Dortmund desaströs

Der schier unaufhaltsame Abstieg von Borussia Dortmund hat einen vorläufigen traurigen Tiefpunkt erreicht. Nach dem 1:2 des BVB beim FC Bologna trotz eigener reichlich wundersamer 1:0-Führung, zogen die Verantwortlichen die Notbremse und feuerten Cheftrainer Nuri Sahin. Das kam schier unvermeindlich und war doch in der Art und Weise, wie der ehemalige Meisterspieler von der eigenen unfähigen Vereinsspitze demontiert wurde, an Schäbigkeit kaum noch zu überbieten.

Natürlich hat auch Nuri Sahin Fehler gemacht, der größte war wahrscheinlich schon, dass er als völlig unerfahrener Coach sich das Abenteuer Dortmund angetan hat, obwohl das ein Schleudesitz erster Güte war in den vergangenen Jahren. Warum? Aus Verbundenheit zum Club, wo er als Spieler seine größten Erfolge gefeiert hatte;  um eine vielleicht nie wiedekehrende Chance bei einem Top-Club zu ergreifen (jetzt erst mal: ehemaliger Top-Club, wie jetzt zu befürchten ist).

Die Demontage geschah nach und nach, breitete sich wie eine eiternde Wunde aus. Schon in der Bundesliga-Vorrunde, als der BVB zwar fast alle Heimspiele gewann, aber ebenso regelmäßig in der Fremde verlor. Nach den 3 Bundesliga-Pleiten 2025 war das Bologna-Spiel Sahins letzte Chance (die genutzt das Ende wahrscheinlich auch nur aufgeschoben hätte). Sahin ergriff sie auf eigentümliche Weise: Er ließ die Routiniers Emre Can, Julian Brandt und Marcel Sabitzer auf der Bank – Angriffsfläche und Rechtfertigung genug für einen Rauswurf. Das erinnerte mich an Carlos Ancelottis letztes Spiel als Bayern-Coach im September 2017, als er in einem Verzweiflungsakt nach ähnlicher Demontage durch die Münchner Vereinsführung beim Spiel bei PSG die damaligen Weltmeister-Verteidiger Jerome Boateng und Mats Hummels auf der Bank ließ und prompt endlich und erlösend für alle gefeuert wurde. Wer Ancelotti jetzt souverän bei Real einen CL-Triumph nach dem anderen holen sieht, will das kaum noch glauben.

Absurderweise führten die Dortmunder lange, bis sie durch zwei abstruse Abwehrfehler innerhalb von nur 2 Minuten in Rückstand gerieten und keinerlei vernünftige Aktionen mehr zustandebrachten, das Ergebnis zu korrigieren. Es brauchte keine prophetische Gabe, um zu erahnen, dass dies jetzt tatsächlich Sahins letztes Spiel auf der Borussenbankt war, zumindest einstweilen, denn Rückkehrer sind bei der Borussia gerne willkommen.

Spätestens als nach der Partie Matthias Sammer auf den Plan trat, kippte die ganze Sache in eine bodenlose Sauerei gegenüber Nuri Sahin. Als Amazon-Experte zerpflückte er das Spiel. „Dortmund hat in der Abwehr nichts geleistet und im Sturm auch nicht“, zeterte Sammer im schlechtesten Motzki-Ton ins Mikrofon. Nun trifft es sich nicht zufällig, dass Sammer auch eine nicht näher beschriebene Position als „Berater“ genau dieses Borussia Dortmunds innehat. Dass er  als eben solcher Berater eventuell mitzuständig für die Kaderplanung war, ließ Sammer gnädigerweise außen vor.

Wer allerdings was im BVB-Organigramm zu sagen oder gar zu verantworten hat, ist praktisch nicht möglich zu eruieren. Chef des Ganzen ist Aki Watzke: Der darf sich rühmen, vor knapp 20 Jahren den finanziell mausetoten BVB „gerettet“ zu haben. Lange war er Vorstandsvorsitzender, im Sommer verabschiedet er sich endgültig in Richtung BVB. Aber noch gibt es nicht eine nennenswerte Tätigkeit/Verpflichtung/Verkauf, die ohne Watzkes Placet möglich ist. Mit Uli Hoeneß wird er verglichen – und zwar mit dem „alten Uli“, der vom Tegernsee aus grollt, wenn etwas vernmeintlich oder tatsächlich nicht läuft beim FCB.

Als möglicher Nachfolger Watzkes wurde Lars Ricken vor dieser Saison installiert, 1997 der 17-Järhige Wunderschütze zum entscheidnenden 3:1 im Münchner CL-Finale gegen Juventus, als er aus 35 Metern Gigi Buffon überlupfte (Marcel Reif: Lupfen, jetzt!). Als Veantwortlicher der U 19 hatte er seine Sporen verdient, das reichte, um den sich auf diesen Posten Hoffnung machenden Sebastian Kehl auszustechen. Der schluckte enttäuscht, schluckte die bittere  Pille und verblieb als Sportdirektor bei den Dortmundern, wo er sich schnell mit dem als Kaderplaner geholten Sven Mislintat in die Wolle bekam. Angeblich habe sich alles geklärt, hieß es. Naja.

Angesichts diesens Irrsinns auf der Führungs-Ebene bescheingten sehr viele Experten den Dortmundern eine ausgezeichnete Transferarbeit im Sommer, als die Westfalen mit Nationalverteidiger Waldemar Anton und Torjäger Serjou Guirassy zwei der besten Spieler des vergangene Saison so brillant auftretenden  VfB Stuttgart lockten. Dazu Pascal Groß, extrem auffällig bei Brighton and Hove Albion in der englischen Premier League und die junge deutsche Stürmer-Hoffnung Maximilian Beier. Und niemand vergoss allzu viele Tränen (außer die der Abschieds-Rührung), dass die alternden Mats Hummels und Marco Reus den Club verließe. Ungeachtet der Tatsache, dass gerade Hummels entscheidenden Anteil ins Champions-League-Finale hatte, das die Dortmunder nur unglücklich gegen Real Madrid (mit Ancelotti auf der Bank, s. o.). verloren. Was den Club im übrigen nicht daran hinderte, auch den damaligen Coach Edin Terzic in die Wüste zu schicken: Als wolle man unbedingt den Ruf wahren, dass nach Jürgen Klopp kein Trainer dem BVB genügt. Viele waren erfolglos, wenn denn der regelmäßige Platz 2 hinter den übermächtigen Bayern als Misserfolg bezeichnet werden darf für den jetzigen Tabellenzehnten, Peter Bosz, Peter Stöger et all. Thomas  Tuchel hatte zwar seine Erfolge, aber er scheiterte daran, dass er nicht lustig genug war und mit Aki-Chef nicht Skat spielen wollte (das Gerücht hält sich und wurde nie ernsthaft dementiert).

