Schneckle auf großer Erfolgstour
Wimbledon, die 3. Runde
Das Rasenturnier in London bringt weiter riesige Überraschungen. Laura Siegemund fabrizierte am Freitag eine solche, als sie Australian-Open-Siegerin Madison Keys aus dem Turnier nahm. Mit ihrem abwechlungsreichen und zum Teil äußerst ungewöhnlichen Tennis (unterschnittene Bälle, Netzangriff nach Returns) raubte sie der hochgewetteten Amerikanerin den letzten Nerv und siegte letztlich souverän in 2 Sätzen. Belohnt wird die Schwäbin, liebevoll Schneckle genannt ob ihrer Lockenpracht, mit einer Partie gegen eine sogenannte Lucky Loserin: Die Argentinierin Solana Sierra scheigerte zwar in der Qualifikation, rückte aber nach einer Absage ins Hauptfeld nach, wo sie völlig überraschend gleich 3 Siege landete gegen Olivia Gadeckie, Katie Boulter und Christina Bucsa. Siegemund gilt für diese Partie als leichte Favoritin, aber was besagt das schon?
Denn gerade im Frauen-Turnier ist die Überraschung zur Normalität geworden. Nur noch 5 der besten 15 sind im Achtelfinale ab heute vertreten. So scheiterte Lena Rybakina, die Siegerin 2022, ebenso (an der Dänin Caterina Tauson) wie Titelverteidigerin Barbora Krejcikova (Emma Navarro). Keiner Blöße gaben sich allerdings Aryna Sabalenka und Iga Swiatek hin, die jetzt als Favoritinnen aufs Finale gelten müssen. wäre allerdings fast verwunderlich, wenn es dazu kommt.
Bei den Männern beruhigte sich das Geschehen nach den Sensationen im Dauerpack. Am Samstag gab es geradezu einen Durchmarsch der Favoriten, die sich geradezu mühelos in jeweils 3 Sätzen durchsetzten. Jannik Sinner, Novak Djokovic und Ben Shelton scheinen erst mal unaufhaltsam (bevor sie im Viertel-, und Halbfinale aufeinandertreffen.
Bayern verlieren Spiel – und Musiala
Im Viertelfinale der Club-WM für die deutschen Vereine, die jetzt endlich auch hier etwas breiter Erwähnung finden. Bayern München verlor gegen Paris Saint Germain etwas unglücklich mit 0:2, obwohl der Champions-League-Sieger am Ende nach 2 Platzverweisen nur noch zu neunt auf dem Feld stand. Das Aus wird zu verschmerzen sein; viel, viel schwerer wiegt der Ausfall von Jamal Musiala. Nach einem Zusammenprall mit PSG-Schlussmann Gianluigi Donnarumma zog sich der brillante Mittelfeldmann eine offenbar schwere Beinverletzung zu. Die Regie ersparte den Zuschauern Bilder vom fürchterlich abstehenden Fuß Musialas, die schockierten Gesichter der umstehenden Spieler sagten alles. Eine genaue Diagnose und die Ausfallzeit stehen offenbar noch aus, ersten Berichten zufolge erlitt Musiala einen Waden-Beinbruch und Bänderverletzungen, dürfte also mehrere Monate fehlen.
Nach dem ersten Schock erhoben die Münchner ziemlich schwere Vorwürfe gegen Donnarumma. Der Italiener sei allzu ungestüm vor und in die Beine von Musiala gefallen, monierte etwa Schlussmann Manuel Neuer (der selbst mehrere solcher Aktionen in seiner Laufbahn getätigt hatte). Donnarumma selbst, der unmittelbar nach dem Zusammenprall völlig schockert auf dem Rasen stand und getröstet werden musste, bat um Entschuldigung. „Alle meine Gebete und besten Wünsche sind bei dir, Jamal Musiala!“ Dieser trat mit seinen Spielern den Rückflug an.
Durch die schwere Verletzung trat in den Hintergrund, dass Thomas Müller sein letztes (Pflicht)spiel für die Bayern bestritt. Nach 25 Jahren schließt sich das Kapitel, das Müller als Zehnjähriger beim FCB begann, und es wird immer ein Besonderes in der Club-Historie bleiben. Ob Müller seine Karriere fortsetzt (vielleicht in Los Angeles oder gar in Miami an der Seite von Lionel Messi?), steht noch nicht fest. Lothar Matthäus rät den Münchnern gar, angesichts von Musialas Verletzung dem Mittelfeldspieler einen weiteren Vertrag anzubieten. Ob die Tipps des deutschen Rekord-Nationalspielers beim deutschen Rekord-Meister erwünscht sind oder gar befolgt werden, steht nach den jüngsten Auseinandersetzungen mit Club-Ikone Uli Hoeneß https://blickueberdenteich.de/woltemade-zu-den-bayern-oder-wie-man-alles-falsch-machen-kann/ auf einem anderen Blatt.
