Am gestrigen Mittwoch schreckte mich eine kreischende Handy-Warnmeldung auf, wie offenbar alle Münchner. Überschrift „Extreme Gefahr“ (samt rot blinkenden Warndreieck). Darunter hieß es: „Amtliche Warnmeldung für München“. Ich möge mich in bekannten Warmedien informieren.
Sonst nichts. Nichts darüber, was passiert ist, keinerlei Hinweise, was ich zu tun oder zu lassen habe (darf ich das Haus verlassen oder nicht?). Und was sind die bekannten Warnmedien? Die Bild? Das Fernsehen (welcher Sender), das Internet (Achtung Fake News?). Gut, ich ahne es, aber warum nicht explizit hinschreiben?
Es war dann dieses Familiendrama im Münchner Norden, Mord und Brandstiftungsamt dem kryptischen Hinweis, der gefunden wurde, dass es auf der Wiesn ein „bombiges Ereignis“ geben würde. Daraufhin entschlossen sich die Verntwortlichen, das Festgebiet zu räumen, man fand nichts, und deshalb begannen ab 17:30 die Feierlichkeiten. Wie ich so lese, (fast) als sei nichts geschehen
Ich kann und will auch nicht beurteilen, ob diese drastische Maßnahme wirklich notwendig war (offenbar gab es tatsächlich konkrete Anhaltspunkte); es wurden im Münchner Norden auch sehr gut präparierte Sprengfallen (offenbar ein Mensch, der gewusst hat, was er da tut) gefunden. Doch was mich wirklich ärgert und auch ängstigt, ist diese aufschreckende Warnung aufs Handy, ohne dass es eine allgemeine Gefahr auch nur im Ansatz gegeben hätte. Zumal der Vorfall ja schon Stunden zurücklag. Will sagen: Entweder es ist wirklich gefährlich für mich (Bombenangriff, Ausfluss von gefährlichen Substanzen!), dann bitte nur zu mit der Warnung, aber bitte benennen und klare Verhaltensaufforderung (und nicht nur, schaun Sie doch bitte ins Internet, wenns gerade passt …). Oder es ist eben nicht so dramatisch (und das war es für die Stadt München zu keiner Sekunde!), dann bitte lassen. Sonst besteht die Gefahr, das niemand mehr auf diese Warnungen achtet, wenn es wirklich gefährlich wird.
Igor Levit – das größte Klaviergenie auf Erden
Nicht nur die Wiesn fand am Abend statt, sondern auch ein gigantischer Klavierabend in der Isarphilharmonie. Der weltbeste Pianist Igor Levit gab sich die Ehre. Nur er und sein Flügel (also kein Orchester und oder Dirigent) verzauberten das Publikum mit wunderbarer Musik (dem Münchner Löwen fehlen gerade die Worte, um dem Grandiosen nur annähernd gerecht zu werden …) von Schubert (Klaviersonate Nr. 21) und Schumann (4 Nachtstücke). Schon das war unfassbar zu Herzen gehend, mitreißend, nahezu perfekt. Aber erst recht der Chopin, mit dem uns Igor Levit nach der Pause beglückte. Lange hat er sich diesem Komponisten ja in der Öffentlichkeit versperrt, weil er ihn laut eigener Auskunft nicht nicht beherrschte. Nun, er scheint lange und effektiv gelernt und studiert zu haben, denn wie er diesen großartigen Komponisten uns Zuhörern nahebrachte, ohne Effekthascherei, nur durch schiere Brillanz, das war magisch und ließ tatsächlich für wertvolle Minuten all das Schreckliche der Welt weit, weit zurück.
Wie immer gab Igor Levit noch eine Zugabe (nachdem ein Zuschauer gnädigerweise sein fiependes Handy zur Ruhe gebracht hatte). Wieder pure Magie, wieder das, warum immer noch so viele Menschen (alt und jung und diesmal wirklich niemand mehr mit Krawatte!) ins Konzerthaus gehen, und sei es nur ein Dauer-Provisorium wie die Philharmonie. Leider waren weder ich noch meine viel mehr musik-bewanderte Schwester in der Lage, das Stück zuzuordnen (Beethoven?), aber das tat unserer Begeisterung keinen Abbruch.
Igor Levit kommt am 11. November wieder nach München, dann mit dem Israelic Orchestra. Sie werden Beethovens „Kaiserkonzert“ spielen (wie passend für mich) und die Schicksalssymphonie von Tschaikowski. Noch in der Nacht habe ich eine Karte geordert, zum von unfassbaren Preis 203 Lire Euro. Gezögert habe ich dennoch keine Sekunde. Werbung in eigener Sache ist halt das beste Verkaufs-Argument.
Servus nach Budapest und Wien
Ich finde, dieser Musikausflug ist der richtige Text zu einem Abschied für 10 Tage (also bis 12. Oktober). Budapest und Wien warten auf mich, 2 stolze europäische Hauptstädte mit viel Kultur, auf die ich mich unfassbar freue (vor allem auch auf 2 tolle Konzerte in Wien). Auch wenn ich dort mit aller notwendigen Technik und Empfangsmöglichkeiten versorgt bin und das Sportgeschehen verfolgen werde (in Grundzügen). Epische oder auch normale Texte darüber verbiete ich mir, höchstens „Gustostückerl“, also ganz kurz und knackig. Aber auch da will ich mir keinerlei Druck machen.
Um Baseball und die MLB-Play-offs tuts mir leid. Bei wem ich Interesse entfacht haben sollte, den verweise ich mit dem allergrößten Vergnügen auf
wo Profis am Werk sind, die sich seit Jahrzehnten mit diesem Sport befassen.
Auf bald und Servus
Philipp aka Münchner Löwe
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