Jetzt kriechen die Kritiker aus den Löchern und wissen natürlich schon längst Bescheid, dass das mit dem „viel zu kleinen“ kleinen Kader nur schiefgehen musste. Belegt wurde das mit einer Not-Abwehr zum Rückrunden-Auftakt ausgerechnet gegen Meister Bayer Leverkusen, als eine Grippewelle gleich ein halbes Durtzend  Defensivkräfte lahmlegte. Im Dortmunder Kader zähle ich nach dem Abgang von Angriffs-Ass Donyell Malen 16 hochkarätige Feldspieler mit Anspruch auf Millionen-Gage und das jeweilige Nationalteam, plus einige hoffnungsvolle Talente aus dem noch sprudelnden Talentepool. Das ist nicht gerade üppig aber auch nicht total auf Kante genäht. Die gleichen „zuwenigspieler“-Kritiker mäkeln doch über zu große Kader, well, wenn alle spielfähig sind, ein paar Millionen-Verdiener noch nicht mal mehr auf der Ersatzbank Platz finden, sondern tatenlos auf der Tribüne sitzen.

Nun denn, Sahin ist Geschichte. Am Samstag gegen Werder Bremen sitzt interimsweise U-19-Trainer Mike Tullberg auf der Bank. Als Nachfolger werden Niko Kovac, Eric ten Hag und sicher noch ein halbes Dutzend anderer Kandidaten genannt. Ich wage die Prognose: Wenn sich nicht die Führungsspitze drastisch ändert, wird sich am BVB-Elend wenig ändern. Das im eigenem Saft Schmoren, unabdingliche Voraussetzung für ein Spitzenamt ist eine Dortmunder Vergangenheit, tut nicht immer gut. Was im übrigen nicht ausschließt, dass  am nächsten Mittwoch durch einen Sieg gegen Schachjor Donezk und allerlei sonst günstige Ergebnisse doch direkt das Champions-League-Achtelfinale erreicht wird, und in K.o.Runden kann der BVB partiell aufzeigen.

 

Was so übrigbleibt

Ski-Klassiker in Wengen, Biathlon in Ruhpolding und viel (Transfer-)Wahnsinn im Fußball.

 

Nächster Schweizer Weltcup-Sieger

 

Franjo van Almen ist diese Saison der Durchbruch bei den Alpinen geungen Nach zwei zweiten Abfahrts-Plätzen in Gröden und Bormio fuhr er am Freitag im Super-G in Wengen zu seinem ersten Weltcup-Sieg. Das ist mittlerweile schon unglaublich, was die Eidgenossen vor allem in den Speed-Disziplinen für eine Auswahl haben. Da kann ich dem Teamchef nur viel Glück wünschen, jeweils nur vier Fahrer für die WM-Rennen in Abfahrt und Super-G zu mominieren. Möge er die richtigen auswählen (die Konkurrenz hofft eher nicht darauf).
Van Almen profitierte ,it seiner frühen Startnummer 3 allerdings auch von einer nachlassenden Piste, gerade im eher flachen und doch entscheidenden Mittelteil gab es schnell hindernde Schläge. Das allein allerdings kann den enttäuschenden 7. Platz von Marco Odermatt nicht erklären, der einen wilden allerdings auch fehlerbehafteten Ritt am Lauberhorn hinlegte.
Zweiter wurde Vincent Kriechmayr mit gerade mal einem Zehntel Rückstand vor dem Schweizer Stefan Rogentin und dem Kanadier James Crawford. Am Samstag steht die traditionelle Lauberhorn-Abfahrt auf dem Programm, mit 4,2 Kilometern die längste im Weltchupzirkus.

Die Frauen sind ebenfalls auf einer absoluten Traditionsstrecke am Start, auf der Tofana in Cortina, wo 2026 auch die Olaympischen Ski-Wettbewerbe ausgetragen werden. Lindsey Vonn hatte beim Training einen Sturz. Schwerwiegende Verletzungen hat sie offenbar nicht davongetragen. Im 2. Trainingslauf ließ sie es ruhig angehen, mal sehen wie mutig sich die Amerikanerin morgen und übermorgen auf ihre Lieblingsstrecke stürzt. Favoritinnen sind die Etablierten wie Sofia Goggia, Lara Gut-Behrami und Federica Brignone

 

Preuß zurück in der Erfolgsspur

 

Nach dem missglückten Heimauftritt in Oberhof schaffte sie im noch heimischeren Ruhpolding im Einzel einen hervorragenden zweiten Platz und verteidigte die Weltcup-Führung vor der am Donnerstag siegreichen Lou Jeanmonnot. Ein Schießfehler kostete sie den Sieg, aber so dürfen Biathletinnen und Biathleten nicht rechnen. Die Laufform stimmt, nur Elvira Öhberg war in der Loipe noch ein bisschen schneller.
Die deutschen Staffel-Männer schafften heute den ersten Podestplatz der Saison. Sie wurden Dritte hinter Frankreich und Schweden. Das klar favorisierte Norwegen leistete sich insgesamt drei Strafrunden und kam nur noch auf Rang 4 heran.
Am Samstag folgt die Frauen-Staffel und am Sonntag die beiden Massenstarts.
Apropos Biathlon: Der Weltverband gab bekannt, dass der Saisonstart 2025 in München in München erfolgen wird. Im Oktober im Olympiapark, allerdings auf Skirollern.

