Sinner vs Alcaraz, zum Dritten

US Open, Halbfinale, Frauen

 

Amanda Anisimova steht im 2. Grand-Slam-Finale hintereinander. In einer zum Teil mitreißenden Partie bezwang die Amerikanerin Naomi Osaka in drei Sätzen. Die Japanerin schied damit zum ersten Mal in der Runde der besten Vier bei einem GS-Turnier aus.
Für mich ist Anisimova diejenige, die dem lehrbuchmäßigem Tennis am nächsten kommt, vor allem ihre beidhändige Rückhand schaut so wunderbar geschmeidig, ja leicht aus. Die schönste beidhändige Rückhand bei den Frauen.
Jetzt bekommt sie es mit Aryna Sabalenka zu tun. Die Nummer 1 brauchte ebenfalls drei Sätze, um Jessica Pegula aus dem Turnier zu nehmen. Den ersten Satz gewann die Amerikanerin vor allem dank ihrer krachenden Rückhand, doch letztlich setzte sich Sabalenka mit ihrem Powertennis durch. Und natürlich dank ihres irren Geschreis bei fast jedem ihrer Schläge. Dank des lauten Grundrauschens im Arthur Ashe vielleicht nicht ganz so unerträglich wie etwa in Wimbledon, trotzdem für alle Beteiligten eine echte Zumutung und extrem unsportlich gegenüber den Kontrahentinnen.
Ich wiederhole gebetsmühlenartig: Schreitet gegen dieses geistesgestörte, nervende, störende Geschrei endlich ein, liebe Verantwortliche!

 

Finale

 

Sa., 21:30: Sabalenka – Anisimova

 

Die Revanche für das Wimbledon-Halbfinale, in dem Anisimova in drei Sätzen die Oberhand behielt. Sabalenka ist die Favoritin und hat es selbst in der Hand. Zeigt sie ihr bestes Tennis, wird es fast unmöglich für die Amerikanerin. Doch ob der Weißrussin das auch gelingt, ist die große Frage. Ihre Nerven und ihr enorm hoher Anspruch an sich selbst standen ihr schon oft im Weg, zuletzt beim French-Open-Finale gegen Coco Gauff. Zudem muss sie gegen das Publikum spielen und Anisimova hat nach dem Debakel des Wimbledon-Finals (0:6, 0:6 gegen Swiatek) einiges gutzumachen und ist auch voller Selbstvertrauen. Dennoch:

🧠 Sabalenka: wenn ihr Spiel in Fahrt kommt, ist sie unstoppable
❤️ Anisimova: Ich mag ihr Spiel unglaublich gern, und die entsetzliche Brüllerei von Sabalenka ist indiskutabel, raubt bei mir sämtliche Sympathien

 

Männer

 

Das Traumfinale ist perfekt, sofern das dritte Aufeinandertreffen zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcáraz hintereinander in einem Grand-Slam-Endspiel noch als Traumfinale bezeichnet werden kann. Sowohl Alcáraz als auch Sinner hatten in ihren Halbfinali durchaus ihre Mühen (und vielleicht sogar Nöte?), siegten aber letztlich doch souverän.
Alcáraz hatte gegen Altmeister Novak Djokovic (absolut größter Respekt einem mir nicht unbedingt sympathischen Spieler gegenüber) vor allem im 2. Satz zu kämpfen, als er erst einem Break hnterherlief und später in den Tiebreak musste. Doch Djokovic vergab durch einige dumme Fehler seine Chancen zumindest auf einen Satzgewinn, am Ende musstz er dem Alter (38) und damit schwindenden Kräften Tribut zollen. So bleibt ihm eine fabulöse Grand-Slam-Bilanz ohne Krönung: Viermal Halbfinale, dort allerdings auch 4 Niederlagen, auch eine Art einmaliger Rekord. Ich müsste die KI befragen, obs das schon mal gegeben hat, beim ersten Nachdenken fällt mir niemand ein.

