit 14 Strikeouts verzweifeln.
New York Yankees – Boston Red Sox 1:3
‚Nough (too much?) said

National League

 

Chicago Cubs – San Diego Padres 3:1
Los Angeles Dodgers – Cincinnati Reds 10:5
das klare Ergebnis täuscht etwas; im 8. Inning retteten sich die Dodgers bei geladenen Bases

 

Ansetzungen heute

 

Mi., 19:08 Uhr: Guardians – Tigers (0:1)
Mi., 21:08 Uhr: Cubs – Padres (1:0)
Do., 00:08 Uhr: Yankees – Red Sox (0:1)
Do., 03:08 Uhr: Dodgers – Reds (1:0)

 

Aces brauchen die Verlängerung

 

Mit einem Kraftakt qualifizierten sich die klar favorisierten Las Vegas Aces fürs WNBA-Finale, wo die Phoenix Mercury mit der deutchen Naitonalspielerin Satou Sabally warten. Gegen die erstaunlichen Indiana Fever (ohne die verletzte Caitlin Clark) benötigten sie im 5. und entscheidenden Spiel eine Verlängerung, ehe der 107:98-Sieg feststand. Bedanken kann sich das Team bei der überragenden Aja Wilson, die gleich 35 Punkte beisteuerte. Nebven der zum MvP der Saison gewählten gewählten Wilson überzeugte vor allem Jackie Young mit 32 Zählern. Bei Indiana, die ihre Scharfschützin Clark wie in den gesamten Play-offs schmerzlich vermissten, punkteten gleich 6 Spielerinnen zweistellig. Zum Verhängnis wurden die 18 Ballverluste, im Vergleich zu nur 7 der Aces.

Die Aces haben aufgrund der besseren Saisonbilanz Heimrecht gegen die Mercury. Doch das Team um Satou Sabally und vor allem der bärenstarken Alyssa Thomas geht durchaus chancenreich in die Best-of-7-Serie. Etwas überspitzt ausgedrückt: die Punkte von Wilson und Young minimieren, und es geht was.

Los geht es ab Samstagmorgen (02:00 Uhr, MESZ) mit 2 Partien in Vegas. Danach sieht der Spielplan 3 Spiele in Phoenix vor, ehe es wieder nach Las Vegas zurückgeht, wenn bis dato kein Team die 4 Siege erreicht hat. Zumindest die 2 Partien am Sonntag (5. und 12. Oktober/if necessary) finden zu europafreundlichen Zeiten (21 Uhr) statt. Zumindest für jene, die nicht urlauben …

 

Ansetzungen

 

Sa., 02:00: Aces – Mercury
So., 21:00: Aces – Mercury
Do., 02:00: Mercury – Aces
Sa., 02:00: Mercury – Aces
So., 21:00: Mercury – Aces *
Do., 02:00: Aces – Mercury *
Sa., 02:00: Aces – Mercury *

 

 

 

 

 

 

Sabally kegelt den Titelverteidiger raus

Blick über den Teich, WNBA

 

Viertelfinale (Best of 3)

 

Die New York Liberty werden ihren Titel also nicht verteidigen. Im dritten und entscheidenden Sspiel unterlag der amtierende Meister den Phoenix Mercury in deren Halle. Wesentlichen Anteil daran hatte die deutsche Nationalspielerin Satou Sabally, die mit 23 Punkten Top-Scorerin des Teams aus Arizona war und zudem noch 12 Reobounds schnappte, dazu 3 Assists servierte und je 2 Blocks und Steals auflegte. Eine champions-reife Vorstellung der besten deutschen Basketballerin. Diese Kategorie verfestigte sie im direkten Duell mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Leonie Fiebig, die allerdings sich früh verletzte und sichtlich behindert war in ihren Aktionen. Letztlich standen nur 3 Punkte auf dem Konto.

Die Mercury stehen damit im Halbfinale, wo sie allerdings als Außenseiterinnen ins Duell mit dem Liga-Primus nach der regulären Saison, Minnesota Lynx, gehen. Das Team aus Minneapolis brauchte als einziges der vier Halbfinalitinnen nur 2 Partien im Viertelfinale gegen die Golden State Valkyres, wobei sie das 2. Spiel in San Francisco nur mit einem Kraftakt im Schlussspurt für sich entschieden. Da dürfen sich Sabally und Co. durchaus Chancen ausrechnen, zumal sich auchAlyssa Thomas in Glanzform befindet, wie ihre drei zweistelligen Werte (20 Punkte, je 11 Rebounds und Assists) verdeutlicht.

Das zweite Halbfinale bestreiten die Las Vegas Aces und Indiana Fever. Beide Teams setzten sich im 3. Spiel nur hauchzart gegen die Seattle Storm respektive Atlanta Dream durch. Gerade der Erfolg von Indiana ist bemerkenswert: Nur an Nummer 6 gesetzt (alao das einzige erfolgreiche Auswärtsteam) und das, obwohl ihre Starspielerin Caitlin Clark verletzungsbedingt gar nicht dabei war und gar die Saison beenden musste.

