von Münchner Löwe | Okt. 27, 2025 | Olympia
Letztlich war es ein klarer Bürgerbescheid. 66,4 Prozent der Abstimmenden haben sich für eine Bewerbung ausgesprochen. Ein unerwartet deutliches Vorum nach all den Auguren, die ein ehe knappes Rennen prophezeit haben
Was bedeutet das im deutschen Rennen?
Der Plan der Münchner ist aufgegangen: Als Erster der vier Wettbewerber haben sie jetzt ihren Hut samt Bürgerwillen in den Ring beworfen. Ab sofort kann die Stadt (mit dem Land) planen, nachbessern. Vor allem können sie ab sofort Stimmung machen bei denen im DOSB, die in knapp einem Jahr die Entscheidung treffen, welcher deutsche Bewerber ins Rennen gehen soll.
Schon gibt es Stimmen, dass doch jetzt eh schon alles klar ist und die Gegner viel Steuergeld sparen könnten, wenn sie ihre Interessen begraben und ihre Bewerbung einstampfen. Um sich dann, mit allen, was sie haben, hinter München stellen (das damit deutschlandweit legitimiert wäre).
Witzigerweise ist ausgerechnet die Hamburger „Zeit“ der größte Fanboy Münchens; allein diese Stadt komme ernsthat als Bewerber in Frage, hieß es vor der Abstimmung und heißt es jetzt erst recht. Von verschiedenen Hamburger Autoren wohlgemerkt, ich verweise aber auch: Chefredakteur ist Giovanni Di Lorenzo, ein Mann mit einem ganz großen Münchner Herz. Gibt es da etwa Anweisung von ganz oben?
Hamburg, Berlin und Rhein-Ruhr werden den Gefallen des Einknickens höchstwahrschenlich nicht tun, und auch der DOSB wird das verkündete Verfahren nicht ändern. Und wenn die Städte/Regionen schlau sind, dann nutzen sie das klare Münchner Votum als Rückenwind für ihre Interessen so nach dem Motto: Den Arroganzlingen zeigen wir es, wir bringen noch viel mehr Begeisterung auf die Beine. Ein starkes Votum im Mai wäre dann wiederum näher an der Entscheidung (wohl im September 26). In München beginnt dagegen ab sofort die konkrete Auseinandesetzung mit konkreten Problemen immer mit der Gefahr des Zerredens, des Diskutierens, das bei manch extem umstrittenen Plan (Olympiadorf in in einem unbebautem Gebiet beiDaglfing, Mountainbike in unberührter Landschaft am Tegernsee) auch dringend nötig ist. Immerhin haben auch ein Drittel trotz der klaren Ja-Kampagne sogar in der Wahlbenachrichtigung und vor allem in allen Münchner Medien ihr Kreuz bei „Nein“ gesetzt. Fast 60 Prozent sind erst gar nicht erst wählen gegangen, haben nicht mal die Briefwahl genutzt, obwohl sie dafür nur den schon beigefügten Wahlschein in einen Briefkasten hätten werfen müssen.
Das Rennen ist also längst noch nicht entschieden. München mag die Pole Position errungen haben, aber wie jeder Motorsport-Fan weiß: Das ist noch längst keine Sieg-Garantie.
von Münchner Löwe | Okt. 25, 2025 | Olympia
Der Bürgerentscheid am Sonntag bringt natürlich noch keine Entscheidung, ob Olympia 2036, 2040, 2044 nach München kommt. Aber ein Nein wäre für die bayer. Landeshauptstadt das endgültige Aus, zumindest zu meinen Lebzeiten (62 Jahre alt bei einigermaßen guter Gesundheit).
Zur Abstimmung steht: Soll sich München für die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben?
Das Procerede bis zum Kandidaten
München ist einer von vier deutschen Kandidaten, die die Spiele haben wollen. Neben München sind das Berlin, Hamburg und Rhein-Ruhr Der DOSB hat Folgendes verfügt, nachdem die zunächst präferierte deutschlandweite Bewerbung vom IOC abgekanzelt wurde.
- 4 Städte wurden für gut genug befunden für eine Kandidatur: München, Berlin, Hamburg und Rhein-Ruhr (Mittelpunkt Düsseldorf/Köln
- Diese Städte sollen darüber abstimmen. Ein Bürgerbescheid dafür ist offenbar nicht zwingende Voraussetzung (ohne diesen kann ichs mir aber nicht vorstellen).
- Bis Mitte 2026 werden dann die entsprechenden, durchaus belastbaren Konzepte eingereicht
- Ende des Jahres will der DOSB den deutschen Kandidaten ausrufen. Welche Kriterien ausschlaggebend sind und sogar welche Personen wirklich abstimmen/befinden, das ist noch alles völlig unklar (ein klarer Contra-Punkt, um es vorwegzunehmen.
- Der deutsche Kandidat geht dann ins internationale Rennen. Jetzt steht schon fest, dass er sich für die Spiele 2036, 2040 und 2044 bewerben soll. Heißt: auch bei einer gescheiterten Kandidatur 2036 (sehr wahrscheinlich) soll es derselbe Kandidat 2040 und gegebenenfalls 2044 versuchen (wie das bei einer Desaster-Niedelage und entsprechenden Hinweisen ist, sei mal dahingestellt).
- Wann das IOC entscheidet, ist völlig unklar. Auch das Wahlprozedere. Die neue Präsidentin Coventry hat nur geeint, dass sich etwas ändern soll. Das im Hinterzimmer ausgemauschelte „Brisbane 2032“ soll sich nicht wiederholen. Ob man zum alten Verfahren zurückkehrt (Evaluierung der Sportstätten etc.), niemand weiß es
Ich habe in den vergangenen Tagen viel gehört, viel Unsinn, viel sinnvolles und sehr viel Gefühl. Ich versuche mal, mit Pro und Contra abzuwägen.
Bei manchen Punkten widersprechen sich die Auguren. Und natürlich sind auch die Interessen unterschiedlich. Ich gehe mal bei meinen Lesern von einer grundsätzlichen Sportzugeneigtheit aus, aber schon in meinem recht engen Freundes- und Bekanntekreis gehen die Meinungen weit auseinander. Klar ist nur eines: die völlige Unklarheit.
Eine Anmerkung: Vieles, was ich zu München sage, gilt vorbehaltlos auch für die anderen deutschen Kandidaten. Was ich hier auf keinen Fall mache: die Konzepte gegeneinander aufwiegen. Es geht nur um die Frage. Kann und soll München sich für Olympische Spiele bewerben? *
Sportbegeisterung
Die Deutschen sind sportfanatisch, lieben den sog. passiven Sport als Zuschauer. Sie sind auch glänzende Organisatoren von Sport-Großereignissen, das haben zahllose Welt- und Europameisterschaften in fast allen Sportarten. Noch bestens in Erinnerung sind die European Games (mehrere Europameisterschaften in einer Stadt). Diese waren ja auch so etwas wie der Strtschuss, dass man doch auch Olympia wagen und stemmen kann. Für mich ist das Eine mit dem anderen allerdings nicht zu vergleichen. Olympia ist mindestens 10 Stufen höher anzusiedeln.
Die deutschen Zuschauer sind auch fair zu allen Teilnehmer-Ländern. Deutsche Ausrichter haben schon mehrere Fairness-Preise abgeräumt. Ausländische Sportler werden (fast) genauso bejubelt wi die Einheimischen. Siehe München 72, wo alle Teenager-Mädchen verliebt waren in Mark Spitz. Publikumsliebling war aber auch die sowjetrussische Turnerin Olga Korbut (Spatz von Minsk). Natürlich werden die Deutschen besonders angefeuert werden, aber alles im Rahmen und nie unfair den anderen gegenüber. So wars auch 1972
Und wer jetzt mit dem ausgepfiffenen Marc Cucurella kommt: Das ist Fußball, das gilt nicht und ist auf keinen Fall übertragbar.
