Das wird die Woche, die wird

In eigener Sache: Am Donnerstag (das Wetter, seufz) fahre ich noch mal an den Bodensee. Ob und wie ich Sport genieße, weiß ich noch nicht. Entscheidung in der Tour, Beginn der Hartplatz in Amerika und die Formel-1-Ardennenfahrt in Spa – das sind die großen Höhepunkte der Woche. Den Frauenfußball habe ich schon beleuchtet.

 

Pogacar einsam – bis nach Paris?

 

Nach dem Ritt über die Pyrenäen über 3 äußerst anspruchsvolle Etappen hat sich das Feld der Tour de France. Ganz vorne Tadej Pogacar, mehr als 4 Minuten dahinter Jonas Vingegaard, und dahinter führt der deutsche Jungprofi Florian Lipowitz das übrige Feld an und überdies die Wertung des besten Jungprofis, das ihm das Weiße Trikot bescherte. Eine Vorentscheidung gewiss, aber es warten noch schwere Aufgaben. Schon am Dienstag nach dem Ruhetag folgt der Schlussanstieg zum sagenumwobenen Mont Ventoux. Wenn es da wirklich heiß wird (bis zu 40 Grad sind da möglich), spendet der kahle Berg mit seinem Mondkratern keinerlei Schatten.

Lipowitz etwa kennt den Ventoux noch gar nicht, zumindest nicht wettkampfmäßig. Vielleicht hat er wie Tausende Hobby-Radsportler den Berg privat bezwungen. Lipowitz ist jedenfalls die große Überraschung, wenngleich er sein immenses Können schon vergangenen Herbst bei der Vuelta und vor gut einem Monat beim Crerium Dauphiné gezeigt hat. Aber dass er jetzt beim absoluten Jahreshöhepunkt quasi ohne Schwäche durch Frankreich hetzt, das beeindruckt schon sehr und gibt für die folgenden Jahre zu den schönsten Hoffnungen Anlass, wenn denn die Pogacars und Vingegaards genung haben sollten.

Neben dem Ventoux wartet auf die Fahrer in der abschließenden Woche noch das Rendezvous mit den Alpen. Am Donnerstag geht es aufs Dach der Tour mit der Zielankunft auf dem Col de Loze (2304 Meter), nachdem die Fahrer zuvor schon den Col de la Madeleine erklimmen müssen. Tags darauf eine weitere Begankunft in La Plagne, der Wintersportstation.

Etwas Besonderes haben sich die Verantwortlichen für die Schlussetappe in Paris (nach einem Jahr Pause wegen Olympia) ausgedacht. Wie bei den Spielen führt die Strecke über den Montmartre. Ob hier allerdings Attacken geritten werden, wage ch zumindest im Hinblich aufs Gesamtklassement zu bezweifeln.

 

Tennis goes America

 

Den Beginn der US-Hartplatzsaison (mit einem Abstecher nach Kanada) macht wie gewohnt das Turnier in Washington. Sowohl Frauen als auch Männer schlagen in der US Hauptstadt auf. Bei den Frauen führt Jessica Pegula vor ihrer US-Landsfrau Elena Navarro und der Kasachin Lena Rybakina die Setzliste an. Am Start ist auch Tatjana Maria, die damit zum dritten Mal innerhalb von 3 Wochen den Atlantischen Ozean überquert (London-Newport-Hamburg-Washinton). Sie startet gegen eine Qualifikantin. Bei den Männern ist Taylor Fritz der nominelle Favorit vor Lorenzo Musetti und Holger Rune. Während Alexander Zverev noch pausiert, hat die deutsche Nummer 2 Daniel Altmaier gemeldet. Die Aufgabe gegen den Italiener Matteo Arnaldi ist Knifflig, scheint aber nicht unlösbar.

Auch in Europa ist noch einiges geboten: Die Männer haben Sandplatz-Turniere in Kitzbühel (Bublik, Baez) und Umag (Francisco Cerundolo, Darderi) vor sich, die Frauen messen auf >Hartplatz sich in Prag (Noskova, Srmakova). In Kitz haben Yannick Hanfmann und Jan-Lennard Struff die Qualifikationgeschafft, Justin Engel bekommt aufgrund seiner tollen Leistungen als Junior ein spezielles Startrecht.

