Das war die Woche die war

Erst am Dienstag, shame on me. Aber der Feuerzeugwurf in der Försterei war mir einen eigenen Eintrag wert, und danach verließen mich die Kräfte …

 

Der Bayern-Angstgegner heißt Mainz

 

Kaum zu glauben: Das 1:2 der Münchner war die vierte Niederlage beim FSV in den vergangenen fünf Auswärtsspielen in der Bundesliga. Und sie war mehr als verdient, denn der Auftritt des Rekordmeisters war der mit Abstand schwächste in der laufenden Spielzeit.
Sehr engagierte Mainzer (oft auch über die Grenzen hinaus) nahmen den Bayern  nach einer duchaus ansprechenden ersten Viertelstunde den Schneid. Die beiden Tore des Koreaners Lee waren eher Slapstick, dass der eingewechselte Vorlagengeber Armando Sieb eine Münchner Leihgabe ist, ist das i-Tüpfelchen. (Auch) eine Erklärung des dürftigen Auftritts: Den Bayern fehlten 9 (erweiterte Stammspieler, das können nicht mal sie kompensieren. Und bei Lichte betrachtet haben sie bis auf Harry Kane und Jamal Musiala keinen  Ausnahmespieler mehr, der den Unterschied ausmacht. Gut für die Münchner, dass für sie nur noch ein Spiel am Freitag gegen RB Leipzig auf dem Programm steht, denn das Team geht sichtlich auf dem Zahnfleisch.
Die Herbstmeisterschaft ist dennoch sicher, aber Mister Bayer Leverkusen macht gerade einen viel besseren Eindruck. Verspircht Spannung fürs Titelrennen 20256.

 

Dennis Schröder jetzt ein Warrior

 

Zu den Perversionen der NBA gehört es, dass die Spieler ohne jedes Mitspracherecht (die allermeisten zumindest) von einem Team zum anderen transferiert werden. Noch perverser ist das Tanking, also das absichtliche Verlieren. Die Personalie Dennis Schröder verdeutlicht beide Perversionen aufs Deutlichste. Gerade hat er in Interviews geäußert, wie wohl er sich und seine Familie bei den New Jersey Nets fühlen und in der Stadt New York, da heiß es für ihn Kofferpacken und ab ans andere Ende der USA nach San Francisco zu den Golden State Warriors. Die Begründung: Dennis Schröder hat zu gut gespielt und mit den Netsz u viel gewonnen. Es „droht“ sogar die Qualifikation für die Play-offs, zumal im schwachen Osten. Dabei wollen die Nets doch eher verlieren, um 2025 in der neuen Draft-Lotterie sich als eines der ersten Spieler einen ganz, ganz tollen Collegespieler zu schnappen.
Nun muss ich mit dem bestens alimentierten Dennis Schröder kein Mitleid haben. Zumal er mit den Warriors um Steph Curry ein vielleicht sogar titelreifes Team vorfindet, in das er mit seinen Spielmacher-Qualitäten bestens passt. Golden State empfängt ihn mit offenen Armen, gerade die WM 2023, als Schröder das deutsche Team als Kapitän zum WM-Sieg führte unter anderem auch mit einem Erfolg über die USA, hat bei Trainer Steve Kerr Eindruck gemacht. Also eine Win-Win-win-Lösung für alle Beteiligten. Pervers bleibts trotzdem.

 

Odermatt siegt, Vonn fährt Probe

 

Die Abfahrtspiste Birds of Prey in Beaver Creek ist eine meine Lieblingsstrecken im Ski-Kalender (vielleicht ein bisschen zu kurz). Am Wochenende durften hier endlich auch die Frauen ran, und die Steilstücke waren für sie durchaus eine Herausforderung. Sie meisterten das glänzend, am besten am Samstag die Österreicherin Cornelia Hütter (Abfahrt) und am Sonntag die unglaubliche Italienerin Sofia Goggia im Super-G, die gerade mal ihr Comeback nach einer schweren Beinverletzung bestritt. Die Speed-Queen ist wieder da.
Apropos Speed-Queen: Diesen Titel hatte lange Jahre unbestritten Lindsey Vonn inne. Die Amerikanerin arbeitet sukzessive an ihrem Comeback. Nach den FIS-Rennen in Copper Mountain, wo sie ihre Abffahrtstauglichkeit zeigte, bezwang sie die Birds of Prey als Vorläuferin, und sie war offenbar im Super-G gerade mal etwa 2 Sekunden hinter der Siegerin (inoffiziell gestoppt). Am Wochenende in St. Moritz, längst nicht so herausfordernd, will sie dann bei zwei Super-Gs offiziell wieder ins Weltcup-Beschehen eingreifen.

