Kildes Glück im Unglück und viele Ciskussionen

Es hätte alles so schön sein können; ein grandioses Skiwochenende in Wengen. Kaiserwetter, also strahlender Sonnenschein,  und eine diesmal sehr anspruchsvolle Lauberhorn-Abfahrt. Marco Odermatt gewann am Donnerstag  in der leicht verkürzten Abfahrt sowie am Donnerstag als auch am Samstag – heweils vor dem unglaublichen Cyprien Sarrazin, der am Freitag mit einerm Traumlauf den Super-G gewann. Die beiden fuhren in der eigenen Liga an den drei Tagen. Die Österreicher erlebten ein Speed-Desaster ohne Podestplatz. Am Samstag starteten nur 4 Ösis zur Abfahrt, wann hat es denn das zuletzt gegeben? Wenigstens im Slalom rettete Manuel Feller, der nach Adelboden vor einer Woche auch den zweiten Schweizer Klassiker für sich entschied. Über die Deutschen decken wir nach Linus Straßers Ausfall den Mantel des Schweigens. Ich fürchte, dass wir Thomas Dreßen nicht mehr in Topform wiedersehen auf den Strecken.

Doch beherrschendes Thema waren die Stürze, die die beiden wohl letzten Kontrahenten Odermatts im Kampf um den Gesamtweltcup betraf. Alexis Pintaurault zog sich einen Kreuzbandriss zu, Alexander Kilde eine Schnittverletzung am Bein sowie eine ausgekugelte Schulter zu. Gott sei Dank nicht der befürchtete Beinbruch. Und lieben Trost erfuhr er schnell, denn die an diesem Wochenende pausierende Ski-Ikone Mikaela Shiffrin eilte umgehend zu ihrem Freund ans Krankenbett.

Schnell kamen Diskussionen über das offenbar zu kräftezehrende Programm auf. Drei Speedrennen auf dieser anspruchsvollen Strecke sind schon extrem zehrend. Und das Problem ist, ddass man mit angezogener Handbremse keinen Blumentopf gewinnt. Also riskieren die Fahrer alles, und dann passieren eben diese Stürze.Angeblich war Kilde ja verkühlt; das hat ihn nicht daran gehindert nach mehr als zwei Minuten völlig entkräftet das Schluss-S voll anzugehen, obwohl er kurz vorher nur mit Mühe und Glück einen Sturz verhindern konnte.

Aber was wäre die Alkternative, um zumindest diese Dreierpacks zu verhindern, die ja nicht im Kalender stehen, sondern nur aus Nachholrennen resultieren. Der Vorschlag von Renn-Chef Waldner ist radikal: Ausgefallene Rennen werden nicht nachgeholt. Kann man sicher überlegen, aber dann lohnt es sich noch weniger, die Speedrennen ernsthaft anzugehen. Jedes Rennen ist ja auch eine mittlerweile zumindest für die Spitzenfahrer finanziell lohnende Angelegenheit. Von den praktisch auf null schwindenden Chancen der Speedfahrer auf den Gesamtweltcup. An den Strecken selbst wird man wohl kaum was machen können, vielleicht insgesamt eine etwas „fahrbarere“ Präparierung, also nicht überall blankes Eis. Dieses allerdings sorgt für einigermaßen faire Bedingungen für alle.

Eines alledings scheint mir unumgänglich. Denn Rennkalender so zu gestalten, dass komplette Ausfälle am unwahrscheinlichsten Sinn, vielleicht auch immer mit einem Ersatztag an Ort und Stelle. So ein Irrsinn wie die Rennen am Matterhorn gehört abgeschafft. Zwei Jahre, 0 von acht (?) geplanten Rennen, es geht dort halt nicht. An den Traditionsterminen in Wengen und Kitz wird man kaum rütteln können. Jetzt geht es in Kitz weiter ebenfalls mit vollem Programm: hoffen wir das Beste.

Wird man so Meister?

