Cavs-Desaster ist perfekt
Blick über den Teich, NBA (NHL folgt)
(1) Cleveland Cavaliers – (4) INDIANA PACERS 105:114 (Endstand: 1:4)
Die Überraschung ist perfekt, das Debakel des Favoriten vollendet. Und für mich als Basketball-Fan bleibt eerneut die Erkenntnis, dass hohe Vorsprünge in der 1. Hälfte nichts besagen.
Bis zu 19 Punkte erarbeiteten sich die Cavaliers bis Mitte des 2. Viertels, doch dann übernahm Tyrese Haliburton und ließ die Halle von Minute zu Minute mehr vestummen. 4 schwierige Dreier nahm er und versenkte sie mit seiner unnachahmlichen und auch nicht nachamenswerten Wurfbewegung, sodass die Pacers bis zur Pause wieder auf 4 Punkte herankamen.
Das Drama schien dann seinen Lauf zu nehmen mit einem abenteuerlich schlechten 3. Viertel der Cavaliers, als sie in 7 Minuten nicht einen ihrer insgesamt 13 Versuche aus dem Feld trafen und in diesem Zeitpunkt einen 2:21-Run hinehmen mussten.
Doch Vorsprünge, ihr wisst schon. Mit Ty Jerome, der jetzt trotz seiner Verletzung als letzter Notnagel ins Rennen geworfen wurde, kam es zur nächsten Wende. Er verwandelte schnell 2 Dreier, und auch Donovan Mitchell fand urplützlich seinen Distanzwurf, nachdem er zuvor jenseits der Dreierlinie 8 Fahrkarten erworben hatte. So kamen die Cavs noch mal heran, als Mitchell gut 2 Minuten vor Schluss die Nerven versagten und er gleich 3 Freiwürfe in Folge verballerte. Mit Geschick und feinem Teambasketball brachten die Pacers den Vorsprung über die Zeit.
Bester Mann der Sieger
Tyrese Haliburton: Nicht nur, aber vor allem aufgrund seiner Dreier-Explosion im 2. Viertel. Insgesamt legte der Spielmacher 31 Punkte, 6 Rebounds und 8 Assists auf, und auch die 4 Ballverluste können die Bilanz kaum trüben.
Stark in der Niederlage
Trotz allem Donovan Mitchell, mit 35 Punkten der Top-Scorer der Partie. Aber seine Dreierschwäche, die sich schon die gesamte Serie hinzog, und vor allem die vergebenen Freiwürfe (nur 15/21) gaben letztlich mit den Ausschlag fürs Auscheiden. Allerdings war er am Ende auch gehandicapt nach eine kurzen Behandlungspause in der Kabine.
X-Faktor
Myles Turner: Zum einen wegen seinem insgesamt herausragenden Defensivspiel (4 Blocks), vor allem zwei ganz wichtigen Offensiv-Aktionen in der Schlussphase (starker Rebound, 1 Dreier).
Zahlereien
6/12 zu 6/6 Freiwürfe: So lautete die Bilanz von Cleveland und Indiana im Schlussviertel. Angesichts eine so knappen Partie ist so etwas halt entscheidend.
0/9 Trefferquote: Das ist die Bilanz von Max Strus und steht sinnbildlich fürs Ausscheiden der Cavs. Im so furchtbaren 3. Viertel probierte er es gleich sechsmal, als wolle er es erzwingen
Ausblick der Gewinner
Die Pacers sind zum zweiten Mal in Folge in Conference Final im Osten, das gelang ihnen zuletzt 2013/14. Sie werden auf jeden Fall erneut auswärts antreten, dürfen sich aber sowohl gegen die Kncks als auch gegen die Pacers sehr gute Chancen ausrechnen. Sie sind sehr eingespielt, allerdings kam zumindest in Spiel 5 relativ wenig von der Bank.
Und die Verlierer?
Die Cavs haben eine für sie fast märchenhafte Saison einfach weggeworfen (im wahrsten Sinne des Wortes). Sie waren im Osten das mit Abstand beste Team der regulären Saison, doch in dieser Serie kamen sie außer in Spiel 3 nie auf Touren. Das lag natürlich auch an de Verletztenmisere (Garland, Mobley, Jerome), die leider in den Play-offs immer eine Rolle spielt. Insgesamt passt das Team gut zusammen, große Umbrüche sehe ich nicht und sind auch überhaupt nicht notwendig, allenfalls Feinjustierungen.
(1) Oklahoma City Thunder – (4) Denver Nuggets
Was für ein fantastisches und bis zum Ende spannendes Spiel. Ihr wollt jemanden für Basketball und für die NBA begeistern, zeigt diese Partie mit sehr vielen Höhen, allerdings auch einigen Tiefen. Nicht zu vergessen waren auch die beiden wohl besten Spieler der Welt (Gilgeous-Alexander, Nikola Jokic) viel von ihrem sehr großen Können.