 

Mega-Vertrag für Haaland, Marmoush im Anflug

 

Der Norweger verlängerte seinen Kontrakt bei Manchester City vorzeitig bis 2034 (!). Dem Vernehmen nach („The Athletic“)  kassiert er pro Woche 600.000 Euro, das beläuft sich auf ein Gesamtvolumen von 310 Millionen Euro. Nehme ich die absurden verträge in Saudi-Arabien aus (Neymar, Ronaldo), dürfte das Rekord für einen Fußballprofi sein. Der sich allerdings im Vergleich zu Basketball- und Baseball-Superstars wie ein armer Schlucker vorkommen muss (haja …).
Trotz der Haaland-verlängerung verdichten sich die Anzeichen, dass City mit Omar Marmoush einen weiteren Top-Angreifer verpflichten wird, und zwar schon jetzt im Januar. Laut „Kicker“ wird der Ägypter heute nicht im Kader von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund stehen. Offenbar ist den Verantwortlichen der Hessen die Gefahr zu groß, dass eine Verletzung den auf mindestens mit 80 Millionen Euro taxierten Wechsel verhindern könnte. Sportlich wäre das eine herbe Schwächung der Eintracht, die allerdings in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie gerade für Offensiv-Positionen immer wieder Weltklassespieler findet.

 

Zverev schlägt sich bestens

 

Der Hamburger ist bei den Australian Open als einziger der Top-Spieler nach 3 Spielen noch ohne Satzverlust, ließ in seinen Partien Louis Poille, Paolo Portero-Martinez und Jacob Fiernley (zugegeben nicht die härtesten Brocken) keine Chance. Das spart Kraft, die er sonst bei Grand Slams in ermüdenden Vier- oder Fünfsatzpartien in den ersten Runden vergeudete. Jetzt wartet der Franzose Ugo Humbert, auch eine lösbare Aufgabe, zumal Zverevs Aufschlag glänzend funktioniert. Ebenfalls mehr ode weniger souverän das Achtelfinale erreicht haben in der unteren Hälfte Carlos Alcáraz und Novak Djokovic. Jannik Sinner bestretet erst huete Nacht sien Drittrunde-Spiel gegen Marcos Giron. Asgeschieden ist dagegen schon Vorjahresfinalist Daniil Medwedew gegen den amerikanischen Qualifikanten Tien.
Bei den Frauen ist von den Deutschen nur noch Eva Lys im Einzel dabei. Die kam nur als Lucky Loserin ins Hauptfeld, weil eine andere Spielerin ihre Teilnahme abgesagt hat. 15 Minuten vor der Abreise hat sie angeblich ewrst von ihrem Glück erfahren. Danach gewann sie zwei Partien gegen Birrell und Gracheva und hat heute Nacht gegen die Rumänin Jaquelin Christian auch keine unlsbare Aufgabe. Alle Mitfavoritinnen sind noch im Rennen. Das mit Spannung erwartete Duell der Mütter entschied die Schweizerin Belinda Bencic gegen die Japanerin Naomi Osaka für sich.

Und sonst?

  • Transfer-Gerüchte im Fußball: Der FC Bayern  geht die Torwartfrage, also die irgendwann tatsöchlich eintretende Nachfolgeregelung für manuel Neuer, offensiv an. Offenbar stehen die Münchner unmittelbar vor einer Verpflichtung des Kölners Jonas Urbig (22), der als größtes deutsches Torwart-Talent gilt. Allerdings war er zuletzt beim Zweitligisten 1. FC Köln nicht mehr erste Wahl, sondern nur Ersatz hinter Martin Schwäbe. Das befeuert natürlich die Wechsel-Gerüchte. Offenbar sind die Münchner auch nicht vollends von den bisher als Neuer-Nachfolger ausgeguckten und sogar verpflichteten Alexander Nübel überzeugt, der bei Stuttgart und auch im Nationalteam nicht immer brillierte, um es noch freundlich auszudrücken.
    Dass der ohnehin ins Auge gefasste Wechsel von Uhrig zu den Bayern jetzt schon erfolgt (noch ist ein kleines Fragezeichen wg der Ablöse), hängt damit zusammen, dass zum einen Manuel Neuer tatsächlich dem Alter Tribut zollt, vor allem aber die Ersatzmänner Sven Ulreich (wg privater Angelegenheiten) und Daniel Peretz (verletzt) derzeit nicht einsatzfähig sind.
    Tedesco gefeuert: Die Nachricht kommt wahrlich nicht überraschend. Der belgische Verband hat Domenico Tedesco von seinen Aufgaben suspendiert, wie es so hübsch heißt. Das eher schwache Abschneiden bei der EM und jetzt in der Nations League, als die „Roten Teufel“ gegen Italien und Frankreich chancenlos waren und nur mit Mühe den Abstieg in die 2. Leistungsklasse verhinderten, war das eine: Dass er aufgrund von Unstimmigkeiten auf Thibault Courtois verzichtete, für mich der beste Schlussmann weltweit, war nicht förderlich. Offenbar gibt es auch mit dem neuen Sportdirektor Vincent Mannert unterschiedliche Auffassungen, und wer hat wohl in einer solchen Konstellation das Nachsehen? Ein Nachfolger steht noch nicht fest: Er muss mit dem immer noch hochgeschätztem Team zum einen die Nations-League-Relegation gegen die Ukraine schaffen, vor allem aber auch die WM-Qualifikation für 2026, in der Wales wohl der stärkste Gegner sein wird.
  • Arsenal beschwichtigt die Fans: Das Aus im FA Cup zu Hause gegen Manchester United tat sehr weh, da ist der Sieg im Nordlondon-Derby gegen Tottenham Hotspur sehr lindernder Balsam. Die Gunners drehten noch vor der Pause einen 0:1-Rückstand, verplemperten aber im 2. Durchgang beste Konterchancen und strapazierte unfreiwillig das Nervenkostüm aller Beteiligten. Die Spurs ihrerseits haben auf Platz 14 jeglichen Kontakt zu deninternationalen Plätzen verloren, haben aber (noch) genug Abstand auf die Abstiegszone.
    Manchester United, im Pokal siegreich bei Arsenal, verhinderte mit Mühe eine Blamage gegen den abgeschlagenen ´Letzten Soiuthampton. Erst ein ganz später Hattrick von Amad Diallo (81./90./90+4) stellte die Weichen auf Sieg.
  • Dreikampf in Italien: Ohne zu spielen, darf sich die SSC Neapel als Siegerin fühlen. Denn die beiden Meisterschafts-Konkurrenten Inter (vs Blogna) und Atalanta Bergamo (vs Juventus) kamen nicht über Heim-Unentschieden hinaus. Napoli fhrt jetzt mich 3 Punkten Vorsprung auf Inter (das ein Spiel weniger hat) und vier auf Atalanta.
    Beste Stimmung also in Neapel? Im Prinzip schon, aber der von Cwitscha Kwarazchelia forcierte Wechsel zu Paris Saint Germain, der unmittelbar bevorstehen soll, bringt natürlich Unruhe. Der Georgier war mit insgesamt 25 Torbeteiligung maßgeblich beteiligt am Meistertitel für Neapel 2023 (die Feier mit den lautesten Kanonenböllern klingt mir immer noch in den Ohren). Kvaradona wurde er liebevoll genannt in Anlehnung an Diego Maradona, aber jetzt folgt er dem Ruf des Geldes, soll das fünffache bei PSG verdienen (11 statt 2 Millionen /Jahr). Das nimmt er lieber, als in Napoli (vielleicht) zur zweiten unsterblichen Legende zu werden.