Und Sinner war gegen Felix Auger-Alliasime tatsächlich in einen echten Tenniskampf verwickelt, nachdem er zuvor regelrecht ins Halbfinale spaziert war. Der Kanadier nötigte ihm in einer teilweise begeisternden Partie alles ab und holte sich auch völlig verdient den zweiten Durchgang. Doch Sinner ließ sich dadurch nicht beirren und nutzte in den Sätzen 3 und 4 seine Breakmöglichkeiten, die er dann sicher nach Hause transportierte

 

Finale

 

So., 19:30: Sinner – Alcaraz

Wie geschrieben, die 3. Finalauflage dieses Jahres. In Paris siegte der Spanier, nachdem er 3 Matchbälle des Italieners in Folge abgewehrt hatte, in Wimbledon revanchierte sich Sinner relativ ungefährdet in 4 Sätzen. Beide zeigen sich in New York in ausgezeichneter Form (die Untertreibung des Jahres). Alcáraz hat noch keinen einzigen Satz abgegeben und in 6 Partien nur zweimal seinen Aufschlag abgegeben. Sinner zeigt trotz der beiden Satzverluste gegen die Kanadier Shapovalov und Auger-Alliasime beängstigend konstantes Tennis auf höchstem Niveau. Ich würde ihn leicht favorisieren, aber wenn Alcáraz seine Mätzchen auf ein Minimum reduziert (die allerdings zu seinem brillanten Spiel gehören) und sein allerbestes Tennis zeigt, dann wird es auch für den Italiener eng.

🧠 Sinner: die Konstanz in Person auf höchstem Niveau, Alcáraz bräuchte absolutes Highlighttennis (das er zelebrieren kann)
❤️ Alcáraz: Der Tennis-Zauberer. Zudem dürfte Sinner wg seiner Doping-Affäre gar nicht dabei sein: Dabei bleibe ich, auch wenn es vielleicht langweilt.

Möge es ein episches (Fünfsatz)-Match werden!

 

 

Anisimova lässt die „Brille“ vergessen

US Open, Viertelfinale

 

Frauen

 

Groß war die Sorge, dass Amanda Anisimova zerbrechen nach dem geschichtsträchtigen 0:6, 0:6 im Wimbledonfinale gegen Iga Swiatek, im Tennis-Jargon auch als Brille bekannt. Tatsächlich hatte die Amerikanerin keine tolle Hartplatz-Saison, schied in Montreal und Cincinnati relativ früh aus. Doch jetzt bei den US Open, hat sie wieder die alte Stärke wiedergefunden. gestern Nacht kam es zum mit Spannung erwarteten Wiedersehen mit Swiatek, und letztlich siegte Anisimova souverän.
Sehr nervös begann sie zwar auf dem Arthur Ashe, wen wunderts. Doch als sie mit Hängen und Würgen ihr erstes Game gewonnen hatte (und damit die Brillen-Wiederholung vom Tisch war, war sie wie befreit.

Ein Mittel gegen die so starke Polin hatte sie sich zurechtgelegt: Den Return mölichst lang mittig vor die Füße von Swiatek spiel. Das gelang zum Teil außerordentlich gut, Swiatek geriet oft in Not, konnte die Ballwechsle längst nicht so dominierend wie erwünscht. Dazu kam das Spielglück, dass ihr im Wimbledonfinale gänzlich abging. Als sie nämlich 3 Matchbälle hatte, wurde plötzlich ihr Arm zentnerschwer. Bei zwei Versuchen scheiterte sie an ihrer Nervosität. Beim dritten zitterte sie den Aufschlag ins Feld, und beim folgenden Schlag blieb der Ball an der Netzkante hängen und fiel wie eine tote Maus und unerreichbar für Swiatek ins gegnerische Feld. Am verdienten Erfolg der Amerikanerin gab es allerdings keinerlei Zweifel

3 Tschechinnen waren im Viertelfinale angetreten, alle drei schiden aus. Barbora Kreijcikova hatte gegen Jessica Pegula ebenso weng Chancen wie Karolina Mucova gegen Naomi Osaka. verletzungsbedingt gar nicht antreten konnte Marketa Vondrousova gegen Titelverteidigerin Aryna Sabalenka.

