Wimbledon-Wahnsinn, Viertelfinale
Frauen
Mit Abstand das spannendste der 4 Partien war die von Laura Siegemund gegen Aryna Sabalenka. Die 37-jährige Schwäbin hatte die Nummer 1 der Weltrangliste ganz nah an einer Niederlage, führte im 3. und entscheidenden Satz mit 3:1. Doch beim Stand von 15:15 und Aufschlag Sabalenka vergab Siegemunde einen nahezu sicheren Punkte, da ging ein Ruck durch die Weißrussin. Zwar schaffte Siegemund tatsächlich noch mal ein Break zum 4:3, doch dann hatte sie nichts mehr zuzusetzen. Sie war mit den Kräften sichtlich am Ende, und Bälle, die zuvor noch knapp im Feld landeten, segelten jetzt ins Aus
Dennnoch ein tolles Spiel und ein fantastisches Turnier für die Deutsche, die so anders spielt und so schlau. Ideal auf Rasen ist ihre Schnibbelei, wo die Bälle kaum noch „aufstehen), und die Sabalenka (sowie die Konkurrentinnen zuvor) regelrecht in den Wahninn blieben. So bleibt als Trost ein Scheck von mehr als 400.000 Dollar sowie der Eintritt in den exklusiven Club der „Top 8“, den jede(r) Viertelfinalist(in) erhhält (sowie alle Halbfinalisten im Doppel und Finalisten im Mixed).
Eine Anmerkung zu Sabalenka: Ihr Geschrei nach jedem ihrerSchläge ist unerträglich. Mich wundert, dass die Gegnerinnen nicht viel heftiger protestieren, denn die müssen sich doch gestört fühlen. Meine Lust, ihre Spiele anzuschauen, tendiert mittlerweile gegen Null, dabei spielt sie grandioses Tennis. So viele Regeln gibt es, warum nicht eine Anti-Schrei-Regel
Die anderen Partien waren mehr oder weniger klare Angelegenheiten. Amanda Anisimova krönte ihr Comebackjahr nach Burnout mit dem Halbfinaleinzug. Gegen Pawljuteschnkova machte es die Amerikanerin spanner als nötig, vergab 3 Matchbälle in Folge und musste ins Tiebreak. Dort wehrte sie insgesamt 5 Satzbälle ab und verwertete dann den insgesamt 5. Matchball zum Sieg.
Die (längst nicht mehr geheime) Geiheimfavoritin Iga Siatek setzte den souveränenen Erfolgslauf fort und ließ Ludmilla Samsonowa letztlich keine Chance. Sie wird am Donnerstag im Halbfinale auf die Schweizerin Belinda Bencic treffen. Die Schweizerin zeigt das beste Turnier nach der Geburt ihrer Tochter und eliminierte etwas überraschend die Rusin Mirra Andreewa, die schlicht planlos war gegen das sehr solida, aber keineswegs überragende Spiel von Bencic
Ansetzungen Halbfinale
Do. 14:30: Sabalenka – Anisimova
Sabalenka ist Favoritin, aber Anisimova hat mir sehr gut gefallen
danach: Swiatek – Bencic
Offenbar hat Swiatek ihre Freude am Rasentennis entdeckt. Ich sehe sie recht klar favorisiert gegen Bencic, die eh schon ein tolles Turnier hinter sich hat
Männer
Nach den vielen mehr oder weniger großen Überraschungen zu Beginn des Turniers lässt sich sagen: Die Besetzung des Halbfinals entspricht fast den Erwartungen. Sprich: Die absoluten Topspieler haben sich durchgesetzt.
Den schwierigsten Run hatte dabei Taylor Swift, der in der 1. Runde gegen Giovanni Mphetsi-Perricard fast schon draußen war, sich dann aber von Runde zu Runde steigerte und jetzt auch den gefählrichen Russen Karim Katschanow in 4 Sätzen besiegte. 4 Durchgange benötigte auch Novak Djokovic gegen den Außenseiter Flavio Cobolli. Nachdem der 7-fache Wimbledon-Triumphator den ersten Durchgang abgegeben hatte, steigerte er sich enorm und gewann die folgenden 3 Sätze gegen den nie aufgebenden Italiener.
Dessen Landsmann Jannik Sinner kam gegen Ben Shelton sogar in 3 Sätzen durch. Und doch: Jeder Durchgang war enorm knapp, und hätte der Amerikaner bei wichtigen Punkten etwas mehr Glück (und Können/Konzentration) auf seiner Seite gehabt, wäre es vielleicht noch knappe zugegangen.
Völlig problemlos löste dagegen Titelverteidiger und Turnierfavorit Carlos Alcáraz das Halbfinal-Ticket. Er erteilte dem britischen Lokalmatadoren Cameron Norrie eine Tennis- Lehr- ja Trainerstunde und brauchte für den Dreisatz-Sieg nur gut 100 Minuten.
Ansetzungen Halbfinale
Fr., 14:30: Alcáraz – Fritz
danach: Djokovic – Sinner
Ich würde Alcáraz und Djokovic leicht favorisieren, wen. sie denn ihr bestes Tennis auf den Center Court bringen. Fritz hat seine Klasse auf Rasen schon oft gezeigt (2 Siege in Vorbereitungsturnieren), jetzt kriegt er die PS auch auf den Wimbledonrasen. Und zu welchen Taten Sinner fähig ist, bewies er zuletzt beim jetzt schon legendären Finale in Paris gegen Alcáraz, als er 3 Matchbälle vergab und am Ende erst im Tiebreak des 5. Satzes verlor.
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