Vorbemerkung. Ich versuche, jedes Spiel kurz zu analysieren. Anhand von Statistiken, Spielverläufen und meine Schlüsselmomente -Stats. Ob mir das wirklich bei jedem Spiel gelingt, bleibt abzuwarten. Und ich glaube nicht, dass ich für meine Leser die Ergebnisse verbergen oder gar auf Spannung machen muss.
Der erste Spieltag der Play-offs brachte keine großen Überraschungen und auch kein Drama. Vier Spiele, vier mehr oder weniger klare Heimsiege, lautet die Bilanz. Auffällig: Es war nicht der Tag der Dreierschützen: Kein Team kam auch nur annähernd auf 40 Prozent.
Cleveland Cavaliers- Orlando Magic 97:83 (Play-off-Stand 1:0)
Insgesamt ein vor allem offensiv ziemlich wildes Spiel mit traurigen Wurfquoten, gerade jenseits der Dreierlinie. Das ist man bei den Magic ja schon die gesamte Saison gewohnt. Aber selbst für sie sind 8 von 37, also 21,6 Prozent, indiskutabel. Dazu kam kaum Unterstützung von der Bank, Cole Anthony traf nicht einen seiner 7 Würfe, nur Mo Wagner punktet zweistellig. Apropos Wagner: Der jüngere Bruder Franz begann sehr stark und konzentriert, brachte aber im 2. und 3. Viertel sehr wenig Produktives zustande. Zeitweise erinnerte das ganze weniger an ein NBA-Spiel, sondern ein übles Klassenspiel ohne Plan hüben wie drüben.
Mann der Partie
Für mich klar Donovan Mitchell, der 30 Punkte auflegte und kaum zu stoppen war. Das kompensierte die ebenfalls ziemlich traurige Dreierquote.
Ausblick: Für die Magic kann es nur besser werden. Wenn sie ihren Dreier nur einigermaßen finden und Mitchell stoppen können, sehe ich noch Chancen.
New York Knicks – Philadelphia 76ers 111:104 (1:0)
So stelle ich mir ein Eastern-Play-off-Spiel zweier Erzrivalen vor. Jeder Angriff umkämpft, wenig freie Punkte. Da entscheiden Kleinigkeiten, und diesmal war es nicht eine Kleinigkeit: Joel Embiid verletzte sich an dem ohnehin schon maladen Knie, er kam zwar zurück, war aber deutlich angeschlagen und weit von seiner Bestform zurück. Sprungwürfe bereiteten ihm große Mühe. Tyrese Maxey legte zwar 31 Punkte auf, konnte den Ausfall allein aber nicht kompensieren.
Bei den Knicks erwischte der zuletzt überragende Jalen Brunson keinen guten Tag. Er traf nur einen seiner 6 Dreier und nur gut 30 Prozent der Würfe überhaupt
Mann der Partie
Josh Hart. Der Forward warf im Schlussabschnitt 3 Dreier und legte insgesamt 22 Punkte auf. Das machte den Unterschied der engen Partie aus.
Außerdem war die starke Bank der Knicks entscheidend. Miles McBride versenkte 5 von 7 Dreier, Bojamn Bogdanovic 3 von 6. McBride kam auf den angesichts der knappen Partie wirklich erstaunlichen Pluswert von 37. Mit ihm auf dem Parkett haben die Knicks also 37 Punkte mehr erzielt als der Gegner. Und Mitchell Robinson war in der Defensive ein Anker und spielte auch vor Embiids Verletzung toll gegen den Olympiastarter, diesmal noch auffälliger als Isiah Hartenstein, der diesmal nicht so glänzen konnte
Ausblick: Offenbar kann Embiid weiterspielen. Aber wenn er seine Beweglichkeit nicht wiedererlangt, sehe ich für die Sixers kaum Chancen. Ein Maxey allein kann es nicht richten. Aber auch gegen einen fitten Embiid sehe ich die Knicks letztlich klar vorn. Zumal gerade ein Brunson Steigerungspotenzial hat.
Minnesota Timberwolves – Phoenix Suns 120:95 (1:0)
Nach ausgeglichenem ersten Viertel übernahmen die Timberwolves das Kommando. Rudy Gobert räumte hinten auf und war am Brett bärenstark (16 Rebounds, sechs OR), vorne kam Anthony Edwards immer besser in die Partie. Ein Faktor war auch Karl-Anthony Towns, der nach langer Verletzngspause immer besser seinen Rhythmus fand. Die Suns hatten dagegen nur Kevin Durant (31 Punkte). Von der Bank kam kaum Input, nur Royce O´Neale überzeugte mit 4 Dreiern bei acht Versuchen. Bei den Wolves dagegen glänzte Nickeil Alexander-Walker mit 13 Punkten bei 13:44 Minuten Einsatzzeit. Ein zumindest offensiv Totalausfall war bei den Suns Scharfschütze Grayson Allen. Er nahm überhaupt nur 3 Würfe und traf davon keinen einzigen
Mann der Partie
Anthony Edwards: Er kam zwar schwer in die Partie (1. Halbzeit nur 10 Punkte), war dann aber kaum mehr zu stoppen und legte am Ende 31 Punkte auf.
Doch spielentscheidend war die für mich von Gobert angeführte Defensive der Wolves, die die Suns mit ihrer Beweglichkeit die gesamte Spielzeit extrem forderte.
Ausblick: Sollte Kevin Durant nicht mehr Hilfe gerade von seinen Co-Stars Devin Booker und Bradley Beal erhalten, sehe ich schwarz für das Team aus Arizona. Doch wenn etwa ein Allen seine Dreier wie schon so oft in Serie verwandelt, kann das eine sehr enge und unterhaltsame Serie werden. Entscheidend wird sein, ob die Wolves-Defense ihre tolle Vorstellung wiederholen kann.
Denver Nuggets – Los Angeles Lakers 114:103 (1:0)
Es kam, wie es die Lakers-Fans fast befürchten mussten. Am Ende ging dem 39-jährigen LeBron James schlicht die Kraft aus, und auch ein Anthony Davis hatte nichts mehr zuzusetzen.
Die erste Halbzeit gehörte den Lakers. Angeführt von James (19) und Davis (18) führten sie mit bis zu 10 Punkten. Doch in der zweiten Halbzeit hatten sie nichts zuzusetzen gegen die ausgeglichenen Nuggets, bei denen (natürlich) Nikola Jokic und Jamal Murray herausragten. Bei beiden Teams war auffällig, wie wenig von der Bank kam, Nuggets 17 Zähler, Lakers 11 (alle von taurean Prince.
Mann der Partie
Langweilig zu schreiben, aber an Nikola Jokic komme ich nicht vorbei. 32 Punkte, 15 von 23 aus dem Feld, 12 Rebounds und eine allgegenwärtige Präsenz.
Ausblick: Sofern die Regeln nicht geändert werden und die Spielzeit nicht halbiert wird, sehe ich wenig Chancen für die Lakers. Sie haben eine Halbzeit gezeigt, dass sie mit dem Titelverteidiger mithalten können. Zu mehr reicht es nur, wenn Leute wie Hachimura, Austin Reaves und DÁngelo Russell sich sehr viel bessereinbringen und die beiden Topstars wirklich entlasten.
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