Die deutsche Organisation von Sportereignissen ist wie gesagt schon legendär gut. Man kann davon ausgehen, dass alles rechtzeitig fertig wird. (Von der Bahn rede ich jetzt nicht, ein Sonderkapitel). Vor allem aber kann man davon ausgehen, dass die Münchner „ihre“ Spiele auch annehmen. Das tatsächlich alle Wettbewerbe (und sei es ein Vorrundenspiel im Hockey zwischen Malaysia und Südafrika/ein Beispiel – keinerlei Abwertung) auf regen Zuschauerzuspruch stößt.
Und jeder Münchner, der Olympia partour nicht will: der muss halt die 16 Tage die Stadt verlassen, damit er die Misslichkeiten nicht ertragen muss, die mit den Spielen selbst in die Stadt kommen. Vielleicht kann er ja seine Wohnung/sein Haus teuerst an Olympia-Touristen vermieten … Viele Pariser haben das gemacht, und nach den euphorischen Berichten, wie toll alles sei, sind sie schleunigst wieder zurückgekehrt.
Aber eines ist auch klar: Paris war absolut einmalig und darf nie auch nur ansatzweise der Maßstab sein.
Deutsches Auswahlverfahren
Sie wollten es so gut machen, und sind dabei jämmerlich gescheitert: Schon jetzt steht fest, dass es auf jeden Fall 3 Verlierer gibt, die allesamt sehr viel (Stuer)geld allein dafür einsezen müssen, umd die nationale Ausscheidung „zu gewinnen“. Warum haben die Funktionäre vorher nicht einen Kandidaten erwählt nach dem Einreichen der Konzepte, der dann mit diesem Zuschlag im Rücken auch ganz andes so einen Bürgerbescheid angehen kann. Nicht minder ärgerlich ist die absolute Intransparent, mit der sich der DOSB umnebelt. Niemand weiß, welche Kriterien ausschlaggebend sind, wer die Entscheidung trifft (nicht mal: wer die Entscheidung trifft, wer die Entscheidung trifft). Alles ein großes Dunkel, das Lug und Trug und Bestechung geradezu herausfordert. aber Funktionäre sind halt absolut verhaltensgestört (siehe auch IOC)
Das IOC
Sportfunktionäre: Eine Ansammlung von geldgierigen, sportfeindlichen Menschen, die nur eines im Sinn haben: möglichst viel Geld selbst verdienen. Praktisch und ohne Ausnahme. Wers nicht glaubt, dem nenne ich die Herrschaften Infantino, Ceferin, Bach (endlich aD) Eliasch. Jeder für sich ein Verbrecher nicht zuletzt auch am ihm anvertrauten Sport. Und das sind nur die bekanntesten (und bei aller Korruptheit noch gar nicht die korruptesten). Letztes Beispiel: Der Turnweltverband entschied gegen jede Regel, dass Indonesien als WM-Gastgeber die Sportler einer anderen Nation ausschließen darf (in diesem Fall das verhasste Israel). Die Russen dagegen dürfen teilnehmen. Noch Fragen?
Grundvoraussetzung, dass eine Stadt die Spiele überhaupt bekommt: Absolute Steuerfreiheit für die (Milliarden-Gewinne und keinerlei Risiko Tragen für die Verluste de Stadt. Allein das IOC bestimmt, wo es langgeht. Der OB gibt nicht nur symbolisch den Stadtschlüssel ab. Olympiafirmen übernehmen das Stadtbild, und dann sieht es wirkloich und wahrhaftig furchtbar aus nach deren Werbebannern noch und nöcher. Und jeder Münchner Metzteg, der auch wirbt, wird unerbittlich verklagt. Bei den Spielen selbst gibt es selbstredend freigeräumte Straßen (mindestens eine Olympia-Spur) für die Herren und Damen Funktionäre, die natürlich auch in den 5-Sterne-Hotels nächtigen, wo kein normaler (Olympia-tourist auch nur noch in die Nähe kommt.
Alle Sportstätten müssen vom IOC abgenommen werden. Da kann ich jetzt schon prophezeien, dass von mancher ehe bescheidenen Wahl nicht viel übrig bleibt. Wie überhaupt festzustellen sein wird, dass auch die Olympia-Organisatoren selbst sehr gerne nach Zuschlag ihre bescheidenen Pläne sehr gerne aufhübschen. Beispiele gibt es zahllose, zuletzt in Brisbane. Ausgerechnet München soll auf diesen Aufhübschungszug nicht aufspringen: Hihihi.
https://www.spiegel.de/sport/olympia/olympia-2032-brisbane-baut-doch-neues-stadion-proteste-a-1bfc7fc6-6c91-4350-8633-32aece41f45b
Meine Verachtung für jeden (!) Funktionär (Ösi Schröcksnadel fällt mir grade schreckensbleich noch ein) könnte größer nicht sein nach mehr als 50 Jahren Sportfantum. Den Leuten ist nicht einen Millimeter zu trauen, und man gebe ihnen nie auch nur den kleinen Finger.
Für viele ist das übrigens schon das Totschlagargument, gegen Spiele zu sein. Und es gibt diesbezüglich auch kein Wort dagegen, außer dem „Wir schaffen es trotzdem“.
Das Konzept
Ist auf Nachhaltigkeit aus. 90 Prozent der Sportstätten stehen schon, müssen aber zum Teil sehr teuer renoviert werden. Über das Olympiastadion und dessen Einmaligkeit muss ich hoffentlich nicht reden (es geht ja nicht um Fußball), der brandneue SAP Garden ist genauso bereit wie die Olympiahalle, die Rudi-Sedlmaier-Halle (arg betagt, aber funktionstüchtig. Bekannt von 72: Rudern in Oberschlieißheim, Reiten in Schloss Nymphenburg, Kanuslalom im Eiskanal von Augsburg (Problem hier: trägt die Isar überhaupt genug Wasser). Rugby im Grünwalder hat großen Charme (und würde dem Löwen-Stadion sehr gut tun.
Die Straßen-Radrennen soll quer durch München und deren schönsten Plätze gehen, ebenso die Marathonläufe
Ansonsten behilft man sich mit provisorischen stationären Sportstätten, die danach wieder abgebaut werden. Spektakulär (aber auch angreifbar wg der Kosten) wird das Bassin für die Beckenschwimm-Wettbewerbe. Dies soll der noch gar nicht fertiggestellten Halle in Freising geschehen, deren Eröffnung für 209 geplant ist). Dieses Bassin auf Zeit hat sich bewährt, so bei Olympia 2024 in Paris und bei Weltmeisterschaften im Melbourner Tennisstadion. Die Kosten dürften allerdings eklatant sein.
Für mich die heikelste Sportstätte ist das Mountainbiken rund um Bad Wiessee. Dort müsste offenbar enorm in die Natur eingegriffen werden für die rasanten Berg- und Talfahrten.
Olympisches Dorf
Einer der Punkte, die mich richtig stören. Es soll auf einem derzeit noch unbebauten Gebiet im Nordosten (angrenzend an Daglfing) entstehen. Dort soll ohnehin ein Wohnkomplex gebaut werden für 14.000 neue Einwohner. Allerdings gibt es heftigen Protest, weil das ohnehin schon so versiegelte München noch weiter versiegelt wird. Die Natur unrettbar zerstört wird, die aber Lebensraum vür Tiere und Pflanzen gibt.
Die Befürchtung der Kritiker: ein Ja zu Olympia würde diesen Protest zunichtemachen.
Die Befürworter argumentieren, das die schon bestehenden Siedlungen wie Daglfing und Englschalking durch eine verlängerte U4 besser angebunden werden. Für mich kein Argument, weil man die U-Bahn auch ohne Olympia bauen könnte. Und pfiffige Gegner argumentieren folgendermaßen: Da ein endgültiges Ja zu Olympia sich bestimmt noch mindestens 7 bis 10 jahre hinzieht, würde es bis zu eine Bebuauung sogar länger dauern, als wenn man das jetzt gleich in Angriff nehmen würde.