Ab dem Wochenende rollt auch in Deutschland wieder der Fußball, zumindest in der Bundesliga. Bayer Leverkusen gewann durch ein schön herausgespieltes Tor in der 4. Minute der Nachspielzeit. Solche Spiele muss man gewinnen, dann kann es mit der Meisterschaft klappen. Allerdings fehlen unter anderem mit Victor Boniface und Tapsoba sehr wichtige Spieler wg des gleichzeitig ausgetragenen Asien-Cuö/Afrika-Cup.Dass die Afrikaner wegen des Klimas im Winter spielen müssen, leuchtet ja noch ein, aber warum in Asien? Die Bayern sind zwar auch, aber längst nicht so heftig betroffen. Die Pflichtaufgabe am Freitag, ganz im Zeichen von Franz Beckenbauer, haben sie souverän mit 3:0 gewonnen gegen Hoffenheim, dazu verkündeten sie mit Eric Dier von Tottenham den ersten Neuzugang im Winter.

Ansonsten war es ziemlich mau am letzten Spieltag der Vorrunde. Zwei recht spannende Transfers: Timo Werner wechselt zu Tottenham und zeigte am Sonntag bei ManUnited ein ansprechendes Debüt. Und Leo Bonucci beendet sein wenig ruhmreiches Kapitel bei den Eisernen.

Blick über den Teich, NHL und NBA

Nach ihrem Katastrophenstart rollen die Edmonton Oilers die NHL von hinten auf. Sie stehen jetzt bei zehn Siegen en suite, und 19 der vergangenen 20 Partien haben sie gewonnen und stehen schon auf einem Play-off-Platz in der Western Conference. Der Trainerwechsel hat sich also gelohnt. Vor allem Conor McDavid und auch Leon Draisaitl haben ihre Form wiedergefunden. Alle Teams haben jetzt etwa die Hälfte ihrer 82 Partien absolviert. Beste Teams im Westen sind die Winnipeg Jets und die Vancouver Canucks sowie im Osten die Boston Bruins und die NY Rangers. Aber da kann noch viel passieren, allerdings nicht bei allen Teams wie etwa die Sharks und die Blackhawks.

Auch in der NBA rückt die Saisonhalbzeit nahe. Bestes Team der Liga sind die Boston Celtics im Osten (vor den Milwaukee Bucks und den Philadelphia 76ers sowie die weiterhin erstaunlichen Minnesota Timberwolves (knapp vor den Oklahoma Thunder und TV Denver Nuggets. Gerade im Westen ist es verdammt knapp. Zurzeit wären sowohl die LA Lakers als auch die GS Warriors noch nicht einmal in den Play-Ins. Bei Golden State steht Draymond Green vor dem Comeback, die Kalifornier erwarten ihn trotz aller Fehltritte sehnlichst

Und sonst

– Österreichs Rodler haben bei der Heim-EM in Innsbruck-Igls 4 Titel eingesammelt. Allein im Doppelsitzer der Frauen gab es für die dominierende Rodelnation Deutschland einen Titel für Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal.

– ein Biathlonfest in Ruhpolding mit vielen guten Norwegern und Französinnen. Die Deutschen vorne dabei aber nicht ganz

– ein Handballfest in Deutschland. Tolle Stimmung auch bei Nichtdeutschen Partien, die das lineare Fernsehen noch nicht mal ignoriert – eine Schande auch angesichts der endlosen Wintersportstrecken bei ARD und ZDF. Dyn hilft mit dem faden Beigeschmack, dass Springer voll die Nationalitätenkeule schwingt. Mal sehen, wie weit es geht für die deutschen Jungs. Zumindest die Vorrunde ist geschafft.

Die Wochenorschau erfolgt morgen

Auf eines möchte ich jetzt hinweisen. Eilige können via DAZN oder nba-Pass heute eine volle Ladung NBA genießen, weil am Martin-Luther-Tag wie auch in der NHL schon zur Mittagszeit in den USA gespielt wird.