US Open, Halbfinale, Frauen

 

Amanda Anisimova steht im 2. Grand-Slam-Finale hintereinander. In einer zum Teil mitreißenden Partie bezwang die Amerikanerin Naomi Osaka in drei Sätzen. Die Japanerin schied damit zum ersten Mal in der Runde der besten Vier bei einem GS-Turnier aus.
Für mich ist Anisimova diejenige, die dem lehrbuchmäßigem Tennis am nächsten kommt, vor allem ihre beidhändige Rückhand schaut so wunderbar geschmeidig, ja leicht aus. Die schönste beidhändige Rückhand bei den Frauen.
Jetzt bekommt sie es mit Aryna Sabalenka zu tun. Die Nummer 1 brauchte ebenfalls drei Sätze, um Jessica Pegula aus dem Turnier zu nehmen. Den ersten Satz gewann die Amerikanerin vor allem dank ihrer krachenden Rückhand, doch letztlich setzte sich Sabalenka mit ihrem Powertennis durch. Und natürlich dank ihres irren Geschreis bei fast jedem ihrer Schläge. Dank des lauten Grundrauschens im Arthur Ashe vielleicht nicht ganz so unerträglich wie etwa in Wimbledon, trotzdem für alle Beteiligten eine echte Zumutung und extrem unsportlich gegenüber den Kontrahentinnen.
Ich wiederhole gebetsmühlenartig: Schreitet gegen dieses geistesgestörte, nervende, störende Geschrei endlich ein, liebe Verantwortliche!

 

Finale

 

Sa., 21:30: Sabalenka – Anisimova

 

Die Revanche für das Wimbledon-Halbfinale, in dem Anisimova in drei Sätzen die Oberhand behielt. Sabalenka ist die Favoritin und hat es selbst in der Hand. Zeigt sie ihr bestes Tennis, wird es fast unmöglich für die Amerikanerin. Doch ob der Weißrussin das auch gelingt, ist die große Frage. Ihre Nerven und ihr enorm hoher Anspruch an sich selbst standen ihr schon oft im Weg, zuletzt beim French-Open-Finale gegen Coco Gauff. Zudem muss sie gegen das Publikum spielen und Anisimova hat nach dem Debakel des Wimbledon-Finals (0:6, 0:6 gegen Swiatek) einiges gutzumachen und ist auch voller Selbstvertrauen. Dennoch:

🧠 Sabalenka: wenn ihr Spiel in Fahrt kommt, ist sie unstoppable
❤️ Anisimova: Ich mag ihr Spiel unglaublich gern, und die entsetzliche Brüllerei von Sabalenka ist indiskutabel, raubt bei mir sämtliche Sympathien

 

Männer

 

Das Traumfinale ist perfekt, sofern das dritte Aufeinandertreffen zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcáraz hintereinander in einem Grand-Slam-Endspiel noch als Traumfinale bezeichnet werden kann. Sowohl Alcáraz als auch Sinner hatten in ihren Halbfinali durchaus ihre Mühen (und vielleicht sogar Nöte?), siegten aber letztlich doch souverän.
Alcáraz hatte gegen Altmeister Novak Djokovic (absolut größter Respekt einem mir nicht unbedingt sympathischen Spieler gegenüber) vor allem im 2. Satz zu kämpfen, als er erst einem Break hnterherlief und später in den Tiebreak musste. Doch Djokovic vergab durch einige dumme Fehler seine Chancen zumindest auf einen Satzgewinn, am Ende musstz er dem Alter (38) und damit schwindenden Kräften Tribut zollen. So bleibt ihm eine fabulöse Grand-Slam-Bilanz ohne Krönung: Viermal Halbfinale, dort allerdings auch 4 Niederlagen, auch eine Art einmaliger Rekord. Ich müsste die KI befragen, obs das schon mal gegeben hat, beim ersten Nachdenken fällt mir niemand ein.

Und Sinner war gegen Felix Auger-Alliasime tatsächlich in einen echten Tenniskampf verwickelt, nachdem er zuvor regelrecht ins Halbfinale spaziert war. Der Kanadier nötigte ihm in einer teilweise begeisternden Partie alles ab und holte sich auch völlig verdient den zweiten Durchgang. Doch Sinner ließ sich dadurch nicht beirren und nutzte in den Sätzen 3 und 4 seine Breakmöglichkeiten, die er dann sicher nach Hause transportierte

 

Finale

 

So., 19:30: Sinner – Alcaraz

Wie geschrieben, die 3. Finalauflage dieses Jahres. In Paris siegte der Spanier, nachdem er 3 Matchbälle des Italieners in Folge abgewehrt hatte, in Wimbledon revanchierte sich Sinner relativ ungefährdet in 4 Sätzen. Beide zeigen sich in New York in ausgezeichneter Form (die Untertreibung des Jahres). Alcáraz hat noch keinen einzigen Satz abgegeben und in 6 Partien nur zweimal seinen Aufschlag abgegeben. Sinner zeigt trotz der beiden Satzverluste gegen die Kanadier Shapovalov und Auger-Alliasime beängstigend konstantes Tennis auf höchstem Niveau. Ich würde ihn leicht favorisieren, aber wenn Alcáraz seine Mätzchen auf ein Minimum reduziert (die allerdings zu seinem brillanten Spiel gehören) und sein allerbestes Tennis zeigt, dann wird es auch für den Italiener eng.

🧠 Sinner: die Konstanz in Person auf höchstem Niveau, Alcáraz bräuchte absolutes Highlighttennis (das er zelebrieren kann)
❤️ Alcáraz: Der Tennis-Zauberer. Zudem dürfte Sinner wg seiner Doping-Affäre gar nicht dabei sein: Dabei bleibe ich, auch wenn es vielleicht langweilt.

Möge es ein episches (Fünfsatz)-Match werden!