Die Stadtentwicklung
Was will München, wie will München sich in den nächsten Jahren entwickeln. Für viele ist das alles jetzt schon viel zu voll, zu teuer, zu lästig. Man steht jeden Tag im Stau oder muss sich zu Stoßzeiten in eine volle U-Bahn ((öffentliche Vekehrsmittel) quetschen. Die Befürchtung: Olympia macht alles noch teurer, noch mehr Menschen streben hierher. Schon jetzt sind auch Wohnungen in Vororten extrem teuer geworden. Der Vorwurf: Ein paar wenige werden finanziell extrem profitieren, aber es droht die Geriatrierung. Schon jetzt ist die Innenstadt fürchterlich, weil ein alteingesessenes Unternehmen nach dem anderen schließen muss wegen der abartig hohen Mieten.
Anderen kann München gar nicht groß genug und attraktiv genug werden. Olympia sei doch die beste Werbung auch für den Tourismus. Da halte ich dagegen: München hat das jährliche Oktoberfest, mehr Werbung geht nicht, und die Gefahr des Overtourism ist auch in München gegeben (wie Barcelona: übrigens gerade nach Olympia 92).
Der öffentliche Nahverkehr
Kein Zweifel, ein Olympiazuschlag ( schon das Ja, als deutscher Vertreter sich zu bewerben, würde die jetzt schon geplanten (U9 zum Hauptbahnhof) oder im Bau befindlichen Strecken (2. Stammstrecke) extrem beflügeln. Die Blamage wäre zu groß, dass man damit nicht fertig werden würde. Andererseits ist es ja auch nicht so, dass sie beim Bau der Stammstrecke trödeln, schneller als schnell geht manchmal halt nicht (wenn man das Leben in de Stadt nicht für Jahre völlig zum Stillstand bringen will). Die oft ins Feld geführten Zuschüsse von Bund und Land fließen ohnehin und ein bisschen sollten sich alle auch ehrlich machen: Wenn sich eine neue Linie nicht trägt, dann ist es absolut sinnlos, sie nur wegen Olympia zu bauen. Dafür könnte man das Geld viel besser woanders gebrauchen
Das Geld
Wie viel der Spaß Olympia wirklich kostet? Niemand weiß es. Die kolportierten Zahlen reichen von 5 bis 10 Milliarden, und nicht nur wg de Inflationdarf man da gerne noch mindestens die Hälfte draufpacken. Niemand weiß welche Anforderungen das IOC wirklich stellt und welche Anforderungen es (etwa in punkto Sicherheit) braucht. Kein Vorwurf: schon die Auguren für 2026 sind unklar (Krieg USA vs Venezuela?). Wer soll ernsthaft wissen, wie die Welt 2036, 2040 oder gar 2044 aussieht? Eine Gleichung mit so vielen Unbekannten.
Die weichen Kriterien
Kalkuliere ich kühl und objektiv, dann müsste ich klar mit „Nein“ stimmen. Aber: dieses dauernde Neinsagen für jedes komplizierte Vorhaben (und das ist es auf jeden Fall) hängt mir zum Hals raus. Einfach mal wagen, Ja sagen, schauen, was wird; wird schon Schiefgehen, und sicher gibt es das eine oder andere Detail, worüber ich mich zu Tode aufrege (und sei es nur das Triumpfgeheul des Volldeppen Markus Söder (die Münchner/bayerische Großspurigkeit gegenüber den anderen deutschen (und dann wahrscheinlich auch internationalen) Mitbewerbern ist zum Fremdschämen, als könnten die alle gar nichts.
Für mich als Sportfan stellt sich die Frage: Ist ein Live-Erlebnis noch mal im Olympiastadion (Weitsprung der Frauen Heide Rosendahl remember, wenn schon, denn schon), SAP-Garden (NBA-Stars fordern Europa) nicht allen Unbill wert? Vielleicht auch, um diese so eingeschlafene, vezagte, schreckliche Nation und deren mutlosen Bürger wieder aufzuwecken. Und nota bene auch die heute Jugendlichen, für die ein Heim-Olympia (egal ob München oder Berlin etc.) das Größte wäre. Vielleicht sogar die Faustballer oder Rhönradfahrer, weil jdes Gastgeberland ein paar Wettbewerbe dazupacken darf.
Ich denke an mein großartiges Olympia-Erlebnis 1972 mit Papa an der Seite im Olympiastadion, als Heide Rosendahl den Weitsprung gewann (sehr weit von meinem Platz auf der gegenüberliegenden Seite bei meinen damals schon schlechten Augen). Dort wurde ich vielleicht geprägt für mein Sportfan-Leben (auch wenn ich schon vorher im Grünwalder ein paar Bundesliga-Spiele der Bayer, ja der Bayern! gesehen habe, zu denen mich Papa ebenfalls hinschleppte).
Meine Vision: 2044 noch mal als hoffentlich rüstiger 80-Jähriger das live in „meinem“ München zu sehen: Ja, das wäre super, trotz IOC, Bausünden. Es ist ein egoistisches Ja, denn ich bin leider der ziemlich klaren Ansicht, dass Olympia für München und die Münchner insgesamt eher schädlich denn nützlich ist.
* Anmerkung: Dieser Text ist völlig anders geworden, als ursprünglich geplant. Und der Münchner Löwe fand, dass es gut sei (
von Münchner Löwe | Okt. 19, 2025 | bundesliga, Fußball, Olympia, ski alpin, Wochenvorschau
Ski-Weltcup, und der echte Clasico. Und die Münchner stimmen am Sonntag ab, ob sie Olympia in ihrer Heimatstadt haben wollen, irgendwann einmal.
Ach ja: In der Nacht zu Mittwoch beginnt die NBA, in der zu Samstag die World Series. Beides hier in gesonderten Texten zu verfolgen.
Ja is scho wieder Weihnachten Skifahren?
Wie immer am letzten Oktober-Wochenende geben sich die Skifahrer in Sölden die Ehre. Besser gesagt die besten Riesenslalomfahrerinnen (Samstag) und Riesenslalom-Fahrer (Sonntag), die recht kurze, aber selektive Strecke am Rettenbachferner in Angriff nehmen. Federica Brignone und Marco Odematt sind die Teitelverteidiger im Gesamtweltcup, doch da es ein Olympia-Winter ist, stehen natürlich alle Rennen in Zeichen von Cortina respektive Bormio. Brignone wird nach ihrem schweren Sturz im April bei den italienischen Meisterschaften (Schien- und Wadenbeinbruch) laut eigener Aussage ohnehin erst „frühestens Mitte Januar“ wieder in die Wettbewerbe einsteigen können.
Ein 2. Comeback nach 2024 wagt Marcel Hirscher, das mit einem Kreuzbandriss abrupt endete. Ob und in welcher Form er in Sölden antritt, vielleicht weiß er es selber.
Der echte Clasico
Nachdem die Bayern den „deutschen Clasico“ am Ende recht mühsam gegen Borussia Dortmund für sich entschieden haben, kommt es am Sonntag zum „echten Clasico“, also der Auseinandersetzung in der Primera Division zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Ganz unprätentiös für 15:45 Uhr hat La Liga den Schlager angesetzt (wie schon öfter in den vergangenen Jahren), die Partie spricht für sich und wird die Fußball-Freunde schon aus der ganzen Welt anlocken (DAZN in Deutschland). Barca und Real sind gut, aber nicht überragend in die Saison gestartet, führen die PD allerdings schon wieder an.
Nicht auf der Trainerbank sitzen wird allerdings der deutsche Barca-Coach Hansi Flick. Er handelte sich am Samstag beim harterkämpften 2:1 gegen den katalonischen Rivalen FC Girona in der Schlussphase erst Gelb, dann Gelb-Rot ein und muss gesperrt für den Innenraum mit einem Platz auf der Tribüne vorlieb nehmen. Da hat er wenigstens beste Aussicht aufs Geschehen. Verletzt fehlen wird bei Barca Robert Lewandowski, der angeblich Abwanderungspläne hegt, bei Real muss Antonio Rüdiger passen, der im April beim Cup-Finale zwischen den beiden Teams völlig die Beherrschung velor. Jetzt allerdings ist der Nationalverteidiger verletzt …
Das ACH-Tennis-Doppel
„ACH! steht für Österreich (Austria) und die Schweiz (CH), hier also für die parallel ausgetragenen Hallenturniere in Wien und Basel. Wie in den Jahren zuvor haben sich fast alle Weltklassespieler für das eine oder andere Turnier entschieden (nicht: Carlos Alcáraz und Novak Djokovic, die pausieren), weil hier wichtige Punkte im Race fürs Saisonfinale in Turin verteilt werden, das die besten acht Profis des Jahres erreichen.
