Riesenpech für Franz Wagner

Blick über den Teich, NBA

4 Wochen Pause oder gar mehr?

Die bisher so fantastische Saison von Franz Wagner ist erst einmal jäh gestoppt worden. Eine Bauchmuskel-Verletzung setzt den Spieler der Orlando Magic mindestens vier Wochen außer Gefecht. „Aus für unbestimmte Zeit, heißt es bei nba.com
Der deutsche Weltmeister hatte bis dato ja grandiose Zahlen aufgelegt, wurde nach der Verletzung von Paolo Banchero zum unumstrittenen Leader des Teams aus Florida, der dritten Kraft im Osten hinter den Boston Celtics und Cleveland Cavaliers. Ob Punkte, Rebounds und vor allem Assists – in allen Kategorien erreichte er klare Karriere-Bestwerte; er wird ja schon als einer der Kandidaten für den am meisten verbesserten Spieler gehandelt. Die Auszeichnung wird ihm persönlich relativ egal sein, aber nicht das Fortkommen seiner Magic. Die können jetzt nur hoffen, dass Banchero wie erwartet tatsächlich bald zurückkommt, sonst könnte es problematisch werden.
Apropos Magic: Die beiden Deutschen Moritz Wagner und Rookie Tristan da Silva spielen bis dato ebenfalls eine Super-Saison. Sie sind jetzt noch mehr gefragt

 

Überblick nach gut 20 Spielen, Eastern Conference

 

Top
Bestes Team sind weiter die Cleveland Cavaliers. Zwar sind die anfangs fast unwirklich guten Dreierquoten leicht zurückgegangen, aber die Bilanz von 21:3 ist außergewöhnlich. Die Last ist auf mehrere Schultern verteilt (Mitchell, Mobley, Garland), von der Bank kommt viel (LeVert).
Auch die Boston Celtics sind gut, allerdings noch nicht außergewöhnlich wie die gestrige Heimschlappe gegen die Memphis Grizzlies zeigt. Allerdings habe ich bei denen immer das Gefühl, dass sie einige Gänge hochschalten können, wenn es drauf ankommt mit einem überragenden Tatum.

Positive Überraschung
Für mich bisher die Atlanta Hawks, nicht nur wegen der beiden Siege gegen die Cavs. Sie haben sich gefunden, Trae Young macht Dinge, die nur ein Trae Young machen kann (seine Abwehrschwäche kompensieren andere wie Capella). Bogdanovic trifft und Nr-1-Pick Risacher groovt sich langsam ein in den NBA-Rhythmus. Mächtig in Fahrt nach grausigen Saisonstart sind die Milwaukee Bucks gekommen. Die sehe ich mittelfristig (mindestens) auf Platz 3 der Conference, vor allem wenn Khris Middleton neben Giannis und Lillard zum dritten Faktor wird nach seinen überstandenen Knöchel-Ops an beiden Füßen.

Enttäuschungen
Vor allem die veletzungsgebeutelten Philadelphia 76ers, die ohne Embiid und George bisher weit hinter den Erwartungen blieben. Natürlich sind die Play-offs nach nicht mal einem Drittel der Saison noch in Reichweite, aber mir fehlt die Fantasie, dass sie wirklich weit kommen, auch weil ich Embiid und seine Fitness über einen längeren zeitraum nicht über den Weg traue. Ähnliches gilt für die Indiana Pacers, wo ein Halburton und auch Siakam längst nicht an ihre Topform der vergangenen Spielzeit herankommen, die die Pacers bis ins Conference Final brachte. Einige Verletzungen tun das Übrige.

 

Western Conference

 

Top
Die Oklahoma City Thunder sind das Um und Auf. Die Rückkehr von Neuzugang Isaiah Hartenstein aufs Parkett war das fehlende Puzzlestück, der als Riese in der Mitte eine absolute Verstärkung ist, zumal Chet Holmgren noch länger ausfällt. Shai Gilgeous-Alexander ist der Beste unter vielen Guten (Jalon Williams sei hervorgehoben). Der Weg zum Titel führt allein über das Team aus Oklahoma.

Positive Überraschung
Wie erwartet ist es ein extrem enges Feld im Wilden Westen, wo zwischen Platz 2 (Dallas Mavericks) und 12 (Sacramento Kings) nur 5 Siege sind. Mich beeindrucken die Memphis Grizzlies besonders, die nach ihrer Horror-Saison mit unendlich vielen Verletzungen wieder zu alter Stärke zurückgefunden haben (was für mich nicht selbstverständlich ist). Sie scheinen mir auch nicht allzu abhängig von einem Ja Morant zu sein, der den Unterschied ausmachen kann, aber nicht unbedingt muss. Zurzeit sehr gut in Schuss sind auch die Dallas Mavericks mit 7 Spielen am Stück und die Minnesota Timberwolves nach schwachem Saisonstart.

Enttäuschungen
An erster Stelle sind da natürlich die New Orleans Pelicans zu nennen, die ohne ihren Star Zion Williamson überhaupt keine Rolle spielen und sogar noch hinter den von vornherein ambitionslosen und deshalb  tankenden Utah Jazz und Portland TrailBlazes das schlechteste Team sind. Auch die Denver Nuggets kommen nicht wirklich in Fahrt (außer der alles überragende Jokic), zuletzt sogar eine Niederlage bei den unterirdischen Washington Wizards. Und ich als Fan der Sacramento Kings bin über die bisherige Saison alles andere als glücklich, abe da stirbt die Hoffnung zuletzt.

 

Stars und Stats
Ohne Nikola Jokic würde es für die Nuggets noch schlimmer aussehen. Er legt pro Spiel 29,8 Punkte (3rd), 13,4 Rebounds (1st) und 10,4 Assists (2nd hinter Trae Young) auf. Fast in jedem Angriff ist er am Ball und in der Abwehr ohnehin eine Wand. Absoilut herausragend ist auch Jayson Tatum von den Boston Celtics. Ich mag die Celtics nicht besonders, aber dem schaue ich sehr gerne beim Basketballspielen zu.
Bester Punktesammler ist derzeit Giannis Antetokuonmpo (32,7).

 

Anmerkung: Am Dienstag beginnt die K.o.-Runde des In-Tournaments mit den Viertelfinali. Die Halbfinale dan in der Nacht von Samstag auf Sonntag (beide in Vegas wo am 18. Dezember (02.30 MEZ) auch das Finale ausgetragen wird. Mal schauen, ob ich dazu noch was Gesondertes schreibe.