Was für eine Sportwoche: Achtelfinal-Rückspiele der europäischen-Fußball-Wettbewerbe, Nationale Fußball-Wettbewerbe auf der Zielgeraden. Oly-Quali im Handball. Wintersport-Abschluss der Biathleten und technischen Skifahrer. Raw Air in Norwegen. Die sog. fünften Grand Slams/Majors in Tennis und Golf. Abschluss der 6 Nations, und Pokal-Fußball. Ich versuche, mich kurzzufassen. Und der Blick über den Teich, der diesem Blog den Namen gab, bleibt in dieserm Beitrag außen vor, wird aber spätestens morgen nachgeholt.

Drei Deutsche noch im Rennen

Die Achtelfinals in den internationalen Fußball-Wettbewerben sind gespielt. Insgesamt 24 Viertelfinalisten dürfen sich also noch mehr oder weniger große Hoffnungen auf einen Titel machen

– Champions League: Wer sich das übriggebliebene Teilnehmerfeld ansieht, wird wenig überrascht sein. Auch ohne große Expertise wäre man vor der Saison auf mindestens 6 der 8 Clubs gekommen. So war das Achtelfinale mäßig spannend. 7 Gruppensieger haben sich durchgesetzt und dazu PSG. Okay, Arsenal brauchte gegen Porto ein Elferschießen, und auch Atlético gegen Inter und mit Absrtichen BVB vs Einhoven hätte auch andersrum ausgehen können, aber insgesamt waren es doch klare Angelegenheiten. Vor dem größten Upset stand RB Leipzig, das für mich in den 180 Minuten gegen Real insgesamt die bessere Mannschaft war, aber zum einen muss man halt die Chancen nutzen, und zum anderen in Bernabeu nicht nur etwas besser, sondern viel besser sein. Warum zB Vini jr für seine Würgattacke gegen Orban nicht mit Rot bedacht wurde auch nach VAR, ist für mich unerklärlich. Dazu das aberkannte Tor der Leipziger aus dem Hinspiel und ein brillanter Real-Schlussmann. Ich will nicht in den Chor derjenigen einsteigen, die die deutschen Clubs systematisch benachteiligt sehen wie ihn Matthias Sammer anstimmte, aber dass Real auch bei den Schiris einen Extra-Bonus genießt, ist für mich evident.

– Europa League: Während Bayer Leverkusen (nicht mehr ganz so) souverän durch die Bundesliga cruist, brachte die Werkself gegen Quarabach Agdam einen Gewaltakt, um das vorzeitige Aus zu vermeiden. Nach dem 2:2 im Hinspiel lag sie schon 0:2 zurück, und gegen 10 Mann nach einer doch recht zweifelhaften Roten Karte schaffte Patrik Schick in der Nachspielzeit erst den Ausgleich und sogar noch den Siegestreffer, der die Verlängerung ersparte. Ein Desaster erlebte der SC Freiburg bei West Ham United beim auch in der Höhe völlig verdienten 0:5. Das Viertelfinal-Los führt diese beiden Clugs zusammen. Namhaft noch dabei sind der FC Liverpool, die Roma und Milan (direkt gegeneinander) sowie Benfica. Aber alle 8 Teams machen Laune.

– Conference League: Ohne deutsche Beteiligung. Es sieht sehr nach Aston Villa oder der Fiorentina aus

– Jahreswertung: Aufgewertet, weil die besten beiden Länder einen zuätzlichen CL-Platz bekommen. Italien führt vor den praktisch gleichaufen Deutschen und Engländern. Spanien schon recht weit zurück und keine Vertreter mehr in EL und CnfL, wo man vermeintlich einfacher punkten kann. Ob ein zusätzlicher Platz gerade der Bundesliga gut tut, wage ich eher zu bezweifeln. Zum einen, weil jeder dafür qualifizierte Club einen immensen finanziellen Vorteil genießt. Zum anderen speziell in dieser Saison, wo der Kampf um Platz 4 fast der einzige Spannungsmoment ist.

Aufreger in Wolfsburg

Allein diese Überschrift zeigt, dass die Bundesliga mich gerade nicht so vom Hocker reißt, denn der VfL könnte mir normal kaum gleichgültiger sein.. Größter Respekt natürlich für Bayer Leverkusen, das nach 25 Spieltagen sagenhafte 21 gewonnen hat. Was aber regte mich in Wolfsburg auf? Ich muss es leider sagen, das Schiri-Gespann mit einer extrem folgenschweren Entscheidung. Kurz vor der Pause brachte Patrick Wimmer beim Stand von 1:0 einen Augsburger zu regelwidrig zu Fall. So weit, so normal. Dann trat SR Timo Gauch auf den Plan und zeigte dem Ösi Rot wg Notbremse. Okay, seine Wahrmehmung, aber er hatte die zwei abwehrbereiten Wolfsburger offenbar übersehen. Also der VAR, doch zur Überraschung aller kein Eingreifen, der Himmel weiß warum, zumal im Kölner Keller mit Felix Brych ein sehr erfahrener Pfeifenmann saß. War er schon beim Kaffeetrinken? Es blieb also bei Rot, und das Drama nahm seinen Lauf. Aus dem Freistoß fiel durch einen abgefälschten Ball der Ausgleich, und im zweiten Durchgang gegen einen sich langsam auflösenden VfL kamen die Augsburger noch zu Sieg. Am nächsten Tag zog der VfL die Reißleine und feuerte Trainer Niko Kovac. Ergebniskrise. Kein Spekulatius meinerseits, ob das Ergebnis auch ohne den Ausschluss gleich gewesen wäre. Angesichts des Niedergangs des VfL (11 Spiele ohne Sieg) und Annäherung an die Abstiegsplätze sicher ein logischer Schritt, der gerne auch schon früher hätte stattfinden können. Jetzt soll es Ralph Hasenhüttl, ehemals Ingolstadt und RB Leipzig sowie FC Southampton, richten.