Halbfinale ( Best of 5)

 

Mi., 01:30: Minnesota Lynx – Phoenix Mercury
Mi., 03:30: Las Vegans Aces – Indiana Fever
Sa., 01:30: Indiana Fever – Las Vegas Aces
Sa., 03:30: Phoenix Mercury – Minnesota Lynx

 

Das wird die Woche, die wird

Leichtathletik-WM in Tokio, Beginn der Champions-League-Gruppenphase: Außerdem sind die Frauen-Basketballerinnen in den Play-offs der WNBA beschäftigt.

 

Mehrkämpfer-Premiere und 400-Meter-Fernduell bei den Frauen

 

Drei äußerst interessante Wettkampftage haben wir bei der Leichtathletik-WM in Tokio bereits hinter uns gebracht mit dem Höhepunkt des erneuten Stabhochsprung-Weltrekordes von Armand Duplantis auf nunmehr sagenhafte 6,30 Meter. Die nächsten Tage stehen im Zeichen der Mehrkämpfer. Dabei havben sich die Terminplaner etwas Neues einfallen lassen, denn am Sanmstag gibt es sowohl den 2. Tag der Siebenkämpferinnen als auch den ersten Tag der Zehnkämpfer. Also volles Programm schon am Morgen (Ortszeit) im Nationalstadion.
Im Mittelpunkt stehen die 400 Meter: Beri den Frauen treffen die Topläuferinen über die Stadionrunde allerdings nicht direkt aufeinander, weil Sidney McLaughlin-Levrone die Strecke flach läuft, Femke Bol indes über die Hürden. Anhand einer Punktetabelle ließe sich wenigstens inoffiziell ermitteln, wer die bessere Leistung erbracht hat (wenn denn beide übehaupt Weltmeisterin werden.).
Die ganz brutale Hitze gibt es offenbar nicht mehr, vor allem die immense Luftfeuchtigkeit macht allerdings gerade Lanstrecklern zu schaffen.

 

36 Teams, 1 Tabelle

 

Die 2. Auflage des neuen Europapokal-Formats, in dem diese Woche der 1. Speiltag in der Champions League stattfindet.
36 Teams spielen je 8 Spiele (bis Ende Januar): vier daheim, 4 auswärts. Die Teams wurden in 4 Stärkestufen (Töpfe) eingeteil, jedes Team trifft auf 2 Teams pro Topf. Die ersten 8 Teams kommen direkt ins Achtelfinale, 9 bis 24 treffen in einer Zwischenrunde aufeinander. Ab Platz 25 ist die internationale Saison vorbei
Brutal erwischt hat es zumindest auf dem Papier Eintracht Frankfurt, aber auch Titelverteidiger PSG, das durchgehend schwierige Kontrahenten erwischt hat. Diese beiden Teams sind von Anfang an echt gefordert.
Meine Skepsis gegenüber dem Format hat sich mehr oder weniger bestätigt: Zuzugeben ist, dass es sehr viel mehr interessantere und für sich auch spannendere Partien gegeben hat. Allerdings bleibe ich bei meiner Kritik, dass jedes einzelne Spiel viel wenige Wert ist, dass die Tabelle am Anfang viel zu unübersichtlich ist. Und der letzte Spieltag mit 18 Partien gleichzeitig hat sich als Faace herausgestellt.
Erfahrungswerte konnten gesammelt werden: 16 Punkte (plus gutes Torverhältnis) reichen mit zeimlicher Sicherheit fürs Achtelfinale direkt, 12 Punkte zumindest für die Zwischenrunde.

Diese Woche (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag) gehört allein der Champions League. Die Schlager jeden Tages, wie die exklusive Löwen-Instrospektion ergab.

Di.: Juventus – BVB (21:00) Remember Finale 1997 in München, Lars Ricken lupft immer noch
Mi., FC Bayern – Chelsea (21:00) Deutscher Meister vs  Clubweltmeister
Do. ManCity – Napoli (21:00) Pep Guardiolas neuformiertes Team gegen den Italo-Champion

 

Deutsches Duell in der WNBA

 

Die Play-offs sind schon im Gange. In der 1. Runde (Best of 3) kommt es zu einem Duell deutscher Natioalspielerinnen, wenn die Phoenix Mercury auf Titelverteidiger New York Liberty treffen. Fürs Team aus Arizona läuft Satou Sabvally auf, für New York Leonie Fiebig. Die hatte mit ihrem Team am Samstag den besseren Auftakt, siegte bei den Mercurys nach Verlängerung. Dort hatte Fiebig mit 5 Punkten gehörigen Anteil am Sieg. Sabally ihrerseits erwischte einen schwarzen Tag, traf nur 2 von insgesamt Wurfversuchen zu 9 Zählern.Schon in der Nachht zu Donnerstag kann New York zu Hause die nächste Runde fixieren. Sollte das nicht gelingen, ginge die Serie zurück nach Phoenix.
Im New Yorker Team ist ja aucn Satou Saballys jüngere Schwester Nyary, die allerdings an einer Verletzung laboriert.

 

Und sonst?

