von Münchner Löwe | Sep. 11, 2025 | basketball, EM
Basketball-Europameisterschaft, Viertelfinale in Riga
Deutschland – Slowenien 99:91
Ein furchtbares Gewürge, und zwar von Beginn an. Die Refs setzten früh ein Zeichen, als sie nach nur 2 Minuten Sloweniens Superstar Luka Doncic ein technisches Foul wegen Meckerns gaben. Sicher den Regeln entsprechend, aber der Partie absolut nicht zuträglich.
Doncic und die Fouls, das sollte das Leitmotiv dieser Partie werden. Die Deutschen versuchten fast von Beginn an, dem Spielmacher möglichst viele Fouls anzuhängen (mit 5 wäre automatisch Schluss). Das gelang allerdings nicht wirklich – im Gegenteil, denn so besannen sich Dennis Schröder und Co. nicht auf ihre eigentlichen Stärken, dem Tempobasketball, der nur sehr selten aufblitzte.
Weil außerdem die Würfe aus der Ferne erneut kaum das Ziel fanden, erarbeiteten sich die Slowenen, angeführt von ihrem überragenden Kapitän Doncic, eine Führung, die allerdings nie ins Uferlose anwuchs (maximal 11 Punkte).
Eine ganz entscheidende Phase kurz vor Ende des 3. Viertels: Die Deutschen liegen mit 7 Zählern hinten. Die Slowenen im Ballbesitz, der Wurfversuch verfehlt das Ziel, und auf der anderen Seite versenkt Tristan da Silva einen eher unmöglichen Wurf von der Mittellinie bei auslaufender Uhr. Ein sogenannter Buzzerbeater, und selten war er so wertvoll. Statt der möglichen 9 oder 10 Punkte betrug der Rückstand nur 4 Zähler, und weil Anfang des vierten Viertels Andi Obst einen seiner Zauberdreier traf und sogar Dennis Schröder aus der Ferne erfolgreich war, erarbeiteten sich die Deutschen einen kleinen Vorsprung.
Die letzten fünf Minuten waren dann Basketball zum Abgewöhnen, und das lag auch an den Schiedsrichtern. Viel zu viele Aktionen pfiffen sie ab, so dass beide Teams sehr schnell die Foulgrenze überschritten hatte. Bedeutete: Jedes weitere Foul: Freiwürfe, und so begann eine wahre Orgie von der Linie. Spielfluss gab es überhaupt keinen mehr, auch weil die Slowenen und vor allem Doncic jeden (und damit meine ich wirklich jeden) Pfiff gegen sie oder Nichtpfiff für sie lamentierend mit Worten und Gesten begleiteten (wo blieben hier die Technischen Fouls?). Die absolut konfuse Spielleitung der Refs ohne klare Linie tat noch ihr übriges: Wobei ich gestehen muss, dass ich immer noch nicht wirklich weiß, sondern höchstens ahne, wann bei welcher Aktion ein Verteidiger-Foul, Stümerfoul oder gar kein Foul gepfiffen wird. Doch auch die Magenta-Experten schienen oft sehr ratlos ob der Pfiffe, und zwar auf beiden Seiten des Feldes
So brauchte es nicht viel Basketball-Kunst, dafür umso mehr Basketball-Arbeit, damit die Deutschen die Partie letztlich siegreich bestritten und ins Halbfinale einzogen
Dort wartet völlig überraschend Finnland, das dem Sensationssieg im Achtelfinale gegen Serbien ein fast nie gefährdetes 93:79 gegen das ebenfalls so überraschende Georgien folgen ließ. Bemerkenswert, dass die Suomis nicht einmal eine Top-Leistung ihres NBA-Stars Lauri Markkanen benötigten, der nur in manchen Szenen andeutete, was für ein Klassespieler er ist. Erneut trumpfte der ganz junge Muurinen mit 2 Dreiern auf; aber vor allem Mikael Jantunen, der 25-jährige Forward von Fenerbahce, mit 19 Punkten Finnlands Topscorer..