 

Spa, die Wunderschöne

 

Nicht nur die Radsportler fahren bergauf und bergab, auch die Motorsportler. So trifft sich die Formel 1 am Wochenende in Spa-Franchorchamps jeder legendäre Kurs durch die belgischen Ardennen mit der berühmt-berüchtigten Eau Rouge (bergauf scheinbar in den endlossen Himmel), wo der begnadete Stefan Bellof bei einem Tourenwagenrennen tödlich verunglückte. Trotzdem ist Spa neben Montreal meine Liblingsstrecke im Formel-1-Kalender.
Klarer Favorit sind wieder die beiden McLarens von Oscar Piastri und Lando Norris, der mit den beiden Siegen zuletzt in Silverstone und Spielberg den Abstand auf mickrige 8 Punkte verkürzte. Eine Teamorder verbietet sich da, zumal der Abstand auf den Dritten Max Verstappen schon komfortable 69 Zähler beträgt.

 

Und sonst

 

  • Die Fußball-Teams fornieren sich langsam: Im Training sind bis auf die Club-WM-geplagten Bayern und Dortmunder schon längst alle Teams. Aber an allen Kadern wird noch fleißiog gebastelt. Die Stürmersuche bei den Bayern steht im Vordergrund, doch weder der Wechsel von Woltemade (Stuttgart) noch von Diaz (Liverpool) sind zuletzt nähergekommen. Allerdings dürfte der FC Liverpool nach de Verpflichtung von Etikite eher bereit sein, den wechswselwilligen Kolumbianer abzugeben.
  • Schwimm-WM in Singapur: Nach den Freiwasserwettbewerben (und dem Florian-Wellbrock-Gold-Quadrupel) haben die Schwimmer eine Woche Pause, ehe ab nächsten Sonntag die Beckenstrecken (insgesamt 42!) warten. Mal sehen, wie sich der Magdeburger von den Strapazen im mehr als 30 Grad warmen Meer erholt. In dieser Woche kommt es zu zahlreichen Entscheidungen im Wasser- und Artistikschwimmen, dazu Wasserball und Klippenspringen (Samstag, Sonntag).
  • Leichtathletik: Ab morgen beginnen die US Trials in Eugene/Oregon. Das Prinzip ist bekannt: Nur die ersten Drei jeder Disziplin fahren zur WM nach Tokio im September. Aufatmen können alledings die amtierenden Weltmeister, die ein persönliches Startrecht genießen unabhängig von Abschneiden in Eugene.

Sinner nimmt eindrucksvoll Revanche

Wimbledon-Wahnsinn, die Endspiele

 

Die Sieger heißen also Iga Swiatek und Jannik Sinner. Die Polin spazierte geradezu durchs Turnier, gerade zum Ende. Sinner hatte deutlich mehr Mühe und revanchierte sich eindrucksvoll an Carlos Alcáraz, gegen den er vor gut einem Monat noch das Paris-Finale nach 3 vergebenen Matchbällen verloren hatte.

 

Iga Swiatek – Amanda Anisimova 6:0, 6:0

 

Eine sogenannte Brille hat es in einem Wimbledon-Finale seit mehr als 100 Jahren nicht mehr gegeben. Swiatek hatte kein Mitleid mit der völlig überforderten und am Ende der Partie aufgelösten Amerikanerin und erteilte ihr die Höchststrafe. In der modernen Tennis-Ära (seit 1968) hat es das bisher erst einmal gegeben, als 1987 Sgteffin Graf gegen Natascha Zwerewa mit 6:0, 6:0 gewann. Insgesamt hatte Swiatek ein grandioses Turnier, wie folgende Zahlereien bestätigen.