 

 

 

 

Bayern souverän, BVB desaströs

Mitten im Januar und zum Teil bei schneidenden Temperaturen wurde die Vorrunde der Fußball-Bundesliga abgeschlossen. In einem Spieil ohne Gegenwehr demontierte der FC Bayern 1899 Hoffenheim mit 5:0 und sicherte sich den Herbstmeistertitel mit 4 Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen, das sich zu einem 1:0 gegen Mainz 05 mühte. Die Münchner zeigten sich spielfreudig, Leroy Sané endlich mal wieder eine Klasseleistung. Zwei Tore und einen Assist verbuchte der Stürmer auf seine Habenseite. Wie man die Leistung einzuschätzen hat, lässt sich aufgrund des höchstens körperlich anwesenen Kontrahenten aus dem Kraichgau schlecht sagen. Offensicv schaut das Ganze allerdings schon ziemlich hübsch aus, obwohl Jamal Musiala die ersten 80 Minuten von der Bank aus zuschaute. Anspruchsvoller dürfte die Aufgabe gegen den VfL Wolfsburg werden, das mit dem Rückenwind eines 5:1 an die Isar kommt.
Zu Hoffenheim: Der Trainerwechsel von Pellegrino Materazzi zum Grazer Meistercoach Christoph Ilzer hat nichts gebracht. Österreichische Bundesliga  ist halt doch ein anderer Schnack als deutsche Bundesliga.

Apropos Trainerwechsel hat nichts gebracht: Das lässt sich auch für die Startbilanz von Steffen Baumgart beim 1. FC Union sagen. Groß punkten wollten die Beliner in den beiden Partien in Heidenheim und gegen den FC Augsburg: Herausgesprungen sind zwei trostlose 0:2-Niederlagen, das hätte der gefeuerte Bo Svensson auch hingebekommen.

Feuer unterm Dach ist bei Borussia Dortmund nach dem 2:4 bei Aufsteiger Hlstein Kiel. Zwar waren die Kranken um Nils Schlotterbeck und Waldemar Anton wieder dabei, allerdings lässt sich so eine schwere Erkältung nicht so einfach aus den Kleidern schütteln. Dennoch: Es kam viel zu wenig gegen den extrem aggressiven Aufsteiger, der sich im Rennen um den Klassenerhalt noch längast nicht aufgegeben hat – wozu auch. Dabei zeigten die Holsteiner eine úngeahnte Effizienz, als sie die ersten drei Schüsse im BVB-Kasten unterbrachten. Die Dortmunder wehrten sich zwar gegen die Pleite, kamen auf 2:3 heran, doch ein Kieler Schuss ins vom am Ende mitstürmenden Schlussmann Gregor Kobel verlassene Tor brachte die Entscheidung. Fiete Arp schloss sicher aus 40 Metern ab.
Damit rückt Dortmunds Trainer Nuri Sahin in den Brennpunkt (obwohl er für die Krankenwelle herzlich wenig kann). Noch steht die Vereinsführung hinter ihrem Ex-Profi, aber eine weitere Niederlage in Frankfurt wäre ein weiterer Tiefschlag. Platz 10 bedeutet die schlechteste Hinrunde seit 2015, als sich die Dortmunder gar auf einem Abstiegsplatz wiedersahen. Die wegen der Finanzen fast lebenswichtige Champions-League-Qualifikation ist zwar noch in Reichweite, doch 5 Punkte auf Platz 4 (RB Leipzig) müssen erst mal aufgeholt werden.

Ganz anders ist die Stimmung in Frankfurt, das ebenfalls mit 2 Siegen ins Jahr gestartet ist und damit Platz 3 erst mal absicherte. Nicht mal vom Transferwirbel um Torjäger Omar Marmoush lassen sich die Hessen verückt machen. Angeblich bietet Manchester City 80 Millionen Euro, weil Trainer Pep Guardiola den Angreifer unbedingt verpflichten will trotz eines Erling Haaland, trotz eines Phil Foden. Marmoush selbst zeigt sich zumindest nach außen unbeeindruckt, erzielte am Samstag beim 1:0 auf St. Pauli den Siegtreffer und legte beim 4:1 (nach 0:1) einen Treffer und 2 Assists auf. Dem Vernehmen nach wird er auch am Freitag gegen Dortmund auflaufen, ungeachtet der Tatsache, dass eine Veletzung den 80-Millionen-Euro-Transfer zunichte machen würde (die Eintracht hat ja noch einiges übrig von den Transermillionen). Vielleicht erklärt eine dem Ägypter nahestehende Person auch, das keiner der in Frankfurt wie beliebig treffenden Angreifer nach einem Mega-Wechsel zu PSG, Madrid und Italien dort auch nur annähernd an die bei de Eintracht gezeigten Leistungen herankam.

