Böses Spiel mit Marc ter Stegen
Marc-André ter Stegenist ein herausragender Torwart, 2009 absolvierte er für Borussia Mönchengladbach sein erstes von insgesamt 108 Bundesligaspielen, 2014 wechselte er zum berühmten FC Barcelona. Dort avancierte er nach etwas schwieriger Anfangszeit (Claudio Bravo war Stammtorwart) zur unbestrittenen Nummer 1, wurde 2024 Mannschaftskapitän. Mehr als 400 Spiele hat er für die Katalanen absolviert, zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist allerdings mehr als fraglich, ob ein weiteres hinzukommt.
Denn der FC Barcelona, dieser selbsternannte Weltclub und noch viel mehr, plant nicht mehr mit ihm. Und tut alles, um den teuren Keeper (geschätzte 18 Millionen Gehalt per annum) loszuwerden – trotz eines Vertrages, der 2023 um 5 Jahre verlängert wurde, also noch bis 2028 läuft. Das mit mehr als 1 Milliarde verschuldete Barca muss sparen.
Sparen nach Barca-Art bedeutet: Zunächst verpflichtete der Club den hochbegabten Schlussmann Joan Garcia für 40 Millionen vom Lokalrivalen Espanyol, setzte ter Stegen also einen starken Konkurrenten vor die Nase. Das kommt vor, und ter Stegen gab sich sportlich und wollte den Kampf um den Stammplatz im Tor aufnehmen, den er zu gewinnen glaubte. Doch dann der nächste Rückschlag: Trainer Hansi Flick bedeutete ter Stegen, dass er nur noch Nummer 3 wäre. Das geschah ohne Leistungsabgleich und im Zweifel auf Geheiß der Vereinsspitze, die Flick nicht verärgern wollte und deshalb kuschte. Nummer 2 hinter Garcia sei vielmehr Wojciech Szczesny, also jener 35-jährige Pole, den Barca nach ter Stegens schwerer Patallasehnen-Verletzung 2024 aus dem Ruhestand geholt hatte und der den Deutschen ordentlich, allerdings auch nicht überragend vertreten hatte. Jetzt darf der passionierte Kettenraucher noch ein Jahr anhängen wahrscheinlich ausschließlich auf der Bank; nur damit Barca ter Stegen vergraulen kann, um sich das Gehalt zu sparen (insgesamt mehr als 54 Millionen Euro). Dabei zeigte sich ter Stegen fit, als er im April von de Verletzung wiederkam, war unter anderem bester Deutscher bei den beiden Nations-League-Niederlagen gegen Portugal und Frankreich, verhinderte gar Schlimmeres. Jetzt wurde er verbannt hinter einem Auslaufmodell, darf auch nicht mehr mit der 1. Barca-Mannschaft trainieren.
Natürlich weiß der Club um ter Stegens Dilemma. 2026 steht die Fußball-WM an, und es wäre für den Nationalttorwart nach heutigem Stand das erste mal, dass er ein großes Turnier als Stammtorwart fürs deutsche Team bestreiten könnte.. Zwar ist er seit 2012 Nationalkeeper, doch an Manuel Neuer gab es 12 Jahre lang kein Vorbeikommen. Zunächst war Neuer tatsächlich klar besser, in anderen Turnieren wollte sich die Trainer erst Löw, dann Flick keinen Stress machen, die eine (sportlich wohl verdiente) Degradierung Neuers mit sich gebracht hätte. Um allerdings den Nummer1-Status fürs Turnier in Amerika zu behalten, braucht ter Stegen Spielpraxis. Die er bei Barca auf keinen Fall erhält, wie ihm klar bedeutet wurde. Absitzen des Vertrages kommt also eher nicht in Frage, die wirklichen Spitzenclubs sind allerdings auf der Torwartposition schon mehr oder weniger stark besetzt. Galatasaray, bei dem ein Geldscheißer offenbar seine Hinterlassenschaften abgelegt hat, zeigt Interesse; das wäre halt nur türkische Liga, allerdings auch ambitionierte Champions League und ein Wiedersehen mit Leroy Sané Trotdem sicher ein Downgrad.
