Wengen bei strahlendem Sonnenschein, das gibt die schönsten Bilder der Wintersportsaison. Nach dem gestrigen Triumph in der (verkürzten“ Abfahrt, nur Samstag ist volles Lauberhorn über die gesamte Strecke, wie ich gelernt habe, galt Lokalmatador Marco Odermatt auch für den Super-G als hoher Favorit. Doch der Schweizer fand seinen Meister in Gesalt von Cyprien Sarrazin. Der legte mit der Nummer 3 einen fulminanten Lauf hin mit vollem Risiko, in dem aber praktisch alles aufgegangen ist. Am Ende hatte der Franzose gleich 58 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Schweizer, obwohl dem kein erkennbarer Fehler unterlaufen ist. Auf Platz 3, den sich der an einer Erkältung leidende Alexander Kilde sicherte, hatte er eine glatte Sekunde herausgefahren.

Und die Deutschen? Die enttäuschten erneut in einem Speedrennen – und zwar auf der ganzen Linie. Andreas Sander war noch der Beste auf Platz 25. Sepp Ferstl schied aus, und Thomas Dreßen verzichtete auf einen Start. Offenbar wurde die Entwicklung völlig verpasst, nämlich dass die RS-Spezialisten sich einige Muskeln und damit Gewicht antrainiert haben, um auch in der Abfahrt zu reüssieren. Die reinen Spezialisten, und dazu zählen halt alle Deutschen, geraten da ins Hintertreffen. Das beklagen sie auch in Österreich, wo nach dem Saisonaus für Marco Schwarz ebenfalls eine erhebliche Lücke entstanden ist, wenn Vincent Kriechmayer nicht einen raushaut. Morgen bei der Abfahrt werden insgesamt nur 4 Österreicher starten, ich kann mich nicht erinnern, dass es das bei einer Männer-Abfahrt im Weltcup je gegeben hat.

Dagegen trumpften Austrias Frauen beim Heim-Super-G in Alpenmarkt-Zauchensee groß auf. Cornelia Hütter triumphierte vor Kajsa Vickhoff Lee und Lara Gut-Behrami. Vier Ösinnen kamen unter die besten Acht. Pech hatte die Deutsche Emma Aicher, die toll unterwegs war, aber mit sechstbester Zwischenzeit an einem Tor vorbeifuhr. Schade, aber Aicher ist das einzige deutsche Talent, das für die Zukunft Hoffnung macht. Sie möge bitte von Verletzungen verschont bleiben.