 

Halbfinale

 

Fr., 01:00: Sabalenka – Pegula
Fr., 02:30: Osaka – Anisimova

Zweimal also eine US-Lokalmatadorin gegen eine wohl leicht favorisierte Gegnerin. Doch soll wohl die bisher im Turnier außergewöhnlich starke und fokussierte Pegula als auch Anisimova gehen keineswegs chancenlos in ihre Partien. Schön für die Zuschaer wäre es natürlich, wenn sie mal ein Dreisatz-Match sehen könnten.

 

Männer, Viertelfinale

 

Jannik Sinne erteilte die nächste Lehrstunde, diesmal gegen den Landsmann Lorenzo Musetti, den er bei seinem Dreisatzsieg (6:1, 6:4, 6:1) nicht den Hauch einer Chance gab. Wer will ihn stoppen, fragen sich die Fans nach einer Gala-Vorstellung nach der anderen?
Andererseits zeigten auch Carlos Alcáraz und Novak Djokovic bärenstarke Leistungen gegen Jiri Lehecka und Martin Fritz. Was der 38-jährige Serbe zum Teil auf den Arthur Ashe zauberte, erinnerte tatsächlich an seine besten Zeiten. Er ließ den fast 10 Jahre jüngeren Amerikaner keine Chance. Kaum zu glauben: Auch im 4. Grand-Slam-Turnier des Jahres hat der Djoker mindestens das Halbfinale erreicht. Es lohnt sich, dass er sich voll und ganz auf diese Highlights konzentriert.
Der vierte Halbfinalist in New York ist Felix Auger-Alliasime: Damit war nach einem eher furchtbaren Jahr tortz eines leichten Aufwärtstrends nicht unbedingt zu rechnen. Im Viertelfinale überwand er auch die Hürde Alex De Minaur, einfach weil er ein bisschen zielstrebiger und weniger fehlerbehaftet agierte als der Australier.

 

Halbfinale

 

Fr., 21:00: Alcaraz – Djokovic
Sa., 01:00: Sinner – Auger-Alliasime

Knüpft Djokovic an seine Leistungen von zuletzt an (und spielt der Körper mit) sehe ich ihn fast auf Augenhöhe. Alcáraz hat sicher die Mittel, um den Serben wie zuletzt in die Schranken zu weisen, aber er muss tatsächlich sein bestes Tennis abrufen ohne viel Firlefanz, damit er kein böses Erwachen erlebt. Auf die Tennisfans wartet ein fest zu guter deutsche Sendezeit.
Bei der anderen Partie wäre schon ein Satzgewinn von FAA eine Riesen-Überraschung.

 

Die Deutschen

 

Im Einzel eh nicht mehr vertreten, verabschiedeten sich zwei deutsche Männer-Doppel aus dem Wettbewerb. Dabei waren die an Nummer 4 gesetzten Kevin Kravietz/Tim Pütz klar favorisiert gegen die indisch-australische Paarung Bhambri/Venus. Auch Jakob Schnaitter/Mark Wallner schieden im Achtelfinale aus. Eine Runde weiter kam zwar Constantin Frantzen mit dem Holländer Robin Haase, doch im Viertelfinale war auch für diese Paarung Schluss.

 

Zahlereien

 

98 Minuten dauerte der 2. Durchgang, ehe Auger-Alliasime gegen de Minaur den Satzball zum 7:6 (9:7) verwandelte. Insgesamt dauerte de Viersatzpartie 4 Stunden 13 Minuten.
5/5: So lautet nun die Viertelfinalbilanz von Naomi Osaka bei Grandslam-Turnieren. Bisher hat sie auch jedes Mal das Turnier gewonnen.

