Das war mal ein Statement. Mit überzeugenden Siegen sind Spanien und Japan ins Viertelfinale eingezogen. La Roja bezwang die Schweiz 5:1, Nippon setzte sich gegen Norwegen mit 3:1 durch.

Beide Mannschaften waren in der Vorrunde aufeinandergetroffen mit dem deutlichen 4:0 der Japanerinnen. Doch Espana zeigte eindrucksvoll, dass es im Kampf um den Titel ein ernsthaftes Wörtchen mitreden will. Nicht einmal ein kurioses Eigentor zum zwischenzeitlichen 1:1 aus fast 40 von der Mittellinie, als Laia Codina ihre Torhüterin Cata Colimit einem Rückpass überlistete, brachte das Team aus der Fassung. Aitana Bonmati war nicht nur wegen ihrer zwei Tore die beste unter vielen guten Spielerinnen, die einen wunderbaren technischen Fußball zeigten, von den Schweizerinnen zum Verdruss ihrer deutschen Trainerin Inka Grings aber auch reichlich ungestört agieren durften. Und das alles ohne Alexia Putellas, die erst in der 77. Minute eingewechselt wurde. Codina rehabiliterte sich mit einem Abstaubertor zum 4:1, und auch wenn die Schweizerinnen im zweiten Durchgang engagierter zu Werke gingen, gab es am Sieg nichts zu deuteln. In der Form sehe ich Spanien als Favorit im Viertelfinale wahrscheinlich gegen Holland, das morgen früh um 4 Uhr (offenbar nur Livestream) Südafrika erwartet.

Die für mich so schwer einzuschätzenden Norwegerinnen entpuppten sich dann nicht als Stolperstein für Japan. Aber zumindest ansatzweise zeigten die Skandinavierinnen, warum sie als von einigen Experten als brandgefährlich eingestuft werden. Wie beim Ausgleich nach der frühen japanischen Führung, als Guro Reiten mit einem herrlichen Kopfball Ayaka Yamashita überwand – es war das erste Gegentor für Nippon im Turnier.

Doch die Japanerinnen waren wenig geschockt, bewahrten die Ruhe und zogen ihr gefürchtetes Flachpass-Kombinationsspiel auf, das Norwegen durcheinanderwirbelte. Nach einem Querschäger im Strafraum war Rizo Shimizu zur Stelle; ihr Schuss wurde noch leicht abgefälscht.

Erst Mitte der zweiten Halbzeit kam Norwegens Star Ada Hegerberg ins Spiel, und tatsächlich hatte Norge eine gute Ausgleichs-Chance durch Karina Saevik, die aber verzog. Die Entscheidung führte Hiyata Minazawa mit ihrem fünften Turniertor herbei, die einen Traumpass von Aoba Fujino eiskalt verwandelte.

Mich würde es wenig wundern, wenn sich Spanien und Japan im Halbfinale wiedertreffen würden. Japan bekommt es jetzt allerdings mit einem echten Schwergewicht zu tun, denn die bisher so starken Schwedinnen und Titelverteidiger USA ermitteln morgen um 11 Uhr den Viertelfinalgegner. Der obere Turnierbaum hat es schon in sich, während unten Frankreich und England es viel leichter haben dürften. Soviel zur Theorie, die auf dem Platz erst mal bestätigt werden muss.

Noch ein Wort zu den Deutschen: Trainerin Voss-Tecklenburg macht also weiter. Sie ist bereit, ist ja auch ein schöner gutbezahlter Job, und sie hat den Segen des DFB in Person von Präsident Bernd Neuendorf. Wieder zeigt sich der Nachteil einer vollkommen überflüssigen Vertragsverlängerung vor dem Turnier, das den Spielraum beim finanziell mittlerweile klammen Verband einschränkt. Immerhin will MVT in den nächsten Wochen analysieren, was da Down under so schrecklich schiefgelaufen ist. Der erste Fehler war schon die Wahl des Quartiers in der australischen Pampa. Hat man denn aus dem Desaster der deutschen Männer im abgelegenen Watutinki bei der WM 2018 so gar nichts gelernt? Viel Zeit hat sie allerdings nicht, denn ab September steht die Nations League und die damit verbundene Olympia-Quali an. Nur zwei europäische Teams sind neben Gastgeber Frankreich dabei. Zumindest der Gruppensieg erscheint angesichts der Gegner Dänemark, Island und Wales machbar. Dann muss ein Sieg im Hlabfinale her, und das Ticket wäre sicher und sicher Balsam für die verwundete deutsche Seele.