Halbfinale
Fr., 16:00: Deutschland – Finnland (RTL, Magenta)
Schon in der Vorrunde in Tampere trafen die beiden Mannschaften aufeinander. Wobei das am Ende klare Ergebnis für den Weltmeister (91:61) bestenfalls ein Hinweis auf die Stärke-Verhältnisse gibt, aber keineswegs überbewertet werden sollte. Die Suomis haben mit ihrer ersten Halbfinale-Teilnahme bei einer EM überhaupt schon weitaus mehr erreicht als erwartet. Sie haben ein homogenes Team mit einem überragenden Akteur (Markkanen), von dem sie aber längst nicht so abhängig scheinen wie etwa die Slowenen von Doncic. Wehe, wenn Jantunen und Muurinen in Fahrt kommen
Dennoch: Wenn Dennis Schröder, Franz Wagner und Co. auch nur ansatzweise ihre Stärken ausspielen (und vielleicht sogar den einen ode anderen Dreier treffen), sind die Deutschen klar zu favorisieren. Eine gmahde Wiesn wird es allerdings wohl eher nicht.
Fr., 20:00: Griechenland – Türkei (Magenta)
Ein echter Basketball-Leckebissen zweier in herzlicher Feindschaft verbundenen Länder, die gerade auf dem Basketball-Feld ihre Rivalität ausleben. Mal sehen, ob die Halle in Riga wenigstens ein bisschen zu einem Istanbuler/Athener Hexenkessel (samt Bengalos) wird. Die Rollen scheinen klar verteilt. Hier die Griechen mit dem alles überragenden (nicht nur körperlich) Ginnis Antetokuonmpo, dort das starke Kollektiv, angeführt von Alperen Sengün (Houston Rockets), der wohl den besten Basketball seiner noch recht jungen Karriere spielt.
Ich würde die Türken leicht favorisieren, weil die Griechen jenseits von Giannis nicht so vortrefflich besetzt sind, wie das in vergangenen Jahren schon der Fall war (zB ihr Nationaltrainer Spanoulis). Im Viertelfinale gegen Litauen waren sie doch sehr abhängig von ihrem „Greek Freak“ und profitierten vor allem davon, dass den Balten um den lange überragenden Valenicunas die Luft ausging. Diese Gefahr sehe ich bei den Türken eher nicht.
Ein Extralob für Magenta
Ich verfolge die EM bei Magenta (erst seit der K.-o.-Runde intensiver), und ich wüsste nicht, wie man Basketball noch besser präsentieren kann als der Streamingdienst. Vor allem das Kommentatorenpaar Michael Körner (Reporter) und Alex Vogel (Experte) überzeugt und begeistert mich auf der ganzen Linie. Alex Vogel, der Coach des BBL-Clubs Heidelberg, ist tatsächlich ein Experte, der mir und allen Zuschauern Dinge erklärt, die vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind (wobei auch er so manchen Schiri-Pfiff nicht erklären konnte …). Über die Expertise des absoluten Baskeball-Kenners Michael Körner besteht ohnehin keinerlei Zweifel.
Die beiden hatten von vornherein aus ihrer grundsätzlichen Sympathie für das deutsche Team keinen Hehl gemacht. Doch im Gegensatz zu vielen unerträglichen „Experten“, die nur zu brüllenden Fanboys mutierten, blieben Körner und Vogel immer wohltuend neutral (dabei trotzdem für D mitgehend). Am Beispiel Doncic bestens zu sehen: einerseits der berechtigte Ärger über den dauernd meckenden Slowenen, andererseits auch echte Anerkennung, wenn er Spielzüge initiierte, an die sonst kein Basketballspieler auf dieser Erde auch nur denkt (maßlose Übertreibung, ich weiß!). Mein Doncic-Dilemma, das so viele haben.
Auch die Vor- und Nachbereitung ist um Längen besser als fast alles, was einem im Fußball so angeboten wird. Profunde Analysen, gute Interviews. Wobei anzumerken sei, dass Basketballspieler schlicht angenehmere Gesprächspartner sind als die doch sehr abgehobenen Fußball-Profis (man verzeihe mir die Verallgemeinerung). Und dann noch der zugeschaltete Moe Wagner aus LA, einfach großartig …
Parallel hat ja auch RTL die Partie übertragen. Nach allem, was ich gelesen habe, hat auch Frank Buschmann einen prima Job verrichtet. Basketball, das ist halt die Welt des ehemaligen Zweiutligaspielers. Manchmal würde ich mir wünschen, der Schuster wäre bei seinen Leisten geblieben. Beim Fußball ist Buschi nämlich unerträglich mit seiner sinnlosen Schreierei.