 

  • Bundesliga: Nominelles Topspiel des 4. Spieltags ist die Partie RB Leipzig vs 1. FC Köln (Sa., 18:30): Leipzig hat nach dem 0:6-Desaster in München die nächsten beiden Spiele gewonnen, ohne dabei sondelich zu glänzen. Aufsteiger Köln is mit 7 Punkten glänzend gestartet. In Hamburg treffen „meine“ beiden Absteiger-Tipps HSV und Heidenheim aufeinander, die beide noch auf den ersten Saisonsieg warten. Spannung verspricht auch das rheinische Duell zwischen Leverkusen und Gladbach. Bei den Gästen steht Coach Gerard Seaune nach dem 0:4-Heimdebakel gegen Werder unter Erfolgszwang.
  • Internationaler Fußball, England: Nächser Top-Schlager in der Premier League: Vizemeister FC Arsenal empfängt Manchester City (So., 17:30). Wer da verliert, hat erst mal den Anschluss an Tabellenführer FC Liverpool  (Stadtderby vs Everton/Sa., 13:30) verloren.
    Italien: Römisches Derby zwischen Lazio und der AS. Nach zahllosen Ausschreitungen diesmal ein sehr früher Anstoß am Sonntag (12:30). Obs hilft?
  • Handball: Nordduell zwischen dem ganz schwach gestarteten Hannover-Burgdorf (1 Sieg aus 3 Spielen) und dem noch velustpunktfreien THW kiel (Do, 19:00).
    In de Champions League empfängt Meister Füchse Berlin Aalborg Handbold, VTitelverteidiger SC Magdeburg muss zum FC Barcelona.
  • Formel 1: Abschluss der Rennen in Europa mit dem Grand Prix in Baku/Aserbaidschan (So., 13:00). Die McLaren von Piastri und Norris kämpfen um den WM-Sieg, der stark verbesserte Titelverteidiger Max Verstappen um den Tagessieg.

 

Das war die Woche, die war

Etwas spät, dafür ziemlich kurz (naja): Aber das Wichtigste aus meiner Sicht (Ski-WM, Super Bowl, NBA Trades) habe ich ja schon in gesonderten Texten behandelt.

 

Bayern (fast schon) Meister

 

Die Münchner gewannen ihre Pflichtaufgabe mit etwas Mühe gegen Werder Bremen mit 3:0. Alle Tore fielen erst nahc der Pause, davon zwei Elfer von Harry Kane, der weiter in der Bundesliga ohne Fehlschuss vom Punkt ist (bei nunmehr 29 Versuchen).
Der einzige verblieben Konkurrent Bayer Leverkusen büßte dagegen beim 0:0 zwei weitere Punkte ein. Meistertrainer Xavi Alonso setzte nach dem Pokathriller gegen Köln (3:2 nach Verlängerung) auf starke Rotation. Ohne Wirtz und andere Topspieler blieb Leverjusen die gesamte Partie sehr harmlos, daran konnte auch der eingewexchselte Wirtz nichts mehr ändern.. Vor dem Gipfeltreffen in der BayArena am Samstag trennen die beiden Clubs 8 Punkte, die ganz große Brisanz ist raus.
Völlig missglückt ist das Trainer-Debüt von Nico Kovac bei Borussia Dortmund. Der BVB verlor in der eingenen Arena gegen den VfB Stuttgart mit 1:2. Engagiert waren die Westfalen ja, aber nicht effizient. Ausgerechnet der Ex-Stuttgarter Waldemar Anton leitete die Niederlage mit einem Eigentor ein.
Mein Aufreger: Mal wieder mein Lieblings-Schiedsrichter Felix Zwayer. Seine schlimme Leistung im Abstiegsduell Hlstein Kiel gegen VFL Bochum „krönte“ er gemeinsam mit den Viedeo-Schiedsrichter als er ein Tor der Kieler wieder aberkannte, weil er eine harmlose Situation vorher im Mittelfeld nachträglich als Foul bewertete. Ich bin ja echt Fan des Videobeweises, aber der soll wirklcih nur einschreiten, wenn es eine „klare!“ Fehlentscheiung auf dem Platz gegeben hat.

 

Rodel-WM – eine deutsch-österreichische Angelegenheit mit internationaler Beteiligung

 

7 Wettbewerbe standen in Whistler Mountain auf dem Programm, fünf Titel gingen nach Germany, zwei nach Austria. Dazu 7 respektive 3 Medaillen. Für den Rest der Welt blieb insgesamt viermal Edelmetall, das sich die USA (2), Lettland und Kanada (je einmal Bronze) aufteilten. Man merkt, welche 2 Nationen als mittlerweile einzige das Rodeln professionell beteiligen. Die Ösis mit Berater und Kufengott Hackl Schorsch waren angesichts der Vorleistungen nicht mal hundertprozentig zufrieden mit der Ausbeute. Eine Sportart macht sich überflüssig …

 

Und sonst?

