Ciao Totò
Verdammter Krebs. In diesem annus horribilis (nicht nur) des Weltfußballs hat Toto Schillaci den Kampf um sein Leben am Diestagabend verloren. Nur 59 Jahre wurde der Sizilianer alt. Der italienische Fußball trauert um eine weitere Sturmlegende: In diesem Jahr sind schon Gianluca Vialli und Gigi Riva gestorben.
Salvatore Schillaci tanzte nur einen Sommer auf der ganz großen Fußball-bühne, aber wie. Die Heim-WM 1990 wurde die Seine. Als Ersatzmann rutschte er gerade noch so in den Kader, wahrhaft nicht unumstritten, weil er bei Juventus keine überragende Saison hinter sich hatte. Im ersten Spiel gegen Österreich wurde der damals 24-Jährige eingewechselt, und köpfte kurz darauf das Siegestor zum 1:0. Der Weg in die Stammelf war geebnet, und in den folgenden sechs Partien traf Totó weitere fünfmal. Zum Titel reichte es nicht wegen der dramatischen Halbfinal-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Argentinien. Seine Tränen danach gingen zu Herzen, und die Italiener haben ihn nie vergessen. Die Journalisten wählten ihn trotz des verpassten Titels zum Spieler des Turniers, nicht WM-Kapitän Lothar Matthäus oder Endspiel-Siegtorschütze Andi Brehme oder gar die argentinische Legende Diego Maradona. Es sollte eigentlich Viallis WM werden, und es wurde die von Totó Schillaci.
Doch er erreichte diese grandiosen Leistungen nicht mehr. Nach enttäuschenden Jahren bei Juve und Inter zog es ihn nach Japan, wo er ein kleines Revival startete und in der (international zweitklassigen) J-League immehin 68 Tore in 100 Partien erzielte. Auch dort verehren ihn die Menschen bis heute.
In diesem einen tollen Sommer bestach Schillaci nicht nur durch seine Tore. Er lebte seinen Italienern die Leidenschaft vor und auch, dass man mit dieser Leidenschaft es von ganz unten aus den Armenvierteln von Palermo nach oben schaffen kann. Die weit aufgerissenen Augen nach jedem seiner Tore wurden geradezu ikonisch.
Neueste Kommentare