von Münchner Löwe | Feb. 9, 2025 | NBA, Tennis
Blick über den Teich, NFL und NBA
Verdammt soll der Super Bowl sein
Na, dass ist doch mal eine Überschrift, die zum Lesen reizt … Eigentlich wäre für den Blick-über-den-Teich-Schauer heute Nacht DER Feiertag. Aber noch selten hat mich ein Super Bowl so wenig interessiert wie dieses Jahr. Für mich ist die Partie im Super Dome zu New Orleans zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles eher ein Horror Bowl. Die Chiefs regen mich schon die ganze Saison mit ihrem extrem effizienten, aber wenig attraktiven Defensiv-Football auf (plus ein paar überragende, leider sehr seltene Offensiv-Highlights von Quarterback Patrick Mahomes und vornehmlich Travis Kelce). Die Eagles sind mir, auch wegen ihres mir grund-unsympathischen Anhangs, schon seit jeher eher ein Graus. Das gilt leider für alle Philly-Teams (außer vielleicht den Flyers in der NHL), die ich ja aufgrund ihres Stadtnamens mögen müsste. Das fast nur auf Laufspiel basierendes Offensiv-Play der Eagles (überagend natürlich Running Back Shaqin Barkley) macht mich auch nicht grade an.
Also eher die Wahl zwischen Pest und Cholera: zwischen dem einmaligen Dreifachtriumph en suite der Chiefs und einem unerträglichen Triumph-Geheul der Eagles. Da passt es vortrefflich, dass DT als erster amtierender Präsident sich live vor Ort die Ehre gibt und womöglich den Münzwurf ausübt (samt dem üblichen Getöse). Dass die Trump-hörigen NFL-Milliardäre den Leitsatz „End racism“ wieder von der Endzone entfernen ließen, um ihren lieben und vor allem teuren Donald nicht zu vergraulen, passt da bestens ins Bild.
Viel Vergnügen trotzdem, vielleicht wirds ja ein attraktives spannendes Spiel. Morgen Vormittag relive reicht mir allerdings völlig.
Schluss der Transferzeit in der NBA: ein Ende mit Schrecken! Nur für Wen?
Endlich hat das Gerüchteln um Verstärkungen, Transfers, Rebuild ein Ende. Manche Teams sind kaum wiederzuerkennen. Wenn ich etwa an „meine“ Sacramento KIngs denke: Gegangen ist mit (unter anderen) DeAaron Fox (auf eigenes Betreiben!) der beste und aufregendste Spieler, dafür kamen Zach Levine und vor allem als Defensiv-Verstärkung Jonas Valenciunas, der jetzt mit Domantas Sabonis litauische Twin Towers weit weg in Kalifornien bildet.
Hauptaufreger war allerdings der immer noch unfassbare Tausch Luca Doncic/Anthony Davis zwischen den Dallas Mavericks und Los Angeles Lakers. Doncic war DER Franchise-Player der Mavs, vielleicht der begabteste Basketballer unserer Zeit. Ja, die Fitness ist nicht so sein Ding, auch nicht das Verteidigen, und seine ständige Meckerei über die Refs nervt unendlich; aber sein Unterhaltungsfaktor ist einmalig, seine Ideen, seine Kreativität. Der Finaleinzug letzten Juni war vor allem seiner Brillanz geschuldet. Gibt man wirklich so einen Spieler ab, auch wenn es gesundheitliche Probleme gab?
Die Mavs-Fans gaben die Antwort, trugen ihr Team sinnbildlich mit einem Sarg zu Grabe. Vor allem stieß sauer auf, dass der Trade offenbar ein Alleingang des Team-Managers Nico Harrison war, ohne Absprache mit dem Trainerstab. Verschwörungstheorien machten und machen die Runde (Umzug nach Vegas? Hat die NBA, vielleicht sogar Commisioner Adam Silver die Finger im Spiel, um die Liga zu pushen?) Vor allem aber: Der Gegenwert hätte viel mehr sein müssen als Anthony Davis. Mindestens noch ein Starting-Five-Spieler der Lakers (Austin Reaves, Rui Hachimura) hätte herausspringen müssen. Warum wurde übehaupt nicht mirt anderen Teams verhandelt? Gerade die Deutschen schauen ja besonders gespannt auf die Mavericks, spätestens seit Dirk Nowitzkis glorreichen Zeiten in Texas, großer Seufzer.
