Blick über den Teich, World Series

 

Toronto Blue Jays – Los Angeles Dodgers 11:4 und 1:5 (1:1)

 

Mit einem Split endeten die ersten bBeiden Partien in Toronto. Vertrieben sind damit die Ängste, die Serie könnte eine allzu klare Sache des Titelverteidigers aus Kalifornien werden. Vor allem im 1. Spiel zeigten die Kanadier, dass ihre Schlagmänner weiter auf Zack sind. Gegen die glanzvolle Pitcher-Leistung von Yoshinobu Yamamoto in Spiel 2 waren sie allerdings chancenlos

 

9 Runs im 6. Inning

 

Von diesem Spielabschnitt werden die Torontians noch ihren Enkeln erzählen. 2:2 stand es, nachdem zuvor Daulton Varsho mit einem 2-Run-Homer ausgeglichen hatte. Im 6. Inning brachen dann alle Dämme: Blake Snell lud die Bases, unter anderem mit einem Hit by Pitch gegen Varsho. Danach hatte Dodgers-Manager Dave Roberts genug und ersetzte seinen zwar guten, aber längst nicht  überragenden Starting Pitcher (wie noch vor einer Woche gegen Milwaukee) durch Emmet Sheehan. Mit dem das Dodgers-Desaster seinen Lauf nahm. Er ließ ein Single von Ernie Clement zu – 2:3. Es folgte ein Walk von Alejandro Kirk und ein Single von Andres Gimenez – 2:5. Small Ball at its best, doch Toronto kann auch die big shots: Der eingewechselte Addison Barger drosch den Ball mit weiter geladenen Bases über den Zaun. Grand Slam, also vier weitere Runs auf dem Blue-Jays-Scoreboard. Und zur Überraschung aller Experten vermeldeten die Statistiker: Es war der erste Grand-Slam eines sogenannten Pinch Hitters (Einwechsel-Schlagmann) in der Geschichte der World Series, die gerade ihre 120. Auflage feiert und in der schon der eine oder andere recht bekannte Auswechselmann an die Platte getreten hat.
Und noch immer hatten die Jays nicht genug: Alejandro Kirk erzielte einen weiteren Homern, diesmal 2 Runs wert (Vlad Guerrero jr. war zuvor per Single auf Base gekommen) – 11:2.
Es blieb dem ansonsten wirkungslosen Shohei Ohtani überlassen, mit seinem Two-Run-Homer (gleichzeitig sein einziger Hit bei 5 Versuchen), wenigstens etwas Ergebnis-Korrektur zu betreiben.

 

Unfassbarer Yamamoto: noch ein complete game

 

Eine famose Leistung abzuliefern ist das eine: diese zu wiederholen zeigt Ausnahmeklasse. Und in diese Reihe von Ausnahmespielern darf sich spätestens nach Spiel 2 auch Dodgers-Ptcher Yohunobe Yamamoto zählen. Beim 5:1 entnervte er die bis dato so zuverlässigen und auch geduldigen Toronto-Schlagmänner. Umso bemerkenswerter, weil der Japaner im 1. Inning noch Riesenprobleme hatte, gleich die ersten beiden Hiter George Springer und Nathan Lukes auf Base ließ. Doch mit viel Können und etwas Glück befreite er sich aus der heiklen Situation nach , ohne dass er einen Run zuließ.
Auf der anderen Seite hatte auch Kevin Gausman einen ganz starken Tag. Zwar ließ er im 1. Inning einen Run zu, danach allerdings eliminierte er 17 Schlagmänner der Dodgers in Folge. Und doch reichte diese phänomenale Leistung nicht zum Sieg. Im 7. Inning (eigentlich sollte er gar nicht so lange werfen, aber er brauchte bis dato extrem wenige Pitches) drosch zunächst Will Smith den Ball über den Zaun und kurze Zeit später Max Muncy. Erst danach kam es zum Pitcher-Wechsel, doch die jetzt sichtlich erleichterten, ja erlösten Dodgers nutzen die Gelegenheit und schafften im 8. Inning zwei weitere Punkte.
Und Yamamto? Ließ sich nichts anmerken und eliminierte einen Blue Jay nach dem anderen. Wie ein Uhrwerk und variablen Würfen, mal ganz schnell, mal verzinkt langsam. Spätestens im 8. Inning war klar, dass der Japaner das komplette Spiel absolvieren würde und dass die so stark kritisierten Ersatzwerfer der Dodgers nicht zum Einsatz kommen würden. Am Ende nur noch ehrfurchtvolle Stille im Rogers Centre vor der grandiosen Leistung des Japaners
Yamamotos Auftritt in Zahlen: 9.0 Innings, 4 Hits (davon einer eher ein Error, aber als Hit gewertet), 1 Earned Run. Dieses Mal brauchte er 105 Pitches; beim Complete Game vor einer Woche gegen Milwaukee waren es 104. Gut für die Blue Jays, dass sogar dieser Übermensch nun eine Pause braucht und erst im 6. Spiel (falls es dazu kommt) auf dem Mound zurückkehrt.

 

Ausblick

 

Die Serie geht jetzt für 3 Spiele nach Los Angeles. Mein Eindruck: Es ist völlig offen, w er am Ende die Nase voll hat. Es würde mich allerdings wundern, wenn es dreimal den gleichen Sieger geben würde, sodass die World Series ziemlich wahrscheinlich noch mal für eine 6. und vielleicht auch 7. Partie nach Toronto zurückkehrt.
Nur eines würde mir als Blue-Jay-Fan etwas Sorgen machen. Dodgers Supermann Shohei Ohtani hat sein Können noch gar nicht gezeigt. Wieder nur ein Hit bei 4 Versuchen (also insgesamt 2/9 in den World Series). Irgendwann kommt dann der Inhalt der Ketchup-Flasche, siehe Spiel 4 der Dodgers gegen die Brewers in den Conference Series (3 Homeruns und als Pitcher 10 Strikeouts).

 

Ansetzungen (MEZ)

 

Di., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 3 (1:1)
Als Starting Pitcher sind Tyler Glasnow und Max Scherzer vorgesehen. Bei Scherzer setze
ich aber ein kleines Fragezeichen
Mi., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 4
SP: Shohei Ohtani und Shane Bieber (vielleicht schon in Spiel 3?)
Do., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 5
Sa., 01:00: Blue Jays – Dodgers, Spiel 6 *
So., 01:00: Blue Jays – Dodgers, Spiel 7 *

* falls erforderlich