  • Internationaler Fußball: Doppeltes Pokal-Aus für die Tottenham Hotspur. Zunächst am Donnerstag in Ligacup-Halbfinale gegen den FC Liverpool, dann im FA Cup beim 1:2 bei Aston Villa. Liverpool war denn im FA Cup auch für die einzig wirkliche Überraschung beteiligt. Mit der B_Elf angetreten, verlor der klare PL-Tabellenführer mit 0:1 beim Letzten der 2. Liga Plymouth. Ein erster Rückschlag für Klopp-Nachfolger Arne Slot.
    Madrid-Derby Remis. Im Bernaubeu Stadion trennten sich Gastgeber Real und Atlético mehr oder weniger friedlich mit 1:1. Real hatte in der Woche Aufsehen erregt, als man nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung es für nötig hielt, einen offenen Beschwerdebrief in Richtung Verband zu verfassen, in dem Real die „eklatante“ Benachteiligung beklagte. Ausgerechnet Real Madrid, das seit Jahrzehnten von den Schiris eher sehr zuvorkommend behandelt wird, um es noch sehr vorsichtig auszudrücken.
    In Italien schließlich setzt sich der Titel-Zweikampf zwischen SSC Neapel  und Inter Mailand fort. Beide schwächelten allerings am Wochenende: Napoli spielte zu Hause gegen Udinese nur 1:1, Inger verlor ein Nachholspiel bei der Florentina gleich mit 0:3, revanchierte sich aber am Montag daheim mit 3:1.
  • Hallensport: Nicht mal eine Woche nach dem WM-Finale mussten die Handballer wieder in der Bundesliga ran. Meister Magdeburg verlor den Schlager beim THW Kiel und damit fast alle Titelchancen. Mit Mühe setzte sich Tabellenführer MT Melsungen gegen Leipzig durch und wahrte seinen 4-Punkte-Vorsprung auf das Trio Berlin Füchse, Kiel und Hannover-Burgdorf.
    Der FC Bayern Basketball verbesserte durch 2 Heimsiege gegen Milano und Villeurbanne seine Situation in der Euroleague und ist jetzt Sechster, was die direkte Qualifaikation fürs Viertelfinale bedeuten würde.8 Spieltage sind noch zu absolvieren, ein kleines Polster (3 Siege) auf Platz 11 (Real Madrid) ist schon vorhanden. Alba Berlin ist dagegen  abgeschlagen Letzter und ohne Chance aufs Weiterkommen.
  • Erfreuliches für die Eishockey-Frauen: Die setzten sich in einem nervenaufreibenden Qualifikationsturnier gegen Ungarn, Österreich und die Slowakei durch und dürfen zum zweiten Mal nach 2014 zu Olympia.
  • Tennis:Turniersiege feierten Denis Schapovalov (im Finale gegen Casper Ruud) in Dallas, Carlos Alcáraz in Rotterdam (vs Alex Di Minaursowie Belinda Bencic (zum ersten Mal als Mama) in Abu Dhabi (Ashlyn Krüger) und Anastasia Potapova (Laura Bronzetti) in Cluj. Dort, in ihrer rumänischen Heimat, beendete Simona Haep ihre erfolgreiche Karriere, in der sie Grand-Slam-Siege in Paris und Wimbledon feierte. Eine lange heftig diskurierte Dopingsperre (sie wurde gesperrt im Gegensatz zu Iga Swiatek und Jannik Sinner) sowie Verletzungen zwangen sie mit  33 jahren zu diesem Schritt.

Das war die Woche, die war

Dänemark – die Handballmacht

 

Dänemark – und dann lange nicht, aber dieser Rest ist sehr eng zusammen: So könnte das Resümee der Handball-Weltmeisterschaft der Männer lauten. Die Dänen sicherten sich im Osloer Finale durch einen klaren Sieg gegen Kroatien zum vierten Mal hintereinander die Weltmeisterschaft, und wer dieses junge Team durchs Turnier zaubern sah, kann sich nicht vorstellen, dass nicht in den nächsten Jahren noch einige große Titel folgen werden. Ein unglaubliches Reservoir an Klassespielern fügt sich da zusammen, bestens angeleitet vom Trainerstab um Nicolai Jacobsen. Dass nach dem Olympiasieg der Ex-Welthandballer Mikkel Hansen und der beste Torwart des vergangenen Jahrzehnts Niklas Landin (trotz eines Andreas Wolff) ihre internationale Karriere beendet haben -es fiel nicht auf. Die Nachfolger um den Berliner Fuchs Mathias Gisdel (Spieler des Turniers) und Schlussmann Emil Nielsen stehen bereit für die nächste Dekade. Wahrscheinlich wäre eine Auswahl der Daheimgebliebenen (es durften halt nur 15 Spieler nominiert werden) immer noch stark genug.
Letztlich keine Überraschung: Handball ist in Dänemark die Sportart Nummer 1, jeder dänische Junge und jedes Mädchen spielt ab frühester Kindheit. Die Hallen sind offen, und die besten Talente werden spätestens ab dem 15. Lebensjahr in Förderschulen zusammengezogen. Es geht dabei  eher um die Entwickklung des Sportlers, des Menschen, des Zusammenlebens, der Freundschaftund nicht um frühe Titel. Erstaunlich genug, dass die Frauen nicht ähnlich überlegen sind, aber die Norwegerinnen, die ein ähnliches Konzept verfolgen, machen es zurzeit halt noch ein bisschen besser.
Und wie die Dänen ihre Sportart, ihre auch nicht-dänischen Sportler lieben, zeigte sich in einer ganz bemerkenswerten Szene am Ende des Finals. Da standen sie Spalier für den Kroaten Domagoj Dubnjak, der sich in der Vorrunde verletzt hatte. Die gewährten ihm die letzte Aktion und noch ein Tor. Nicht gönnerhaft war das, sondern geprägt durch eine tiefe Respektbezeugung für einen der ganz großen ihrer Handballzunft. Denn auch Dänen wissen: Es braucht gute Konkurrenz. Hier fällt mir die Tischtennismacht China ein, wo europäische Spitzenspieler wie Jan-Ove Waldner und Timo Boll sehr viel bekannter sind als hierzulande und dort bei aller Rivalität auch sehr verehrt.

