Blick über den Teich

 

Die Indianapolis Colts gegen die Atlanta Falcon im Olympiastadion. Auf diesen Leckerbissen können sich die gut 70.000 Live-Zuschauer erfreuen und via RTL oder DAZN auch alle Football-Freunde schon an einem Sonntagnachmittag via TV (Kick-off (15:30 Uhr).

Erstmals gastiert die NFL in der Hauptstadt nach den Deutschland-Spielen in den vergangenen Jahren in Frankfurt/Main und München. Es gibt aber durchaus eine Football-Historie in Berlin, einerseits mit dem NFL-Europe-Teame Thunder anfangs der Nuller-Jahre. Zum anderen gab es schon in 90ern das eine oder andere Testspiel vor der regulären Saison.

Erstaunlicherweise gibt es für die als „Berlin Game“ angepriesene Partie noch reguläre Karten: wer also 250 Euronen (für billige Plätze) oder 375 (gehoben) oder gar 800 (Luxus) übrig hat plus Zeit für einen Hauptstadt-Trip, bitte sehr. „Erstaunlich“ deshalb, weil in den Jahren zuvor die Partien in Deutschland völlig überzeichnet waren; beim ersten Munich Game waren es angeblich 3 Millionen Karten-Wünsche (inklusive meiner erfolgloser einer). Naja, de Reiz des Neuen, Football in Europa ist etwas dahin.

Ich bin eh zwiegespalten, wass die Europe Games (außerdem jedes Jahr bis zu 4 in London in den verschiedenen Fußball-Arenen) betrifft. Einerseits natürlich toll für die Europäer, andererseits ist die Reise über den Teich schon eine enorme Zusatzbelelastung für die Spieler und den gesamten Staff, auch wenn sie äußest luxuriös per Privatflugzeug reisen.
Vor allem aber werden die NFL Games (und auch die der NBA) in Europa von den Fußball-Vereinen immer gerne als Beispiel genommen, wenn sie ihre Ligaspiele in Miami oder Perth austragen wollen. Die gleichen Fans, die begeistert die NFL-Reisen gutheißen, rümpfen die Nase, wenn die Fußball-Clubs genau das gleiche vorhaben. Das passt vorne und hinten nicht zusammen. Letztlich ist nämlich der Grund derselbe: neue Märkte, also noch mehr Geld zu generieren.

 

Colts – Falcons

 

Die Berliner haben Glück, denn mit den Colts kommt eines der absoluten Überraschungsteams der Liga an die Spree, die erst 2 Niederlagen, dafür gleich 7 zum Teil überzeugende Siege auf dem Konto haben. Damit gehören sie zu den besten Mannschaften der AFC. Sie sind der klare Favorit gegen die Falcons, die bisher nicht wirklich überzeugen konnten, durchaus aber zu Überraschungen in der Lage sind (3:5).
Eine erstaunliche Wandlung hat vor allem Colts-Quarterback Daniel Jones, der nach bitter enttäuschenden Jahren bei den New York Giants plötzlich aufdreht. 14 Td-Pässen stehen nur 6 Interceptions gegenüber, insgesamt brachte er in den 9 Partien Pässe für mehr als 2400 Yards an den eigenen Mann.

 

Lokal-Matador: ein waschechter Österreicher

 

Dass es für Jones so gut läuft, leigt auch an der starken Offensive Line, die ihm den Rücken freihält. Und hier tur sich mit Bernhard Raimann als Left Tackle besonders hervor. Der im burgenländischen Steinbrunn geborene Österreicher gehört mittlerweile zu den besten Männern auf der anspruchsvollen Position des Left Tackles, der den Quarterback auf dessen schwachen Seite beschützt. Dies gelingt dem 28-Jährigen in seiner 4. Saison immer besser, die 25 Millionen Dollar per annum, die er kassiert scheinen eine gute Investition zu sein.

Ob es allerdings für die Colts in ihrer Cinderella-Season zum großen Wurf Super-Bowl-Teilnahme reicht, wage ich zu bezweifeln angesichts der mächtigen AFC-Konkurrenz aus Buffalo, Kansas City und auch Denver und tatsächlich wieder New England.