 

 

Das war die Woche, die war

Vorab: Die NFL und die Wildcard-Spiele gibt es erst morgen nach der letzten Partie.

 

Bayern und Bayer fast im Gleichschritt

 

Winterpause kann ich die kurze Unterbrechung in der Fußball-Bundeslgia kaum nennen. Tabellenführer Bayern München und der erste Verfolger Bayer Leverkusen sind gut aus den Startlöchern gekommen, siegten mit mehr oder weniger souveränen Leistungen bei komplizierten Auswärtspartien in Mönchengladbach und Dortmund. Gladbach gilt ja als eine Art Angstgegner für die Münchner. Ein Elfmetertor entschied zugunsten der Gäste im Borussen-Park, nachdem der einschussbereite Olise im Strafraum etwas gehalten und auch etwas getroffen wurde. Felix Zwayer zeigte sofort auf den Punkt und auch der VAR zeigte keinen Impuls einzugreifen. Zumindest die Zeitlupen suggerierten, dass Olise schon sehr dankbar zu Boden sank, abe eine wirkliche Fehlentscheiung war es sicher nicht. Zwayer bot dennoch seine  übliche schwache Schiedsrichterleistung mit haarsträubend unheitlicher Zweikampfbewertung. Gladbach scheute lange das letzte Risiko, bayern verschleuderte am Ende riesige Konterchancen, deshalb geht der Sieg in Ordnung..
Die Leverkusener dagegen profitiertenim Dortmunder Westfalenstadion von der Krankheitswelle, die die BVB-Defensivabteilung befiel. Schliotterbeck, Süle, Anton, Can – sie alle fehlten, und deshalb tue ich mich etwas schwer, die Dortmunder allzu hart zu kritisieren, zumal nach wilde Anfangsphase (1:3 nach 20 Minuten) die Partie offen gestalteten. Dennoch: Für Trainer Nuri Sahin dürfte es eng werden, wenn aus den beiden Auswärtspartien in Kiel und Frankfurt nicht mindestens ein Auswärtssieg herausspringt.
Von den Teams im unteren Tabellendrittel konnte allein der 1. FC Heidenheim punkten miteinem Sieg gegen den 1. FC Union. Die Beliner hatten ja schon während der Woche eine Niederlage am Grünen Tisch erfahren müssen, weil die DFB-Richter dem Einspruch des VfL Bochum stattgaben und die Partie bei den Eisernen mit 2:0 werteten. Im Dezember war VfL-torwart Patrick Drewes in der Schlussphase von einem Feuerzeug getroffen worden und konnte nicht mehr weiterspielen. Das Gericht sah keine offensichtliche Schauspielerei, ganz anders als Union-Präsident Dirk Zingler und einige sogenannte Experten, die von „absoluter Frechheit“ sprachen. Die Berline haben einen Einspruch angekündigt, aber mich würde letztlich wundern, wenn das erste Urteil nicht Bestand hält.

 

Die unfassbare Lindsey Vonn

 

Als die Skifahrerin im Herbst verkündete, sie wolle mit ihren 40 Jahren und nach 5 Jahren Rennpause ein Weltcup-Comeback starten, da schüttelten einige Experten den Kopf nd zweifelten an der Hirngesundheit der Amerikanerin. So wetterte Markus Wasmeier (er sei stellvertretend für äunliche Schweizer Stimmen genannt): „Das grenzt an Vearschung. Ich würde mich schämen, chancenlos zehn Sekunden hinterherzufahren.“Nun hinterhergefahren ist Lindsey Vonn in St. Anton tatsächlich, allerdings nicht um zehn Sekunden. Am Sonntag fehlten ihr beim Super-G als Vierte jur 1,24 Sekunden auf die sensationelle Landsfrau Lauren Macuga (und nur 32 Hundertstel auf die Drittplatzierte Federica Brignone). Und zwar mit Startnummer 31 auf sichtlich ramponierter Strecke. „Das war ein wilder Ritt“, bekannte Vonn. „Ich bin noch nicht bei hundert Prozent“, warnte sie die Konkurrenz vor weiteren Großtaten; vielleicht schon dieses Wochenende in Cortina, wo sie auf der von ihr so geliebte Tofana in Abfahrt und Super-G 12 ihrer 82 Weltcupsiege einfuhr. Wahrscheinlich war die Aussicht, dass dort 2026 auch die Olympia-Rennen stattfinden, mit ausschlaggebend für ihre Comebackpläne.
Am Samstag hatte Lindsey Vonn mit hoher Startnummer 32 schon Platz 6 belegt und in dem extrem engen Rennen (die ersten 30 trennten gerade anderthalb Sekunden) war sie gar nur 58 Hundertstel hinter der Siegerin Brignone geblieben. Die Bilder aus St. Anton zeigten, dass Lindeyy Vonn nichts verlernt hat von ihrer Abfahrtskunst, die sie als einige der ganz wenigen Frauen wirklich beherrscht. Ich sehe auf Sicht allein Sofia Goggia als ebenbürtig, was technisches Können und Mut betrifft. Die Frage bleibt halt, ob Lindsey Vonn auch einen ganzen Winter durchstehen kann mit all der Reiserei fern der Heimat. Und natürlich ist auch sie nicht vor Stürzen gefeit.
Auf jeden Fall gilt für Markus Wasmeier und all die anderen Kritiker, die nur einen Werbegag sahen: eine ernsthafte Entschuldigung ist jetzt schon fällig.

