Was für ein Coup! Die Fußball-WM 2030 findet in sechs Ländern und drei Kontinenten statt. FIFA-Boss Gianni Infantino lobt sich für eine einmalige Völkerverbindung, doch das ist reiner Etikettenschwindel. Dem geldgierigen Schweizer geht es einzig und allein darum, den Schurkenstaat Saudi Arabien den Weg freizuschaufeln für die WM 2034. Denn Afrika, Europa und Südamerika sind dann erst mal „gesperrt“, und die WM 2026 findet in Nordamerika statt, das also auch ausfällt.Moral interessiert diesen Menschen und seine FIFA-Bande nicht im Geringsten. Schon haben die Asiaten verkündet, 2034 Saudi-Arabien bedingungslos unterstützen zu wollen, da kann auch Australien, wenn sie denn überhaupt wollten, nicht dagegen anstinken.

Wenn es dann wenigstens eine „richtig“ völkerverbindende WM wäre. Doch Südamerika wird mit drei Spielen abgespeist. Das Eröffnungsspiel, so viel steht jetzt schon fest findet in Montevideo statt, man feiert hier 100 Jahre WM, die eben 1930 in Montevideo stattfand. Eine weitere Partie in Buenos Aires und dann noch eine in Asuncion, das wars dann schon mit Südamerika, das danach nur noch in die Röhre schaut. Man darf davon ausgehen, dass diese drei Spiele jeweils mit dem Gastgeber stattfinden, es müssen also „nur“ drei Mannschaften für eine Partie aus einem anderen Kontinent herbeifliegen (samt den Fans, sofern sie diesen Irrsinn mitmachen). Dann fliegen alle sechs Länderteams nach Marokko, Spanien und Portugal, wo dann der Rest der WM stattfindet.

Schon eine WM in diesen drei Ländern erscheint mir mehr als problematisch, aber die sind wenigstens nahe beieinander, es gibt weitaus kürzere Wege als etwa 2026 zwischen Mexiko, den USA und Kanada. Doch dass praktisch eine Vorhut und der ganze Tross für genau Spiel über den Atlantik, respektive Pazifik fliegen müssen, ist auch ein Umweltfrevel sondergleichen. Interessiert bei der geldgierigen FIFA keine Sau. Und auch der DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat brav abgenickt, nichts anderes klonnte man von diesem Menschen ohne jeden Charakter, ohne jede Bindung zu den Fans und deren Belange, erwarten. Echte Fußball-Liebe. Hofft er, dass der südamerikanische Kelch an Deutschland schon vorbeigehen wird – was bei insgesamt 48 Teilnehmern nicht unwahrscheinlich ist – und einen anderen Verband trifft? So sieht echte Solidarität aus.

Handstreichartig kam das FIFA-Gremium zu seiner glorreichen Idee, denn eigentlich sollte die WM-Vergabe erst nächstes Jahr erfolgen. Das erinnert an die Olympia-Vergabe 2032 an Brisbane, die andere Kandidaten wie Rhein-Ruhr kalt erwischt hat. Übrigens ein netter Wettstreit, wennich ärger finden soll. Infantino oder Bach? Die Antwort fällt mir echt schwer, doch Infantino scheint noch ein bisschen skrupelloser zu sein als der IOC-Präsident, was eine echte Leistung ist

Die Fans? Egal. Die Umwelt? Egal. Der Fußball? Egal. Wichtig sind die Geschäfte, gerne auch mit Potentaten. So läuft das bei der FIFA. Man hat es sich wirklich kaum vorstellen können. Gegenüber Infantino wirkte sein skandalumtoster Vorgänger Sepp Blatter fußball-affin, ja wie ein Waisenknabe.

Schon die WM 2026 wird für mich und viele andere eine echte Herausforderung, wenn dann wie befürchtet ein Donald Trump wieder US-Präsident ist. Dann hätten wir ab 2018 folgende reizende Gastgeber. Krieg-Putins Russland 2018, Katar 2022, Trump-USA 2026, 2030, und dann Saudi-Arabien. Eine feine Gesellschaft.