Die Nuggets hielten erneut sehr gut mit, und das ist noch untertrieben. Sie lagen nach einem Blitzstart von OKC (10:2) ab Mitte des 1. Viertels durchgehend in Führung, allerdings nie mit mehr als 12 Punkten.
Letztlich führte die klare Leistungssteigerung von SGA die Entscheidung herbei. das letzte Viertel ging mit 34:19 an die Thunder. Einmal mehr schwanden bei Denver ein wenig die Kräfte, auch weil ihre Bank dünner besetzt ist als die von Oklahoma. Und nicht einmal ein unglaublicher Jokic kann das alleine ausgleichen.
Bester Mann der Sieger
Shai Gilgeous-Alexander: 31 Punkte, allein 10 im Schlussabschnitt. Wenn ich etwas kritisieren darf, dann seine Ungefährlichkeit jenseits der Dreierlinie (nur 3 Versuche mit einem Erfolg).
Stark trotz der Niederlage
Nikola Jokic: Da war es, das Monsterspiel, und die bloßen Zahlen geben die Ausnahmeklasse des Serben gar nicht komplett wieder. Die beeindruckend genug waren mit 44 Punkten, 15 Rebounds und 5 Assists. Die Trefferquote von 68 Prozent (davon 5/7 faszinierende Dreier zum Teil aus größter Bedrängnis) ist sogar für ihn außegewöhnlich.In der 2. Halbzeit spielte er die kompletten 24 Minuten. Eine Szene beeindruckte mich sehr, als er schlangengleich an Isaiah Hartenstein vorbeiglitt und elegant via Glas vollendete.
X-Faktor
Lou Dort: Besser gesagt Lou Dort im 4. Viertel, als der Guard drei ganz wichtige Dreier versenkte, die OKC erst herankommen ließen.
Zahlereien
1/15: Das war die trostlose Trefferbilanz der Nuggets-Spieler im Schlussabschnitt, rechne ich Jokic heraus. Von der Dreierlinie gingen 10 Versuche daneben.
🇩🇪 👓
Isaiah Hartenstein hätte ich ebenfalls als X-Faktor auswählen können. Allein wegen seiner aufopernden Defensivarbeit gegen Jokic. Aber auch in der Offensive war er effektiv (und effizient) mit 15 Punkten und 7 Rebound. Ein einhändinger Slamdunk nach Alley-Hoop-Anspiel ist jedes Posterbild wert.
Ausblick
Geht es nach der Statistik und meiner Meinung (naja), spricht alles für die Thunder, das das Team, das das 5. Spiel beim Stand von 2:2 gewinnt, zu gut 80 Prozent die nächste Runde erreicht. Doch die Nuggets haben gezeigt, dass sie OKC weh tun können. Hilfreich wäre natürlich mehr Unterstützung von de Bank, damit der Starting Five nicht wie in dieser Serie so oft am Ende die Luft ausgeht.
Ansetzungen heute
Do., 01:00: Boston Celtics – New York Knicks (1:3)
Die Celtics müssen ihre Aufholjagd ohne Jayson Tatum angehen, der mit einem Achillessehenriss (die OP am Dienstag verlief offenbar erfolgreich) für den Rest der Saison (und noch viel länger) ausfällt. Das macht die Aufgabe natürlich noch schwerer gegen ein extrem verbissenes Knicks-Team, das zudem zeigt, dass es auch in sehr engen Phasen in der Schlussphase die Nerven behält. Wenn die Celtics überhaupt eine Chance haben wollen, müssen ihre Dreier besser fallen. Hilfreich wäre auch ein Plan B, aber den blieb Trainer Joe Mazulla bisher schuldig. Starke Spieler gibt es indes noch mehr als genug; Jaylen Brown, Derrick White und co werden allesamt mehr Verasntwortung übernehmen müssen, haben aber schon oft ihre Extraklasse gezeigt.
Do., 03:30: Minnesota Timberwolves – Golden State Warriors (3:1)
Auch hier fehlt dem zurückliegendem Team der Superstar. Steph Curry wird nicht rechtzeitig fit und fehlt auch das vierte Spiel in Folge.Ohneihn wird es für die Warriors schwierig bis unmöglich, noch eine Wende zu schaffen. Zumal die Timberwolves mit feinstem Team-Basketball nicht abhängig sind von Wundertaten eines einzelnen, die ihr Star Anthony Edwards trotzdem erbringen kann und schon erbracht hat.
Ansetzung morgen
Fr., 02:30: Denver Nuggets – Oklahoma City Thunder (2:3)
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