Da freut sich der GEZ-Zwangsabgeber – Millionen Euro für Multimillionäre
Tage wurde gemunkelt und gerüchtelt – am heutigen Donnerstag hat die DFL verkündet, welcher Sender wann welche Spiele live oder als Zusammenfassung zeigen darf. Gleich 15 Pakete wurden geschnürt, die versteigert wurden an den Höchstbietenden.
Für den Zuschauer, der bisher via DAZN und Sky die Liga vollständig verfolgte, ändert sich praktisch nichts. Was die live-Rechte betrifft, gab es zum Ist-Zustand nur einen Ringtausch. Das Freitagsspiel, bisher bei DAZN, wandert zu Sky, dafür gibt es die Samstags-Konferenz nunmehr bei DAZN anstatt bei Sky. Da Sky allerdings gleichzeitig (wie bisher) die Einzelspiele zeigen kann, gibt es vor allem für die Fußball-Kneipen jetzt das Problem, dass sie sehr teure Gststättenverträge mit beiden Anbietern abschließen müssen, wenn sie den kompletten Samstag abdecken wollen (wenn sie das nicht ohnehin schon getan haben wg der Sonntagsspiele.
Es ist also sehr übertrieben, von einem TV-Hammer zu sprechen. Der DFL ging es nach all dem Ärger (die erste Versteigerung wurde gerichtlich einkassiert) um die Verteilung; Sie wollten beide potenziellen und potenten Fernsehsender (ob sie wirklich finanziell-potent sind, sei dahingestellt), nicht zu vergraulen. So können sowohl Sky als auch DAZN sich als Sieger fühlen (und taten das in den ersten Reaktionen auch). Die Konferenz ist außerdem eher eine Prestigesache, gilt doch Sky (bzw damals der Vorgänger Premiere) als „Erfinder“ der Konferenz. Was insofern absurd und somit Unsinn ist, weil schon Jahrzehnte davor im Radio die Konferenz lief, wo immer zwischen den Partien hin und hergewechselt wurde und immer noch wird. Erfunden hat sie also eher Kurt Brumme vom WDR in den 70ern (oder gar 60ern?).
Als Sieger geriert sich auch die DFL: Weil es ihr gelungen ist, entgegen dem internationalen Trend (Frankreich, Italien) einen besseren Abschluss getätigt zu haben als zuletzt. Insgesamt erlöst sie in den nächsten vier Jahren 1,121 Milliarde Euro per annum, das sind 21 Millionen/Jahr oder 2 Prozent mehr als zuletzt. Klingt gut, ist auch gut, allerdings insgesamt auch unter der Inflationsrate. Interessant wird die Verteilung an die Clubs, doch das Hauen und Stechen beginnt erst und entscheidet sich erst im Januar ff.
Aufreger ARD-Sportschau
Mein größter Aufreger ist der erneute Zuschlag der Spiele-Zusammenfassung an die ARD. Derselbe öffentlich-rechtliche Sender, der beim Vefassungsgericht gemeinsam mit dem ZDF höhere GEZ-Zwangsgebühren einklagt, verpulvert Millionen Euronen, damit Millionen-Unternehmen Millionen und Abermillionen an Multimillionäre bezahlen. Gut, etwas überspitzt formuliert, aber Tatsache ist: ARD und RTL haben um die Rechte geboten, das erste Gebot sah offenbar RTL vorn, das im Zweifel an seine Schmerzgrenze der Werbe-Gegenrechnung gegangen ist. Und nach allgemeiner und nicht dementierter Auffassung hat die ARD dann noch mal nachgelegt (offenbar war das als bisheriger Rechte-Inhaber möglich) und das RTL-Angebot noch einmal verbessert. Wohlwissend, dass sie die Summe nie im Leben durch Werbe-Erlöse, wohl aber durch das garantierte GEZ-Geld ausgleichen kann. Ich gehe gar nicht so weit wie viele Kritiker und will der ARD gar keinen Fußball mehr gönnen: Aber dass sie einerseits in einem (ungleichen) Wettbewerb einen privat-finanzierten (nur durch Werbung) Konkurrenten überbieten kann UND auf Erhöhung der GEZ-Gebühren pocht vorm höchsten deutschen Gericht und gleichzeitig auch noch Kahlschlag bei Kultutsendern planz, das ist ein starkes Stück. Ich hoffe nur, die Verfassungsrichter sehen das auch so und knallen per lautstarker Ohrfeige der ARD die Erhöhung genau mit dieser Begründung um die Ohren. Mir zumindest fehlt da jedwedes Verständnis.
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