 

  • In den 7 Spielen hat sie einen Satz abgegeben, den ersten in der 2. Runde gegen McNally, danach 6:2, 6:1.
  •  Nur in 2 ihrer 6 Zweisatzsiegen musste sie über 7:5 gehen. Ansonsten je einmal 6:4/6:3 und insgesamt achtmal 6:0 bis 6:2 (aloso insgesamt zehmnmal).
  • Im Halbfinale und Finale insgesamt 4 Games abgegeben, das hats in Wimbledon noch nie gegeben, sag ich jetzt mal.
  • Die höchstgesetzte Gegnerin war Anisimova als Nr. 13.
  • Insgesamt nur 3 gesetzte Gegnerinnen. Neben Anisimova waren das Tauson/23 im AF und Samsonowa/19 im Viertelfinale. Die Kehrseite des amüsanten Favoritensterbens zu Beginn des Turniers.

Vor allem hat Swiatek ihre Allergie gegen Rasen-Tennis eindrucksvoll abgelegt, die sie in den vergangenen Jahren früh scheitern ließ. Nach einem äußerst durchwachsenen Frühjahr und dem schnellen Aus in Paris befand sie sich tatsächlich in einer Schaffenskrise. Wohl dem, der sich so daraus befreit. Und ein Extralob für Andrea Petkovic, die diesen Triumph in ihrer Wimbledon-Vorschau vorhergesagt hat. Mal sehen, was das Jahr noch bringt, das gilt auch für Anisimova: Wenn ihre Finaltränen getrocknet sind, wird sie auf ein extrem erfolgreiches Turnier zurückblicken, das sie in die Top Ten der Weltrangliste spülte.

 

Jannik Sinner – Carlos Alcáraz 4:6, 6:4, 6:6, 6:4

 

Das Ergebnis spiegelt gar nicht die Überlegenheit des Italieners vor allem in den Sätzen 3 und 4 wider. In jedem Durchgang gelang ihm das erste Break, nur im ersten Satz fand Alcáraz eine Antwort. Danach war er dem immer durchvollerem Spiel von Sinner fast ausgeliefert.
Das Spiel reichte längst nicht an das epische Duell der beiden vor einem Monat heran. Das war auch nicht zu erwarten, denn diese Partie gehört jetzt schon mindestens zu den Top 5, die die Tenniswelt je gesehen hat. Beide agierten äußerst fehlerhaft, was natürlich auch daran lag, dass sie im Angesichts der Stärke des Gegenübes sehr viel riskierten. Und da machte Sinne schlicht den besseren Job. In manchen Ballwechslen (so bei den jeweiligen Satzbällen in Durchgang 1 und 2 blitzte das Ausnahmekönnen der beiden auf.
Im 4. Satz bäumte sich der Spanier noch mal auf, erzwang beim Stand von 3:4 2 Satzbälle, die Sinner souverän abwehrte. Aber insgesamt spielte er nicht so frei bei diesem Turnier, die zahlreichen Satzverluste (schon im Auftaktmatch gegen Fognini musste er über die volle Distanz gehen) sind vielleicht Beleg dazu.
Das ist allerdings auch die einzige Hoffnung der Konkurrenz, dass in den kommenden Jahren es nicht zur ewigen Wiederholung Sinner-Alcáraz kommt. Spielen beide auch nur annähern ihr bestes Tennis, kommt da keiner heran. Tja wäre Novak Djokovic ein paar Jährchen jünger, dann könnte er Sinner/Alcáraz sicher ärgern. Unfassbar genug, dass er mit seinen 38 Jahren in allen 3 Grand Slams dieses Jahres das Halbfinale erreichte.

 

Ein (Doping)Fakt zum Nachdenken

 

Sowohl bei Swiatek als auch bei Sinner fanden die Dopingfahnder im vergangenen Jahr positive Proben. Sowohl Swiatek (3 Wochen) als auch Sinner (3 Monate) kamen mit vergleichsweise glimpflichen Strafen davon, Sie überzeugten zumindest die zuständigen Sportrichter von ihrer Unschuld und den äußerst unglücklichen Umständen, die zu einem positiven Befund führten. Normalerweise hätten beide in diesem Jahr (also auch nicht in Wimbledon!) Turniertennis spielen dürfen. Erstaunlich die Nonchalance, ja Gleichgültigkeit, wie dieser Fakt in der Berichterstattung praktisch ausgeblendet wird. Aber Hauptsache, alle verdächtigen die Radsportler und vor allem Tadej Pogacar bei der Tour de France, die gerade läuft.

