Blick über den Teich, NFL

Spannung geht anders, liebe Play-offs. Zumindest das vierte Viertel konnte man sich Samstagnacht bei den Begegnungen Chiefs gegen Dolphins und Texans gegen die Browns getrost schenken. Wobei das Spiel in Kansas City extrem unter der Kälte von mehr als minus 20 Grad litt, mit dem das Team aus dem, sushine Staat Florida überhaupt nicht zurecht kam. Jedenfalls verdanke ich dem Spiel einen unschlagaren Kommentar: „Zum Aufwärmen gehen die Spieler in der Halbzeit in die Eistonne.“

Große Spielberichte werde ich hier nicht abliefern, man schaue auf entsprechende Seiten, aber das, was mir so aufgefallen ist.

Texans – Browns 45:14

Vor allem in der ersten Halbzeit war es eine sehr unterhaltsame Partie, bei der beide Offensiven glänzen konnten. Beide Quarterbacks konnten glänzen mit tollen Pässen. CJ Strout und Joe Flacco könnten ja unterschiedlicher nicht sein. Strout ist Rookie, was man seiner fast furchterregend abgekärten Spielweise überhaupt nicht ansieht, Joe Flacco ist ein Veteran, der quai aus dem Vorruhestand von den Browns verpflichtet wurde, als nach der Verletzung von Deshaun Watson überhaupt nichts mehr zusammenlief. Zeitweise hatten beide QBs ein rating von mehr als 130 – absolute Spitzenklasse.

So ausgeglichen die erste Halbzeit verlief, so einseitig war die zweite. Und das lag dann eben auch an Flacco, für seine Interceptions bekannt und berüchtigt. Zweimal warf er im 3. Viertel den Ball zum Gegner, zweimal trug ihn der verteidiger direkt zum Touchdown. wobei die angesagten Spielzüge auch nicht unbedingt zu verstehen waren.

Strout blieb dagegen fehlerlos, warf drei Touchdownpässe und durfte sich vorzeitig ausruhen, als alles entschieden. Die Texans werden ihn brauchen – aller Wahrscheinlichkeit nach in Baltimore

Chiefs – Dolphins 26:7

Wie gesagt, mehr als minus 20 Grad in Kansas City, laut NFL, das viertkälteste Spiel in der NFL-Geschichte. Weshalb sich eine normale Spielbetrachtung ohnehin erübrigt. Mir als Betrachter machen solche Spiele keinen Spaß, auch im warmen Wohnzimmer nicht.

Jedenfalls kamen die Chiefs mit der Witterung erheblich besser zurecht – und zwar von Beginn an. Sie waren von der Dolphins-Defense kaum zu stoppen. Dass es zur Pause „nur“ 16:7 stand, verdankten die Dolphins nur der Ineffiziens der Chiefs, die dreimal in extrem aussichtsreicher Position jeweils nur ein Fieldgoal zustandebrachten. Und einen magischen Moment hatten die Dolphins selbst in der Offensive, als Hill einen Pass von Tua über 53 Yards zum Touchdown verwertete. Neben der Kälte waren die Dolphins personell sehr gehandicapt. Zahlreiche Spieler fehlten, und die Stars Hill, Waddle und Mostert waren sichtlich angeschlagen.

Und einer stach bei den Chiefs heraus. Wide Receiver Rashee Rice fing acht Pässe von Patrick Mahomes, insgesamt für 130 Yards und einen Touchdown. Bei Rice und Wide Receiver kommt bei jedem Football-Fan sofort an Jerry Rice hoch, dem legendären Footballer der 49ers und höchstwahrscheinlich der bekannteste Nicht-Quarterback in dieser Sportart. Ansonsten wurden mal wieder von den Empfängern einige Bälle fallengelassen, bei der Kälte verständlich, aber eine echte Chiefs-Desease.

KC hat jetzt zwei mögliche Gegner. Gewinnen die Bills das wg Schnee verschobene Spiel gegen die Steelers, müssen sie nächste Woche nach Buffalo. Sollten sich die Steelers durchsetzen, haben sie Heimrecht gegen die Texans

Das heutige Programm:

So., 22.40: Cowboys – Packers

Ich habe ja in einem Tippspiel die Cowboys als super-Bowl-Sieger getippt, man traut sich ja sonst nichts. Mir gefällt die ausgezeichnete Mischung aus guter Offense und Defense. An einem guten Tag ist  Dan Prescott einer der Top-3-Quarterbacks der Liga (mindestens) und hat mit CJ Lamb einen einzigartigen Empfänger. Zumindest zuhause sind sie eine Bank.

Die Packers sind aber wahrlich nicht zu unterschätzen. Allein das Erreichen der Play-offs ist ein großer Erfolg dieser sehr jungen Mannschaft, die so viel für die Zukunft verspricht. Quarterback Jordan Love spielt seine erste volle Saison und wusste vor allem am Ende der regular season sehr zu überzeugen. Auch seine Stats sind überdurchschnittlich, allerdings nicht ganz so gut wie die von Prescott.

Deshalb Vorteil: Cowboys

Mo, 02:30: Lions – Rams

das könnte eine wirklich attraktive Partie in Detroit werden. Beide Teams haben ihre Stärken in der Offensive und die Schwächen in der Defensive. Und es birgt wahrscheinlich die Geschichte der Wildcard-Spiele. Denn die beiden Quarterbacks Matthew Stafford (Rams) und Jared Goff (Lions) spielten bis vor zwei Jahren jeweils fürs andere Team, ehe sie getauscht wurden, was sich als Gewinn für alle Beteiligten herausstellen sollte  Die Rams schafften mit Stafford den Super-Bowl-Triumph, die Lions bauten ihr Team auch dank der erhaltenen Draftpicks um den immer besser werdenden Goff klug zusammen und haben sehr viel Potenzial. Aus deutscher Sicht interessant ist natürlich Ballempfänger Amon Ra St. Brown, deutsche Mutter und amerikanischer Vater. Der spielte erneut eine großartige Saison 1515 Receiving Yards, 10 TDs.

Und doch favorisiere ich leicht die Rams, die nach wackligem Saisonstart immer besser in Fahrt kommen. Und Superstars wie WR Cooper Kupp und DefenseTackle Aaron Darmold, wie es ist, einen Super Bowl zu gewinnen, also in wichtigen Partien zu bestehen. Für die Lions ist es dagegen das erste Play-off-Heimspiel seit einer Ewigkeit

Vorteil: Rams