Wimbledon- und Melbourne-Sieger Jannik Sinner steht als Teilnehmer dafür schon längst fest, er wird dennoch das Feld von Wien anführen. Dort gewann er 2023, was die stolzen Wiener als endgültigen Durchbruch in die Weltspitze werten. Alexander Zverev ist an Nummer 2 gesetzt vor Alex De Minaur und Lorenzo Musetti. Daniel Altmaier hat die zweifelhafte Ehre, dass er sein Erstrundenmatch gegen Sinner bestreiten darf. Vielleicht ist dieser noch müde vom Geldzählen nach seinem Triumph in Saudi-Arabien, wo er dafür 6 Millionen Dollares kassierte … Nicht ganz so viel Preisgeld erhielt zwar Daniil Medwedew für den Erfolg in Almaty, Rückenwind gibt er dem Russen allemal und auch ein paar Punkte auf dem Weg nach Turin.
In Basel führen die beiden US-Amerikaner Taylor Fritz und Ben Shelton das Feld an. Mit dem Turniersieg von Stockholm reist Christian Ruud in die Schweiz. Auch der Kanadier Felix Auger-Alliasime (Brüssel) kann einen gerade errungenen Turnier-Triumph vorweisen.
OlympiJa oder NOlympia
Vor dieser Frage stehen die Münchner nächsten Sonntag, wenn sie aufgefordert sind, im Wahllokal ihres Vertrauens das Kreuzerl an der richtigen Stelle zu machen. Ihre Entscheidung ist Grundvoraussetzung dafür, ob es überhaupt 2036 oder 2040 oder gar erst 2044 Olympische Spiele in der Landeshauptstadt geben wird. Es gibt für mich (auch ganz persönlich) Gründe pro und contra. Welche für mich letztlich den Ausschlag geben, habe ich auch eine Woche vor Abgabeschluss (18 Uhr, Ende der Sommerzeit nicht vergessen!) noch nicht endgültig entschieden. Am Freitag oder Samstag werde ich hier meine Pro- und Contraliste und Anmerkungen dazu erstellen. Natürlich ist auch die Briefwahl möglich, aber diejenigen haben ihre Wahl eh schon getroffen und den Bogen schon abgeschickt.
Und sonst?
- Champions League: Schon der 3. Spieltag und wieder mit 18 Partien von denen jene von Bayer Leverkusen gegen Titelverteidiger PSG herausragt (Di., 21 Uhr, Amazon Prime). Auch vom Namen her interessant klingen Arsenal – Atlético (Di., 21.00), Eintracht Frankfurt – Liverpool (mit Ex-Frankfurter Hugo Ekitiké und Flo Wirtz, aber mit 4 Niederlagen en suite im Gepäck) sowie Real – Juve (beide Mi., 21.00), einem CL-Endspiel von 1998 (1:0 für Real mit Jupp Heynckes auf der Bank …).
- Bundesliga: Nominelles Top-Spiel (Sa., 18:30) ist die Partie zwischen BVB und Köln. Der FC Bayern gastiert schon um 15:30 Uhr bei der kriselnden Borussia aus Mönchengladbach. Bayer Leverkusen darf sich am Sonntag (15:30) gegen den SC Freiburg versuchen.
- Internationale Ligen: Ungewöhnliche Anstoßzeit in der Premier League, wenn am Samstag um 21 Uhr der FC Brentford den FC Liverpool empfängt.
Italien: Napoli – Inter, das Meisterduell der vergangenen beiden Jahre (Sa., 18:00). Beide Clubs grüßen punktgleich von der Tabellenspitze (gemeinsam mit der Roma). Überhaupt Riesenspannung in der Serie A, man könnte neidisch werden, bis man die oft maroden Stadien erblickt …
- Tennis: Die Frauen spielen in Tokio, wo Lena Rybakina den letzten offenen Platz fürs Saisonfinale in Riad näherkommen will. Außerdem dabei ist auch Eva Lys nach souverän überstandener Qualifikation. In Guangzhou versucht Tatjana Maria ihr Glück.
- Formel 1: Ohne Unterbrechung geht es von Austin nach Mexiko. Die McLarens zur Unzeit in der Schaffenskrise? Oder: Etwa DOCH Max Verstappen?
- Turn-WM in Indonesien: Allerdings ohne die AthletInnen aus Israel, die die muslimischen Gastgeber ausgeschlossen haben. Weder Weltverband noch CAS sehen darin ein größeres Problem, ich finde das einen unfassbaren Skandal (sowohl den Ausschluss als auch de praktisch nicht vorhandene Protest der Turngemeinde), auf den ich morgen oder Dienstag noch mal eingehen werde.
von Münchner Löwe | Mai 23, 2025 | Olympia
Die Stadt München und der Freistaat Bayern haben die Bewerbung für die Sommerspiele jetzt offiziell auf den Weg gebracht. Zwar muss der Stadtrat das Ganze noch nächst Woche absegnen, abe das scheint eine Formsache zu sein, weil Union, die SPD und auch die Grünen ihr Ja signalisierten. Am Dienstag jedenfalls stellten OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder das Konzept vor. Die Wettbewerbe sollen vornehmlich in bereits bestehenden Sportstätten stattfinden oder stationär errichteten Arenen. Die Bewerbung gilt für die Spiele 2036, 2040 oder 2044.
Was ich da so lese, gefällt mir auf dem ersten Blick: Leichtathletik im Olympiastadion, Dressurreiten vorm Schloss Nymphenburg, Freiwasser im Starnberger See, Bogenschießen vorm Schloss Oberschleißheim. Dazu Revival von Olympia 72 (Schießen in Garching-Hochbrück, Rudern/Kanu auf der Regatta-Strecke von Oberschleißheim). Die (noch nicht gebaute) Multifunktions-Halle in Freising soll für die Beckenschwimm-Wettbewerbe umgestaltet werden so wie das in Paris geschah. Paris ist eh ein Vorbild, als die Stadt für die Wettbewerbe integriert wurde. Kopieren will niemand, abe Anleihe nehmen, so schaut das Konzept für mich aus.
Allerdings muss auch ein neues Olympisches Dorf her. Das soll in München-Daglfing entstehen und nach den Spielen als Wohnsiedlung herhalten, samt verlängerter U-Bahn-Strecke dorthin.
Doch das offizielle Plazet von Stadt und Land ist nur die kleinste Hürde von noch sehr vielen auf dem Weg zu einer Olympiastadt gewesen. Insgesamt wird es 4 deutsche Interessenten geben, neben München sind das Berlin, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr, die ebenfalls ihre Bewerbungen abgegeben haben. In all diesen Regionen gibt es im Herbst eine Bürgerbefragung. Sollten die Bürger alle vier Bewerbungen gutheißen (was absolut nicht gesichert erscheint), liegt die Entscheidung beim Nationalen Olympischen Komittee, dem DOSB, das im Zweifel in Abstimmung mit der Bundesregierung/dem Bundestag etc die Auswahl trifft. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es es eine Entscheidung: Der erwählte (im Hinterzimmer ausgemauschelte?) Kandidat darf sich dann für die Spiele 2036, 2040 und 2044 bewerben. Ob es nach einem (wahrscheinlichen) Scheitern 2036 (vs Mumbai!) noch zu einem Wechsel kommen kann (etwa wenn vom IOC bedeutet wird, dass diese Kandidatur völlig chancenlos ist auch bei erneuten Versuchen), ist eines der vielen Unklarheiten. Unklar ist auch, nach welchen Kriterien der nationale Bewerber ausgehandelt wird, wer da überhaupt abstimmen darf.