 

Fazit zur Saison-Hälfte

 

Mittlerweile haben die Teams 8 repektive 9 Spiele ihrer insgesamt 17 absolviert, es ist also genau Saison-Halbzeit: höchste Zeit für ein Fazit der von mir bisher recht vernachlässigten NFL. Ich gebe zu: echte Begeisterung kann bei mir gerade nicht aufkommen, zu sehr beeinflussen Verletzungen von ganz wichtigen Spielern das Geschehen.

 

AFC

 

Für mich den besten Eindruck machen die Buffalo Bills mit ihrem Quarterback Josh Allen. Zuletzt überzeugten sie gegen das AFC-Team der vergangenern Jahre schlechthin, Kansas City Chiefs, dem sie beim 28:21 wenig Chancen ließen und am Ende doch froh sein mussten, dass Chiefs-Houdini Patrick Mahomes nicht noch ein Zauberwurf gelang. Damit habe sie immerhin 2 Siege Vorsprung auf KC (plus den direkten Vergleich), der ihnen in einem Play-off-Aufeinandertreffen den Heimvorteil geben würde.
Allerdings müssen sie sich in ihrer Division East hartnäckiger Konkurrenz erwehren. denn nach 4 Jahren Schaffenspause (Neustrukturierung) sind die New England Patriots wieder ein ernstzunehmender Gegner. Also die Pats, die bis vor 4 jahren mit Trainer-Guru Bill Belichek und QB-Legende Tom Brady unüberwindbar für die Bills waren.

In der AFC North sind tatsächlich die Pittsburgh Steelers ganz vorn. Ob jetzt trotz oder wegen Alt-Quarterback Aaron Rodgers, das ist die große Frage. Immerhin macht die Packers-Legende sehr wenige Fehler und trifft mit seinen Pässen sehr gut die eigenen Leute (den starken Arm hat er jedenfalls noch). Andererseits leben die Steelers vor allem (traditionsgemäß) von ihrer außerordentlichen Defense. Und in ihrer Division haben sie das Glück, dass die Konkurrenten Baltimore Ravens (Lamar Jackson) und Cincinnati Bengals (Joe Burrow) auf der Quarterback-Position nicht zu kompensierende Ausfälle hatten bzw. haben.

 

Auf dem besten Weg zum Diviosions-Sieg sind außerdem die Indinapolis Colts (South) und Denbver Broncos (West), wobei ich hier die Chiefs noch längst nicht abschreiben würde.

 

NFC

 

East

Planen für die Play-offs können die Philadelphia Eagles (6:2), die bereits einen Respektabstand vor den Dallas Cowboys (3:5) haben. Acuh wenn noch nicht alles nach Wunsch läuft, Ausnahmespieler wie Jalen Hurts, Shaqin Barklay und Devonta Smith machen den Offensiv-Unterschied, und die Defense ist eh eine Bank.

 

North

 

Für alle 4 Teams ist noch alles drin. Zuletzt überzeugten die Minnesota Vikings (4:4) mit ihrem Sieg über die Detroit Lions (5:3). An der Spitze die Green Bay Packers (5-2-1), und auch die Chicago Bears (5:3) mischen noch munter mit. Bei den Packers wechsln sich übezeugende Siege (zB 35:25 vs Steelers) mit erschütternden Niederlagen (10:13 vs Panthers) ab. Am Ende könnte der Heimvorteil im eiskalten Lambeau Field die notwendigen Siege einbringen.

 

South

An der Spitze die überzeugenden Tampa Bay Buccaneers (6:2), vor den erstaunlichen Caronia Panthers, n den vergangenen Jahren die Lachnummer der gesamten Liga. Doch das Team überrascht immer wieder, so dass gar nichts mehr überraschen sollte, nicht mal eine Play-off-Teilnahme (naja).
Sehr durchschnittlich die Falcons (3:5), ein Fall für den Psychater sind die inferioren New Orleans Saints (1:8).

 

West

Ein hübscher Dreikampf an der Spitze zwischen Seattle Seahawks (6:2), LA Rams (6:2 mit dem unverwüstiglec hen Quarterback Matthew Stafford und den verletzungsgeplagten San Francisco 49ers (6:3). Ich wage null Prognose, zumal mit den Arizona Cardinals auch noch ein gefährlicher Divisons-Gegner jederzeit für eine Überraschung gut ist.