Was so übrigblieb

Nadals Abschied – für immer?

Roland Garros – das ist Nadal-Terrain. 14-mal hat der Spanier die French Open dort gewonnen, nicht Spiele, sondern das Grand-Slam-Turnier. Ein Rekord für die Ewigkeit.
Jetzt ereilte ihn am Montag das Erstrunden-Aus, zum ersten Mal in seiner Karriere. Klar, er ist älter geworden und die Verletzungen sind kaum mehr alle aufzuzählen. Hüfte, Bauchmuskel, Knie, Arm, der Kuckuck weiß, was noch alles. Und dennoch: Egal in welchem Zustand Rafa dort antritt, es darf viel erwartet werden. Nun ergab das Erstrundenlos ausgerechnet einen der zurzeit heißesten Spieler der Tour: Alexander Zverev. Und obwohl Nadal wahrscheinlich das beste Tennis seit zwei Jahren auspackte, als er zum letzten Mal in Paris triumphierte, es reicht nicht. Nadal bezog beim 20. Antreten erst seine vierte Niederlage. Zweimal verlor er gegen Novak Djokovic, einmal gegen Robin Söderling 2009, immer noch völlig unerklärlich, und jetzt eben gegen Zverev. Ich wage die Behauptung, dass Nadal gegen 90 Prozent der möglichen Gegner gewonnen hätte.
Und für Zverev schließt sich der Kreis. Eben 2022 spielte er das schon epische Spiel im Halbfinale der FO gegen Nadal: Nach 3 Stunden waren noch nicht einmal 2 Sätze gespielt, als Zverev im Tiebreak schwer umknickte und sich alle Bänder im Fuß riss. Vielleicht/wahrscheinlich/sicher/ganz sicher (sucht es euch aus) hätte Zverev gegen den ermüdenden nadal gewonnen und dann auch das Finale gegen Christian Ruud. Es sollte nicht sein.
Doch es war keine Revanche, dazu haben sich die Vorzeichen zu sehr geändert. Zverev zeigte im Sieg Größe, überließ Nadal die Bühne für dessen Publikum, das viel versuchte, um „seinen“ Rafa zum sieg zu brüllen. Nadal bedankte sich, ein Hintertürchen für die French Open ließ er offen, zumindest lässt er seine Jünger hoffen. Auf jeden FAll aber wird er im Sommer bei Olympia an seinen liebsten Sportplatz zurückkommen, wobei ich über die Qualifikations-Modalitäten oder eventuelle Wildcards noch nicht schlau werde.

Verdammte Relegation

Es sah tatsächlich danach aus, als würde Fortuna Düsseldorf den Zweitliga-Fluch durchbrechen und sich gegen den Bundesliga-16. VfL Bochum durchsetzen. 3:0 im Hinspiel im Ruhrstadion – was sollte da da zu Hause passieren. Nun, es passierte ein völlig verwandelter VfL und eine zaghafte Fortuna. 1:0 stand es zur Pause, noch kein Beinbruch, aber die Neven … Ein Doppelschlag der Gäste innerhalb von zwei Minuten stellte Mitte der 2. Halbzeit den Gesamtstand wieder auf Unentschieden. Danach wagte niemand auf Teufel komm raus die Entscheidung, und so musste das Elferschießen  den 18, und letzten Bundesligisten für die Saison 24/25 ermitteln. Auch hier ging es in die Verlängerung, weil auf beiden Seiten von der ersten Fünf ein Schütze am gegnerischen Torwart scheiterte. Wobei die Bochumer Versuche deutlich sicherer wirkten als die der Fortunen. Und sie hatten zudem den Vorteil, immer vorlegen zu dürfen. Kein ABBA, sondern ABAB, wie leider üblich. So kam es, wie es kommen musste. Dem 7. Düsseldorfer SchützenTakashi Uchini versagten die Nerven, und er jagte den Ball Uli-Hoeneß-Like nicht in den Belgrader, aber in den Düsseldorfer Nachthimmel. Er brach zusammen, und war natürlich untröstlich, obwohl viele Düsseldorfer zum Trösten kamen. Brutaler kann sich Fußball nicht zeigten. Die Fortuna-Fans zeigten Größe, blieben leise trauern auf ihren Sitzen und stürmten eben nicht den Platz.

Verdammte Relegation, habe ich getitelt. Ich bin klarer Gegner dieser elendigen Regelung, und im Elferschießen erst recht. Drei Absteiger, drei Aufsteiger – so müsste es sein. Es mag ja unterhaltsam für die neutralen Zuschauer sein, sich am Glück (und vor allem Unglück!) anderer zu weiden, aber braucht es nach so einer langen Saison wirklich noch zwei zusätzliche, die eine ganze Spielzeit ad absurdum führen. Auf keinen Fall aber darf eine solche Entscheidung im Elferschießen fallen. Die Fallhöhe, mit einem einzigen Fehlschuss eine ganze Saison kaputtzumachen, ist einfach zu hoch. Viel schlimmer, als in einer K.o.Runde zu scheitern.
Den Düsseldorfern bleibt der gar nicht so kleine Trost, dass die 2. Liga von den Namen her extrem attraktiv daherkommt. Sie war ja schon in diesem Jahr höchst unterhaltsam, und jetzt kommt noch der Rheinrivale 1. FC Köln dazu.