 

Ohne Glück beim Heimspiel

 

Als strahlende Gesamt-Führende war Franziska Preuß zum Heim-Weltcup nach Oberhof gereist. Noch nicht mal die obligatorische Erkältung/Grippe/Entzüdung hatte sie befallen. Doch ereilte die Deutsche das Biathlon-Schicksal. Bei gruseligen Verhältnissen (Regen) und extrem wweicher Piste schaffte sie im Sprint nur den 28. Platz. Sie kritisierte deutlich Reegelung, nach der die besten erst relativ weit hinten starten dürfen. „Jeder wusste doch, dass es wie die Hölle regnet.“ Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die nur 5 Minuten vor ihr gestartete Justine Braisaz Bouchet der Deutschen 1 Minute in der Loipe abnahm und diese zudem auch drei Strafrunden kassierte.
Auch in der Verfolgung verfehlte sie drei Scheiben und konnte sich nur auf Platz 20 vorarbeiten. Das Maß der Dinge bei den Biathlon-Frauen bleiben die Französinnen: Am Dinnerstag siegte Paula im Sprint, am Samstag Lou Jeanmonnet-Laurent. Erstaunliches geschah in der Single-Mixed-Staffel, die völlig überraschend die Finnen (Suvi Minkkinen/Tero Sepäle) für sich entschieden, als erstes Suomi-Team überhaupt.

 

Und sonst?

  • Internationaler Fußball: Frühes Arsenal-Aus im FA-Cup. Die Londoner mussten sich in der 1. Runde, in der die Erstligisten dabei sind, zu Hause Manchester United nach Elfmeterschießen beugen. Der deutsche Nationalspieler Kai Havertz war in der Entscheidung der einzige Fehlschütze. Das ist nicht mehr mein Fußball: Der Engländer Harry Kane ist unfehlbar, ein Deutscher scheitert vom Punkt.
    Barca-Gala in Dschiddah: Dort fand der spanische Super-Cup statt. Im Finale demontierte Barcelona Real Madrid gleich mit 5:2 (nach 0:1-Rückstand). Balsam für alle katalanischen Seelen und bestimmt auch für Trainer Hansi Flick, der nach einigen Ligapleiten schon in der Kritik stand. In Saudi-Arabien war das Sturmtrio Yamal, Lewandowski und Raphinha kaum aufzuhalten. Erst die Rote Karte für Barcas Torwart Woychech Szeszny wegen einer Notbremse stoppte den Angriffswirbel.
  • Wintersport: Mit einem großartigen 2. Lauf schaffte Marc Odermatt noch den Sieg beim Riesenslalom in Adelboden. Am Koenichsbärgli fing er seinen Schweizer  Landsmann Luc Meillard noch ab. Als Dritter aufs Siegerpodest stürmte der Italiener Luca Aliprandini mit Laufbestzeit im 2. Durchgang
  • Basketball: Debakel für den FC Bayern. In der Euroleague gingen die Münchner am Freitag bei Olympiakos Piräus mit 69:112 unter und sind nach der 3. Niederlage in Folge nurmehr Zehnter. Am Sonntag zeigten sie sich in der Bundesliga gut erholt und siegten bei den aufmüpfigen Heidelberger klar mit 87:59.

Das war die Woche die war

Erst am Dienstag, shame on me. Aber der Feuerzeugwurf in der Försterei war mir einen eigenen Eintrag wert, und danach verließen mich die Kräfte …

 

Der Bayern-Angstgegner heißt Mainz

 

Kaum zu glauben: Das 1:2 der Münchner war die vierte Niederlage beim FSV in den vergangenen fünf Auswärtsspielen in der Bundesliga. Und sie war mehr als verdient, denn der Auftritt des Rekordmeisters war der mit Abstand schwächste in der laufenden Spielzeit.
Sehr engagierte Mainzer (oft auch über die Grenzen hinaus) nahmen den Bayern  nach einer duchaus ansprechenden ersten Viertelstunde den Schneid. Die beiden Tore des Koreaners Lee waren eher Slapstick, dass der eingewechselte Vorlagengeber Armando Sieb eine Münchner Leihgabe ist, ist das i-Tüpfelchen. (Auch) eine Erklärung des dürftigen Auftritts: Den Bayern fehlten 9 (erweiterte Stammspieler, das können nicht mal sie kompensieren. Und bei Lichte betrachtet haben sie bis auf Harry Kane und Jamal Musiala keinen  Ausnahmespieler mehr, der den Unterschied ausmacht. Gut für die Münchner, dass für sie nur noch ein Spiel am Freitag gegen RB Leipzig auf dem Programm steht, denn das Team geht sichtlich auf dem Zahnfleisch.
Die Herbstmeisterschaft ist dennoch sicher, aber Mister Bayer Leverkusen macht gerade einen viel besseren Eindruck. Verspircht Spannung fürs Titelrennen 20256.

 

Dennis Schröder jetzt ein Warrior

 

Zu den Perversionen der NBA gehört es, dass die Spieler ohne jedes Mitspracherecht (die allermeisten zumindest) von einem Team zum anderen transferiert werden. Noch perverser ist das Tanking, also das absichtliche Verlieren. Die Personalie Dennis Schröder verdeutlicht beide Perversionen aufs Deutlichste. Gerade hat er in Interviews geäußert, wie wohl er sich und seine Familie bei den New Jersey Nets fühlen und in der Stadt New York, da heiß es für ihn Kofferpacken und ab ans andere Ende der USA nach San Francisco zu den Golden State Warriors. Die Begründung: Dennis Schröder hat zu gut gespielt und mit den Netsz u viel gewonnen. Es „droht“ sogar die Qualifikation für die Play-offs, zumal im schwachen Osten. Dabei wollen die Nets doch eher verlieren, um 2025 in der neuen Draft-Lotterie sich als eines der ersten Spieler einen ganz, ganz tollen Collegespieler zu schnappen.
Nun muss ich mit dem bestens alimentierten Dennis Schröder kein Mitleid haben. Zumal er mit den Warriors um Steph Curry ein vielleicht sogar titelreifes Team vorfindet, in das er mit seinen Spielmacher-Qualitäten bestens passt. Golden State empfängt ihn mit offenen Armen, gerade die WM 2023, als Schröder das deutsche Team als Kapitän zum WM-Sieg führte unter anderem auch mit einem Erfolg über die USA, hat bei Trainer Steve Kerr Eindruck gemacht. Also eine Win-Win-win-Lösung für alle Beteiligten. Pervers bleibts trotzdem.