 

 

 

And the Oscar goes to – Novak Djokovic

US Open, 3. Runde

 

Mein Aufreger

 

Seit Beginn des letzten Grand-Slam-Turniers diskuriert die Tennis-Gemeinde wieder mal über den Gesundheits/Fitnesszustand von Novak Djokovic. Wie ein lebender Leichnam wandelt (wankt?) er durch seine Runden, nimmt hier eine Verletzungspause, schneidet dort Schmerz- und Leidensgrimassen, als bräuchte er bald die letzte Ölung. Was den serbischen Ausnahmespieler nicht daran hinderte, dass er mit drei zum Teil sehr klaren Siegen das Achtelfinale in New York erreichte.

 

Männer

 

Arg gerupft wurden die US-Amerikaner bei ihrem Heim-Grand-Slam. Einzig Taylor Fritz ist noch im Rennen der besten 16 Spieler, ausgeschieden sind dagegen Ben Shelton, Tommy Paul und Francis Tiafoe, die jeweils schlechter eingestuften Kontrahenten (Mannarino, Bublik, Struff) unterlagen.
Recht überraschend den ersten Satz gab Top-Favorit Jannik Sinner (neben Carlos Alcáraz) ab gegen Denis Shapovalov ab. Hätte der stark verbesserte Kanadier im 2. Durchgang seine durchaus vohandenen Chancen effizienter genutzt, wäre vielleicht sogar die ganz große Sensation möglich gewesen.
Unglaublich die Leistung von Alexander Bublik: In 3 Partien gab der Kasache nicht ein einziges Mal seinen Aufschlag ab.

 

Die DeutschInnen

 

Wer hätte gedacht, dass Jan-Lennard Struff der letzte verbliebene Mohikaner in den Einzeln sein würde. Mühsam quälte sich der 35-Jährige durch die Qualifikation (und nur eine Regenpause bewahrte ihn vorm Aus gegen den Japaner Taro Daniel, wie er freimütig bekannte): Jetzt steht er nach 2 Topleistungen gegen Holger Rune und erst recht gegen Tiafoe im Achtelfinale. Er darf jetzt aus nächster Nähe die Schauspiel- (und natürlich auch Tennis)künste des Djoker bewundern. Wenn es wirklich gut für den Warsteiner läuft (und weil Djokovic tatsächlich angeschlagen wirkt), räume ich ihn sogar Chancen ein. Wer 10 Euro auf ihn setzt, würde im Erfolgsfall 52,50 zurückbekommen, warum eigentlich nicht?
Für Alexander Zverev und Daniel Altmaier ist das Turnier hingegen beendet. Gerade Zverev enttäuschte mal wieder bei einem Grand-Slam-Turnier. Wieder mal agierte der Hamburger gegen den zugegeben sehr starken Felix Auger-Aliassime zu passiv, wieder mal sehr weit hinter der Grundlinie stehend. Da der Kanadier mit dem Service von Zverev sehr gut zurechtkam, kam dieser bei seinen Aufschlagspielen häufig in die Bredoulle. Die Viersatz-Niederlage war somit fast folgerichtig, wieder ein Jahr für Zverev ohne Grand-Slam-Erfolg.
Altmaier zeigte gegen die australische Tenniswand Alex De Minaur eine äußerst couragierte Leistung und gewann auch den ersten Durchgang. Doch nach 2 Fünfsatzpartien ging ihm die Luft aus und musste im 4. Satz entkräftet aufgeben.. Trotzdem ein sehr erfreulic hes Turnier für Altmaier, vor allem der Erfolg gegen Stefanos Tsitsipas war ein Ausrufezeichen!

Ohne jede Chance blieb Laura Siegemund, die allerdings nicht hundertprozent fit scheint, der sgtark bandagierte Oberschenkel muckt. Gegen die bärenstarke Russin Ekaterina Alexandrowa blieb ihr beim 0:6, 1:6 nur ein Spielgewinn. Immerhin ist sie noch im Doppel dabei gemeinsam mit der Brasilianerin Beatriz Haddad Maia.

