Club-WM schlägt NHL-Finale fast vernichtend
Was wurde und wird die Club-WM gerade in Europa schlechtgeredet. Ein Turnier ohne sportlichen Gewinn, in dem es nur ums geld geht. Die teilnehmenden Clubs werden gescholten ob ihrer Geldgier, hatürlich auf FIFA-Präsident Gianni Infantino wegen seiner kuschligen Wärme um saudischen Staatsfond, der das Ganze erst ermöglicht.
So weit, so gut und für mich nachvollziehbar. Doch jetzt mache ich die Probe aufs Exempel und schaue mal, was die so überaus kritischen Medien über dieses Turnier berichten. Und weil das Ganze in den USA stattfindet, nehme ich als Vergleich das gleichzeitige Stanley-Cup-Finale Florida Panthers gegen Edmonton Oilers mit Leon Draisaitl, einen der 3 besten Spieler der Welt und einer der drei besten Sportler der Welt (sach ich jetzt einfach mal).
Vor allem die überregionalen Blätter Spiegelonline, zeitonline und sz.de habe ich mir näher angeschaut, Mittwochnachmittag, es war also lange genug Zeit, die Ereignisse in de Nacht sowohl bei Club-WM und Stanley Cup zu verarbeiten. Anzumerken sei, dass die NHL gestern Nacht entschieden wurde, also etwas Endgültiges (mit Draisaitl und Oilers als Verlierer), die Club-WM noch im ersten Spieltag also noch in der Entwicklung steckt.
Das Ergebnis ist ernüchternd. . Fußball schlägt Eishockey vernichtend. Weder Spiegel noch Zeit haben es für nötig befunden, über den Stanley Cup einen eigenen Bericht zu verfassen, ein Agentur-Bericht, vielleicht etwas bearbeitet, musste reichen und war dementsprechend wenigsagend (auch zum Ärger einiger Kommentatoren). Bei der SZ schrieb Jürgen Schmieder aus dem fernen Los Angeles eine Analyse (über die sich treffend streiten lässt). In der typisch Schmiederschen Art.
Und die verhasste Club-WM? 2 Aufmachertexte zu den Spielen gestern bei spiegelonline, dazu ein äußerst kritische Text über die Berichterstattung bei DAZN. Außerdem ein Ergebnisticker mit Live-Scoring (auf dem ersten Blick zu sehen)der heute anstehenden Partien. Zum Eishockey-Text musste man ewig herungerscrollen, er war wenigstens noch vor der U-19-EM der Männer im Fußball …
Bei der Zeit: Immerhin der Aufmachertext der Sportseite (umso verwunderlicher der lieblose Agenturtext). Auch nur 1 Spielbericht vom Dortmund-Spiel.
Sz.de Auch hier ist Eishockey der Aufmacher, 3 Texte zur Club-WM (Vorschau des eigens in die USA geschickten Javier Caceres zum ersten Pflichtspiel von Xabi Alonso von Real), ein Spilebericht des USA-Korrespondenten Boris Hermann zum Dortmund-Spiel und eine Agentur zum Inter-Match gegen Monterrey (eine wirklich hübsche Geschichte über Sergio Ramos, den es nach Mexiko verschlagen hat.
Das ist eine Analyse, kein Vorwurf
Vielleicht ein kleiner. Ich gehe davon aus, dass in den Redaktionen lange diskutiert wurde, in welchem Ausmaß über diese absurde Club-WM berichtet werden soll. Ein Unterschlagen bei Deutschlands liebster Sportart war natürlich nicht notwendig. Und alle drei von mir beachteten Medien haben lang und breit die Absurditäten und auch schweinereien dieses turniers analysi2seine Boert. Und doch: Wenn der Ball rollt, ist das alles vergessen, will der Leser das auch nicht mehr lesen, sondern eben schon, wie „seine“ Borussia gespielt hat oder wie sich die südamerikanischen Teams so schlagen.
Viel bedenklicher ist allerdings wieder zu sehen, dass andere Sportarten trotz gigantischer Leistungen immer die 2. Geige spielen werden.
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