Während es sich also die Dänen hoch oben auf dem Thron scheinbar unbehelligt gemütlich gemacht haben, tobte der Kampf Best of the Rest. Kroatien, beflügelt durch die Heimspiele in der schäumenden Zagreber Halle, zogen ins Endspiel ein, das leider nicht dort, sondern in Oslo stattfand. Alle K.-o.-Partien ab dem Viertelfinale ohne dänische Beteiligung waren extrem spannend und wurden erst mit dem letzten Angriff entschieden. Die Deutschen scheiterten bereits im Viertelfinale nach Verlängerung am Überraschungsteam aus Portugal – trotz einer unfassbaren Leistung ihres Torhüters Andi Wolff, der auch schwierigste Bälle hielt, auch mit seinem „Signature Move“, der Fußspitze über Schulterhöhe. Platt gesagt: Deutschland braucht mehr Wölffe …

 

Bayern weiter vorn, aber …

 

Die vermeintlich beste Nachricht für die Münchner gab es schon am Freitag. Da war ihnen die Losfee in der Champions League hold , ersparte ihnen in der Zwischenrunde Manchester City und zog Celtic Glasgow. Wer gerade die trostlosen Leistungen von City verfolgt und andererseits die fantastische Atmosphäre im Celtic Park kennt, wird noch sinnieren, ob das wirklich so ein Glückslos ist. Am Samstag gab es dann gegen Aufsteiger Holstein Kiel, das nicht wirklich beruhigend war. 4:0 führten die Bayern nach 50 Minuten, am Ende hieß es 4:3, weil Holstein Kiel plötzlich das Angreifen fand und riesige Löcher in der Abwehr. Zwei Tore fielen in der Nachspielzeit, und wäre es noch 5 Minuten gegangen, wäre wahrscheinlich noch der Ausgleich gefallen. Dementsprechend sparsam sahen die Gesichter seitens der Verantwortlichen auf der Tribüne und der Profis/Trainer aus. Immerhin: Der 6-Punkte-Vorsprung auf Meister Bayer Leverkusen (3:1 vs Hoffenheim hielt.

Der Spieltag war geprägt von zwei Aufregern. Der eine bei der bis zur Nachspielzeit eher dahindümpelnden Partgie Werder Bremen gegen Mainz 05, ehe sich Schiedsrichter Martin Petersen zur Hauptfigur aufschwang. Innerhalb von Sekunden schmiss er zwei Bremer mit Gelb-Rot vom Platz, erst Niklas Stark wegen Spielverzögerung (extrem pedantisch, aber nicht falsch und ein Zeichen gegen die elendige Zeitschinderei)), danach Kapitän Marco Friedl wegen zu heftigen Meckerns und vor allem Schiri-Betatschen (mE muss der Österreicher froh sein, dass er nicht glatt Rot sah). Die Partie exkalierte, nach dem Schlusspdfiff ssah auch noch der tobende und beleidigende Werder-Trainer Ole Werner Rot. Sie alle werden am Freitag beim Gastspiel in München fehlen, dazu auch Siegtorschütze Leo Bittencourt, der sich am Oberschenkel verletzte.
Mein persönlicher Aufreger war der Auftritt des Dortmunder Interims-Trainer Mike Tullberg. Nach dem eher glücklichen und zugegebener maßen sehr wichtigen 2:1 beim 1. FC Heidenheim rastete der Coach völlig aus. Wie von Sinnen rannte er in die Fankurve, deutete wiederholt auf sich und ließ sich wie Jürgen Klopp feiern. Wie Jürgen Klopp allerdings, nachdem er die Meisterschaft geholt hatte und nicht den ersten Bundesligasieg. Die Reaktionen waren gespalten. Die einen fanden die Aktion toll, die anderen weit drüber. Ich persönlich fand es extrem egomanisch auch angesichts der Tatsache, dass Thunberg jetzt wieder ins zweite Glied rückt (U-19) und Nachfolger Niko Kovac ein ohnehin schweres Amt noch schserer gemacht wird.. Angesichts der exaltierten dänischen Trainer (Henricksen, Svensson) drängt sich bei mir ein Verdacht auf: Wer die dänische Gelassenheit nicht hat (um das Modewort Hygge zu vermeiden), der muss die Handballszene leider verlassen und sich dem Fußball zuwenden.

 

Tel zu Tottenham – oder etwa doch nicht?