 

Frauen

 

Paris- und Wimbledonsiegerin Iga Swiatek wankte erneut, fiel aber nicht gegen die Russin Anna Kalinskaya, die im ersten Satz eine 5:2- und 6:5-Führung bei jeweils eigenem Aufschlag nicht durchbrachte. Souverän wirkt das bisher nicht, was die Polin da zeigt, aber in den entscheidenden Momenten kann sie den Schalter umlegen.
Keine Blöße gaben sich die Mitfavoritinnen Aryna Sambalenka und Coco Gauff.
Die schönste Story liefert aber Taylor Townsend. Einst galt sie als Riesentalent, doch zuletzt war sie nur noch im Doppel äußerst als Nummer 1 der Weltrangliste) erfolgreich. Jetzt begeistert sie mit abwechslungsreichem Tennis (sie hat von allen Frauen mit den besten Volley und traut sich auch nach vorn). Ihre Siege gegen Jelena Ostapenko und vor allem Mirfa Andreewa begeisterten nicht nur das amerikanische Publikum.

 

Zahlereien

 

4 Männer mussten in den insgesamt 16 Drittrundepartien aufgeben. Dazu Tommy Paul, der sich am Ende fast wehrlos ergeben mussten.
2 Qualifikanten haben das Achtelfinale erreicht. Neben Struff auch völlig überraschend der Schweizer Leandro Riedi, nur die Nummer 435 der Welt. Ihm kam natürlich die Aufgabe seines Kontrahenten Majchrzak schon im 1. Satz zupass.

 

Achtelfinale, Männer (MESZ)

 

(01) Sinner – (23) Bublik (Mo.)
(10) Musetti – Munar (Mo.)
(15) Rublew – (25) Auger-Alliasime (Mo.)
(08)  De Minaur – Riedi (Mo.)
(07) Djokovic – Struff (Mo., 01:00, Arthur Ashe, 1. Spiel Night Session)
(04) Fritz – (21) Machac (Mo., 01:00, Louis Armstr., 1. Spiel Night Session
Mannarino – Lehecka (So., 17:00, LA, 1. Spiel Nachmittag)
(02) Alcáraz – Rinderknech (So., 17:00, AA, 1. Spiel Nachmittag)

Machac hat mir  bisher außerordentlich gut gefallen und könnte gegen Taylor Fritz überraschen. Bublik kam zuletzt mit Sinner gut zurecht, mir fehlt allerdings der Glaube bei einem Best of 5.

 

Frauen

 

(01) Sabalenka – Bucsa (Mo., ca. 03:30, LA, 2. Spiel Night)
(09) Rybakina – Vondrousova (Mo., ca. 03:30, AA, 2. Spiel Night)
(04) Pegula – Li (So., 17:00, AA, 1. Spiel Nachmittag)
Krejkicova – Townsend (ca. 19:30, LA, 2. Spiel Nachmittag)
(11) Muchova – (27) Kostyuk (Mo.)
(03) Gauff – (23) Osaka (höchstwahrscheinlich in der Night Session auf AA Dienstagfrüh unserer Zeit)
(08) Anisimova – (18) Haddad Maia (Mo.)
(02) Swiatek – (13) Alexandrowa (Mo.)

Gauff vs Osaka – das Duell zwischen zwei ehemaligen Open-Siegerinnen elektrisiert. Ebenfalls hochinteressant, wie Swiatek mit der bisher so starken Alexandrowa zurechtkommt.

 

 

Thriller-Zeit in Flushing Meadows

US Open, 2. Runde

 

Nach dem eher verhaltenem Auftaklt beim letzten Grand-Slams des Jahres bot die 2. Runde gerade bei den Männern nicht nur hochklassiges Tennis, sondern auch Hochspannung, die mit Sicherheit einige Fingernägel malträtiert hat.

