Die US Open haben die erste Runde hinter sich, die Basketball-WM beendet heute die Vorrunde. Darauf will ich mich heute konzentrieren. Und ein bisschen Fußball.

Armer Köpfer, starke Lys

Was für ein Ambiente: Night Session im größten Tennisstadion der Welt und ein Spiel gegen die Nummer 1 der Welt. Besser geht es nicht, und dementsprechend groß war die Vorfreude bei Dominik Köpfer. Und dann knickt er im achten Ballwechsel um, wir sind noch im ersten Spiel, und kann nicht mehr richtig laufen. Bei einem normalen Spiel hätte er sofort aufgegeben, doch er wollte dem Publikum was zeigen, und quälte sich durch anderthalb Sätze. Doch dann ging wirklich nichts mehr und gab w. o., wie die Österreicher so typisch österreichisch sagen. Also Walkover. Wahrscheinlich hätte er auch im Top-Zustand wenige Chancen gegen den Spanier gehabt, doch nach einem schwierigen Jahr zeigte seine Formkurve zuletzt nach oben. Jetzt muss Köpfer wohl etwa einen Monat pausieren. Das ist wirklich sehr ärgerlich und bitter.

Die 1. Runde der US Open ist durch, und zwei deutsche Spielerinnen konnten überraschen. Tamara Korpatsch setzte sich gegen die routinierte Rumänin Begu durch und trifft jetzt auf die Russin Samsonowa. Es war ihr erster Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier überhaupt. Und Eva Lys, auf deren Durchbruch wir schon so lange warten, zeigt sich weiter in bestechender Form. Nachdem sie die Qualifikation souverän und ohne jeden Satzverlust überstanden hat, setzte sie sich heute Nacht gegen die Amerikanerin Montgomery mit 6:2, 6:1 durch, die in der Weltrangliste wie sie selbst knapp unter den Top 150 angesiedelt ist. Jetzt wartet Lucia Bronzetti. Zwar kein wirklich furchteinflößender Name, doch immerhin hat die Italienerin die Nummer 12 Kreijcikova aus dem Turnier genommen.

Anna-Lena Friedsam und Tatjana Maria mussten wie tags zuvor Laura Siegemund die Segel streichen. Siegemund zeigte gegen die Mitfavoritin auf den Turniersieg Coco Gauff eine mehr als ansprechende Leistung, doch kämpfte sie vergeblich auch gegen den amerikanischen Chauvinismus, der sogar ihre Aufchlagfehler beklatschte.

Bei den Männern sind von den Deutschen nur noch Sascha Zverev und Daniel Altmaier im Rennen. Sie treffen in der 2. Runde aufeinander.

Und die Favoriten? Nicht mehr im Turnier sind unter anderem der an Nummer 4 gesetzte Holger Rune (ein norwegischer Sportler, der schwächelt, wo gibt es denn sowas?) und Felix Auger-Aliassine, der allerdings ohnehin eine grauenhafte Hartplatzsaison hinter sich hat.

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Dominic Thiem spielt vs Steve Johnson, einen aufschlagstarken Amerikaner. Drittes Spiel nach 17 Uhr auf Platz Nummer 1, also etwa 20 Uhr. Die Night Session beginnt mit der Partie Ofner vs Tiafoe, der ja im vergangenen Jahr so begeistert hat mit seinem Halbfinaleinzug.  Merkt man eigentlich, dass ich etwas austriaphil bin, das ist die Prägung durch den ORF in der Jugend. Bei den Frauen haut mich in der Day-Session keine Partie aus den Schuhen. In der Nacht könnte Kvitova vs Wozniacki ganz hübsch werden.

Noch ein Wort zum übertragenden Sender sportdeutschland.tv. Die Navigation ist echt nervend. Ein Hin- und Hergescrolle vor dem Herrn. Dank Firestick kann ich wenigstens am Fernseher gucken. Und sie spoilern die Partien nicht, wenn man sie dann endlich gefunden hat.

Die deutschen Riesen zeigen auf

Drei Spiele, drei zum Teil souveräne Siege – besser hätte es für die deutschen Basketballer bei der WM in Asien nicht laufen können. Und das vs Australien und Finnland ohne den vermeintlich Besten im Kader Franz Wagner. Die Zwischenrunde ist also erreicht, und da genügt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Sieg über Slowenien oder Georgien, um das Minimalziel Viertelfinale zu erreichen. Grandios war der Kraftakt gegen das mit NBA-Profis gespickte Australien, wo Dennis Schröder eine starke Leistung abgeliefert ist.

Die größte Überraschung des Turniers ist bisher das Ausscheiden von Frankreich bereits in der Vorrunde gegen ein sehr starkes Kanada und Lettland. Wenn ich heute Favoriten auf den Turniersieg benennen müsste, wären (natürlich) die USA und Kanada meine ersten Kandidaten. Doch kurz dahinter sind schon die Deutschen, denen ich in der Form auch Siege vs die Kap Verden und sogar Slowenien mit Luca Magic zutraue. Ach ja: Magenta macht richtig Spaß.

Und sonst – der ewige Rubiales

Mittlerweile hat sich gefühlt die gesamte Welt (naja) geeinigt: Rubiales muss als Chef des spanischen Fußball-Verbandes zurücktreten. Das finden, und darauf kommt es alleine an, vor allem die Spanier bis hoch in die höchsten politischen und sportlichen Kreise. Es ist einfach nur traurig, wie deser Mann den Triumph der spanischen Frauen durch sein Verhalten quasi ausgelöscht hat. Indiskutbel war schon der Kuss und das Tragen einer Spielerin (vom Griff ans Gemächt vor den Augen der Königin und derer Tochter ganz zu schweigen, aber die sind in ihrem Königshaus viel gewöhnt und werden es schon überleben). Und Rubiales? Zeigte in einer erstaunlichen Rede seinen Duchhaltewillen. Und die Mama ist im Hungerstreik in einem Gotteshaus. So was kann kein Mensch erfinden.

Ende des Wahnsinns

Bald ist es geschafft. Am Freitag endet zumindest in Europa das Transferfenster. Und damit die ewigen Spekulationen, wer vielleicht wohin wechselt. Heißester Scheiß bis zuletzt: Streikt sich Kolo Muani noch nach Paris? Eine 80-Millionen-Offerte haben die Frankfurter abgelehnt, das sind starke Nerven. Muani selbst ist genervt, spricht von einer einmaligen Chance für sich, die doch bitte die Eintracht nicht versauen möge. Doch Muanis Abgang wäre eine enorme Schwächung für die Hessen, zumal jetzt ein auch nur ansatzweise adäquater Ersatz kaum zu finden ist. Außerdem ist Jesper Lindström schon von Bord gegangen, für kolportierte 30 Millionen zu Napoli. Am Freitag ist also der berühmt-berüchtigte Deadline Day. Ich werde ihn erst mal beim Zahnarzt verbringen.