 

Am Montag endete die Transferperiode im europäischen Fußball, der sogenannte Deadline Day. Der große Moment der Transfer-Journalisten, die gibt es wirklich. Wer wissen will, wie es da zugeht, den verweise ich auf den Live-Ticker der „11 Freunde

https://www.11freunde.de/bundesliga/transfers-der-deadline-day-im-liveticker-ich-bin-ein-youngster-holt-mich-hier-raus-a-db014017-0c5c-47bb-8747-f83be8b72d6e

Jetzt hat sich der Pulverdampf verzogen. Die wichtigsten Transfers (oder Nichttransfers)
– Mathis Tel per Leihe zu Tottenham (wenn ich das Ende des ewige Hin und Hers richtig deute)
– Micky Batshuay von Galatasaray zu Eintracht Frankfurt. Wem der Name irgendwie bekannt vorkommt: Vor ein paar Jahren sorgte der Stürmer
für Furore beim BVB und galt als ganz heißer Scheiß, vevor er verglühte und entschwand
– André Silva per Leihe von RB Leipzig zu Werder Bremen. So toll er in Frankfurt traf (wie so viele), so sehr glich er bei Red Bull einer
Platzpatrone
– 3 Spieler verstärken Borussia Dortmund, na hoffentlich verstärken sie auch: Diant Ramaj von Ajax Amsterdam, Carney Chukwuemeka und
Daniel Svensson (jewils leihweise) vom FC Chelsea und FC Nordsjaelland
– international: Joao Felix von Chalsea zu Milan (Leihe) und Marco Asensio von PSG zu Aston Villa. Die Villans verpflichteten auch Marcus
Rashford von Manchester United, gaben dafür Jhon Duran zu Al Nasr ab, dem das absurdeste Statement der Woche gelang:
„I grew up watching Al Nassr. Its a dream club.“ Anstatt beschämt zu schweigen und die Kohle abzufreifen …

Im Windschatten des Deadline Days verrlängerte Manuel Neuer seinen Vertrag bei Bayern München um ein weiteres Jahr. Da dürften die diversen Ersatztorhüter (Urbig, Peretz, Ulreich) beim FCB zum „Althans“ (Sepp Maier einst über Walter Junghans). werden.

 

Und sonst?

  • Bundesliga: Ach Gott, der Abstiegskampf: Das Trio Heidenheim (12 Punkte), Kiel (10) und Bochum (8) hat sich mit Niederlagen gegen Dortmund, Bayern und Freiburg weiter nach unten abgesetzt.
    Der VfB Stuttgart musste nicht nur das Champions-League-Aus durch das gruslige 1:4 gegen Paris verkraften, sondern auch eine sehr bittere Bundesliga-Heimniederlage gegen Burussia Mönchengladbach
  • Internationaler Fußball: Debakel für Manchester City: Der englische Meister verlor das Verfolgerduell beim FC Arsenal gleich mit 1:5, die höchste Liga-Niederlage, seitdem Ppe Guardiola dort Trainer ist (2016). Ein Desaster gab es auch für Brighton und dem jungen Coach Fabian Hürzeler, dsas bei Nottingham Forest gleich mit 0:7 unterging. Der FC Liverpool zieht vorne einsam seine Kreise, diesmal ein eher schmuckloses 2:0 in Bormemouth
    In Italien setzt sich das Fernduell um den Scudetto zwischen Napoli und Inter fort. Während die Neapolitaner in der Nachspielzeit bei der Roma noch den Ausgleich kassierten, schaffte Inter ebenfalls in der Nachspielzeit noch das Unentschieden im Mailänder Stadtderby gegen Milan. Damit bleibt es beim 3-Punkte-Rückstand von Inter, den es im Nachholspiel am Donnerstag gegen die Fiorentina aufholen kann
    Rückschlag für Real:
    Nicht nur verlor der spanische Rekordmeister bei Expanyol, sondern auch den deutschen Nationalverteidger  Antonio Rüdiger durch Verletzung. Atlético (2:0 gegen Mallorca) und Barca (1:0 vs Alaves) finden wieder Anschluss.
  • Wintersport: Während der Woche gab es die letzten Weltcups vor der WM ab heute in Saalbach. In Schladming gab es zwei norwegische Siege durch Alexander Steen-Olsen im Riesenslalom und Timon Hauge im Slalom. Linus Straßer belegte nach Laufbestzeit im 1. Durchgang  den 4. Platz und ärgerte sich maßlos über den eigenen  Kurssetzer Stefan Kogler, der die Tore seiner Meinung nach viel zu kompliziert für ihn gesetzt habe. Nicht das erste mal, wie sich herausstellte.
    Die deutschen Skispringer im Formtief: Bei den Heimspringen in Winterberg gab es als beste Ergebnisse die ernüchternden Plätze 13 (Philipp Raimund/Samstag) und 12 (Andreas Wellinger/Sonntag). Pius Paschke verpasste am Sonntag gar den 2. DurchgangDie Siege holten sich der Norweger Johann Andre Forfang und der Österreicher Daniel Tschofenig, der die Weltcupwertung ganz überlegen anführt.
  • Tennis: 1. Runde im Daviscup. Das deutsche Team ohne Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff setzte in Vilnius sich ungefährdet gegen Israel durch. Österreich bezwang zu Hause Finnland, große Überraschungen blieben aus. Turniersiege holten sich Ekaterina Alexandrowa in Linz, Elise Mertens in Singapur sowie Felix Auger-Alliasime in Montpellier.
  • Begonnen haben die 6 Nations im Rugby: Dabei deklassierte Frankreich Wales mit 43:0, Irland schaffte erst im Endspurt einen Erfolg über England und Schottland gewann gegen Italien mit 31:19
    Die 2. europäische Garde trägt die EM aus, gleichzeitig auch WM-Qualifikation. Das deutsche Team ging dabei in Rumänien mit 10:48 unter. Die 2. Halbzeit endete dabei desaströs mit 0:35.
    Football: Der ProBowl der NFL fand in Orlando statt, wie gehab ohne die Spieler der Super-Bowl-Teilneher aus Kansas City und Philadelphia, also noch mehr Muster ohne Wert. Das Team der AFC gewann gegen das der NFC mit 76:63, ein lächerlich hohes Ergebnis geschuldet dem Nicht-Verteidigen, das eigentlich dazugehört. Wems dennoch gefällt …
  • Golf: Rory McIloy gewann das mit 20 Millionen dotierte Top-Turnier in Pebble Beach. Der nach der 3. Runde Führende Sepp Straka aus Österreich fiel noch auf Platz 7 zurück, trotzdem ein Top-Ergebnis.