 

Männer

 

5-Satz-Epen, wohin ich schaute: Besonders spannend wurde es bei den Partien Cobolli vs Brooksby und Majchrzak vs Khatschanow, wo erst der Tiebreak des entscheidenden 5. Satzes die Entscheidung für Cobolli und Majchrzak brachte, wobe der Pole gegen den hochgewetteten Khatschanow sogar einen Matchball abwehrte. Auch der Schweizer Qualifikant Leandro Riedl (gegen Francisco Cerundolo und Tommy Paul (vs Nuno Borges) gingen über die volle Distanz.
Die beiden klaren Favoriten aufs Finale allerdings machten es kurz und schmerzlos: Janjik Sinner (vs Aleei Popyrin) und Carlos Alcáraz (vs Mattia Bellucci) brauhten beide nicht einmal 2 Stunden für ihre Dreisatzmatches. Überhaupt war es für die Besucher, die viel Geld für Arthur Ashe und Louis Armstrong ausgegeben haben, gerade in den Nachmittags-Varansaltungen oft nur ein äußerst kurzes Tennis-Vergnügen, weil auch die Top-Frauen meist wenig Zeit verpulverten. Sollte ich je ein Grand-Slam-Turnier besuchen: Zumindest die ersten Tage reicht das normale Ticket normalerweise vollkommen.

 

Die Deutschen

 

Geschlossen erreichten die 3 Männer die 3. Runde. Dabei bezwangen Qualifikant Jan-Lennard Struff und Daniel Altmaier mit Holger Rune und Stefanos Tsitsipas zwei zwar höher eingeschätzte (und gesetzte) Spieler, doch die Erfolge kamen nicht völlig unerwartet, auch weil die Kontrahenten nicht in Top-Form sind. Sowohl Struff als auch Altmaier überzeugten durch viel Einsatz, und auch wenn sie jetzt gegen Lokalmatador Francis Tiafoe und Alex De Minaur vielleicht noch klarere Außenseiter sind – Chancen räume ich ihnen auf jeden Fall ein.
Das gilt erst recht für Alexander Zverev. Der hatte zwar gegen den Briten Jacob Fiernley in jdem Satz seine Müh und Not, doch letztlich konnte er jeden Durchgang mit 6:4 für sich entscheiden und wichtige Kräfte sparen

Letzte verbliebene Deutsche bei den Frauen ist Laura Siegemund, die sich mit einer taktisch klugen (und Gegnerin Anastasia Zakharowa entnervenden) Leistung in 2 Sätzen durchsetzte. Jetzt trifft sie auf Ekaterina Alexandrowa, ihr drittes russisches Opfer   in Folge?
Eva Lys ging schon angeschlagen in die Partie gegen Lina Noskova und gab wegen zu großer Rückenbeschwerden nach verlorenem 1. Satz auf.

 

Frauen

 

Überraschend einen Satz (und kurzzeitig ein wenig ihre Nerven verlor meine Turnier-Favoritin Iga Swatek gegn die Französin Susan Lamems. Nicht unüblich bei der Polin, dass sie in einem Grand Slam bei einer Partie wackelt. Aryna Sabalenka und Coco Gauff gewannen ihre Partien nach wackligen ersten Satz im Tiebreak letztlich ungefährdet gegen Polina Kudemertowa und Donna Vekic. Große Überraschungen blieben aus: Ihre Hoffnungen begraben muss die junge Alexandra Eala aus den Philippinen, die sich der Spanierin Christina Bucsa beugen musste.

 

3. Runde

 

Die bringt uns schon einige Top-Partien. Bei den Frauen sticht das Duell zweier Grand-Slamsiegerinnen Lena Rybakina (Wimbledon 2022) vs Emma Raducanu (US Open 2021) heraus. Beide haben nach diversen Verletzungen wieder zu ihrer Topform gefunden.