Der fantastische Verteidiger Anthony Davis wiederum wird den Lakers fehlen (Defense wins Championships). In seinem ersten Spiel für die Mavericks legte er gleich mal 26 Punkte, 16 Rebounds, 7 Assists und 3 Blocks auf, bevor er mit einer nicht näher bezeichneten Oberkörperverletzung das Parkett verlassen musste. Doncic wiederum verpasste sein für gestern Nacht anvisiertes Debüt bei den Lakers, die dennoch gegen die Indiana Pacers klar gewannen, weil Austin Reaves (sic) gleich 45 Punkte erzielte.
Auch zwei Deutsche gerieten in den Trade-Strudel. Nationalmannschafts-Kapitän Dennis Schröder, erst im Dezember von den Brooklyn Nets zu den Golden State Warriors gewechselt, wurde via Utah Jazz als eintägige Zwischenstation an die Detroit Pistons weitergereicht. Ein Team, das durchaus Play-off-Chancen hat, wo er helfen kann. Schon zuvor hatte er den „modernen Sklavenhandel“ in der NBA beklagt und bekam medial (vor allem auch hierzulande) ordentlich Dresche für die Wortwahl. Der Ausdruck „Sklave“ ist natürlich ob der Irrsinsgehälter reichlich absurd, doch dass die Profis bis auf ganz wenige Ausnahmen so überhaupt kein Mitspracherecht haben, wo sie spielen (dürfen), finde ich schon seit Jahren bedenklich; auch weil Spieler bei all den Millionen-Privilegien Menschen (mit Familie) sind. Und mit Geld kann man zwar vieles kaufen, aber zum Beispiel eben keine (Schul)Freunde.
Doof lief es auch für Daniel Theis. Den gaben die New Orleans Pelicans an die Oklahoma City Thunder ab. Die allerdings fanden keine Verwendung für ihn und setzten ihn auf die Straße (waived). Nein, dort wird Multimillionär Daniel Theis nicht verhungern, aber er ist erst mal verbannt von den geliebten Basketball-Feldern. Vielleicht ein Mann für die Euroleague, speziell für den FC Bayern?
Fast in den Hintergrund bei all dem Irrsinn geriet der Wechsel von Jimmy Butler von den Miami Heat zu den Golden State Warriors. Hier war wiederum der Spieler der Initiator. Seit Monaten drängte er auf den Trade, aus reiner Geldgier, vielleicht auch aus Prinzip, weil er noch nie im Freiden schied von seinen Teams. Die Heat signalisierten ihm nämlich, dass sie eine Vertragsverlängerung nicht zu den von Butler gewünschten Konditionen (Maximum-Gehalt, mehr als 50 Millionen Dollar/Jahr) für den Mittdreißiger zahlen wollen, sondern nur 40 Millionen oder gar 30 Millionen, ein echter Hungerlohn. Ob ihn die Warriors die gewünschten Summen wirklich zahlen, weiß ich nicht, aber es könnten am Ende tatsächlich alle Beteiligten als Sieger aus der Sache herauskommen. Die Warriors bekommen einen Top-Spieler gerade in den Play-offs (wenigstens noch für 1, 2 Jahre), die Heat sind einen Dauer-Konflikt los, und Jimmy Butler selbst hat seinen Seelenfrieden wieder und darf mit Steve Curry auf große Taten in San Francisco hoffen.
Fazit: Ich kann gerade nicht absehen, wer am Ende Gewinner und Verlierer sind. Dem ersten Eindruck nach haben die Spurs das große Los gezogen zumindest für die mittelfristige Zukunft mit dem „Außerirdischen“ Victor Wembanyama. Die Mavs müssen erst mal ihre Fans zurückholen, die Lakers die offene Baustelle „Defense“ schließen. Und meine Kings? Ich sehe tatsächlich viel Potenzial, aber ob das reicht für ganz oben, da habe ich meine ernsthaften Zweifel.
von Münchner Löwe | Feb. 2, 2025 | basketball, NBA, Tennis
Blick über den Teich, NBA
Erwarte das Unerwartete! Wer wüsste das besser als der entnervte Sportfan, der wieder mal enttäuscht auf seinen Wettschein schaut, Auch außerhalb des Spielfeld gibt es immer wieder Entscheidungen, die nur ein entgeistertes „WAS????“ hervorrufen.
So wie die Doncic-Davis-TradeNachricht, die heute Morgen aufploppte (noch nicht offiziell bestätigt, aber sehr valide) und (nicht nur) die NBA-Blase in helle Aufruhr versetzte: Anthony Davis wechselt von den LA Lakers zu den Dallas Mavericks, im Gegenzug kommt Luka Doncic von den Mavs zu den Lakers. Dazu noch ein paar Nebengeräusche, unter anderem spielt jetzt auch Maxi Kleber in Kalifornien statt in Texas.