 

Wimbledon bei Amazon

 

Ich gebe zu: Ich habe Jeff Bezos nicht boykottiert und die Übertragung bei Amazon nicht nur stundenlang verfolgt, sondern regelrecht genossen. Wie im Vorjahr hatte der Streamingsender ein Riesenaufgebot an Top-Reportern und Top-Experten nach London beordert. Live vor Ort ist so eine Übertragung (der Tennistag ging immer über mindestens 10 Stunden) schlicht zwei Klassen besser, als wenn der Großteil aus einem Müncher Studio erfolgt, wie es leider Eurosport seit Jahren betreibt, sogar bei den French Open direkt vor der Pariser Haustür.
Die schon erwähnte Andrea Petkovic verdient als Beste vieler Guten den Preis des Münchner Löwen. Leider nicht dotiert, aber das hat die Tennis-Millionärin auch nicht nötig, hoffe ich doch schwer. Petkovic sticht gegen die ebenfalls sehr guten Barbara Schett (ich liebe ihren österreichischen Dialekt), Sabine Lisicki (ein bisschen viel ohh und ahhh und uhhh), Michael Stich (erzählt manchmal ein bisschen sehr viel auch in die Ballwechsel) sowie all die anderen, die das Wort bekamen.
Herausragend auch die Moderatorin Katharina Kleinfeld. Ihre unterhaltenden und gleichsam informativen gerade am Ende des Wimbledon-Tages begeisterten mich. Auch die Kommentatoren störten nicht (das ist bei mir schon ein Sonderlob): Jonas Friedrich gebührt ein weiterer Löwen-Preis. Ihn würde ich noch vor Marcel Meinert ansiedeln.

Die große Rückkehr der Amanda Anisimova – wird sie gar triumphal?

Wimbledon-Wahnsinn, die Frauen

 

Das Turnier der Überraschungenhat dann doch noch eine Überraschungs-Finalistin bekommen. Während sich nämlich die eine Top-Favoritin Iga Swiatek souverän in 3 Sätzengegen die völlig überforderte Belinda Bencic durchsetzte, musste die andere verbliebene Top-Favoritin Aryna Sabalenka der Amerikanerin Amanda Anisimova. Wenngleich bei nähewrer Betrachtung das Aus der Belorussin nicht ganz so sensationell daherkommt, weil sie ja schon im Viertelfinale gegen Laura Siegemund vor dem Ausscheiden war.
Die Partie Anisimova vs Sabalenka verlief ganz ähnlich: Ein eher locer gewonnener 1. Satz von Anisimova, die klare Antwort von der Weißrussin im zweiten, und ein enger entscheidender dritter Durchgang. In dem dann eben Anisimova noch mehr Kräfte hatte als 2 Tage zuvor Siegemund und deshalb die nicht ganz in Top-Form befindliche Sabalenka elimieren konnte.

Was für eine Rückkehr von Anisimova: ein 17-jähriges Wunderkind, dem die Experten eine große Zukunft vorhersagten. Es wurden gar Vergleiche mit Serena Williams angestellt; maßlos übertrieben wie die ewigen Vergleiche jeder einigermaßen talentierten duetschen Akteurin mit Stefanie Graf. dass Leben hatte andere, sehr unschöne Pläne. Der Tod des Vaters warf die damals 18-Jährige zurück. Sie spielte zwar weiter auf Der Tur, aber große Erfolge blieben aus. Es folgte ein Burnout, eine lange Pause. Vor einem Jahr kehrte sie in Wimbledon zurück, verlor dort gegen eine Qualifikantin. Sie blieb dran, und nach und nach kehrten die Erfolge zurück: Turnier-Sieg bei den Qatar Open, und beim Vorbereitungsturnier erreichte sie unter anderem gegen Emma Navarro und Olympiasiegerin Qinwen Zheng das Finale, wo sie der erstaunlichen Deutschen Tatjana Maria unterlag.
In Wimbledon zeiogt sie sich von der besten Seite, wobei sie durchaus auch kämpfen musste wie im Achtelfinale beim Dreisatzerfolg gegen Linda Noskova.