 

Dortmund desaströs

Der schier unaufhaltsame Abstieg von Borussia Dortmund hat einen vorläufigen traurigen Tiefpunkt erreicht. Nach dem 1:2 des BVB beim FC Bologna trotz eigener reichlich wundersamer 1:0-Führung, zogen die Verantwortlichen die Notbremse und feuerten Cheftrainer Nuri Sahin. Das kam schier unvermeindlich und war doch in der Art und Weise, wie der ehemalige Meisterspieler von der eigenen unfähigen Vereinsspitze demontiert wurde, an Schäbigkeit kaum noch zu überbieten.

Natürlich hat auch Nuri Sahin Fehler gemacht, der größte war wahrscheinlich schon, dass er als völlig unerfahrener Coach sich das Abenteuer Dortmund angetan hat, obwohl das ein Schleudesitz erster Güte war in den vergangenen Jahren. Warum? Aus Verbundenheit zum Club, wo er als Spieler seine größten Erfolge gefeiert hatte;  um eine vielleicht nie wiedekehrende Chance bei einem Top-Club zu ergreifen (jetzt erst mal: ehemaliger Top-Club, wie jetzt zu befürchten ist).

Die Demontage geschah nach und nach, breitete sich wie eine eiternde Wunde aus. Schon in der Bundesliga-Vorrunde, als der BVB zwar fast alle Heimspiele gewann, aber ebenso regelmäßig in der Fremde verlor. Nach den 3 Bundesliga-Pleiten 2025 war das Bologna-Spiel Sahins letzte Chance (die genutzt das Ende wahrscheinlich auch nur aufgeschoben hätte). Sahin ergriff sie auf eigentümliche Weise: Er ließ die Routiniers Emre Can, Julian Brandt und Marcel Sabitzer auf der Bank – Angriffsfläche und Rechtfertigung genug für einen Rauswurf. Das erinnerte mich an Carlos Ancelottis letztes Spiel als Bayern-Coach im September 2017, als er in einem Verzweiflungsakt nach ähnlicher Demontage durch die Münchner Vereinsführung beim Spiel bei PSG die damaligen Weltmeister-Verteidiger Jerome Boateng und Mats Hummels auf der Bank ließ und prompt endlich und erlösend für alle gefeuert wurde. Wer Ancelotti jetzt souverän bei Real einen CL-Triumph nach dem anderen holen sieht, will das kaum noch glauben.

Absurderweise führten die Dortmunder lange, bis sie durch zwei abstruse Abwehrfehler innerhalb von nur 2 Minuten in Rückstand gerieten und keinerlei vernünftige Aktionen mehr zustandebrachten, das Ergebnis zu korrigieren. Es brauchte keine prophetische Gabe, um zu erahnen, dass dies jetzt tatsächlich Sahins letztes Spiel auf der Borussenbankt war, zumindest einstweilen, denn Rückkehrer sind bei der Borussia gerne willkommen.

Spätestens als nach der Partie Matthias Sammer auf den Plan trat, kippte die ganze Sache in eine bodenlose Sauerei gegenüber Nuri Sahin. Als Amazon-Experte zerpflückte er das Spiel. „Dortmund hat in der Abwehr nichts geleistet und im Sturm auch nicht“, zeterte Sammer im schlechtesten Motzki-Ton ins Mikrofon. Nun trifft es sich nicht zufällig, dass Sammer auch eine nicht näher beschriebene Position als „Berater“ genau dieses Borussia Dortmunds innehat. Dass er  als eben solcher Berater eventuell mitzuständig für die Kaderplanung war, ließ Sammer gnädigerweise außen vor.