Ein Spielertausch kurz vor Ende der Transferfrist und doch so viel mehr. Denn sowohl Doncic als auch Davis sind (besser: waren) absolute Schlüsselspieler ihrer Teams. Auf der einen Seite Luka Doncic, 25 Jahre alt: ein begnadeter Basketballspieler, zumindest in der Offensive (in der Defensive allenfalls, wenn er mag …). Seitdem er als 19-Jähriger zu den Mavs stieß, prägt er diese Franchise, galt als legitimer Nachfolger des großen Dirk Nowitzki. Er führte das Team 2024 in die NBA Finals. Bei aller Genialität ist er leider auch verletzungsanfällig (derzeit plagt ihn mal wieder die Wade), auch weil er außerhalb der Saison vielleicht nicht ganz so pflichtbewusst lebt und immer ein paar Kilo mit sich herumzutragen scheint. Außerdem notorisch unzufrieden mit den Referees, berühmt-berüchtigt ist sein Blick nach praktisch jeder zweifelhaften Aktion – oft gepaart mit lautstarken Meckereien.
Auf der anderen Seite Anthony Davis: ein großartiger Verteidiger, Turm in der Schlacht, ein toller Beschützer des eigenen Korbs, vermeintlich unersetzlich mit seiner Größe in dem ansonsten relativ kleinen Lakers-Team. Die ideale Ergänzung zu LeBron James, der zwar immer noch zu herausragenden Leistungen fähig ist, dem man aber gerade in der Verteidigung seine 40 Jahre doch ansieht. Wie Doncic ist auch Davis relativ verletzungsanfällig, auch wenn bisher gut durch die Saison kam.
Erwarte das Unerwartete! Gerade zu Ende der Transferzeit der NBA (dieses Jahr am 6. Februar). Und auch wenn alle sog. Trade Machines und Transfer-Experten noch mit einem großen Knall rechneten, ein Tausch Doncic gegen Davis hatte wohl niemand ernsthaft auf dem Zettel. Auch LeBron James, das Um und Auf bei den Lakers, war nach eigener Aussage komplett überrascht, geschweige denn involviert, das will einiges heißen beim (vermeintlichen?) GOAT.
Jetzt stellt sich natürlich die große Frage: Was haben sich beide Teams dabei gedacht, ihre absoluten Schlüsselspieler auszuwechseln und vor allem: Wer hat am „langen Ende“ (Grüße an Max Eberl) das bessere Los gezogen.
Ich setze jetzt mal einen gesunden Doncic und einen gesunden Davis voraus (wahrscheinlich schon der erste Fehler): Die Lakers bekommen durch Doncic in der Offensive unglaublich viel Kreativität, LeBron James wird im Spielaufbau sichtlich entlastet, die beiden dürften auch sehr gut harmonieren. Und für die Glitzerstadt LA nicht unwichtig: sehr viel Glamour, Spektakel auf dem Parkett. Und Doncic ist mit seinen erst 25 (kaum zu glauben) sechs Jahre jünger als Davis. Auf der anderen Seite verlieren sie ihren mit Abstand besten Verteidiger, ihren einzigen übedurchschnittlich guten großen Spieler. Der auch offensiv viel liefert. Ich kann nur mutmaßen, dass sie sich von dem endlich gesunden Vanderbilt einiges erhoffen, aber ob dieser je an die Klasse von Davis heransreichen wird, wage ich doch zu bezweifeln
Die Mavs bekommen im Gegenzug mit Davis einen fantastischen Verteidiger, den großen Spieler, den sie gerade nach dem Ausfall von Derrick Lively dringend gebraucht haben (wobei Davis ein paar Klassen stärker einzuschätzen ist als Lively). Aus meiner bescheidenen Sicht passt das bei den Mavs besser zusammen, auch weil sie mit Kyrie Irving einen weiteren herausragenden Spieler haben, der die Doncic-Rolle einigermaßen ausfüllen kann. Bei den Lakers ist dagegen die große Frage, wie sie die Davis-Lücke schließen wollen. Gerade in den Play-offs ist ja eher die Defensive gefragt. Vielleicht durch einen weiteren Trade, wobei gute Center, die wirklich weiterhelfen und auch noch zu haben sind, nicht im Überfluss herumlaufen.
Ich bin wirklich sehr gespannt und erwarte das Unerwartete.
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