Jetzt also die Krönung gegen Swiatek: Die Polin hat ihre Abneigung gegen Rasentennis souverän abgelegt, war in ihren 6 Spielen ins Endspiel nahezu ungefährdet. Nur einen Satz hat sie bisher in Wimbledon abgegeben, eher aus Fahrlässigkeit gegen Caty McNally. Sie muss deshalb als Favoritin gelten, mein Tennisherz schlägt allerdings für Amanda Anisimova, und sei es nur, dass ich mit meinem progmnostizierten „ova“-Turniersieg recht habe, der sich allerding ejher auf Osteuropäerinnen und vor allem Tschechinnen bezog.

Bleich geht es los, ich bin gespannt.

 

Laura Siegemund: Ganz nah dran ist eben nicht drin

Wimbledon-Wahnsinn, Viertelfinale

 

Frauen

 

Mit Abstand das spannendste der 4 Partien war die von Laura Siegemund gegen Aryna Sabalenka. Die 37-jährige Schwäbin hatte die Nummer 1 der Weltrangliste ganz nah an einer Niederlage, führte im 3. und entscheidenden Satz mit 3:1. Doch beim Stand von 15:15 und Aufschlag Sabalenka vergab Siegemunde einen nahezu sicheren Punkte, da ging ein Ruck durch die Weißrussin. Zwar schaffte Siegemund tatsächlich noch mal ein Break zum 4:3, doch dann hatte sie nichts mehr zuzusetzen. Sie war mit den Kräften sichtlich am Ende, und Bälle, die zuvor noch knapp im Feld landeten, segelten jetzt ins Aus
Dennnoch ein tolles Spiel und ein fantastisches Turnier  für die Deutsche, die so anders spielt und so schlau. Ideal auf Rasen ist ihre Schnibbelei, wo die Bälle kaum noch „aufstehen), und die Sabalenka (sowie die Konkurrentinnen zuvor) regelrecht in den Wahninn blieben. So bleibt als Trost ein Scheck von mehr als 400.000 Dollar sowie der Eintritt in den exklusiven Club der „Top 8“, den jede(r) Viertelfinalist(in) erhhält (sowie alle Halbfinalisten im Doppel und Finalisten im Mixed).
Eine Anmerkung zu Sabalenka: Ihr Geschrei nach jedem ihrerSchläge ist unerträglich. Mich wundert, dass die Gegnerinnen nicht viel heftiger protestieren, denn die müssen sich doch gestört fühlen. Meine Lust, ihre Spiele anzuschauen, tendiert mittlerweile gegen Null, dabei spielt sie grandioses Tennis. So viele Regeln gibt es, warum nicht eine Anti-Schrei-Regel

Die anderen Partien waren mehr oder weniger klare Angelegenheiten. Amanda Anisimova krönte ihr Comebackjahr nach Burnout mit dem Halbfinaleinzug. Gegen Pawljuteschnkova machte es die Amerikanerin spanner als nötig, vergab 3 Matchbälle in Folge und musste ins Tiebreak. Dort wehrte sie insgesamt 5 Satzbälle ab und verwertete dann den insgesamt 5. Matchball zum Sieg.
Die (längst nicht mehr geheime) Geiheimfavoritin Iga Siatek setzte den souveränenen Erfolgslauf fort und ließ Ludmilla Samsonowa letztlich keine Chance. Sie wird am Donnerstag im Halbfinale auf die Schweizerin Belinda Bencic treffen. Die Schweizerin zeigt das beste Turnier nach der Geburt ihrer Tochter und eliminierte etwas überraschend die Rusin Mirra Andreewa, die schlicht planlos war gegen das sehr solida, aber keineswegs überragende Spiel von Bencic

