Garden-Party beim Basketball

Knapp zwei Monate nach der offiziellen Eröffnung habe ich jetzt also auch Münchens neue Super-Halle live vor Ort besucht. Der erste Eindruck: durchaus positiv. Sehr beeindruckend, aber keineswegs übermächtig. Mit einer Kapazität von etwa 11 000 Zuschauern ist sie für Münchner Liga-Basketball und -Eishockey nicht überdimensioniert. Was allerdings etwas negativ auffiel: Da das Basketball-Parkett kleiner ist als ein Eishockey-Feld in Europa, sind die Zuschauer dort nicht unmittelbar am Spielfeld-Rand. Die automatische Anpassung der Ränge funktioniert offenbar noch nicht. Bauherr ist nun mal der Eishockey-Club Red Bull München, die Bayern sind nur Gäste.

Insgesamt ist alles großzügig bemessen, für mich auch reichlich Bein- und sonstige Freiheit (Sitzriesen oder Leute mit ultralangen Beinen müsste man allerdings selbst fragen). Von allen Plätzen hat man beste Sicht auf die Spielfläche. Wir waren nach dem Spiel auch ganz oben, und auch von dort dürfte man zumindest beim Basketball dem Spiel bestens folgen können. Beim Eishockey den Puck zu erkennen, ist ohnehin eine Kunst für sich. Beim Basketball sollte man bei der Platzauswahl allerdings aufpassen, dass die Korbanlage nicht störend im Sichtfeld liegt.
Alles wirkt sehr funktional, ohne großen architektonischen Schnickschnack, aber technisch auf dem neuesten Stand. Grandios der riesige Videowürfel mit 4 riesigen Bildschirmen, auf dem das Spiel live übertragen wird samt wichtiger Wiederholungen (allerdings auch sinnlosen Einblendungen). Auf anderen Anzeigetafeln sind Spielerstatistiken (vor allem auch die Fouls) gut abzulesen

Zu beachten: An den zahlreichen Ständen kann man nur mit Karte oder Handy bezahlen, Bargeld wird nicht akzeptiert, auch die Pfandbecher werden online rückvergütet. Das hat auch geklappt, das Geld wurde tatsächlich zurücküberwiesen. 😀
Desweiteren dürfen Rücksäcke und Taschen nicht mit in die Halle gebracht werden. Bei mir hat eine Kontrolleurin auch einen sehr kleinen Rucksack per se abgelehnt, ein anderer an einem anderen Eingang winkte ihn nach kurzem Untersuchen durch. Wenn es geht: drauf verzichten.

Zur Stimmung: Es war jetzt nicht die Hölle los, obwohl das Haus nahezu ausverkauft war. Dazu aber war die Euroleague-Partie FC Bayern Basketball gegen ein enorm ersatzgeschwächtes Alba Berlin spätestens ab dem 2. Viertel zu einseitig, Spannung kam beim letztlich klaren Heimsieg der Münchner nicht auf. Und dass bei dem Monsterprogramm im Basketball (Euroleague-Teilnehmer  spielen zum Teil im Zweitagesrhythmus von Oktober bis Juni 68 Spiele plus Reisen in der regulären Saison plus Play-offs in Bundesliga und Euroleague) die Teams nicht 40 Minuten volle Power geben, liegt auf der Hand. Zudem ist München keine echte Basketball-Stadt. Es ist gerade schick, dort hinzugehen, zumal die Saison bis dato sehr erfolgreich verläuft. Es regieren die Klatschpappen (wers mag, ich nicht) und ein zumindest mich nervender oft sinnlos brüllender Stadionsprecher. Es wird spannend zu sehen, wenn Gastteams wie Panathinaikos, Fenerbahce und Partizan mit fanatischem Anhang (viele Gastarbeiter!) spielen, die dann die Halle „anzünden“ (nur im übertragendem Sinn, hoffe ich …). Oder wenn es in einer Play-off-Partie Spitz auf Knopf steht. Dann könnte der Garden durchaus ein Tollhaus werden.

Fazit: eine wunderschöne nicht überkandidelte Halle, die München als Sportstadt dringend benötigt hat. Die auch hohen Ansprüchen genügt, wie etwa Partien der Deutschen bei der Handball-WM 2027. Es geistern ja derzeit schon Pläne für Olympia 2036 in München, wo dann diese Halle einen Kernpunkt darstellen würde. Gott bewahre!, kann ich derzeit zu diesem Thema nur sagen.