Der deutsche Kandidat darf sich dann mit der internationalen Konkurrenz messen. Hier ist dann alles noch unklarer/intransparenter, welche Entscheidung getroffen wird, weil hier viele politische, geographische Interessen/Meinungen eine Rolle spielen. Das geht schon los beim veränderten IOC mit der neuen Präsidentin Kirty Coventry, die im Juni die Geschäfte ausnimmt. Wie sie das handhabt, ist reiner Spekulatius. Ändert sich also etwa das Wahlverfahren?, keiner weiß es. Sicher ist, dass sich die Welt wandeln wird mit ihren Kriegen und sonstigem Wandel
Pro und contra München, habe ich getitelt. Das soll eine rein subjektive Einschätzung eines geborenen und hier lebenden Münchners sein und keine Bewertung, ob eine andere (deutsche) Bewerbung anderswo besser/erfolgsversprechender ist. Sondern nur: Profitieren München, seine Einwohner und nicht zuletzt ich persönlich mit meinen 61 Jahren (2044 wäre ich also 80, wenn noch am Leben). Manche Argumente gelten (sehr ähnlich) für jede deutsche Olympiastadt.
Pro
- Wie gesagt: Das Konzept mit weitgehend bestehenden Sportstätten und, wo nicht vorhanden/ausreichend, nur temporären Anlagen, gefällt. Kein Protz, soweit ersichtlich, und die Kosten sollen (!) im Rahmen bleiben.
- Der überlastete öffentliche Nahverkehr würde einen Boost erfahren. mit neuen U-Bahn-Linien, die 2. Stammstrecke erhielte Priorität und würde dann tatsächlich fertig, naja.
- Rein subjektiv: Ich liebe Sport und eben auch Live Sport. Begonnen hat diese Leidenschaft mit Olympia 1972, als ich als8/9-Jähriger (Ich hatte während der Spiele Geburtstag) dabei sein durfte. Noch mal als hoffentlich rüstiger 76- oder 80-Jähriger zu einem olympischen Wettbewerb in meiner Heimatstadt, das hätte was.
- Olympia in München (das gilt jetzt für jeden deutschen Teilnehmer) würde den Sport national aufwerten. Viele Mittel würden fließen, die Sportelite würde profitieren, aber eben auch die insgesamt brachliegenden Sprtstätten würden aufgehübscht (so meine hehre, vielleicht arg schönfärbende Hoffnung). Nicht zuletzt wäre es für jeden deutschen Leistungssportler ein riesiger Anreiz, bei heimischen Olympischen Spielen anzutreten. Mir selbst ist der Medaillenspielel völlig schnuppe, aber für jeden einzelnen Gewinner würde es mich schon sehr freuen.
- Ein bisschen flapsig gesagt: Olympia in Deutschland ist „einfach dran“. Die letzten Spiele waren 1972, seitdem hat das Land in zahllosen Weltmeister- und Europameisterschaften und anderen internationalen Großveranstaltungen gezeigt, das es glänzende Gastgeber sind. Sehr gute Organisatoren, die Deutschen sind begeisterungsfähig, und zwar allen teilnehmenden Ländern gegenüber. Ein echtes Sportland und insgesamt auch ein sehr offenes Land anderen Kulturen gegenüber (noch?). Die Stimmung wäre insgesamt prächtig, da habe ich keinerlei Zweifel. Vielleicht alles ein bisschen zu perfektionistisch, aber insgesamt nicht zu vergleichen mit den Grabes-Veranstaltungen, die es in anderen Ländern schon gegeben hat. sage ich jetzt etwas überheblich, man möge es mir verzeihen. Ach ja, die Bahn wird auch fahren, wann und wohin sie soll: ganz, ganz bestimmt
Contra
- Es ist bei jedem Groß-Projekt so gewesen, dass die tatsächlichen Kosten weitaus höher sind wie veranschlagt.
- Wenn die Stadt München und das Umland attraktiver sind, wird das eh schon exorbitant teure München noch teurer. Einige wenige profitieren finanziell, de Rest der Einwohner muss blechen, blechen, blechen (wenn er das übehaupt noch kann).
- Ich traue dem IOC (und deren Sportverbänden) nicht einen Millimeter über den Weg. Die Funktionäre werden die Stadt übernehmen, hier Verbote aussprechen, dort Luxus verlangen (vor allem für sich selbst). Was etwa bei den European Games 2022 gut genug wahr, wird den Olympia-Ansprüchen nicht genügen. Allein schon, weil die Dimensionen ganz andere sind. 10.500 Athleten werden kommen, jeweils etwa genauso viele Betreuer und Journalisten aus aller Welt. Mit den European Games, deren Charme ja auch das Nicht-Perfekte, das Provisorische ausmachte), also nicht im Ansatz vergleichbar.
- Sind die Deutschen wirklich so gute (gastfreundliche) Gastgeber: Zurzeit zeigt das Land ja eine ausländerfeindliche, ja rassistische Fratze. Keinerlei Willkommenskultur. Das Fußball-WM-Motto 2006 „die Welt zu Gast bei Freunden“ wäre heute der reine Hohn. Und vielleicht ist gar das Undenkbare Realität, dass ein AfD-Kanzler die Jugend de Welt willkommen heißt? Hatten wir ähnliches und noch viel schlimmer schon, 1936 in Berlin.
- Die Bahn wird eben nicht fahren …
- Die Unwägbarkeiten: Woher soll ich im Herbst 2025 bei der Abstimmung wissen, wie die Welt und ihr Zustand (Kriege, Regierung,, Umwelt) 2036 oder gar 2044 aussieht? Wie das IOC? Wie soll ich also seriös abstimmen? Mit Verstand geht das nicht, also rein nach Gefühl?
- Speziell ein Münchner Problem könnte das in Daglfing geplante Olympische Dorf werden. Nur dort scheint Platz für die vom IOC geforderten 16.000 Schlaf- und Wohn-Plätze zu sein.
Auf dem ersten Blick klingt das gut, denn das Gebiet ist ja als kommendes Wohngebiet ausgewiesen als städtebauliche Entwicklungs-Maßnahme. Doch genau die ist umstritten, es gibt schon organisierten Widerstand unter anderen von angrenzenden von Landwirten, die sich überfahren fühlen. Klagen gegen den entsprechenden Bebauungsplan sind bereits angekündigt, und vor einem zumindest erstinstanzlichem Urteil kann dieses Gebiet nur schwerlich als sichere Unterkunft angegeben werden. In einer Demokratie wie Deutschland kann der selbstverliebte Maximo Lider Markus Söder nicht einmacht so nach ordre de mufti befehlen …
Zusammenfassung
So sehr mich Olympische Spiele in München reizen und sicher auch begeistern würden. Die Nachteile überwiegen, vor allem die erwartete Kostenexplosion für die Bürger (und wahrscheinlich auch für die öffentliche Hand). Und mein Misstrauen gegen das IOC ist unendlich groß: Ich glaube demnach kaum, dass das „vernünftige Konzept“ Chancen hat, es wird Nachbesserungen hier und Neubauten dort verlangen.
Ein allerletztes: Paris 24 wird eh nicht zu übertreffen sein. Vielleicht sollte man es mit der Olympischen Idee einfach bleiben lassen …
von Münchner Löwe | März 21, 2025 | Olympia
Das ging schneller als erwartet: Bereits im 1. Durchgang wurde Kirsty Coventry zur neuen IOC-Präsidentin und damit Nachfolgerin von Thomas Bach gewählt. Sie sammelte bei der Session am Peloponnes unweit von Olympia 49 der abgegebenen 97 Stimmen und erreichte damit hauchdünn die erforderliche absolute Mehrheit. Ohne Chance blieben die eigentlichen Favoriten (laut der Auguren, die so herumschwirrten) Juanito Samaranch (28 Stimmen) und Sebastien Coe, für den gar nur 8 Voten abgegeben wurden – was für eine Schmach für den ehemaligen Weltklasseläufer und Präsidenten Leichtathletik-Weltverbandes.
Auf dem ersten Blick könnte die IOC-Wahl von Coventry erstaunlicher und progressiver kaum sein. Erst 41 Jahre alt ist die ehemalige Weltklasseschwimmerin und Doppel-Olympiasiegerin (also ein Küken unter den alten IOC-Lemuren). Sie ist zudem die erste Frau, die dem Gremium in der gut 130-jährigen Geschichte vorsteht und die erste Afrikanerin. Zwar gehört sie der weißen Minderheit des Landes an, ist aber doch aufgewachsen und geprägt von der afrikanischen Kultur, wie sie oft bekannte.