 

Odermatt siegt, Vonn fährt Probe

 

Die Abfahrtspiste Birds of Prey in Beaver Creek ist eine meine Lieblingsstrecken im Ski-Kalender (vielleicht ein bisschen zu kurz). Am Wochenende durften hier endlich auch die Frauen ran, und die Steilstücke waren für sie durchaus eine Herausforderung. Sie meisterten das glänzend, am besten am Samstag die Österreicherin Cornelia Hütter (Abfahrt) und am Sonntag die unglaubliche Italienerin Sofia Goggia im Super-G, die gerade mal ihr Comeback nach einer schweren Beinverletzung bestritt. Die Speed-Queen ist wieder da.
Apropos Speed-Queen: Diesen Titel hatte lange Jahre unbestritten Lindsey Vonn inne. Die Amerikanerin arbeitet sukzessive an ihrem Comeback. Nach den FIS-Rennen in Copper Mountain, wo sie ihre Abffahrtstauglichkeit zeigte, bezwang sie die Birds of Prey als Vorläuferin, und sie war offenbar im Super-G gerade mal etwa 2 Sekunden hinter der Siegerin (inoffiziell gestoppt). Am Wochenende in St. Moritz, längst nicht so herausfordernd, will sie dann bei zwei Super-Gs offiziell wieder ins Weltcup-Beschehen eingreifen.

Die Männer waren bereits wieder in Europa, bestritten in Val s’Isere Riesenslalom und Slalom. Im RS siegte Marco Odermatt nach zuletzt 3 Ausflällen, was ihn sichtlich erleichterte. Das Rennen im 2. Durchgang war für mich irregulär, da die besten, also später startenden  Fahrer eine fast unfahrbare Piste und schlechte Sicht vorfanden. Die Gunst der Stunde nutzte der Österreicher Patrick Feurstein, der auf Platz 2 seinen ersten Podestplatz fixierte. Schön für ihn, es ist halt Freiluftsport.
Im Slalom kam Henrik Kristoffersen endlich mit seinem Ski-Material bestens zurecht und siegte vor seinem norwegischen Landsmann Ali McGrath und Luc Meillard aus der Schweiz. Nur noch eine Frage der Zeit ist es, bis Lcas Pinheiro Braaten, diesmal Fünfter, ganz oben aufs Siegertreppchen steigt bei seinem Comeback nach einem Jahr Pause. Dagegen läuft es für Linus Straßer überhaupt nicht. Der Skilöwe schied im 2. Lauf aus und wartet auch nach dem 3. Rennen auf einen Podestplatz in dieser Saison.

 

Manchester United macht United-Things

 

Fußball-Fans werden oft gefragt, warum sie sich das antun: viele dahinmäändernde Spiele sich live anschauen, in denen wenig bis nichts passiert. Da reiche doch eine Zusammenfassung. Diese Anklage hat oft gute Gründe, seufz, umso schöner ist es dann, wenn es noch besseres Anschauungs-Material zur Exculpation gibt; wie am Sonntag die letzten fünf Minuten beim Manchester-Derby City vs United. 87 Miinuten war es das vor sich hin määndernde Spiel, durchaus mit einigen Nettigkeiten wie dem Führungstor für City. Es folgte die tolle Schlussphase. Ausgleich United und nicht einmal 2 Minuten später Siegestor United mit einem irren Treffer. Und plötzlich ward aus dem Normalo-Spiel eines für die Geschichtsbücher.
Wem das bekannt vorkommt: Der FC Bayern kann von derlei United-Nachspielzeiten ein. trauriges Erinnerungs-Lied singen. Man sage nur: Barcelona, 1999, Solkskjaer, und jeder Fan wird seufzend (jeder Nicht-Fan lächselnd) Bescheid wissen und einem vemeintlich sicheren Champions-League-Triumph hinterhertrauern. Damals war es Usus für Manchester United, späte Spiele zu gewinnen, die gute alte Fergie-Time. Jetzt lebte Sir Alex wieder auf im Etihad. City dagegen und der zunehmend verzweifelte Pep Guardiola versinken fast schon im Premier-League-Mittelmaß.

 

Und sonst

 

