Frühes Aus für Rodgers

Was war das für ein Hype rund um den Wechsel von Quarterback-Legende Aaron Rodgers von den Packers zu den Jets, vom beschaulichen Green Bay in den Moloch New York. Und dann? Beim ersten regulären Saisonspiel für die Jets diese Nacht gegen die Bills muss der 39-Jährige bereits im ersten Drive nach nur vier Spielzügen verletzt das Feld verlassen. Befürchtet wird ein Achillessehnenriss, der das Saisonaus bedeuten würde. Er mag umstritten sein wegen verschiedener Aussagen und seinem verächtlichen Abwinken seinen Mitspielern gegenüber, wenn diesen es wagten, einen seiner Bälle fallenzulassen: Aber das gönnt man niemanden, zumal er sich voller Tatendrang zeigte. Die Jets gewannen dann doch dank zweier Wundertaten. Der Touchdown-Catch von Garrett-Wilson https://www.youtube.com/watch?v=TiJq585qsOs nach Pass von Rodgers-Ersatz Zach Wilson sowie der entscheidende Punt-Return-Touchdown über 65 Yards des ungedrafteten Xavie Gipso nhttps://www.youtube.com/watch?v=6eWPm5ZGtdk. Auf der anderen Seite leistete sich Bills-QB Josh Allen drei Interceptions und einen lost Fumble – war nicht sein Tag.

Ansonsten ging es für manchen Favoriten ziemlich mühsam los. Die Chiefs verloren zu Hause gegen die Lions, für die der Deutsche Amon Ra St. Brown den ersten Touchdown der Saison fing. Noch schlimmer war die Vorstellung des Co-Favoriten Cincinatti Bengals, die bei den Browns mit 3:24 untergingen und dabei nur 142 Offensiv-Yards produzierten. Quarterback Joe Burrow wirkte alles andere als fit. Ein Desaster erlebten auch die NY Giants beim 0:40 gegen den Erzrivalen Dallas Cowboys.

All Blacks bereits unter Druck

Die Rugby-WM hat gleich mit einem Schlager begonnen, und es könnte durchaus sein, dass wir diese Partie auch beim Finale wiedersehen, allerdings nur, wenn sich Neuseeland gehörig steigert. Gastgeber Frankreich hat sich mit Neuseeland gleich den stärksten Gruppengegner zum Eröffnungsspiel gewünscht (was im Rugby alles geht) und mit dem Sieg ein Achtungszeichen gesetzt. Es war die erste Vorrundenniederlage der All Blacks überhaupt bei einer WM. Der Spielplan hat es ja in sich, denn die besten vier Mannschaften befinden sich alle in einer Tableau-Hälfte. Viertelfinalpaarungen wie Frankreich vs Irland und Neuseeland vs Südafrika sind da möglich. In der Frankreich-Gruppe ist überdies Italien nicht zu unterschätzen.

Das beste Spiel ders Wochenendes war Wales s Fiji, als Fiji drauf und dran war, am Ende des Spiels noch einen Versuch zu legen, der den Sieg bedeutet hätte, es aber durch einen blöden Fehler nicht schafften. Aber deren Art des Rugby begeistert mich.

Cori Gauff ohne Nerven

Was war das für ein Druck für eine 19-Jährige. Nichts anderes als den Sieg bei den US Open verlangte die amerikanische Öffentlichkeit von Coco Gauff. Nach einem haarigen Auftakt gegen Laura Siegemund, als sie drei Sätze brauchte, cruiste sie ziemlich ungefährdet bis ins Finale. Dort wartete Alyna Sabalenka. Die beeindruckte bis zum Halbfinale, wo sie dann Madison Keys erst im Tiebreak des dritten Satzes ausschaltete. Kurios, dass sie verfrüht jubelte, weil sie nicht checkte, dass im dritten Satz der Tiebreak bis 10 und nicht wie üblich nur bis 7 gespielt wird.

