Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 6:5/18 Inn. (2:1)

 

Freddy Freeman hatte dann endlich eine Einsehen, und jeder Baseball-Fann außerhalb Torontos, meinetwegen kandas, wird letztlich heilfroh gewesen sein, dass das offensive Eldend endlich ein Ende hatte. Im unteren 18. Inning trat er also an den Schlag und drosch den Ball von Brendon Little in die Zuschauerränge. Homerun! Walk-off-Homerun besser gesagt weil er das Spiel  gegen die Blue Jays beendete. Nach 18 Innings, also genau das Doppelte eines normalen Baseballspiels. Mit 18 Innings wurde der bisherige Rekord eines WS-Spiels eingestellt, also 2018 ebenfalls die Los Angeles Dodgers ebenfalls in einem Spiel 3 gegen die Boston Red Sox gewannen und auf 1:2 verkürzten. Freddy Freeman ist ebenfalls ein World-Series-Serientäter. Im vergangenen Jahr drosch er gegen die Yankees einen Grand Slam über den Zaun.

„Es war eines der größten Spiele der World Series“, bekannte dave Roberts. Da erneut eine Unzahl an Geschichten und Geschichtchen innerhalb der Partie bereithielt.

 

Zahlereien

 

  • 6 Stunden 39 Minuten dauerte die Partie. Unfassbar angesichts der Tatsache, dass das Spiel seit ein paar Jahren durch die Pitch Clock und andere Änderungen (weniger Pickups, der nicht mehr ausgeführte intentional Walk et all) wesentlich verkürzt wurde. Früher hätte so ein Spiel mindestens eine Stunde länger gebraucht.
  • 19 Pitcher wurden von den beiden Mannschaten eingesetzt.
  • Sie benötigten insgesamt 609 Würfe

 

Ohtani erneut historisch

 

Diesmal beschränkte sich der Japaner aufs Schlagen (solange Toronto ihn lie). In den ersten 4 At Bats lautete die Bilanz: Double, Homerun, Double, Homerun – eine hundertprozentige Trefferquote, schon die ist selten. Danach hatte Blue Jays Manager Schneider genug von dieser ungleichen Challenge und wies seine Pitcher im Folgenden an, Ohtani kampflos auf die erste Base zu lassen (ein sogenanter intentional Walk, damit Ohtani eben keine Homeruns mehr schlage). Gleich viermal in Folge befolgten die Pitcher diesen Befehl. Im 17. Inning wagte  zwar nach offizieller Zählart Little den Kampf mit Ohtani, aber seine Würfe gingen viermal derart weit an der Strikezone vorbei, das auch dieser Walk eher ein freiwilliger war. Am Ende stand die in einem Baseball-Post-Season-Spiel einmalige Bilanz: 9-mal stand Ohtani auf der Platte, neunmal erreichte er mindestens die 1. Base. Der bisherige Rekord in Play-offs stand bei 6 von 6 … Zweimal überhaupt erst hat das ein Spieler in der MLB geschafft.
Auch die 4 Extra Base Hits hat es erst einmal gegeben in einer World Series. Der erste war ein gewisser Frank Isbell 1906, wer erinnert sich nicht?

 

Der Spielfilm

 

Auch ohne diese geschichtsträgtigen Extra-Innings wäre es eine memorable Partie gewesen. Die Dodgers gingen durch Teoscar Hernandez‘ Solo-Homerun in Führung, Ohtani erhöhte per Homer im 3. auf 2:0. Im 4. Inning drehte Alexjandro Kirk mit einem 3-Run-Homer die Partie, und nach Andres‘ Giménez‘ Sacrifice Fly stand es plötzlich 4:2 für die Kanadier.
Im unteren 5. Inning glichen die Dodgers aus, und die erneute Führung der Jays im 7. Abschnitt beantwortete Ohtani mit seinem 2. Homer zum 5:5. Schon da werden viele gedacht haben: warum zur Hölle lässt ihn Jays-Manager Schneider nicht freiweillig auf die 1. Base rücken?
Auffällig war das zum Teil brillante Fielding auf beiden Seiten. Mehrere Versuche der Läufer, eine Extra Base zu erhaschen, scheiterten an brillanten Würfen

Satte 9 Innings danach sollte beiden Teams nicht ein einziger Run gelingen. Chancen waren durchaus da, die größte tat sich den Blue Jays im 13. Inning auf: geladene Bases, Pichcount 3:2 und der äußerst wackelige Clayton Kershaw auf dem Mound. Doch der Veteran, einst einer de besten Pitcher der Liga, zog irgendwie alte Qualitäten aus em alten Ärmel, und er und die Dodgers überstanden auch diese heikle Situation.

Auffällig: Die vermeintlich so schwachen Auswechselpitcher der Dodgers verrichteten einen eszellenten Job (erwartungsgemäß auch die der Jays). Besonders hervorzuhebenist Will Klein: Er war der letzte im Dodgers-Bullpen und hielt satte 4 Innings (15 bis 18) durch, in denen er gerade 1 Hit und 2 Walks zuließ. Überhaupt war als Blue-Jays-Fan extrem traurig anzusehen, wie harmlos die Schlagmänner ab Inning 13 agierten (eben dieser eine Hit).

 

Ausblick

 

Dieser Sieg war zwar auf dem Papier nur einen Erfolg wert, aber vielleicht ist er der ausschalggebende. Schon heute Nacht geht es mit Spiel 4 weiter. Schon jetzt kann man angesichts der extrem beanspruchten Ersatzwerfer feststellen: Auf die Starting Pitcher wird es enorm ankommen. Noch mehr als sonst werden sie es darauf anlegen müssen, dass sie möglichst lange durchhalten.

 

Ansetzungen

 

Mi., 01:10: Dodgers – Blue Jays (2:1)
Do., 01:10: Dodgers – Blue Jays (Spiel 5)