Auch Borussia Dortmund scheiterte in der Runde der besten Acht. Gegen Real Madrid verlor das Team mit 2:3. 90 Minuten plätscherte die Partie so vor sich hin. Die Madrilenen erzielten durch Gonzalo Garcia und Francisco Garcia (nicht verwandt oder verschwägert) 2 Tore in der 1. Halbzeit. Im zweiten Durchgang berannten die Borussen das Tor der Spanier, die sich aufs Nötigste beschränkten. Eine wilde Schlussphase entschädigte für manche Länglichkeit. Zunächst verkürzte Maximilian Beier auf 1:2, der eingewechselte Kylian Mbappé stellte den alten Vorsprung wieder her. Der BVB wollte nicht aufgeben, und Serhou Guirassy vewandelte einen Foulelfmeter. Danach hatten die Borussen gar den Ausgleich auf dem Fuß, doch Real-Schlussmann Thibaut Courtois rettete mit einer Glanzparade gegen Marcel Sabitzers Schuss (nicht ganz genug platziert gegen den Weltklasse-Kepper?) den am Ende glücklichen Erfolg.
Die Madrilenen treffen am Mittwoch (21 Uhr) in New Jersey im Halbfinale auf PSG (Mbappés Ex-Verrein), tags zuvor zur selben Zeit emitteln Fluminense Rio und der FC Chelsea den Finalgegner.
Deutsche Frauen gewinnen, Giulia Gwinn muss abreisen
Die Auftaktspiele für ein Großereignis wie jetzt die Fußball-EM in der Schweiz sind immer knifflig. Die deutschen Frauen gewannen nach verhaltenem Auftakt letztlich sicher mit 2:0 Toren gegen Polen. abwehrschwächen waren nicht zu übersehen, und hätte der Gegner mehr Stürmerinnen vom Kaliber einer Eva Pajor gehabt, wäre das Team von Trainer Christian Wück nicht ohne Gegentreffer geblieben.
Auch hier überschattete eine verletzung die Partie. Kapitänin Giulia Gwinn erwischte es bei einer fulminanten Abwehr-Aktion und musste das Feld verlassen. Mit einer Innenbandverletzung kam die Spielerin von Bayern München zwar noch glimpflich davon, doch das Turnier ist für sie beendet. Sie verließ das Quartier am Sonntag, damit sie sich in München um die Reha kümmern kann. Ein herber Verlust für das Team, das ihre klare Anführerin und das Gesicht verlor. „Wir wollen jetzt für Giuli kämpfen“, gibt sich Team-Managerin Nia Künzer kämpferisch. Geplant ist offenbar, dass Gwinn zum dritten Vorrundenspiel gegen Schweden am Samstag wieder zur Mannschaft stößt, um diese von außen zu unterstützen. Zuvor müssen die Deutschinnen am Dienstag gegen Dänemark ran, das allerdings nicht mehr so stark wirkt wie in den vergangenen Jahren.
Top-Favorit des Turniers ist und bleibt Spanien. Die Weltmeisterinnen von 2023 untermauerten am 1. Spieltag ihre Position mit einem klaren 5:0 gegen Portugal (deren Spielerinnen sichtlich angefasst waren vom Tod ihrer Landsleute Diogo Jota und dessen Bruder André). Die Breite des Kaders ist beeindruckend wie furchteinflößend. So konnten es sich die Spanierinnen leisten, dass sie zunächst auf Aitana Bonmati verzichteten. Die Weltfußballerin kam erst in der 81. Minute aufs Feld, um etwas EM-Luft zu schnuppern.
Eine (nicht sehr große) Überraschung gelang Frankreich. Les Bleues gewannen nach eine aufregenden Partie mit 2:1 gegen Titelverteidiger England. Die Gastgeberinnen aus der Schweiz unterlagen in ihrem Auftaktmatch trotz ansprechender Leistung ind 1:0-Führung zur Pause mit 1:2 gegen Gruppen-Favorit Norwegen
Neueste Kommentare