Absage mit Ansage

FIS-Präsident Johan Eliasch, der Allmächtige. Gegen viel Kritik setzte der umstrittene Schwede einen vermeintlichen Höhepunkt in den alpinen Rennkalender. Eine Abfahrt ganz nah am Matterhorn hinunter ins italienische Cervinia. Die erste Zweiländer-Abfahrt. Spektakuläre Bilder inklusive. Dass das Wetter windungeschützter Höhe gerade im November nicht mitspielt? Ebenso geschenkt, dass diese Strapaze den Fahrern die gesamte Saisonvorbereitung über den Haufen schmiss.

Es kam,. wie es kommen musste: Nach einem strahlend schönen Mittwoch mit tatsächlich fantastischen Bildern, in dem bei Kaiserwetter tatsächlich ein Trainingslauf abgehalten werden konnte, fiel der Rest der Veranstaltung dem Wetterunbill zum Opfer Vom Donnerstag bis Sonntag waren die Sporter zumindest skimäßig mehr oder weniger zum Nichtstun verurteilt. Kenner der Szenerie überraschte es keineswegs, dass es tatsächlich in 4000 Meter windete und schneite. Die Organisatoren versuchten alles – ohne Erfolg. Unverrichteter Dinge mussten die Fahrer wieder abreisen. Lässt sich Eliasch erweichen und den Irrsinn wenigstens zu dieser Jahreszeit bleiben? Höchst unwahrscheinlich, es gibt offenbar Verträge noch für drei Jahre: Es müssten halt die großen Verbände aus Österreich und vor allem den betroffenen Co-Gastgeber Schweiz und Italien ihr Veto einlegen. Damit sind die Männer immer noch ohne jeden Renneinsatz. Nächste Woche ist ein Doppelslalom in Österreich angesetzt.

Mehr Glück hatten die Frauen, die in Levi zwei absoluut reguläre Slaloms bei für finnische Verhältnisse sogar wunderbarem Wetter absolvierten. Petra Vlhova war die überragende Läuferin. Den ersten Slalom gewann sie mit anderthalb Sekunden auf die starke Deutsche Lena Dürr. Am Sonntag war sie ebenfalls klar auf Siegeskurs, und wieder hätte sie weit mehr als eine Sekunde Vorsprung gehabt, doch sie fädelte im 2. Durchgang klar in Führung liegend ein und schenkte Mikaela Shiffrin den Sieg, den 89. Weltcuperfolg der Amerikanerin. Der war es fast peinlich: Schön war, wie sie Vlhova tröstete. Die weiß jetzt trotz des Ausfalls, dass sie in der Vorbereitung alles richtig gemacht hat.

Glanzvoll gegen Europa

Die deutschen Fußball-Clubs haben eine bärenstarke Woche in den europäischen Wettbewerben hinter sich. Sechs Siege und ein Remis (Union immerhin bei der SSC Neapel) brachten sie aufs Konto. Und alle Clubs außer den Eisernen haben beste Chancen, jeweils in ihrem Wettbewerb zu überwintern. Erstaunen musste der zweite Sieg des BVB gegen ein zurzeit allerdings ziemlich schwächelndes Newcastle United. In gut zwei Wochen folgt das Schlüsselspiel bei Milan. FCB und RB Leipzig sind schon sicher durch genau wie Freiburg und Leverkusen, die in ihren Europa-League-Gruppen jetzt den Gruppensieg anpeilen, und Eintracht Frankfurt in der Conference League.

Derzeit sind die deutschen Clubs auf Platz 2 der Jahreswertung. Das würde, wenn ich das recht sehe, einen fünften Startplatz in der kommenden Champions-League-Saison bedeuten.

Bundesliga rockt

Wieder ein Haufen Tore. Vorn Bayer und Bayern praktisch im Gleichschritt. Beide ungeschlagen nach dem 11. Spieltag, Bayer mit einem Remis (Startrekord eingestellt), Bayern mit 2 Remis. Dahinter der erstaunliche VfB, wo Guirassy wieder zurück ist und gleich den entscheidenden Elfer gegen den BVB verwandelte. Der hingegen bot eine grausame Leistung, die mit dem Ergebnis von 1:2 nicht ansatzweise dokumentiert wird. Da ist jetzt hübsches Feuer unterm Dach.

Und unten? Sind Mainz und Augsburg nach ihren Trainerwechseln weiter ungeschlagen. Ein Bild des Jammers bietet der 1. FC Union, das bei Bayer die 9. Bundesliga-Niederlage in Folge kassierte und eine desaströse Leistung zeigte. Trotz des Absturzes auf Platz 18 halten Vereinsführung und Fans weiter an Trainer Urs Fischer fest, doch genau wie bei Köln und Baumgart stellt sich die Frage, ob das gutgehen kann. Bis zur Winterpause sind es immerhin noch 6 Spiele und durch die anstehende Pause wegen Länderspielen hätte ein etwaiger Nachfolger wenigstens ein bisschen Zeit. Während beim FC klar die Qualität fehlt, zeigte Union ja oft gute Ansätze. Allerdings haben die späten Neuzugänge Gosens, Volland und Bonucci bis dato wenig bis nichts gebracht, außer vielleicht den Kader durcheinander

Ein Turniersieg – und was bringt er?