Wer allerdings was im BVB-Organigramm zu sagen oder gar zu verantworten hat, ist praktisch nicht möglich zu eruieren. Chef des Ganzen ist Aki Watzke: Der darf sich rühmen, vor knapp 20 Jahren den finanziell mausetoten BVB „gerettet“ zu haben. Lange war er Vorstandsvorsitzender, im Sommer verabschiedet er sich endgültig in Richtung BVB. Aber noch gibt es nicht eine nennenswerte Tätigkeit/Verpflichtung/Verkauf, die ohne Watzkes Placet möglich ist. Mit Uli Hoeneß wird er verglichen – und zwar mit dem „alten Uli“, der vom Tegernsee aus grollt, wenn etwas vernmeintlich oder tatsächlich nicht läuft beim FCB.

Als möglicher Nachfolger Watzkes wurde Lars Ricken vor dieser Saison installiert, 1997 der 17-Järhige Wunderschütze zum entscheidnenden 3:1 im Münchner CL-Finale gegen Juventus, als er aus 35 Metern Gigi Buffon überlupfte (Marcel Reif: Lupfen, jetzt!). Als Veantwortlicher der U 19 hatte er seine Sporen verdient, das reichte, um den sich auf diesen Posten Hoffnung machenden Sebastian Kehl auszustechen. Der schluckte enttäuscht, schluckte die bittere  Pille und verblieb als Sportdirektor bei den Dortmundern, wo er sich schnell mit dem als Kaderplaner geholten Sven Mislintat in die Wolle bekam. Angeblich habe sich alles geklärt, hieß es. Naja.

Angesichts diesens Irrsinns auf der Führungs-Ebene bescheingten sehr viele Experten den Dortmundern eine ausgezeichnete Transferarbeit im Sommer, als die Westfalen mit Nationalverteidiger Waldemar Anton und Torjäger Serjou Guirassy zwei der besten Spieler des vergangene Saison so brillant auftretenden  VfB Stuttgart lockten. Dazu Pascal Groß, extrem auffällig bei Brighton and Hove Albion in der englischen Premier League und die junge deutsche Stürmer-Hoffnung Maximilian Beier. Und niemand vergoss allzu viele Tränen (außer die der Abschieds-Rührung), dass die alternden Mats Hummels und Marco Reus den Club verließe. Ungeachtet der Tatsache, dass gerade Hummels entscheidenden Anteil ins Champions-League-Finale hatte, das die Dortmunder nur unglücklich gegen Real Madrid (mit Ancelotti auf der Bank, s. o.). verloren. Was den Club im übrigen nicht daran hinderte, auch den damaligen Coach Edin Terzic in die Wüste zu schicken: Als wolle man unbedingt den Ruf wahren, dass nach Jürgen Klopp kein Trainer dem BVB genügt. Viele waren erfolglos, wenn denn der regelmäßige Platz 2 hinter den übermächtigen Bayern als Misserfolg bezeichnet werden darf für den jetzigen Tabellenzehnten, Peter Bosz, Peter Stöger et all. Thomas  Tuchel hatte zwar seine Erfolge, aber er scheiterte daran, dass er nicht lustig genug war und mit Aki-Chef nicht Skat spielen wollte (das Gerücht hält sich und wurde nie ernsthaft dementiert).

Jetzt kriechen die Kritiker aus den Löchern und wissen natürlich schon längst Bescheid, dass das mit dem „viel zu kleinen“ kleinen Kader nur schiefgehen musste. Belegt wurde das mit einer Not-Abwehr zum Rückrunden-Auftakt ausgerechnet gegen Meister Bayer Leverkusen, als eine Grippewelle gleich ein halbes Durtzend  Defensivkräfte lahmlegte. Im Dortmunder Kader zähle ich nach dem Abgang von Angriffs-Ass Donyell Malen 16 hochkarätige Feldspieler mit Anspruch auf Millionen-Gage und das jeweilige Nationalteam, plus einige hoffnungsvolle Talente aus dem noch sprudelnden Talentepool. Das ist nicht gerade üppig aber auch nicht total auf Kante genäht. Die gleichen „zuwenigspieler“-Kritiker mäkeln doch über zu große Kader, well, wenn alle spielfähig sind, ein paar Millionen-Verdiener noch nicht mal mehr auf der Ersatzbank Platz finden, sondern tatenlos auf der Tribüne sitzen.

Nun denn, Sahin ist Geschichte. Am Samstag gegen Werder Bremen sitzt interimsweise U-19-Trainer Mike Tullberg auf der Bank. Als Nachfolger werden Niko Kovac, Eric ten Hag und sicher noch ein halbes Dutzend anderer Kandidaten genannt. Ich wage die Prognose: Wenn sich nicht die Führungsspitze drastisch ändert, wird sich am BVB-Elend wenig ändern. Das im eigenem Saft Schmoren, unabdingliche Voraussetzung für ein Spitzenamt ist eine Dortmunder Vergangenheit, tut nicht immer gut. Was im übrigen nicht ausschließt, dass  am nächsten Mittwoch durch einen Sieg gegen Schachjor Donezk und allerlei sonst günstige Ergebnisse doch direkt das Champions-League-Achtelfinale erreicht wird, und in K.o.Runden kann der BVB partiell aufzeigen.