Männer (Auszug)
Fr., 17:30: Alcáraz – Darderi (1. Spiel Arthur Ashe)
Fr., 19:30: Shelton – Mannarino (2. Spiel Louis Armstrong)
Fr., ca. 21:00: Struff – Tiafoe (3. Spiel Grandstand)

Sa., Altmaier – De Minaur (noch nicht angesetzt)
Sa., Zverev – Auger- Alliasime
Sa., Bublik – Paul
Sa., Musetti – Cobolli

Frauen
Fr., 17:00: Rybakina – Raducanu (1. Spiel (Louis Armstrong)
Fr., ca. 20:00: Pegula – Azarenka (2. Spiel Arthur Ashe)
Fr., ca. 19:00: Paolini – Vondrousova (2. Spiel Grandstand)
Fr., ca. 23:00: Navarro – Krejcikova (4. Spiel Grand Stand)

Sa.: Siegemund – Alexandrowa (noch nicht angesetzt)
Sa.: Swiatek – Kalinskaja
Sa., Noskova – Muchova

Deutsches Mini-Team schlägt stark auf

US Open, 1. Runde

 

Nur 6 deutsche Profis sind in den Einzelkonkurrenzen dabei, je 3 Frauen und Männer. Das sind so wenige wie zuletzt 1983, also in der Tennissteinzeit in Deutschland vor Boris und Steffi. Die schwache Förderung und auch die grundsätzlich im Vergleich zu Italien und Frankreich schlechte Infrastruktur macht sich bemerkbar.
Doch das Sextett schlug sich hervorragend. Allein Tatjana Maria schied in der 1. Runde aus gegen die Griechin Maria Sakkari. Die 37-Jährige nahm es gelassen: Vile wichtiger ist ihr, dass die hochbegabte Tochter auf dem besten Weg in den Profizirkus ist. Einen Überraschungserfolg (nicht sehr groß) feierte Wimbledon-Viertelfinalistin Laura Siegemund, die die an Nummer 20 gesetzte Diana Snajder aus dem Wettbewerb nahm Ebenso in der 2. Runde steht Eva Lys, die beim 6:0, 7:6 gegen die Britin Francesca Jones nur im 2. Satz Mähe hatte.
Geschlossen erreichten gar die deutschen Männer die 2. Runde. Alexander Zverev musste dabei gegen den Chilenen Tabilo einen Satzball iom 2. Durchgang abwehren, behielt aber letztlich souverän die Oberhand. Schöne Erfolge feierten Daniel Altmaier, der fast 5 Stunden gegen den Serben Medjedovic brauchte) und Jan-Lennard Struff: Dieser mühte sich erst mit 3 Siegen durch die Qualifikation und besiegte quasi als Belohnung dem Amerikaner Mcdonald in 4 Sätzen.

Insgesamt bot die 1. Runde in New York, die über 3 Tage verteilt war, wenig Spektakuläres. Bemerkenswert, dass Daniuil Medwedew seine katastrophale Grand-Slam-Bilanz vollendete und zum dritten Mal in der 1. Runde (2. Runde in Melbourne) ausschied. Ansonsten hielten sich die Favoriten mehr oder weniger schadlos. Bei den Frauen erwischte es dagegen Australian-Open-Siegerin Madison Keys in einer extrem fehrlerbesetzten Partie gegen Renata Zazaoa. Die Amerikanerin fabrizierte sage und schreibe 89 unerzwungene Fehler. Die spannendste Partie de 1. Runde lieferten sich die Dänin Caterina Tauson und dAlexandra Eala, das die philippinische Newcomerin im Matchtiebreak des 3. Satzes mit 11:9 für sich entschied. Coco rettete sich in 3 Sätzen gegen die Australierin Ana Tomljanovic.

 

2. Runde, Auszug

Männer

Tsitsipas – Struff (Mi., ca. 23 Uhr)
Altmaier – Rune (Do.)
Zverev – Fearnbley (Do.)

Spannung verspricht vor allem das Duell der Jungstars Machac und Fonseca. Die Aufgabe von Jannik Sinner gegen den Australier Popyrin ist durchaus tricky.

 

Frauen

Lys – Noskova
Siegemund – Zakarowa