Warum ich und viele andere Zweifel habe? Zum einen war sie Protegée und Wuschkandidatin von Thomas Bach: Jenem Putin-Freund und Anbiederer vieler anderer Autokraten/Diktatoren, der für jeden Dollar mehr jegliche Moral über Bord warf. Der mit seinem autokratischem Stil selbst die meisten Kritiker aus dem IOC gefegt hat, das ihm mehr und mehr zu Füßen liegt. Was sich nicht zuletzt am Donnerstag zeigte, als die IOC-Granden, viele von ihm selbst auserwählt und ge/befördert, ihn einstimmig und mit größter Begeisterung zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit erwählten. Coventry hat sich bisher als braves Ziehkind erwiesen, im Gegensatz zu Coe und Samaranch, die doch ihre eigenen Ideen von der IOC-Zukunft hatten; so revolutionär die Wahl einer junge Fraun aus Zimbabwe klingt, so wenig Revolutionäres lässt sie selbst bisher erwarten.
Seit 2013 ist die Ex-Schwimmerin, die 2004 und 2008 über 200 Meter Rücken bei Olympia triumphierte, im IOC: zunächst als Aktivensprecherin, seit 2018 im Exekutivkomitee. 2018 wurde sie auch Sportministerin von Zimbabwe; es gab eine Anklage wegen Bestechlichkeit aus dem Umfeld von Ex-Diktator Robert Mugawe, von dem sie letztlich freigesprochen wurde. Das Land allerdings ist weit unten im Ranking, was Offenheit betrifft, und Coventry machte sich in diesem System nicht gerade als Aufrührerin einen Namen.
Und doch habe ich Hoffnung, dass ein neuer Wind im IOC weht, dass Kirsty Coventry nicht nur eine Marionette von Thomas Bach ist, der im Stillen weiter die Fäden zieht, sondern sich vom Ziehvater emanzipiert. Ihre Amtszeit beginnt den Statuten nach in 3 Monaten, und es sind gleich herkulische Aufgaben, vor der sie und das gesamte IOC stehen. Meines Erachtens sind es vor allem 3 Problemfelder, an deren Lösung (oder auch nur Löösungsansatz) sie sich messen lassen muss
1. Wiedereingliederung Russlands
Mehr als 3 Jahre tobt der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, und russische Sportler (Funktionäre) werden zumindest als Team noch von Olympia ausgeschlossen; ihr Start ist nur möglich, wenn sie nachweisen können, dass sie nicht dem System angehören oder gar den Krieg gutheißen. Doch die Phalanx bröckelt,d ie Anzeichen mehren sich, dass Russland wieder in die Olympische Familie aufgenomen wird. Viele Sportverbände sind diesen Schritt ja schon gegangen, auch aus Gewinnstreben, weil das Russland trotz allem ein treuer und potenter Finanzier war, dessen Geld und Einfluss übedecken oft moralische Bedenken. Bisher hat sich Coventry zu dieser Problematik nicht geäußert. Thomas Bach hätte die Russen liebend gerne in all ihrer Macht und Pracht wieder aufgenommen.
2. Trumps USA
In 3 Jahren finden die Olympischen Sommerspiele in den USA statt, voraussichtlich also noch in der Ägide von Donald Trump. Kirsty Coventry muss also Verhältnis, eine Kommukationsbasis zum erratischen Präsidenten (oder wenigstens seines inner circle) aufbauen. Zumal die USA weiterhin den (finanz)mächtigste nationalen Verband im IOC stellen, gegen die niemand einen Kampf siegreich bestehen kann ohne große Blessuren davonzutragen. Trump ist ja schon auf Konfrontationskurs gegangen, als er in einem seiner unzähligen Dekrete verfügte, dass der US Sport nur noch zwei Geschlechter haben darf; sämtliche Diversitäts-Programme sind eingestampft.
Das ohnehin extrem schwierige und komplizierte Behandeln von Trans-Frauen im Leistungssport, ich erinnere an die olympischen Box-Wettbewerbe, als 2 Frauen mit Y-Chromosomen die Konkurrent vermöbelten.
Normalerweise ächtet und verbietet das IOC jegliche Einmischung eines Staates in sportliche Belange, bisher versucht es, dieses Problem eher auszusitzen, aber das wird auf Dauer nicht möglich sein.
Praktische Fragen zu Olympia in LA selbst (wer darf unter welchen Umständen wie einreisen etc.) sind zwar noch nicht aktuell, sie gehören aber früher oder später auf eine Agenda. Da ist halt die Frage, ob eine Kirsty Coventry auch nur ansatzweise eine ebenbürtige Partnerin bei der Zusammenarbeit IOC-USA sein kann.
3. Der Wintersport
Vielleicht kommt es sogar noch viel früher als bisher gedacht zu Olympia in den USA. Dann nämlich, wenn die Bob-Bahn in Cortina für die Winterspiele 2026 nicht rechtzeitig feritg werden sollte, was derzeit wohl niemand mit Sicherheit vorhersagen kann. Als erster Ersatzort gilt nämlich die Bahn von Lake Placid, wo dann alle Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe abgehalten werden sollen. Mit Kirsty Coventry an der Spitze wird das IOC zum einen entscheiden müssen, ob es bei diesem unsinnigen Ersatzort bleibt (warum nicht eine europäische Bahn wie die recht nahen in Innsbruck-Igls und St. Moritz?) und wie das dann im Konkreten ablaufen soll. Das steht alles noch in den Sternen, doch ein Total-Ausfall dieser Wettbewerbe (den ich persönlich Stand heute nicht ausschließen kann), wäre ein denkbar schlechter Start der Amtszeit (vielleicht aber auch ein Zeichen).
Denn der gesamte Wintersport steht auf der Kippe wegen des Klimawandels. Die Orte, die einerseits schneesicher (selbst für künstlichen Schnee) sind und andererseits groß genug für das Giganten-Olympia, werden weniger und weniger. Die vergangenen 3 Winterspiele in Sotschi, Pyeongchang und Peking waren stimmungsmäßig eine Katastrophe. Muss das Programm geändert werden (Ski alpin ohne Abfahrt, keine neuen Bobbahnen, die niemand außerhalb Olympias mehr braucht). Darüber gibt es bisher noch keinerlei belastbare Aussagen, doch die Problematik wird nicht verschwinden.
4. Die Transparenz
Mittlerweile ist das IOC ein ähnlicher Geheimbund wie die Konklave, in der ein neuer Papst gewählt wird (die Unterschiede beider Gremien sehe ich natürlich …). Unter Thomas Bach ist auch das letzte Bisschen Offenheit verschwunden, wie etwa das Ausbaldowern der Olympiastädte 2030 (Annecy) und 2032 (Brisbane) zeigt, das vielleicht eine Handvoll Menschen ausgekungelt haben. Die Leute wieder mitnehmen, den Gigantismus eindämmen, sodass auch demokratische Länder ihre Bevölkerung mit einer Bewerbung nicht vor den Kopf stoßen, sondern Aufbruchsstimmung erzeugen – das wäre fantastisch. Und dann würde ich mich wirklich freuen, wenn auch eine deutsche Stadt voller Sportbegeisterung Olympia-Ort werden könnte. Ich bin 61 Jahre alt, ob ich solches noch erlebe? (nein, ich werde mich nicht einfrieren lassen, um im nächsten Jahrhundert wieder aufzuwachen?