Im Finale dominierte zunächst die Weißrussin, doch Gauff, fanatisch bis unfair angefeuert vom Publikum, das zum Teil auch jeden Aufschlagfehler von Sabalenkaa bejubelte, steigerte sich und holte sich die Sätze 2 und 3 und damit den Titel. Sie war ja schon vor vier Jahren als 15-Jährige ein Versprechen, dass das amerikanische Tennis auch nach dem Rücktritt der Williams-Schwestern eine starke Vertreterin haben würde. Wahrscheinlich war es für sie ein Glück, dass sie nicht sofort durchstartete, sondern so manchen Rückschlag hinnehmen musste. Sie konnte an ihrem Spiel feilen, und diesen Sommer ging der Knopf auf. Vielleicht war tatsächlich die Verpflichtung von Brad Gilbert, der zu seinen aktiven Zeiten die Gegner mit taktischen Spielchen der entscheidende Puzzlestein (Winning ugly heißt nicht umsonst seine Biographie). Dem Frauentennis stehen spanndende Zeiten bevor mit Gauff, der neuen Nummer 1 Sabalenka und nicht zu vergessen Iga Piatek, die jetzt befreit von der Bürde der Nummer 1 befreit wieder angreifen will und wird.

Der Djoker – eine Klasse für sich

Ich mag ihn nicht wegen seiner Mätzchen (diese entsetzliche Balltipperei vor seinen Aufschlägen, gegen die die Referees leider kaum vorgehen). Seine Spielweise finde ich nicht wirklich inspirierend, ist mir zu technokratisch. Doch was Novak Djokovic auf dem Platz leistet seit fast 20 Jahren, ist unglaublich gut. Bei den US Open triumphierte er und gab, quasi aus Versehen und Nachlässigkeit, nur zwei Sätze in einer der ersten Runden ab. Gerade die Spiele gegen die gehypten Gastgeber Taylor Fritz und Ben Shelton im Viertel- und Halbfinale waren Extraklasse. Und auch im Finale gegen den bärenstarken Daniil Medwedew zeigte er in den entscheidenden Momenten, dass er einfach nicht totzukriegen ist. Gerade in Tiebreaks steigert er sich noch einmal.

Die Grand-Slam-Bilanz des Djoker in diesem Jahr: Drei Siege und eine ganz knappe Final-Niederlage in Wimbledon vs Carlos Alcaraz, der in NY an Medwedew scheiterte.

Es gibt wenig Anlass zu glauben, dass sich an dieser Hegemonie Wesentliches ändert, zumal Djokovic weitere Großtaten bereits angekündigt hat. Mich würde es wundern, wenn er im nächsten Jahr seinen 24 GS-Titeln nicht den einen oder anderen hinzufügen würde. Ich persönlich nehme das leider mehr und mehr nur noch mit einem Achselzucken hin. Sicher ungerecht, aber mir reicht es einfach, wenn immer derjenige gewinnt, der meine Sympathien eben nicht hat.

Und sonst?

Es war einmal die Rudernation Deutschland, die bei Weltmeisterschaften regelmäßig eine gehörige Titelsammlung mit nach Hause brachte. Davon ist wenig übriggeblieben. Heute wird schon freudig vermeldet, dass sich der Deutschland-Achter mehr schlecht als recht für Olympia qualifiziert hat. Ganz mit leeren Händen kehrte das deutsche Team dann doch nicht von der WM aus Serbien zurück. Oliver Zeidler siegte im Einer zum dritten Mal bei einer WM und verhinderte die deutsche Nullnummer.

Die deutschen Volleyballer werden es den Basketballern nicht gleichtun. Bei der EM war bereits im Achtelfinale Schluss durch ein 2:3 gegen Holland. Man begann mit drei Siegen, doch gegen die starken Gegner Serbien, Italien und eben Holland verlor man trotz harter Gegenwehr. Da fehlte einfach das entscheidende Quäntchen.