 

Ansetzungen Halbfinale

Do. 14:30: Sabalenka – Anisimova
Sabalenka ist Favoritin, aber Anisimova hat mir sehr gut gefallen
danach:     Swiatek – Bencic
Offenbar hat Swiatek ihre Freude am Rasentennis entdeckt. Ich sehe sie recht klar favorisiert gegen Bencic, die eh schon ein tolles Turnier hinter sich hat

 

Männer

 

Nach den vielen mehr oder weniger großen Überraschungen zu Beginn des Turniers lässt sich sagen: Die Besetzung des Halbfinals entspricht fast den Erwartungen. Sprich: Die absoluten Topspieler haben sich durchgesetzt.
Den schwierigsten Run hatte dabei Taylor Swift, der in der 1. Runde gegen Giovanni Mphetsi-Perricard fast schon draußen war, sich dann aber von Runde zu Runde steigerte und jetzt auch den gefählrichen Russen Karim Katschanow in 4 Sätzen besiegte. 4 Durchgange benötigte auch Novak Djokovic gegen den Außenseiter Flavio Cobolli. Nachdem der 7-fache Wimbledon-Triumphator den ersten Durchgang abgegeben hatte, steigerte er sich enorm und gewann die folgenden 3 Sätze gegen den nie aufgebenden Italiener.
Dessen Landsmann Jannik Sinner kam gegen Ben Shelton sogar in 3 Sätzen durch. Und doch: Jeder Durchgang war enorm knapp, und hätte der Amerikaner bei wichtigen Punkten etwas mehr Glück (und Können/Konzentration) auf seiner Seite gehabt, wäre es vielleicht noch knappe zugegangen.
Völlig problemlos löste dagegen Titelverteidiger und Turnierfavorit Carlos Alcáraz das Halbfinal-Ticket. Er erteilte dem britischen Lokalmatadoren Cameron Norrie eine Tennis- Lehr- ja Trainerstunde und brauchte für den Dreisatz-Sieg nur gut 100 Minuten.

 

Ansetzungen Halbfinale

Fr., 14:30: Alcáraz – Fritz
danach:    Djokovic – Sinner

Ich würde Alcáraz und Djokovic leicht favorisieren, wen. sie denn ihr bestes Tennis auf den Center Court bringen. Fritz hat seine Klasse auf Rasen schon oft gezeigt (2 Siege in Vorbereitungsturnieren), jetzt kriegt er die PS auch auf den Wimbledonrasen. Und zu welchen Taten Sinner fähig ist, bewies er zuletzt beim jetzt schon legendären Finale in Paris gegen Alcáraz, als er 3 Matchbälle vergab und am Ende erst im Tiebreak des 5. Satzes verlor.

 

 

Das wird die Woche, die wird

1. Tour-Woche, 2. Wimbledon-Woche, Frauen-EM und (tatsächlich!) die Club-WM

 

Pogacar schon auf der Lauer nach Gelb

 

Die Tour-Woche steht erst mal im Zeichen des Zeitfahrens morgen in Caen. Ein Kurs ohne große Erhebungen, also wie gemacht für die Rolleure im Feld.(Klarer) Favorit auf den Tagessieg ist Remco Evenepoel, der Zeitfahr-Olympiasieger und -Weltmeister. Zumal der vermeintlich härteste Konkurrent im Kampf gegen die Uhr, Fillipo Ganna, bereits in der 2. Etappe aufgegeben hat.
Doch für Evenepoel wird der Sprung ins Gelbe Trikot schwerer als geplant, den er bei Bekantgabe des Tour-Kurses sicher im Blick hatte. Denn auf der 1. Etappe verlor der Belgier 45 Sekunden auf Tadej Pogacar, und diesen Vorsprung aufzuholen, wird auch für den ausgemachten Zeitfahrer schwierig. Pogacar selbst hat als Gesamtzweiter nur 4 Sekunden Rückstand auf Gelb-Träger Matthew van de Poel. Für ihn gilt es, auf seinen wohl härtesten Konkurrenten Jonas Vingegaard nicht allzuviel Zeit zu verlieren, wenn überhaupt.
Doch schon heute steht eine knackige Etappe an, die mit ihrem Profil durchaus mit einem Ardennen-Klassiker ähnelt und mit einem heftigen Anstieg endet. Ansonsten sind in der Woche die Sprinter gefordert und gefragt. Nicht mehr dabei ist allerdings der zurzeit beste Spurter Jasper Philipsen, der gestern schwer stürzte und aufgeben musste.