Wenn Kirsty Coventry auch nur ansatzweise der Tournaround gelingt, dann könnte ihre Ägide eine Erfolgsgeschichte werden. Wenn nicht, droht im schlimmsten Fall das Aus vom IOC, wie wir es kennen und damit von Olympia (meine Erinnerungen werden aber bleiben!). Wie gesagt: Frau Coventry steht vor herkulischen Aufgaben, und ihr ist alles Glück dieser Welt dafür zu wünschen.
von Münchner Löwe | März 18, 2025 | Fußball, MLB, Olympia, ski alpin, Wintersport, Wochenvorschau
Länderspiele, bei denen es sogar um etwas geht, vielfach Abschied von den Wintersport-Weltcups und der Beginn der MLB – das sind nur die Höhepunkte einer wieder pickepackevollen Sportwoche. In der passenderweise in Griechenland, also der olympischen Wiege, auch der neue IOC-Präsident und somit der Nachfolger von Thomas Bach gewählt wird, über dessen Amtszeit ich den Mantel des Schweigens hüllen will …
2 Duelle gegen den Angstgegner
Deutschland gegen Italien – das ist immer noch eine der klangvollsten Duelle im Weltfußball. Das sind weiterhin die beiden erfolgreichsten europäischen Teams (beide viermal Weltmeister). Jetzt treffen sie in Hin- und Rückspiel des Nations-League-Viertelfinals aufeinander. Rein statistisch brauchen die Deutschen gar nicht anzutreten, denn in Pflichtspielen sind sie immer noch sieglos gegen die Azzurri (der Erfolg im EM-Viertelfinale 2016 gilt als Remis, weil erst im Elferschießen gesichert). Ausgetragen werden die beiden Partien in den jeweiligen Fußballtempeln des Landes, am Donnerstag in San Siro zu Mailand, am Sonntag im Dortmunder Westfalenstadion (jeweils 20:45). Dort war ich 2006 live vor Ort und auf Strafraumhöhe des Grosso-Tores, als Italien im WM-Halbfinale die deutschen Titelhoffnungen beendete.
Ich habe die Italiener seit ihrer desaströsen EM 2024 nur rudimentär verfolgt; immerhin haben sie sich in ihrer Gruppe gegen Belgien durchgesetzt und auch gegen Frankreich nicht schlecht ausgesehen. Zu welchen Taten sie fähig sind, kann ich daher schwer beurteilen. Das Team setzt sich größtenteils aus den Serie-A-Top-Mannschaften Inter, Napoli und Atalanta zusammen. Bayern-Fans werden besonders interessiert auf die Inter-Spieler schauen, dem Viertelfinal-Gegner der Münchner in der Champions League.
Die Deutschen müssen unter anderem auf Ausnahmespieler Florian Wirtz verzichten, dennoch sind sie leicht zu favorisieren. Der besondere Reiz: Wer sich in diesem Duell durchsetzt, wird Gastgeber des Final Four der Nation League sein.
Auch die anderen 3 Viertelfinali klingen durchaus reizvoll: Dänemark – Portugal, Kroatien – Frankreich und vor allem Holland – Spanien. Leider hat die UEFA (bzw. die jeweiligen Verbände) alle Begegnungen am Donnerstag und Sonntag zur gleichen Zeit angesetzt.
Ansonsten gibt es zahlreiche Relegationsspiele um Auf- und Abstieg der verschiedenen Ligen der Nations League. Ins Auge für mich als austriaphiler stechen die beiden Duelle zwischen Österreich und Serbien um einen Platz in der A-Gruppe. David Alaba ist zurückgekehrt ins Team, dafür fehlt Marcel Sabitzer.
Tuchel greift ein
England hat Gruppenerster einer B-Liga-Gruppe schon den direkten Aufstieg geschafft. Die Three Lions beginnen am Freitag bereits ihre WM-Qualifikation 2026 zu Hause gegen Albanien, dem am Montag gegen Lettland eine weitere machbare Heimpartie folgt. Es ist das mit Spannung begleitete Debüt von Trainer Thomas Tuchel. Die englischen Presse und/oder Experten-Scharfschützen, die ihm (hoffentlich nur mit Worten) Böses tun wollen, liegen schon bereit und warten förmlich auf einen Fehlstart.
Zwei weitere volle Spieltage gibt es in Südamerika. Dort kann Argentinien mit Erfolgen in Uruuay und daheim gegen Brasilien schon das WM-Ticket fix buchen. Allerdings muss der Weltmeister offenbar auf Lionel Messi verzichten.
Preuß kämpft um die Kugel
Ausklang der Biathleten am Holmenkollen. Unweit von Oslo kämpft Franziska Preuß um den Gesamt-Weltcup: 3 Rennen stehen für die Frauen (auch für die Männer) noch aus: Sprint, Verfolgung und Massenstart. Die Deutsche hat noch 40 Punkte auf die letzte verbliebene Konkurrentin Lou Jeanmonnet aus Frankreich. Rechenspiele verkneife ich mir: Die Form spricht eher für Jeanmonnet, der kleine Vorsprung für Preuß.
Bei den Männern feiern die Böe-Brüder Tarjej und Johannes Tignes vor heimischer Kulisse Abschied vom Leistungssport. Die beiden haben das vergangene Jahrzehnt geprägt. Johannes Tignes war der noch begabtere und auch erfolgreichere, der sogar vermeintlich unerreichbare Rekorde von Ole Einar Björndalen übertroffen hat. Der norwegische Ersatz-Armada (um den potenziellen Weltcupsiege Sture Lagreid) steht schon bereit.
Die besten Skifahrer haben sich in die USA aufgemacht, wo in Sun Valley ab Samstag das Weltcup-Saisonfinale ansteht mit je 4 Rennen für Frauen und Männer in allen Disziplinen. Die beiden Gesamtsieger stehen fest mit Federica Brignone und Marco Odermatt. Der Schweizer hat auch schon die Kleine Kristallkugel in Super-G und Riesenslalom sicher und dürfte sich auch die Abfahrtswertung holen, wo ihm ein 12. Platz im Duell gegen Landsmann und Weltmeister Franjo von Allmen reicht.
Hochspannung dagegen in allen Disziplinen bei den Frauen, wo es noch heftige Duelle um die Kugeln gibt. Brignone hat in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom gute Chancen, kann jeweils triumphieren, aber auch leer ausgehen.
Und dann sind da noch die österreichischen Männer, die noch 4 Rennen haben, um eine Schmach ersten Grades zu vermeiden. Immer noch sind sie ohne jeden Rennsieg in einem Weltcup, und die Abfahrer sogar ohne jeden Podestplatz. Beides hat es in einer Saison noch nie gegeben. Ernsthaft vermeiden können dieses Debakel der selbsternannten Skination Nummer 1 nur Vincent Kriechmayr in Abfahrt und Super-G sowie Manuel Feller im Slalom. Dort hat der Norweger Henrik Kristoffersen die besten Chancen auf die Kugel und kann auch den Schweizer Totaltriumph gegen Luc Meillard vermeiden.
Schlägerschwingen in Japan
Wie im vergangenen Jahr beginnt die Major League Baseball ihre Saison mit 2 Partien in Asien, diesmal in Japan. Heute und am Mittwoch treffen im Tokio Dome die Chicago Cubs und Titelverteidiger Los Angeles Dodgers aufeinander. Beide Teams erweisen den Gastgebern die Ehre und stellen in der ersten Partie japanische Starting Pitcher auf. Außerdem wird sich auf Dodgers-Seite der zurzeit weltbeste Baseballer Shohei Ohtani vor heimischen Publikum die Ehre geben, allerdings nur als Schlagmann und nicht als Werfer. Mal sehen, ob sich das im Verlauf der langen Saison ändert (jedes Team hat bis Ende September 162 Partien zu absolvieren).
Ich verkneife mir tiefere Analysen. Die Dodgers sind wieder klare Titelfavoriten. Interessant wird das New Yorker Fernduell der Yankees und Mets sein, wo es in der Off-Season den spektakulärsten Wechsel gab, als Juan Soto von den Yankees zu den Mets übersiedelte. Dort verdient er die nächsten 15 Jahre die Kleinigkeit von 765 Millionen Dollar. So ein hohes Fixgehalt hat es weltweit im Sport noch nicht gegeben, dagegen sind Bundesliga-Profis mit nur gut 20 Mio+/Jahr arme Schlucker. Und alles ohne Sondervermögen der Mets, ein milliardenschwerer Besitzer genügt …
Aus deutscher Sicht interessant: Der Berliner Max Kepler hat vor seiner 10. Saison das Team gewechselt und schwingt jetzt für die Philadelphia Phillies den Schläger. Im Spring Training hat er durchaus einen guten Eindruck hinterlassen, hnachdem es zuletzt für die Minnesota Twins überhaupt nicht mehr lief. Die Phillies gehören zum erweiterten Favoritenkreis und müssten die Play-offs sicher erreichen. Dort wird eh völlig neu abgerechnet.
