Blick über den Teich, NFL

Desaster für Dallas, Debüt für Detroit, so lässt sich der zweite Wildcard-Abend zusammenfassen. Das mit dem Debüt ist nicht ganz richtig, aber nur sehr ältere Football-Fans werden sich an den letzten Play-off-Sieg der Lions erinnern, der aus dem Jahr 1991 datiert. Das 32:48 der Cowboys gegen die Packers klingt dagegen noch fast human, wenn ich bedenke, dass die Packers schon mit 48:16 führten und es dann halt ein bisschen langsamer angingen.

Cowboys – Packers 32:48

Was für eine Demütigung mussten die Texaner noch dazu in der eigenen Arena erleben. Die Packers ließen  nie Zweifel daran, dass sie sich dieses Auswärtsspiel krallen wollten. Zur Halbzeit führten sie bereits mit 28:7, und die Messe war gesungen. Schöner Mix der Punkte: zweimal Lauf, einmal Pass, einmal Interception-Return.

Die Cowboys bemühten sich um Anschluss, das ja: Aber der letzte Funken Hoffnung wurde beim Stand von 10:28 durch zwei weitere Touchdown nach Pässen von Jordan Love bei nur einem Gegentouchdown beseitigt. Danach war nur noch Ergebnisskorrektur aangesagt.

Zumindest in der Offensive waren die Packers nahe an der Perfektion. QB Jordan Love brachte 16 seiner 21 Passversuche beim Mitspieler an: 275 Yards und 3 TD-Pässe standen letztlich zu Buche. Der Mann spielt gerade seine zweite Saison. Wenn ihm also nichts passiert, haben die Packers für knapp ein Jahrzehnt ihren Spielmacher gefunden. Und das mit einem extrem jungen Receiver-Corps. Die verbliebenen NFC-Clubs sollten sich mit ihren Titeln also beeilen.RB Aaron Jones stellte die Cowboys vor unlösbare Probleme und lief für 115 Yards und 3 Touchdowns.

Lions – Rams 24:23

Während die Partie in Dallas zur Pause praktisch entschieden war, blieb es in Detroit praktisch bis zuletzt spannend. Es war alles dabei, was das Football-Herz begehrt, außer Ballverluste. In der ersten Hälfte war es ein Offensiv-Feuerwerk auf beiden Seiten. Beide Quarterbacks Jared Goff und Matthew Stafford spielten brillant und waren mit einem Rating über 130 praktisch fehlerlos. 21:17 war das entsprechende Ergebnis zur Pause.

Im zweiten Durchgang zeigten die Verteidigungen, dass sie auch ihre Berechtigung hatten. So ließen die Rams n ur noch ein Fieldgoal zu. Die Lions wehrten sich am Ende erfolgreich gegen einen Touchdown, der einen Führungswechsel bedeutet hätte.

Ja, es ist ein Mannschaftssport, aber einige individuelle Leistungen waren doch mehr als beeindruckend. So fing der Deutsch-Amerikaner 7 Pässe für insgesamt 110Yards, darunter einige wichtige zum first Down und einen Touchdown. Übertrofffen wurde er auf der anderen Seite von Puca Nacua, der 9 Pässe für 181 Yards (Rookie-Rekord für ein Play-off-Spiel). Er ist ein Fünftrundenpick, und wieder mal frage ich mich, wie das geschehen kann.

Die beiden Heimspielorte in den NFC-Divisional Finals stehen damit fest. In San Francisco empfangen die 49ers die Packers. In Detroit spielen die Lions gegen die Jaguars oder Eagles.

Ansetzungen heute

22.30: Bills – Steelers. Die Partie wurde auf heutge verschoben wg Schneechaos in buffalo. Ich verweise auf meineVorschau vom Samstag ohne das gröbste Wetterunbill. Ungemütlich dürfte werden.

Zumindest auf dem Papier eine klare Angelegenheit, meines Erachtens die klarste der Wild Cards. Gerade noch rechtzeitig haben die Bills zu ihrer Form gefunden und mit einem beeindruckenden Endspurt die Play-offs noch klargemacht. Sie sind vielleicht zurzeit sogar das formstärkste Team der gesamten NFL. Voll im Rhythmus und ohne echte Schwäche. Andererseits können die Steelers eigentlich nicht mehr überaschen, so oft haben sie überrascht. Wer häte in der AFC ernsthaft damit gerechnet, dass sie die Play-offs erreichen. Das schafften sie mit einer knallharten Defense und exzellentem Laufspiel. Und hier und da streute QB Mason Rudolph den einen oder anderen überraschenden Pass ein. Klar ist Bill QB Josh Allen in fast allen Belangen der bessere Mann, aber er neigt auch zur einen oder anderen äußerst fragwürdigen Aktion. Und dazu kommt eben noch ein wahrscheinlich schneebedecktes, auf jeden Fall knochenhartes Spielfeld und offenbar ein tückischer Wind. Lotterie ist es dann zwar noch nicht, aber es können schon einige absurde Situationen entstehen.

Trotzdem: Vorteil Bills

02:15: Buccaneers – Eagles

Heimspiel der Bucs in Jacksonville, also bei ziemlich angenehmen Bedingungen in Florida. Meines Erachtens eine völlig offene Partie, die Eagles zwar insgesamt mit der besseren Saisonbilanz, aber zuletzt strauchelten sie doch immens.. Der glänzende Saisonstart mit 9:1 Siegen ist halt im Januar nix mehr wert. Vom Potenzial her sind die Eagles zu favorisieren, aber ich zweifle langsam, ob sie ihre PS auf die Straße bekommen, noch dazu in der Fremde. Die Bucs dagegen haben grundsolide, wennauch reichlich unspektakulär gespielt. Wenn ihr QB Baker Mayfield keine Fehler produziert und ein paar Highlights setzen kann – why not. Dennoch tendiere ich zu

Vorteil Eagles

was angesichts meiner bisherigen Tipps eher kein gutes Zeichen für das Team aus Philly ist, was mir dagegen nur recht wäre.