 

Auch der Tennis-Nachwuchs kämpft um Wimbledon-Krone

 

Zur Frauen- und Männerkonkurrenz habe ich schon geschrieben

https://blickueberdenteich.de/schneckles-erfolgslauf-geht-weiter-auch-gegen-sabalenka/

so schaue ich hier auf die Nachwuchs-Wettbewerbe („Boys and Girls“). Da haben die deutschsprachigen SpiererInnen vor einen Monat toll abgeräumt. Max Schönhaus gewann das deutsche Finale gegen Niels McDonald, bei den Girls triumphierte die Österreicherin Lilli Tagger. Alle Drei sind noch im Wettbewerb, mal sehen, wie weit sie kommen.
Im Doppel ist dagegen das an 3 gesetzte Paar Kevin Krawietz/Tim Pütz überraschend schon gescheitert. Hier haben die Briten noch einige Asse im Ärmel: 2 rein britische Doppel stehen im Viertelfinale, sowie die britisch-finnische Paarung Patten/Helisivuora, die die Australian Open für sich entscheiden haben.

 

Auch ohne Gwinn auf Viertelfinal-Kurs

 

Etwas mühsam sind die deutschen Fußball-Frauen ins EM-Turnier gestartet, heute können sie schon einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale machen. Ab 18 Uhr treffen sie in Basel auf Dänemark, das die erste Patie knapp gegen die Schwedinnen verlor. Ein Sieg der Truppe von Christian Wück, und das Viertelfinale ist (so gut wie) sicher. Und auch wenn die Kapitänin Giulia Gwinn wegen ihrer Verletzung fürs gesamte Turnier ausfällt: Das müsste gegen die Däninnen, die zurzeit längst nicht mehr so stark sind wie vor ein paar Jahren noch, zu machen sein. Die 3. Partie findet dann. am Samstag gegen Schweden statt. Im Idealfall sind dann beide Teams schon für die Runde der besten Acht qualifiziert.
Große Spannung in der Gruppe D. Nachdem  England zum Auftakt gegen Frankreich mit 1:2 verlor, ist der Titelverteidiger unter Zugzwang. Eine Niederlage morgen gegen Holland, und das Viertelfinale wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verspielt. Selbst ein Remis wäre vielleicht zu wenig.

 

Fluminense gegen drei Europäer

 

Tatsächlich, jetzt interessiert mich die Club-WM doch: Im Halbfinale treffen heute Fluninense und der FC Chelsea aufeinander, morgen das vom Papier her namhaftere Duell zwischen den „Deutschen“-Bezwingern Paris St. Germain (FC Bayern) und Real Madrid (Borussia Dortmund). Beide Spiele im Metlife-Stadium in New Jersey ab 21 Uhr, wo dann auch am Samstag das finale stattfindet. Ich sehe beide Partien völlig offen. Bei PSG gegen Real trifft mannschaftliche Geschlossenheit (Paris) auf höchstem Niveau auf individuelle Brillanz einzelner Spieler andererseits (Madrid).