  • Bundesliga: Den Feuerzeugwurf von Berlin, der den Bochumer Torwart traf, habe ich gestern schon „gewürdigt“. sollte der VfL am Grünen Tisch die 3 Punkte erhalten, sieht er im Abstiegs-Schneckenrennen wieder Land. In diesem sind vor allem noch Holstein Kiel, Heidenheim und St. Pauli involviert. Stand heute würde ich den hamburgern die besten Chancen auf Rettung zubilligen.
  • Internationaler Fußball, Unfassbare Siegersserie. Atlanta Bergamo hat das zehnte Spiel in Folge in der Serie A gewonnen (Vereinsrekord ausgebaut) und die Tabellenführung verteidigt. Inter gewann am Montag in beeindruckender Manier mit 6:0 bei Lazio.
    Spitzenclubs schwächeln:  Der FC Barcelona hat in der Primera Division den brillanten Start schon fast verspielt. Die 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Legranes war der vorläufige Höhepunkt einer Abwärtsspirale. Noch ist Barca Tabellenführer, weil auch Real Madrid viele Punkte lässt. Team der Stunde ist Atlético mit zuletzt 6 Siegen in Folge. Am Samstag empfängt Barca das Team von Trainer Diego Simeone. Eine weitere Pleite, und die Spitze ist futsch.
  • Wintersport: Skispringer Pius Paschke ist auf seine alten Tage (sorry) weiter in bestechender Form. Er gewann beide Wettbewerbe auf der Großschanze von Titisee-Neustadt und siegte zusammen mit Andreas Wellinger auch im Team. Souverän führt er den Weltcup an.
    Nicht viel schlechter ergeht es Franziska Preuß. Die Biathletin gewann den Sprint in Hochfilzen und wurde in der verfolgung Dritte hinter Lou Jeanmonnot und Vanessa Voigt. Auch sie führt den Weltcup an.
  • Handball: Triumph für Norwegens Frauen bei der Europameisterschaft. Im Wiener Finale gewann das zurzeit mit Abstand beste Team der Welt (zuletzt dreimal Olympiasiegerin) klar gegen Dänemark. Von der absoluten Spitze ist die deutsche Mannschaft doch noch ein Stäck weit entfernt. Da bleibt bis zur Heim-WM Ende 2025 noch einiges zu tun, will man wenigstens in den Medaillenkampf eingreifen. Norwegen erscheint mir unbezwingbar.
    In der Männer-Bundesliga baute MT Meldungen die Tabellenführung durch zwei klare Siege gegen HSV Hamburg und in Gummersbach auf zwei Punkte aus. Dahinte ein dichtes Vefolgerfeld mit Hannover-Burgdorf, den Füchsen Belin, SC Magdeburg, dem THW Kiel. Extrem viel Spannung ist angesagt in der vermeintlich besten Liga der Welt.

Da freut sich der GEZ-Zwangsabgeber – Millionen Euro für Multimillionäre

Tage wurde gemunkelt und gerüchtelt – am heutigen Donnerstag hat die DFL verkündet, welcher Sender wann welche Spiele live oder als Zusammenfassung zeigen darf. Gleich 15 Pakete wurden geschnürt, die versteigert wurden an den Höchstbietenden.

Für den Zuschauer, der bisher via DAZN und Sky die Liga vollständig verfolgte, ändert sich praktisch nichts. Was die live-Rechte betrifft, gab es zum Ist-Zustand nur einen Ringtausch. Das Freitagsspiel, bisher bei DAZN, wandert zu Sky, dafür gibt es die Samstags-Konferenz nunmehr bei DAZN anstatt bei Sky.  Da Sky allerdings gleichzeitig (wie bisher) die Einzelspiele zeigen kann, gibt es vor allem für die Fußball-Kneipen jetzt das Problem, dass sie sehr teure Gststättenverträge mit beiden Anbietern abschließen müssen, wenn sie den kompletten Samstag abdecken wollen (wenn sie das nicht ohnehin schon getan haben wg der Sonntagsspiele.

Es ist also sehr übertrieben, von einem TV-Hammer zu sprechen. Der DFL ging es nach all dem Ärger (die erste Versteigerung wurde gerichtlich einkassiert) um die Verteilung; Sie wollten beide potenziellen und potenten Fernsehsender (ob sie wirklich finanziell-potent sind, sei dahingestellt), nicht zu vergraulen. So können sowohl Sky als auch DAZN sich als Sieger fühlen (und taten das in den ersten Reaktionen auch). Die Konferenz ist außerdem eher eine Prestigesache, gilt doch Sky (bzw damals der Vorgänger Premiere) als „Erfinder“ der Konferenz. Was insofern absurd und somit Unsinn ist, weil schon Jahrzehnte davor im Radio die Konferenz lief, wo immer zwischen den Partien hin und hergewechselt wurde und immer noch wird. Erfunden hat sie also eher Kurt Brumme vom WDR in den 70ern (oder gar 60ern?).

Als Sieger geriert sich auch die DFL: Weil es ihr gelungen ist, entgegen dem internationalen Trend (Frankreich, Italien) einen besseren Abschluss getätigt zu haben als zuletzt. Insgesamt erlöst sie in den nächsten vier Jahren 1,121 Milliarde Euro per annum, das sind 21 Millionen/Jahr oder 2 Prozent mehr als zuletzt. Klingt gut, ist auch gut, allerdings insgesamt auch unter der Inflationsrate. Interessant wird die Verteilung an die Clubs, doch das Hauen und Stechen beginnt erst und entscheidet sich erst im Januar ff.

 

Aufreger ARD-Sportschau

 

Mein größter Aufreger ist der erneute Zuschlag der Spiele-Zusammenfassung an die ARD. Derselbe öffentlich-rechtliche Sender, der beim Vefassungsgericht gemeinsam mit dem ZDF höhere GEZ-Zwangsgebühren einklagt, verpulvert Millionen Euronen, damit Millionen-Unternehmen Millionen und Abermillionen an Multimillionäre bezahlen. Gut, etwas überspitzt formuliert, aber Tatsache ist: ARD und RTL haben um die Rechte geboten, das erste Gebot sah offenbar RTL vorn, das im Zweifel an seine Schmerzgrenze der Werbe-Gegenrechnung gegangen ist. Und nach allgemeiner und nicht dementierter Auffassung hat die ARD dann noch mal nachgelegt (offenbar war das als bisheriger Rechte-Inhaber möglich) und das RTL-Angebot noch einmal verbessert. Wohlwissend, dass sie die Summe nie im Leben durch Werbe-Erlöse, wohl aber durch das garantierte GEZ-Geld ausgleichen kann. Ich gehe gar nicht so weit wie viele Kritiker und will der ARD gar keinen Fußball mehr gönnen: Aber dass sie einerseits in einem (ungleichen) Wettbewerb einen privat-finanzierten (nur durch Werbung) Konkurrenten überbieten kann UND  auf Erhöhung der GEZ-Gebühren pocht vorm höchsten deutschen Gericht und gleichzeitig auch noch Kahlschlag bei Kultutsendern planz, das ist ein starkes Stück. Ich hoffe nur, die Verfassungsrichter sehen das auch so und knallen per lautstarker Ohrfeige der ARD die Erhöhung genau mit dieser Begründung um die Ohren. Mir zumindest fehlt da jedwedes Verständnis.