Die Männer waren bereits wieder in Europa, bestritten in Val s’Isere Riesenslalom und Slalom. Im RS siegte Marco Odermatt nach zuletzt 3 Ausflällen, was ihn sichtlich erleichterte. Das Rennen im 2. Durchgang war für mich irregulär, da die besten, also später startenden  Fahrer eine fast unfahrbare Piste und schlechte Sicht vorfanden. Die Gunst der Stunde nutzte der Österreicher Patrick Feurstein, der auf Platz 2 seinen ersten Podestplatz fixierte. Schön für ihn, es ist halt Freiluftsport.
Im Slalom kam Henrik Kristoffersen endlich mit seinem Ski-Material bestens zurecht und siegte vor seinem norwegischen Landsmann Ali McGrath und Luc Meillard aus der Schweiz. Nur noch eine Frage der Zeit ist es, bis Lcas Pinheiro Braaten, diesmal Fünfter, ganz oben aufs Siegertreppchen steigt bei seinem Comeback nach einem Jahr Pause. Dagegen läuft es für Linus Straßer überhaupt nicht. Der Skilöwe schied im 2. Lauf aus und wartet auch nach dem 3. Rennen auf einen Podestplatz in dieser Saison.

 

Manchester United macht United-Things

 

Fußball-Fans werden oft gefragt, warum sie sich das antun: viele dahinmäändernde Spiele sich live anschauen, in denen wenig bis nichts passiert. Da reiche doch eine Zusammenfassung. Diese Anklage hat oft gute Gründe, seufz, umso schöner ist es dann, wenn es noch besseres Anschauungs-Material zur Exculpation gibt; wie am Sonntag die letzten fünf Minuten beim Manchester-Derby City vs United. 87 Miinuten war es das vor sich hin määndernde Spiel, durchaus mit einigen Nettigkeiten wie dem Führungstor für City. Es folgte die tolle Schlussphase. Ausgleich United und nicht einmal 2 Minuten später Siegestor United mit einem irren Treffer. Und plötzlich ward aus dem Normalo-Spiel eines für die Geschichtsbücher.
Wem das bekannt vorkommt: Der FC Bayern kann von derlei United-Nachspielzeiten ein. trauriges Erinnerungs-Lied singen. Man sage nur: Barcelona, 1999, Solkskjaer, und jeder Fan wird seufzend (jeder Nicht-Fan lächselnd) Bescheid wissen und einem vemeintlich sicheren Champions-League-Triumph hinterhertrauern. Damals war es Usus für Manchester United, späte Spiele zu gewinnen, die gute alte Fergie-Time. Jetzt lebte Sir Alex wieder auf im Etihad. City dagegen und der zunehmend verzweifelte Pep Guardiola versinken fast schon im Premier-League-Mittelmaß.

 

Und sonst

 

  • Bundesliga: Den Feuerzeugwurf von Berlin, der den Bochumer Torwart traf, habe ich gestern schon „gewürdigt“. sollte der VfL am Grünen Tisch die 3 Punkte erhalten, sieht er im Abstiegs-Schneckenrennen wieder Land. In diesem sind vor allem noch Holstein Kiel, Heidenheim und St. Pauli involviert. Stand heute würde ich den hamburgern die besten Chancen auf Rettung zubilligen.
  • Internationaler Fußball, Unfassbare Siegersserie. Atlanta Bergamo hat das zehnte Spiel in Folge in der Serie A gewonnen (Vereinsrekord ausgebaut) und die Tabellenführung verteidigt. Inter gewann am Montag in beeindruckender Manier mit 6:0 bei Lazio.
    Spitzenclubs schwächeln:  Der FC Barcelona hat in der Primera Division den brillanten Start schon fast verspielt. Die 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Legranes war der vorläufige Höhepunkt einer Abwärtsspirale. Noch ist Barca Tabellenführer, weil auch Real Madrid viele Punkte lässt. Team der Stunde ist Atlético mit zuletzt 6 Siegen in Folge. Am Samstag empfängt Barca das Team von Trainer Diego Simeone. Eine weitere Pleite, und die Spitze ist futsch.
  • Wintersport: Skispringer Pius Paschke ist auf seine alten Tage (sorry) weiter in bestechender Form. Er gewann beide Wettbewerbe auf der Großschanze von Titisee-Neustadt und siegte zusammen mit Andreas Wellinger auch im Team. Souverän führt er den Weltcup an.
    Nicht viel schlechter ergeht es Franziska Preuß. Die Biathletin gewann den Sprint in Hochfilzen und wurde in der verfolgung Dritte hinter Lou Jeanmonnot und Vanessa Voigt. Auch sie führt den Weltcup an.
  • Handball: Triumph für Norwegens Frauen bei der Europameisterschaft. Im Wiener Finale gewann das zurzeit mit Abstand beste Team der Welt (zuletzt dreimal Olympiasiegerin) klar gegen Dänemark. Von der absoluten Spitze ist die deutsche Mannschaft doch noch ein Stäck weit entfernt. Da bleibt bis zur Heim-WM Ende 2025 noch einiges zu tun, will man wenigstens in den Medaillenkampf eingreifen. Norwegen erscheint mir unbezwingbar.
    In der Männer-Bundesliga baute MT Meldungen die Tabellenführung durch zwei klare Siege gegen HSV Hamburg und in Gummersbach auf zwei Punkte aus. Dahinte ein dichtes Vefolgerfeld mit Hannover-Burgdorf, den Füchsen Belin, SC Magdeburg, dem THW Kiel. Extrem viel Spannung ist angesagt in der vermeintlich besten Liga der Welt.