Coe oder Samaranch – oder die große Überraschung?
Das Internationale Olympische Komitee wählt am Donnerstag einen neuen Präsidenten. Sechs Männer und eine Frau (die ehemalige Weltklasseschwimmerin und Olympiasiegerin Kirsty Coventry) bewerben sich zur Nachfolge von Thomas Bach, der nach 12 Jahren eher unfreiwillig abtritt, weil die Statuten keine dritte Amtszeit erlauben. Als klare Favoriten gelten Sebastian Coe, der ehemalige Spitzenläufer (ebenfalls Olympiasieger) und langjährige Chef des Welt-Leichtathletik-Verbandes, und Juanito Samaranch, Sohn der sehr zweifelhaften IOC-Ikone Juan Samaranch. Der ehemalige Minister unter General Franco leitete das IOC mehr als 20 Jahre lang und hat es vom reinen Amateursport ins Profitum geführt mit einigen Vorteilen (endlich auch die Profis dabei und nicht nur (Staats)-Amateure und vielen Nachteilen wie zB die Übervermarktung und extremer Gigantismus.
Beide Kandidaten sind nicht unbedingt Bachs Freunde; vor allem nicht Coe, der sich klar gegen russische Wiedereingliederung positioniert (dies aber offenbar schon wieder abschwächt) und sogar Olympia-Preisgelder für die Leichtathletik-Gewinner auslobte und vergab, ein absolutes NoGo für den Deutschen.
Doch Bachs Favoritin Coventry gilt gerade in diesen politisch so heiklen Phasen (vor allem Olympia 2028 in LA, also im Trump-Land USA, wirft jetzt schon seine Schatten) als zu schwach (was allerdings nichts heißen mag bei den teilweise so alten wie unberechenbaren IOC-Granden, die zur Wahl schreiten). Zumal die Wahl Coventrys durchaus ihren Charme hätte, weil sie die erste Frau wäre an der IOC-Spitze, zudem die erste Afrikanerin und mit 41 Jahren fast unverschämt jung. Ein junges Füllen würde die IOC-Lemuren anführen …
Gewählt wird in einem Luxus-Resort am Peloponnes, nicht besonders weit von Olympia entfernt, dem alle IOC-Mitglieder einen Besuch abstatten wollen. Das Wahlprozedere ist klar und doch für Mauscheleien aller Art offen. Im ersten Wahlgang braucht es eine absolute Mehrheit der Stimmen. Wenn es die nicht geben sollte, wovon alle Insider ausgehen, scheidet derjenige mit den wenigsten Stimmen aus. Das wiederholt sich, bis nur noch 2 KandidatInnen übrigbleiben oder in einem Wahlgang es schon eine absolute Mehrheit gibt. Dann beginnt für die verbliebenen Kandidaten das Gefeilsche um die Stimmen der Ausgeschiedenen. Als leichter Favorit wird Samaranch jr. gehandelt, weil er in der süd- und mittelamerika-Fraktion als besonders gut vernetzt gilt. Und Kontakte zählen viel mehr als Programme. Je intransparent, desto IOC.
Disclaimer: Ich habe den Wahlmodus korrigiert auf Hinweis des Lesers MarioP bei
https://www.allesausseraas.de/dienstag-18-03-2025/#comment-870257
Und sonst?
- Handball: Die Bundesliga nutzt die Fußball-Bundesliga-Pause mit einigen Top-Partien. Zur angestammten Sportschauzeit überträgt die ARD am Samstagabend das Verfolgerduell (und Nordschlager) SG Flensburg-Handewitt gegen THW Kiel. Tags zuvor empfängt Meister SC Magdeburg den Zweiten Füchse Berlin. Tabellenführer Hannover-Burgdorf muss bereits am Donnerstag ziemlich ersatzgeschwächt die Hürde Rhein-Neckar Löwen nehmen, die oft schon zum Stolperstein für Favoriten wurde.
- Basketball: Der FC Bayern kann mit einem Sieg bei Baskonia die jüngste Heimniederlage gegen Anadolu Efes wieder wettmachen und Platz 5 in der Euroleague festigen. In der Bundesliga haben die Münchner nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Ulm weiter Platz 1 inne, den sie am Samstag mit einem Heimsieg gegen Rostock verteidigen dürften.
- Eishockey: Bis Sonntag stehen im DEL-Viertelfinale jeweils die Partien 2 bis 4 an. Am spannendsten dürfte die Serie zwischen den Adler Mannheim und Red Bull München werden. Dort werde ich am Sonntag beim 4. Spiel mit meinem guten Freund Stony live vor Ort sein im SAP Garden (Dein Fuß muss diesmal mitmachen …). Theroretisch ist zwar möglich, dass dann die Adler, die das erste Spiel am Sonntag gewonnen haben schon den Sack zumachen mit einem 4. Sieg, doch das würde mich schon sehr wundern.
In der DEL2 schwimmen die letzten Rettungsfelle der DEG davon: Denn diejenigen Teams (Weiden und Ravensburg), die nicht aufsteigen wollen/dürfen, liegen in ihren Play-off-Serien zurück.
- Wintersport: Skispiele in Lahti, wo Langläufer, Skispringer und Kombinierer sich zum Ausstand treffen. Der Anzugsskandal um die Norweger wirkt weiter, die Kräfteverhältnisse haben sich erneut geändet, jetzt sind die Deutschen plötzlich wieder da, während das lange dominierende Austria schwächelt. Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, darf sich jeder selbst zusammenreimen … Mir ist die eh geschwundene Skisprung-Lust völlig vergangen, auch wenn das meist fantastische Skifliegen eine Woche später in Planica schon lockt.
- Radsport: Mailand – San Remo ist das erste Monument, also einer der 5 ganz großen Klassiker. Und eines der ganz wenigen Rennen, das der überragende Fahrer dieser Zeit, Tadej Pogacar, noch nicht gewonnen hat. Das Profil mit dem legendären Poggio-Anstieg kurz vor Schluss, dem nur noch eine rasende Abfahrt folgt, ist nicht so sehr die Sache des Slowenen: Nichtsdestotrotz gehört er aufgrund seiner Dominanz zu den Favoriten, die wie immer bei der Clasicissima breit gestreut sind.
- Tennis: Sunshine-Doppel, 2. Teil: Nach Indian Wells und den dortigen Premierensiegern Mirra Andreewa und Jack Draper geht es Quer über Amerika von West-Kalifornien nach Miami/Florida, wo ab Mittwoch zehn Tage lang die besten Frauen und Männer das Racket schwingen. Titelverteidiger Jannik Sinner wird wegen seiner Doping-Sperre weiter fehlen, Titelverteidigerin Danielle Collins ist zwar dabei, aber höchstens Außenseiterin, weil ziemlich außer Form. Die Russin Andreewa ist zurzeit das Maß aller Dinge: Vor Indian Wells triumphierte sie auch beim top-besetzten Turnier in Dubai.
Deutsche Frauen sind vorerst nicht im Hauptfeld, sie alle scheiterten in der Qualifikation: Nur wenn noch mehrere Spielerinnen kurzfristig absagen, könnte wieder die Zeit für Lucky Lys als Nachrückerin (Lucky Loser) kommen. Alexander Zverev ist wie in Indian Wells als Nummer 1 gesetzt, doch nach den frühzeitigen Niederlagen zuletzt bei diversen Turnieren gehört er nicht zu den Favoriten. Vielleicht ist das gerade gut für den Hamburger.
- Formel 1: In Schanghai steht am Sonntag der 2. WM-Lauf an. Das Regenrennen von Melbourne lässt für mich zwar eine nachhaltligen Erkenntnisse zu, aber die McLarens um Sieger Lando Norris dürften erst mal das Maß aller Dinge sein.
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