Ach Gladbach

Die Bundeslga-Saison verläuft ja alles andere als prickelnd. Doch im regnerischen Saarbrücken setzte es die bitterste Saisonpleite. Im nachgeholten Pokal-Viertelfinale verloren die Fohlen beim Drittligisten nach 1:0-Führung in der Nachspielzeit mit 1:2. Vorbei damit die Riesenchance aufs Finale in Berlin, denn im Halbfinale wäre der 1. FC Kaiserslautern auf dem gar nicht mehr so gefürchteten Betzenberg der Gegner gewesen. So scheint der Pokal bereit für Bayer Leverkusen, dem einzig verbliebenen Bundesligisten, der jetzt ein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf bestreitet. Was soll da eigentlich schiefgehen?

In England musste Jürgen Klopp in seiner Abschiedssaison den ersten von 4 möglichen Titeln abschreiben. In einer spektakulären Partie verloren die Reds mit 3:4 bei Manchester United nach Verlägnerung , wobei die Redsmit abenteuerlichen Abwehrschnitzern und vergebenen Chancen zu hauf einen gehörigen Anteil hatten.

Nach Paris gezittert

Die deutschen Handballer haben es geschafft und das Frankreich-Ticket gelöst. Nach einem klaren Sieg gegen Algerien und einer ernüchternden Niederlage gegen Kroatien kam es in Hannover zum „Endspiel“ gegen Österreich. Am Ende setzte sich die Truppe von Alfred Gislason mit 31:28 durch. Toll war es nicht, und in dieser Form dürfte bei Olympia wenig zu holen sein. Aber egal: Gislason darf als Trainer bleiben (bis zur Heim-WM 2027 und außerdem: neues Turnier, neues Glück, weil jetzt die brutale Anspannung weggefallen sein müsste.

Odermatt? Gestürzt? Ich fasse es nicht!

Teil 1 des Saisonfinals der Alpinen in Saalbach-Hinterglemm  Gefragt waren die Techiker, jeweils mit Slalom und Riesenslalom. Und während Mikaela Shiffrin auch den zweiten Slalom nach ihrer Verletzungspause souverän gewann, kam es im Riesenslalom der Männer zu einer Ungeheuerlichkeit. Der nach dem 1. Durchgang führende Marco Odermatt fiel aus. Tatsächlich. Seine Serie von zuvor 12 RS-Siegen in Folge, davon alle neune in dieser Saison ist beendet, Ingemar Stenmarks Marke von 15 bleibt bestehen. Shiffrin aber feierte ihren 97. Weltcup-Erfolg, davon 60 im Slalom. Nächste Saison dürfte also die 100er-Marke fallen. Die Schweizer hatten trotzdem viel Grund zur Freude. Luc Meillard sprang im RS für Odermatt ein, und Lara Gut-Behrami sicherte sich die Kugel im Riesenslalom vor der am Sonntag bauf brillante Art siegreiche Federica Brignone. Der Norweger Timon Haugan schaffte im Slalom seinen ersten Weltcupsieg.

Die Deutschen? Linus Straßer wurde Dritter und im Slalom-Weltcup hinter Manuel Feller ebenso Zweiter wie Lena Dürr hinter Shiffrin. Ein kleines Zahlenspiel: Shiffrin, die beste Slalom-Fahrerin aller Zeiten hatte im 2. Durchgang ohne erkennbaren Fehler mehr als 2 Sekunden Rückstand als die Laufbeste. So viel zur Frage, ob die Piste bis zur Startnummer 30 gehalten hat …

Schon am Montag kündigte Lucas Braaten sein Comeback an. Der Norweger setzte diese Saison aus wg Streitigkeiten mit seinem Verband. Künftig wird der Sohn einer Brasilianerin für Brasilien starten. Dem Skizirkus kann dieser charismatische Typ nur gut tun.

Dolls Abschied

Bei frühlingshaften Temperaturen im sonst doch so kalten Canmore nahmen die Biathleten ihren Saison-Abschied. Lisa Vitozzi sicherte sich noch den Gesamtweltcup trotz einer eher desaströsen Leistung im abschließenden Massenstart. Aber Ingrid Tandrevold, nach ihrer eher gruseligen WM nach der Form suchend, punktete als Achte nicht genug, um die Italienerin noch abzufangen. Janina Hettich-Walz sorgte aus deutscher Sicht als Zweite für einen versöhnlichen Abschluss. Benedikt Doll beendete seine erfolgreiche Karriere. Und auch das ZDF-Duo Wolfgang Hamm und vor allem Experte Herbert Fritzenwenger, seit Jahrzehnten ein kenntnisreicher und unterhaltsamer Begleiter und nicht wegzudenken, nahmen ihren Abschied. Macht es gut.