Iron-Man-WM in Nizza – das hört sich falsch an und ist auch falsch. Dieses Rennen gehört nach Hawaii, Punkt. Aber die Veranstalter kamen eben zum Schluss, die Konkurrenzen für Frauen und Männer künftig zu trennen. Also mussten die Männer dieses Mal mit Nizza vorliebnehmen, auf einem fürs Radfahren ungewohnt bergigen Terrain.. Es scheint aber alles gutgegangen zu sein, und am Ende siegte Überraschungsmann Sam Laidlow, der sich auf dem Rad einen großen Vorsprung erarbeitete, den er nicht mehr abgab. Patrick Lange aus Deutschland schaffte mit einer überragenden Laufleistung noch Platz 2. Es war der letzte Triathlon von Jan Frodeno, der aber mit der Spitze nichts mehr zu tun hatte. „Der Gladiator stirbt in der Arena“, rief er vom Rad den ARD-Mikrofonen zu. Es war der (nicht so krönende, aber was solls) Abschluss einer großen Triathlon-Karriere mit Olympiasieg und drei Triumphen auf Hawaii. Dort übrigens ermitteln die Frauen im Oktober ihre Weltmeisterin. Nächstes Jahr ist es genau umgekehrt.

Das wird die Woche, die wird

Gleich heute also die Möglichkeit zur Rehabilitation für die deutschen Fußballer mit Interims-Coach (wirklich nur Interim?) Rudi Völler auf der Bank. Der Gegner in Dortmund könnte mit Frankreich kaum schwerer sein, und vielleicht liegt gerade da die Chance – allerdings auch die Gefahr eines erneuten Desasters wie am Samstag gegen Japan. Viel ändern konnte Rudi Nationale natürlich nicht, aber ich erwarte die Spieler mit Messern zwischen den Zähnen.

Ansonsten endet heute die Qualifikations-Woche für die EM in Deutschland unter anderem mit der Partie Schweden gegen Österreich.

Am Wochenende setzt sich der Liga-Betrieb in allen Ländern fort – in Deutschland bereits am Freitagabend mit dem Schlager Bayern gegen Bayer, also Zweiter vs Erster (wer terminiert so etwas nach einer strapaziösen Länderspielunterbrechung?). Hoffentlich haben alle Beteiligten die zum Teil langen Reisen zu den Länderspielen gut überstanden.

Ansonsten geht die Vuelta in die entscheidende Woche. Remco Evenepoel hat sich ja mit seinem Einbruch am Tourmalet aus dem Rennen um den Gesamtsieg verabschiedet, trumpfte allerdings tags darauf mit einem Soloritt auf. Drei Fahrer von Jumbo, der zurzeit Führende Sepp Kuss, Primoz Roglich und Tour-Sieger Jonas Vingegaard, dürften das Rennen unter sich ausmachen.

Die Volleyball-EM wird diese Woche entschieden. Wer will, kann sich das für 15 (?) Euronen bei Magenta antun.

Wie jedes Jahr eine Woche nach den US Open Daviscup. Die Deutschen spielen Relegation in Bosnien Herzegowina, allerdings ohne Alexander Zverev, für den Maximilian Marterer nominiert wurde. Müsse sich trotzdem ausgehen.

Weiter geht auch die Rugby-WM in Frankreich. Pickt Euch raus, was Euch gefällt.

Und auch wenn man es angesichts der Hitze sich nicht vorstellen kann: Die DEL öffnet ihre Pforten. Am Donnerstag erwartet Titelverteidiger Red Bull München die DEG. Es ist die letzte Saison im alten Olympia-Eisstadion, bevor es nächstes Jahr in den SAP Garden geht.

Last but not least steht für mich und alle glücklichen Kartenbesitzer am Wochenende ein echtes Schmankerl an. Ein Vierer-Basketball-Turnier unter anderem mit Bayern München und Alba Berlin und hoffentlich einigen Weltmeistern im früheren Audi Dome, der jetzt BMW Park heißt. Für mich spannender als der Wiesn-Anstich am Samstag.

Habt eine schöne Woche