„Mes que un club“ steht stolz auf der Barca-Homepage. Mehr als Fußball, natürlich nur im Guten. Barca betrachtet sich als Herz und Sprecher der Katalanen, oft auch des überbordenden Katalanismus, der die Separation von Spanien anstrebt. Er galt als das Gute in der Franco-Zeit, wo die Schiris Real Madrid gerne bevorzugten.
„Mes“ galt auch lange Zeit für Großzügigkeit, für Erhabenheit. Als die anderen Vereine schon längst ihre Trikotbrust kommerziell an die meistbietenden verhökerten für zweistellige Millionenbeträge, war das blaurote Trikot erst blank, dann durfte Unicef kostenlosfür seine Dienste werben.
Vorbei, vergessen: Jetzt wirbt Barca für kolportierte 70 Millionen für ein Streamingportal, das ist sehr viel „mes“. Doch Barca und die Finanzen, das ist mittlerweile eine äußerst übelriechende Geschichte. Mehr als 1 Milliarde Euro Schulden hat der FC Barcelona mittlerweile angehäuft, abstruse Gehälter einerseits (alle netto gezahlt), riesige Ablösesummen, und jetzt kommt auch noch der Aus-/Umbau der heiligen und so großartigen Spielstätte Camp Nou in die gigantischste, größte und (natürlich beste( Spielstätte Europas hinzu. Insgesamt 1,5 Milliarden Euro wurden dafür veranschlagt (neben dem reinen Stadion für 105.000 Zuschauer, ein Hotel, eine Basketball-Arena, Büros und ein Fancenter). was so eine moderne Arena halt so braucht). Camp Nou neu ist allerdings im Verzug, die Baukosten sind explodiert, erst 2026 ist die Arena vollständig fertig.
Damit Barca überhaupt eine Lizenz erhält, hat es sein Tafelsilber verkauft. Viele Logen in der neuen Super-duper-Arena sind schon bis über 20 Jahre im Voraus verkauft, ebenso Werbeeinnahmen bis übers Jahr 2040 hinaus.
Sogar der sehr nachsichtige spanische Verband achtet mittlerweile auf Finanzgebaren. Neue Spieler werden nur genehmigt, wenn die Summen nur durch Verkaufe anderer Profis gedeckt sind. Wahrscheinlich nur deshalb scheiterte der Wechsel des Hochbegabten Nico Williams von Athletic Blilbao, weil Barca dem Spieler keine Spielgarantie geben konnte.
Barca war immer ein Sehnsuchtsort der Fußball-Romatiker. Seit Johan Cruyff in den 70ern spielte und seit den 90ern das neue Barca erschuf mit dem berühmten Tiki Taka in diesem wunderschönen Camp Nou; das dann Pep Guardiola mit Superspielern wie Xavi und Iniesta und Busquets zur Perfektion trieb, garniert mit dem unerreichten Genie des Lionel Messi. Jetzt ist das das stolze „mes“ einem traurigen „mes“, also eher einem „menys“ gewichen. Wo verdiente Spieler vergrault werden, wenn es dem allmächtigen Präsidenten Laporta gefällt (wie Ilkay Gündogan 2024 ebenfalls als Kapitän, der immerhin bei ManCity und Pep Unterschlupf fand=. Jüngsten Gerüchten hat Pep Interesse an ter Stegen gezeigt, dann würde sich das üble und falsche Spiel für ter Stegen würdevoll schließen.
Und nachdem ich das alles aufgeschrieben habe, platzt die Meldung hinein, dass ter Stegen eine erneute Operation an seinem Knie plant. 4 Monate Pause würde das bedeuten und höchstwahrscheinlich das Ende aller WM-Träume als Torwart auf dem Feld. Das wäre eine allzu traurige Pointe eines üblen Spiels.
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