 

Und sonst

 

  • Motorsport: Zwei große Veranstaltungen in Deutschland. In Berlin gastiert die Formel E auf em Flughafen Tempelhof.
    Zuschauermassen werden auf dem Sachsenring erwartet, wenn die besten Motorradfahrer ihre Läufe austragen. Marc Marquez liebt die Strecke bei Hohenstein Ennstal und dürfte seine Siegesserie in der MotoGP verlängern, zumal der Start seinen Bruders und schärfsten Rivalen Alx Marquez noch ungewiss ist nach dessen handbruch.
  • Leichtathletik: Die Diamond League macht am Freitag Station in Monaco mit einem sicher erlesenen Feld in einem schmucken, aber nicht übermäßig vollen Stadion. Die ARD plant einen Livestream ab 20 Uhr.
  • Golf: Die besten Profis machen sich auf zur britischen Tour, die wie immer in Schottland startet. Gespielt wird auf dem Renaissance Club in North Berwick. Nächste Woche folgt der Höhepunkt (vielleicht des ganzen Golfjahres): The Open, 2025 in Royal Purtrash/Nordirland.

 

 

 

Siegemunds Erfolgslauf geht weiter – auch gegen Sabalenka?

Wimbledon-Wahnsinn, das Achtelfinale

 

Seit ein paar Jahren entfällt der freie erste Sonntag, sodass das Achtelfinale auf 2 Tage verteilt werden kann.
Am Sonntag setzte Laura Siegemund ihren Erfolgslauf fort. Gegen die Argentinierin Solana Sierra war die Deutsche erstmals Favoritin, und kam mit dieser Rolle glänzend zurecht, siegte fast locker in 2 Sätzen. Am heutigen Dienstag wartet eine ungleich schwierigere Aufgabe, denn auf dem Center Court trifft sie auf die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka. Kann Siegemunds ungewöhnliches Spiel mit viel Slice auch auf der Vorhand auch die Weißrussin irritieren und nerven? Siegemund rechnet sich offenbar Chancen aus. Um Kräfte zu schonen, zog sich die Schwäbin aus der Doppel-Konkurrenz zurück, wo sie mit Beatriz Haddad Maia im Achtelfinale stand.Alle Tennisfans mögen Ohropax bereithalten, denn Sabalenka schreit lauter als ein Laubbläser, und das bei jedem Schlag.
Natürlich ist Sabalenka Favoritin. Gleiches lässt sich in der unteren Tableau-Hälfte für die auf Rasen stark verbesserte Iga Swiatek, die sich ihrer bisherigen Aufgaben mehr oder weniger souverän entledigte.

 

Sinner mit viel Glück

Von Souveränität kann dagegen bei Jannik Sinner nicht die Rede sein – im Gegenteil. Im Achtelfinale lag der Italiener am Montagabend bereits mit 0:2 Sätzen gegen Grigor Dmitrov zurück, als der Bulgare wegen einer Bauchmuskelzerrung aufgeben musste. Herzzerreißende Bilder, als Sinner den weinenden Dmitrov versuchte zu trösten. Der begeisterte nicht nur gegen Sinner mit seinem wunderbar abwechslungsreichen Rasentennis, mit dieser sagenhaft schönen einhändigen Rückhand, die Sinner von einer Verlegenheit in die nächste stürzte.
Der verletzungsanfällige Dmitrov (35) ist und bleibt der Unglücksrabe bei Grand Slams. Auch in den 4 Turnieren zuvor musste er vorzeitig aufgeben, jeweils sogar in der 1. Runde.
Sinner hat es „überlebt“, jetzt trifft er auf Ben Shelton, der seinerseits gegen den widerspenstigen Italiener Lorenzo Sonego 4 Sätze brauchte. Wie im übrigen auch die Turnier-Favoriten Carlos Alcáraz (gegen einen bärenstarken Andrej Rublew) und Novak Djokovic (nach klar verlorenem 1. Satz gegen Alex de Minaur).

 

Männer, Viertelfinale (gespielt wird jeweils auf Centercourt/14.30 und Court Nummer 1/14.00)

Mi. Sinner – Shelton (N.N)
Mi. Djokovic – Cobolli (N.N)
Di. Fritz – Katschanow (1. Spiel/Nr. 1)
Di. Alcaraz – Norrie (2. Spiel/CC)

Frauen

Di., Sabalenka – Siegemund (1. Spiel/CC)
Di., Anisimova – Pawljutschenkowa (2. Spiel/Nr. 1)
Mi. Andreewa – Bencic (N.N)
Mi. Swiatek – Samsonowa (N.N.)