Die deutschen Eishockey-Männer haben das Heimturnier in Landshut gewonnen, trotz der Niederlage gestern gegen die Slowakei, weil man den Dreiervergleich mit den Slowaken und Dänen mit dem besten Torverhältnis für sich entschied. Welche Relevanz das hat, muss man anhand der vielen Absenzen und nicht wirklich hochklassigen Gegner abwarten.

Ein Erfolg war offenbar die Einbindung der Frauen. Deutschland will ja 2027 sowohl die Frauen- als auch die Männer-WM austragen, allerdings nicht zeitgleich, sondern unmittelbar aufeinanderfolgend. Das in Deutschland praktisch nicht existente Frauen-Eishockey würde auf jeden Fall profitieren. Allerdings wäre es mE noch wichtiger, den himmelhohen Abstand aller Nationen zu USA und Kanada zu verkleinern. Das geht allerdings nur mit Hilfe der USA und Kanada.

Spannung im Basketball

Sehr schön läuft die BBL an, allerdings ist die reguläre Saison vor den Play-offs eher ein Muster ohne Wert. Die Bayern tun sich eher schwer, dürften aber trotzdem am Ende sicher die Play-offs erreichen. Trotz des  personellen Umbruchs überzeugen die Titelverteidiger aus Ulm. Chemnitz und Vechta mit jeweils nur einer Niederlage nach 7 Spielen für mich sehr erstaunlich. Trotzdem bleibe ich erst mal mehr oder weniger außen vor, es gibt einfach zu viel anderen Sport.

Dominierende Handballer

Beim Super Globe im arabischen Damman gab es ein deutsches Finale: Nach Verlängerung setzte sich der SC Magdeburg gegen die Füchse Berlin mit 34:32 durch. Im Halbfinale hatten sie sich gegen Barcelona respektive Kielce durchgesetzt. Ein schönes Lebenszeichen vor der Heim-EM im Januar, wenngleich es auf beiden Seiten gerade die Legionäre waren, die den Unterschied ausmachten. Die Füchse und Magdeburg sind auch die klaren Favoriten für die deutsche Meisterschaft. Gerade die Kieler haben den Abgang der Weltstars Landin und Sagosan nicht kompensieren können und schon reichlich Federn lassen.

Pechvogelin der Woche (idiotisches Wort, also Pechvogel)

Ein großes Ziel hatte Megan Rapinoe noch in ihrer großartigen Fußball-Karriere: die amerikanische Meisterschaft. Doch im US-Finale, ihrem letzten Spiel,  verletzte sie sich bereits nach 3 Minuten und zog sich offenbar einen Achillessehnenriss zu. Ihr Club OL Reign unterlag dem Gotham (ernsthaft?!) FC mit 1:2. Ich hoffe, die streitbare und charismatische Amerikanerin  wird dem Fußball in einer bedeutenden Funktion erhalten bleiben. Starke Gegenstimmen zum allmächtigen FIFA-Präsidenten und seiner willfährigen FIFA-Bande wären extrem notwendig.

Go Kanada Go

Die Tennisspielerinnen haben den Billie-Jean-King-Cup für sich entschieden. Im Halbfinale gewannen Leila Fernandez und die aufstrebende Marina Stakusic im Halbfinale gegen Tschechien und im Finale gegen Italien. Allerdings war die Besetzung eine Woche nach dem WTA-Finale allenfalls zweitklassig, ein schöner Erfolg ist es trotzdem, und wenn dann Bianca Andreescu auch noch gesund ist …

Das wird die Woche, die wird

Um EM-Tickets

Nicht zu fassen, es stehen schon wieder Fußball-Länderspiele an, die Ligen pausiereniert also. Es werden die letzten EM-Tickets über die Gruppenphase ermittelt. Dort müssen vor allem Holland, Kroatien  und Italien noch punkten. Albanien steht tatsächlich vor der Quali.

In Südamerika gibt es zwei weitere Quali-Spieltage für die WM 2026. Argentinien bisher makellos, der Rest inklusive Brasilien ist noch eng beisammen. Auch in Asien und Afrika ist WM-Qualifikation.

Die Deutschen testen in Belin gegen die Türkei und in Wien gegen Österreich.

NHL goes Europe

Am Samstag und Sonntag gastiert die NHL in Stockholm. Die Minnesota Wild spielen dabei gegen die Ottawa Senators und Toronto Maple Leafs.

Nächster Versuch am Matterhorn

Diesmal sind die Frauen dran. Es sind zwei Abfahrten geplant, allerdings von einem etwas niedriger gelegenen Start als bei den Männern. Das Wetter soll besser werden, ob es reicht für reguläre und ungefährliche Rennen, muss man sehen.

Letztes großes Tennis-Turnier

Das ATP-Finale in Turin unter anderem mit Sascha Zverev. Der hat gerade in 3 Sätzen gegen Alcaraz gewonnen. Der Djoker und Sinner sind gestern mit Siegen gegen Tsitsipas und Rune gestartet.

Und sonst? Champions of Champions im Snooker in Bolton, Darts World of Champions in Wolverhampton. Ligen in den Mannschaftssportarten auch international, und auch der Wintersport beginnt so langsam.