Norwegischer Weltrekord

Am Sonntag ging auch die Raw Air, die norwegische Skisprungserie für Frauen und Männer, mit dem Skifliegen in Vikersund zu Ende. Nach Schlechtwetter am Samstag flog Silje Opseth auf 230,5 Meter und stellte einen Frauen-Weltrekord auf. Obwohl sie in den beiden Durchgängen insgesamt 19,5 Meter weiter sprang als Eirin Maria Quandal, ging der Sieg an ihre norwegische Landsfrau. Diese war im 1. Durchgang 3 Luken unter Opseth in die Anlaufspur gegangen. In dieser Form hat das für mich wenig Sinn. Die Jury wollte offenbar jedes Risiko vermeiden und hielt die Absprunggeschwindigkeit mit Absicht niedrig. Aber Frauen und Skifliegen befindet sich noch in der Lernphase, für Jury und Springerinnen gleichermaßen.
Bei den Männern gewann Stefan Kraft die Air-Tour und musste sich am Sonntag auch nur seinem Landsmann Daniel Huber geschlagen, der in ingesamt 4 (!) Durchgaängen eine unglaubliche Konstanz zeigte.

Alcaraz meldet sich zurück

Nach seinem Wimbledonsieg im H´Juli lief es für den Spanier nicht mehr rund. Verletzungen und überraschende Niederlagen prägten die Zeit. In Indian Wells aber zeigte er sich von seiner besten Seite und brillante Schlage. So ließ er im Viertelfinale Sascha Zverev trotz Bienenalarms keine Chance. Im Halbfinale steckte er gegen den in diesem Jahr noch ungeschlagenen Jannik Sinner ein 1:6 im ersten Satz weg und gewann die spektakuläre Partie. Und im Finale gegen Daniil Medwedew siegte er letztlich überlegen mit 7:6, 6:1. Novak Djokovic verlor bereits sein Auftaktmat´ch gegen einen italienischen Qualifikanten.

Bei den Frauen gewann Iga Piatek das Finale gegen die Griechin Maria Sakkari, die nach einem bisher gruseligen Jahr reichlich überraschend so weit gekommen ist und im Halbfinae Coco Gauff bezwang. Angie Kerber zeigte ihr bestes Turnier nach ihrer Babypause und gewann unter anderem gegen Jelena Ostapenko und Swetlana Kudermertova. Sie ist immer noch oder wieder klar die zurzeit beste Deutsche Tennisspielerin.

Scottie Sheffler ein Schlag vorn.

Die Players International sind eines meiner Lieblingsturniere und für mich auch wichtiger als etwa das Major PGA Championships. Das liegt unter anderem am spektakulären Inselgrün auf der 17. Bahn, wo viele Siegeshoffnungen im Wasser versunken sind. Es war extrem spannend, und am Ende hatte Scottie Sheffler mit gerade mal einem Schlag die Nase vor einem US-Trio. Früher als die anderen Drei konnte er nur zuschauen, ob er noch ein- oder gar überholt werden würde, doch sowohl der deutschstämmige Xander SchauffeleBrian Harman und Wyndham Clark scheiterten an Loch 18 mit ihren Birdie-Versuchen. Clarks Putt lippte dabei aus – ein weiteres Golfdrama.

Irland siegt, Italien beeindruckt

Mit dem irischen Sieg einen Tag vorm st. Patricks Day endeten am Samstag die 6 Nations im Rugby der besten europäischen Teams. Entgegen der allgemeinen Erwartungen mussten sie in der 4. Woche eine Niederlage gegen England hinnehmen. Die Überraschung schlechthin waren die Italiener. 2 Siege, 1 Remis und nur 2 Niederlagen lautete die Bilanz, ihre beste in diesem Turnier. Am Ende Rang 5 und das auch nur wg der seltsamen Rugby-Arithmetik mit Bonuspunkten für 4+ Trials und knappen Niederlagen. Aber die Frage, ob die Azzurri es verdient haben teilzunehmen, hat sich erst mal erübrigt. Als Deutscher kann ich da nur neidisch in Richtung Süd schauen. In der zweitklassigen European Championships gab es eine desaströse 0:45-Niederlage, was am Ende den 6. Platz bedeutete.

Und sonst?

– verloren die Eisbären ihren Play-off-Auftakt mit 1:7 gegen die Adler Mannheim, die sich erst in den Pre-Play-offs gegen die Nürnberg Ice Tigers durchgesetzt hatten. Einen Auswärtssieg schaffte auch Red Bull München in Wolfsburg
-gewannen Klaebo und Jessie Diggins die letzten Langlaufwettbewerbe in Falun und holten auch jeweils den Weltcup.

Wochenvorschau folgt